Eine Seltenheit!
Herr und Frau Sølgård-Blanc gemeinsam nebeneinander liegend bei der
Kosmetikerin. Das ist doch etwas! Zusammengehörigkeitsgefühl. Teamgeist würde
man heute sagen. Und ich wundere mich nur über meinen Ehemann.
Smile……
------------------------
Ein offenes Gespräch zwischen Mann und
Frau
Gunnar war
beinahe die gesamt Zeit bei mir. Nur einige kurze Stippvisiten bei klein Ragnar
und Alexa.
Kein Sex (mit
mir). Offenbar begnügt er sich derzeit mit Alexa.
„Besuchst du
Lara nicht mehr?“, fragte ich ihn.
Die Antwort kam verzögert.
Ein tiefer Atemzug und ein gut hörbares Pusten waren offenbar von Nöten, um dann
die Verneinung auszusprechen. „Es sieht wohl so aus, als sei sie derzeit mit
diesem Charlie ein wenig fester liiert.“
Ich kniff die
Augen zusammen. „Was bedeutet das? Will sie dich nicht mehr?“
Gunnar lachte. „Doch.
Schon. Nur weiß sie eben ganz genau, dass sie mich nicht für sich alleine haben
kann. Charlie hingegen scheint wohl noch frei zu sein. Vielleicht nutzt sie die
Gelegenheit und greift sich ihn.“
„Schlecht für
dich.“, witzelte ich ein wenig im Hinblick auf seine Neigungen. „Gerade jetzt,
wo sie Siv ersetzt.“
Und wieder ein
lautes Ausatmen. „Sie tat das alles um meinetwillen. Hat sich Hoffnungen
gemacht. Ich vermutete, oder besser, wusste schon immer, dass sie das ganze
Sadomasochistische nicht wirklich mag.“
„Bedeutet das,
du gehst nicht mehr zu ihr?“
„Ja. Im Augenblick
ist es wohl besser so. Ich warte ab, wie sich diese Beziehung der beiden
entwickeln wird.“
„Willst du mir
sagen, du bezähmst und meisterst deine Neigungen und Begierden?“
Erneut ein
Lachen von ihm. „Das tue ich doch schon die ganze Zeit. Merkst du das nicht?“
Ich lächelte
milde und gab Gunnar einen innigen Kuss. „Ja. Das tue ich.“
----------------------
WER hat sich diese Frau hier her
gewünscht?
Laurianne Grelli
ist wieder da. Es war nicht viel Zeit zum smal talken mit ihr und Derek, um ihre
wahre Intension zu erfahren, WARUM sie denn nun wieder zurückgekehrt ist.
Schade eigentlich. Gunnar und ich frühstückten gerade an unserem Tisch im
Restaurant, als Derek und sie zu uns kamen. Selbstverständlich baten wir die
beiden Platz zu nehmen. (Hatte sie bei ihm übernachtet? Oder war sie gerade
angekommen? Immerhin war es erst acht Uhr morgens!)
Zu Beginn sprach
Derek für sie und erklärte Gunnar und mir, Laurianne wolle ihren alten Job im
Büro wieder haben.
„Tut mir leid.
Wir bedürfen niemanden mehr.“, wies ich die Bitte entschieden ab und aß fast
unbeteiligt weiter. Als hätte man mir gerade einen abgestandenen Kaffee
angeboten.
Nun schaltete
sich Gunnar ein. „Sie könnte an der Rezeption, drüben im zweiten Areal des
Zentrums arbeiten.“
Beinahe hätte
ich gehüstelt. Verkniff es mir dann und räusperte mich nur. „Wenn du meinst.“
Was hätte ich sonst noch dazu sagen sollen? Und wieder wandt ich mich sichtlich
unbeteiligt meinem Frühstück zu. Als wäre Gunnars Vorschlag für mich ohne
weitere Bedeutung.
Ich zeigte
Interessenlosigkeit. Jedoch im Inneren war ich verärgert über Gunnars Worte. Warum
tat er das???
(M)ein Blick zu
ihm hinüber verriet ihm meinen Groll. Meine Unwilligkeit dieser Person erneut
im Zentrum einen Job zu geben. Wozu diente das? Wir benötigen niemanden mehr.
Gunnar lächelte zurück.
Gefiel sie ihm etwa? Ein neues Sahnetörtchen im Kreis unserer Auserwählten,
oder was? Das dulde ich nicht! (Ohnehin stehen noch so viele magische Vorhaben
an, welche alsbald begonnen und erledigt werden müssen. Nun kommt noch eine
neue Aufgabe hinzu. (Oder ist es, respektive SIE, der PREIS für das gestorbene
Kind?))
Steht ihr nicht
die gesamte Welt zur Verfügung, wo sie jobben oder sich niederlassen k-ö-n-n-t-e?
Warum hier? Ist es Dereks wegen? Ich dachte, sie sei geheilt von ihm. Offenbar
nun doch nicht, wie es scheint. (Verdammt Kuh! Was will sie hier. Sie soll verschwinden!)
Nun doch noch
ein Einwand von mir, welchen ich lächelnd, ungerührt und erhaben an Gunnar
richtete. „Ich denke, wir besprechen diese
Angelegenheit zuvorderst und teilen ihnen unsere Entscheidung später mit.“
Schließlich konnte ich mich nicht beleidigt, angegriffen oder wankelmütig geben.
Das wäre womöglich eine Genugtuung für Laurianne, die ich nicht bereit war, ihr
zu geben. Denn ich ärgerte mich doch enorm, dass mich Gunnar unterminierte. Wie
konnte er nur, vor allem in der Öffentlichkeit, vor deren Augen, meinen
Entschluss in Frage stellen?! Und ich war keineswegs bereit mir ein Wortgefecht
mit Gunnar in deren Gegenwart zu liefern. Zudem schickt es sich nicht, als Chef
und Chefin vor den Angestellten, über zentrumsinterne Entscheidungen zu
diskutieren oder als Frau und Mann, in solch‘ einer Position, gar miteinander zu
streiten.
In jedem Fall
war ich nicht bereit mir diese Frau erneut aufzwingen zu lassen. Von
keinem der beiden!
Gunnar sah
offenbar meine Entschiedenheit und zeigte nun doch noch ein wenig Anstand und
das Wissen um gute Manieren. Stimmte mir nickend zu und beließ es dabei.
„Was ist
eigentlich aus der älteren Frau geworden, die du mir empfohlen hattest, welche,
deiner Meinung nach“, und an dieser Stelle traf Derek für einen kurzen Moment
mein scharfer Blick, „für Imara in unserem Büro arbeiten soll?“, wandte ich
mich ein wenig unkonventioneller einem anderen Thema zu, um dieses Leidliche zu
beenden.
Gunnar räusperte
sich. Zog die linke Augenbraue nach oben, kratzte sich verlegen am Kinn und
lehnte sich zurück.
Derek schnappte
ein wenig überrascht, jedoch leise nach Luft, nachdem er die Stirn in Falten
gelegt und sie wieder geglättet hatte.
Laurianne sah
fragend zu Derek hinüber. Was ihr allerdings Unklarheit
bescherte, vermochte ich nicht zu sagen. War es im Allgemeinen die Frage worum
es gerade ging? Oder bezog sich ihr fragender Blick auf die Erwähnung einer
Frau, welche Derek mir ebenfalls empfohlen hatte? Ich wusste es nicht. Und es
war mir auch egal. Ohnehin war nicht mehr viel Zeit zum Unterhalten. Denn
Gunnar und ich hatten in der Stadt noch einiges zu erledigen. Aus diesem Grund
waren wir an diesem Tag (überhaupt) so frühzeitig aufgestanden. Deshalb war ich
doch einigermaßen erleichtert, dass Derek seine Antwort in wenige Worte fasste.
„Wenn sie sich
entschieden hat, wird sie sich melden.“
Mit dieser kurzen
Erwiderung gedachte mir Derek offenbar eine Schelte für meine Unwilligkeit
dieser Laurianne erneut einen Job zu geben, zu erteilen. Aber auch DAS
war mir gleichgültig in diesem Augenblick. Ich beachtete schlicht und einfach
seinen Sarkasmus nicht. Was dachte er sich denn? Dass ich allen seinen Wünschen
entspreche, nur weil er mein Liebhaber ist? Womöglich war es Zeit für Derek zu
lernen, dass ich gleichwohl gelegentlich nein sagen kann. Aus Gutherzigkeit
hatte ich bereits zu vielen von seinen Empfehlungen und Wünschen entsprochen.
Es wurde Zeit für eine Lektion. Dennoch hatte ich nicht vor, ihn zu kränken. Er
verstand es offenbar so. Aber auch das war mir an diesem Morgen egal.
Vielleicht hatte
es zumindest Gunnar nicht als direkte Zurechtweisung (für ihn) empfunden. Sondern
doch eher, dass ich Derek damit meinte. Was er mir späterzu, auf der Fahrt nach
Stockholm, bestätigte. Dennoch gingen wir an dieser Stelle offen miteinander um
und verfälschten keine unserer Eindrücke vom anderen. Denn Gunnar wusste doch
sehr genau, dass ich schon ein wenig eifersüchtig war, auf diese Laurianne.
Aber ebenso, dass ich nicht gänzlich unrecht damit hatte, was ich ihm sonst
noch so unterstellte. Er hatte ohnehin all meine Gedanken in meinem Kopf aufgespürt.
Wozu dann noch leugnen.
„Nein.“, sagte
er in ruhigem Ton zu mir. „Ich hatte nicht vor, sie unserem kleinen Kreis der
Auserwählten hinzuzufügen. Aber trotzdem leugne ich nicht, dass sie eine doch
überdurchschnittlich attraktive Frau ist, die dir Rea, ähnlich sieht.“
„…..und mit der
du gern einmal…..“
„…..mein Kopf
sagt entschieden nein!“, fielen wir uns gegenseitig ins Wort.
„Und dein
Schwanz sagt ja. Liege ich damit richtig?“, wurde ich nun doch sehr deutlich.
Gunnar lachte. „Vielleicht
hast du ja Recht.“ Und ich denke, er sagte DAS nur, um das Gespräch zu beenden.
Infolgedessen wechselte ich beflissen das Thema. Es wäre ohnehin unsinnig gewesen,
es weiter zu verfolgen.
„Wollten wir nicht
diese Woche noch zu Erik fahren, um dort ein paar Tage zu bleiben?“
„Ja. Ich weiß.“,
antwortete Gunnar ernst. „Es gibt noch so viel zu tun. Vertagen wir unseren
Besuch lieber aufs Wochenende. Was sagst du dazu?“ Nun lächelte er wieder und
ich nickte zufrieden.
Als wir von Stockholm
zurückgekommen waren, lies es sich Gunnar nicht nehmen, noch einmal zu Alexa (und
klein Ragnar?) hinüber zu gehen. So erhielt ich zumindest die Gelegenheit,
meinen Eintrag für heute noch zu schreiben.
Und jetzt,
ist für mich…..Feierabend. Denn Gunnar ist (schon längst) zurück.