Dienstag, 7. März 2017

Wer hat sich diese Frau hier her gewünscht?



Eine Seltenheit!
Herr und Frau Sølgård-Blanc gemeinsam nebeneinander liegend bei der Kosmetikerin. Das ist doch etwas! Zusammengehörigkeitsgefühl. Teamgeist würde man heute sagen. Und ich wundere mich nur über meinen Ehemann.
Smile……

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Ein offenes Gespräch zwischen Mann und Frau
Gunnar war beinahe die gesamt Zeit bei mir. Nur einige kurze Stippvisiten bei klein Ragnar und Alexa.
Kein Sex (mit mir). Offenbar begnügt er sich derzeit mit Alexa.
„Besuchst du Lara nicht mehr?“, fragte ich ihn.
Die Antwort kam verzögert. Ein tiefer Atemzug und ein gut hörbares Pusten waren offenbar von Nöten, um dann die Verneinung auszusprechen. „Es sieht wohl so aus, als sei sie derzeit mit diesem Charlie ein wenig fester liiert.“
Ich kniff die Augen zusammen. „Was bedeutet das? Will sie dich nicht mehr?“
Gunnar lachte. „Doch. Schon. Nur weiß sie eben ganz genau, dass sie mich nicht für sich alleine haben kann. Charlie hingegen scheint wohl noch frei zu sein. Vielleicht nutzt sie die Gelegenheit und greift sich ihn.“
„Schlecht für dich.“, witzelte ich ein wenig im Hinblick auf seine Neigungen. „Gerade jetzt, wo sie Siv ersetzt.“
Und wieder ein lautes Ausatmen. „Sie tat das alles um meinetwillen. Hat sich Hoffnungen gemacht. Ich vermutete, oder besser, wusste schon immer, dass sie das ganze Sadomasochistische nicht wirklich mag.“
„Bedeutet das, du gehst nicht mehr zu ihr?“
„Ja. Im Augenblick ist es wohl besser so. Ich warte ab, wie sich diese Beziehung der beiden entwickeln wird.“
„Willst du mir sagen, du bezähmst und meisterst deine Neigungen und Begierden?“
Erneut ein Lachen von ihm. „Das tue ich doch schon die ganze Zeit. Merkst du das nicht?“
Ich lächelte milde und gab Gunnar einen innigen Kuss. „Ja. Das tue ich.“

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WER hat sich diese Frau hier her gewünscht?
Laurianne Grelli ist wieder da. Es war nicht viel Zeit zum smal talken mit ihr und Derek, um ihre wahre Intension zu erfahren, WARUM sie denn nun wieder zurückgekehrt ist. Schade eigentlich. Gunnar und ich frühstückten gerade an unserem Tisch im Restaurant, als Derek und sie zu uns kamen. Selbstverständlich baten wir die beiden Platz zu nehmen. (Hatte sie bei ihm übernachtet? Oder war sie gerade angekommen? Immerhin war es erst acht Uhr morgens!)
Zu Beginn sprach Derek für sie und erklärte Gunnar und mir, Laurianne wolle ihren alten Job im Büro wieder haben.
„Tut mir leid. Wir bedürfen niemanden mehr.“, wies ich die Bitte entschieden ab und aß fast unbeteiligt weiter. Als hätte man mir gerade einen abgestandenen Kaffee angeboten.
Nun schaltete sich Gunnar ein. „Sie könnte an der Rezeption, drüben im zweiten Areal des Zentrums arbeiten.“
Beinahe hätte ich gehüstelt. Verkniff es mir dann und räusperte mich nur. „Wenn du meinst.“ Was hätte ich sonst noch dazu sagen sollen? Und wieder wandt ich mich sichtlich unbeteiligt meinem Frühstück zu. Als wäre Gunnars Vorschlag für mich ohne weitere Bedeutung.
Ich zeigte Interessenlosigkeit. Jedoch im Inneren war ich verärgert über Gunnars Worte. Warum tat er das???
(M)ein Blick zu ihm hinüber verriet ihm meinen Groll. Meine Unwilligkeit dieser Person erneut im Zentrum einen Job zu geben. Wozu diente das? Wir benötigen niemanden mehr.
Gunnar lächelte zurück. Gefiel sie ihm etwa? Ein neues Sahnetörtchen im Kreis unserer Auserwählten, oder was? Das dulde ich nicht! (Ohnehin stehen noch so viele magische Vorhaben an, welche alsbald begonnen und erledigt werden müssen. Nun kommt noch eine neue Aufgabe hinzu. (Oder ist es, respektive SIE, der PREIS für das gestorbene Kind?))
Steht ihr nicht die gesamte Welt zur Verfügung, wo sie jobben oder sich niederlassen k-ö-n-n-t-e? Warum hier? Ist es Dereks wegen? Ich dachte, sie sei geheilt von ihm. Offenbar nun doch nicht, wie es scheint. (Verdammt Kuh! Was will sie hier. Sie soll verschwinden!)
Nun doch noch ein Einwand von mir, welchen ich lächelnd, ungerührt und erhaben an Gunnar richtete.  „Ich denke, wir besprechen diese Angelegenheit zuvorderst und teilen ihnen unsere Entscheidung später mit.“ Schließlich konnte ich mich nicht beleidigt, angegriffen oder wankelmütig geben. Das wäre womöglich eine Genugtuung für Laurianne, die ich nicht bereit war, ihr zu geben. Denn ich ärgerte mich doch enorm, dass mich Gunnar unterminierte. Wie konnte er nur, vor allem in der Öffentlichkeit, vor deren Augen, meinen Entschluss in Frage stellen?! Und ich war keineswegs bereit mir ein Wortgefecht mit Gunnar in deren Gegenwart zu liefern. Zudem schickt es sich nicht, als Chef und Chefin vor den Angestellten, über zentrumsinterne Entscheidungen zu diskutieren oder als Frau und Mann, in solch‘ einer Position, gar miteinander zu streiten.
In jedem Fall war ich nicht bereit mir diese Frau erneut aufzwingen zu lassen. Von keinem der beiden!
Gunnar sah offenbar meine Entschiedenheit und zeigte nun doch noch ein wenig Anstand und das Wissen um gute Manieren. Stimmte mir nickend zu und beließ es dabei.
„Was ist eigentlich aus der älteren Frau geworden, die du mir empfohlen hattest, welche, deiner Meinung nach“, und an dieser Stelle traf Derek für einen kurzen Moment mein scharfer Blick, „für Imara in unserem Büro arbeiten soll?“, wandte ich mich ein wenig unkonventioneller einem anderen Thema zu, um dieses Leidliche zu beenden.
Gunnar räusperte sich. Zog die linke Augenbraue nach oben, kratzte sich verlegen am Kinn und lehnte sich zurück.
Derek schnappte ein wenig überrascht, jedoch leise nach Luft, nachdem er die Stirn in Falten gelegt und sie wieder geglättet hatte.
Laurianne sah fragend zu Derek hinüber. Was ihr allerdings Unklarheit bescherte, vermochte ich nicht zu sagen. War es im Allgemeinen die Frage worum es gerade ging? Oder bezog sich ihr fragender Blick auf die Erwähnung einer Frau, welche Derek mir ebenfalls empfohlen hatte? Ich wusste es nicht. Und es war mir auch egal. Ohnehin war nicht mehr viel Zeit zum Unterhalten. Denn Gunnar und ich hatten in der Stadt noch einiges zu erledigen. Aus diesem Grund waren wir an diesem Tag (überhaupt) so frühzeitig aufgestanden. Deshalb war ich doch einigermaßen erleichtert, dass Derek seine Antwort in wenige Worte fasste.
„Wenn sie sich entschieden hat, wird sie sich melden.“
Mit dieser kurzen Erwiderung gedachte mir Derek offenbar eine Schelte für meine Unwilligkeit dieser Laurianne erneut einen Job zu geben, zu erteilen. Aber auch DAS war mir gleichgültig in diesem Augenblick. Ich beachtete schlicht und einfach seinen Sarkasmus nicht. Was dachte er sich denn? Dass ich allen seinen Wünschen entspreche, nur weil er mein Liebhaber ist? Womöglich war es Zeit für Derek zu lernen, dass ich gleichwohl gelegentlich nein sagen kann. Aus Gutherzigkeit hatte ich bereits zu vielen von seinen Empfehlungen und Wünschen entsprochen. Es wurde Zeit für eine Lektion. Dennoch hatte ich nicht vor, ihn zu kränken. Er verstand es offenbar so. Aber auch das war mir an diesem Morgen egal.
Vielleicht hatte es zumindest Gunnar nicht als direkte Zurechtweisung (für ihn) empfunden. Sondern doch eher, dass ich Derek damit meinte. Was er mir späterzu, auf der Fahrt nach Stockholm, bestätigte. Dennoch gingen wir an dieser Stelle offen miteinander um und verfälschten keine unserer Eindrücke vom anderen. Denn Gunnar wusste doch sehr genau, dass ich schon ein wenig eifersüchtig war, auf diese Laurianne. Aber ebenso, dass ich nicht gänzlich unrecht damit hatte, was ich ihm sonst noch so unterstellte. Er hatte ohnehin all meine Gedanken in meinem Kopf aufgespürt. Wozu dann noch leugnen.
„Nein.“, sagte er in ruhigem Ton zu mir. „Ich hatte nicht vor, sie unserem kleinen Kreis der Auserwählten hinzuzufügen. Aber trotzdem leugne ich nicht, dass sie eine doch überdurchschnittlich attraktive Frau ist, die dir Rea, ähnlich sieht.“
„…..und mit der du gern einmal…..“
„…..mein Kopf sagt entschieden nein!“, fielen wir uns gegenseitig ins Wort.
„Und dein Schwanz sagt ja. Liege ich damit richtig?“, wurde ich nun doch sehr deutlich.
Gunnar lachte. „Vielleicht hast du ja Recht.“ Und ich denke, er sagte DAS nur, um das Gespräch zu beenden. Infolgedessen wechselte ich beflissen das Thema. Es wäre ohnehin unsinnig gewesen, es weiter zu verfolgen.
„Wollten wir nicht diese Woche noch zu Erik fahren, um dort ein paar Tage zu bleiben?“
„Ja. Ich weiß.“, antwortete Gunnar ernst. „Es gibt noch so viel zu tun. Vertagen wir unseren Besuch lieber aufs Wochenende. Was sagst du dazu?“ Nun lächelte er wieder und ich nickte zufrieden.

Als wir von Stockholm zurückgekommen waren, lies es sich Gunnar nicht nehmen, noch einmal zu Alexa (und klein Ragnar?) hinüber zu gehen. So erhielt ich zumindest die Gelegenheit, meinen Eintrag für heute noch zu schreiben.
Und jetzt, ist für mich…..Feierabend. Denn Gunnar ist (schon längst) zurück.