Jeder begegnet (früher
oder später) an diesem Ort aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwann seinen
Dämonen. Und die meisten werden womöglich davon geheilt. Aber ich glaube, das ist
nicht der Sinn dahinter. Sie anzunehmen, sich mit ihnen zu verbünden, scheint
mir die Quintessenz zu sein. Denn wer versucht, diese Seite von sich zu ignorieren,
mag sicherlich nicht gut beraten sein.
Was bedeutet das allerdings im Fall
von Gunnar? Hatte er nicht seine Dämonen bereits angenommen, sich mit ihnen
verbunden und lebte sie aus? Aber ich nehme an, um das letztere geht es nicht.
Nein. Man sollte lernen mit ihnen zu leben. Sie als Freund und nicht als Feind
zu sehen. Und wieder die Frage, was macht das mit Gunnar? Oder
besser, wie sollte er dann sein? So wie bisher?
In jedem Fall
gab er sich gerade in der letzten Zeit so viel Mühe wie nie zuvor. Aber,….ist das
schon die Lösung des Problems? Nein. Das kann es nicht sein.
Selbstverständlich
mag es schwierig sein, sich von derlei Angewohnheiten und Neigungen zu
befreien. Diese Menschen sind Süchtige, denen der Stoff entzogen wird, nachdem
sie sich verzehren. Bei Gunnar sind es die Frauen. Und hier nützt es nichts,
sich von ihnen fern zu halten. Würde das die Lösung sein, sollte Gunnar in ein
Kloster gehen. Eriks Zauberkünste sollten in jedem Fall genügen, um Gunnars
Dämonen friedlich(-er) zu stimmen.
Mag gut sein,
dass das Ergebnis nach der ersten Behandlung
nicht von langer Dauer war. Dennoch hat es einigermaßen geholfen. Und jetzt,
ist Gunnar sogar noch willig selbst etwas zu tun. Das muss doch schlicht und
einfach zu einem abgeschlossenen Ergebnis führen.
Gunnar ist
ruhig. Sagt kaum ein Wort. Gestern sah ich ihn kaum. Sie waren draußen im Wald.
Gunnar, Erik und die anderen. (Ob das hilft?) Was auch immer sie da
tun, ich weiß es nicht. Dennoch hoffe ich, dass es helfen wird.
Meine eigenen
Dämonen sind Zorn und Eile. Und ich begegne ihnen auch an diesem Ort. Nur Erik
konzentriert sich nun eher auf Gunnar. Mir gibt er ausschließlich einen guten
Rat so zwischendurch und ich weiß, er hat Recht damit. Die Umsetzung dessen ist mehr
das Problem für mich. So wie bei vielen anderen Dingen. Das WIE hat
uns keiner gelehrt. Allen Widerständen zum Trotz muss es jedoch jemand tun, damit
wir es weiter geben können an die nächste Generation. Und hier gleite ich
erneut in die sogenannte Verschwörungstheorie ab. Denn die Mächtigen ziehen die
Zügel der absoluten Kontrolle kolossal an. Die Spirale dreht sich immer
schneller. Und das nicht zu Gunsten der Menschen.
Manch‘ Wissenden
überfällt offenbar an dieser Stelle und aus diesem Grund zuweilen der
Weltenschmerz. Denn sie verbinden all ihre Kenntnisse, ihre Erfahrungen mit der
Intuition und sind fähig die Zusammenhänge zu sehen. Bedauerlicher Weise
vermögen das nur (noch) die Wenigsten. Diese Wenigen, deren Zirbeldrüse
noch voll funktionstüchtig und nicht von Fluoriden und anderen Giften zerstört
worden ist, sollten dann noch in der Lage sein, sich mit dem Supercomputer, dem
Universum, der Interwelt zu verbinden, um wirken zu können. Nun sind wir
dort angelangt, wo es nur noch eine Hand voll Menschen sind, die das vermögen.
Sie nutzen die Energie ihres Herzens, den absoluten Willen und den Glauben
daran, dass alles geschieht was sie denken. Haben gelernt zu sehen. Agieren dort, wo Wirklichkeit
entsteht! Nur ich gehöre noch längst nicht dazu.
Denke ich. Und genau da
liegt der Fehler!!!
Wir halten uns
selber klein. Gerade wir Frauen wurden genau dazu erzogen.
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Einer von Dereks
Dämonen ist (der Dämon der Gutmütigkeit) womöglich der all zu gütige Ritter in
der goldenen Rüstung auf dem weißen Pferd. Der jeder flehenden Maid zu Hilfe
eilt. Denn er ist verschwunden und ich vermute, es hat mit dieser Laurianne zu
tun.
Ryan rief mich
heute Morgen an und sagte es mir. Derek wäre nicht aufzufinden und er geht
gleichwohl nicht an sein Telefon.
Nur allzu lang
wird und kann er nicht verschwunden bleiben. Er hat eine Mutter die ihn
braucht.
Auf der Suche
nach Dereks weiteren Dämonen mutmaße ich jetzt und spekuliere, dass es eine
innere (spirituelle) Leere gibt, welche er auch in der Zeit bei Erik nicht zu
füllen vermochte. Da er offenbar keinen Bezug dazu fand. Womöglich ist es gleichwohl
und zuzüglich eine Art Einsamkeit und/oder das sich nicht öffnen Können und die Sehnsucht
nach…..was auch immer, welche mir so oft in Dereks Augen begegnet. Vielleicht das
Verlangen nach Anerkennung, Bestätigung, Stolz und Ehre, die pervertiert sein kann
wie alles im Patriarchat und das miteinander konkurrieren müssen, sind ohnehin
im Allgemeinen die Dämonen der Männer, welche die Welt an den Rand des Abgrund
bringen. Alldieweil sie sich die natürliche Autorität der Frauen stahlen, sie
ins Gegenteil verkehrten und so die Macht entstand, welcher sie sich nun bedienen,
um zu herrschen und Gewalt auszuüben.
Aber genug
davon.
Laut Gunnar
bleiben wir noch ein paar Tage hier bei Erik im Zauberwald. Kevin ist informiert
und schmeißt den Laden. Ich danke ihm dafür!
Derek wird sicher
bald wieder im Zentrum sein und ich weiß, ich werde gewiss in Kürze von ihm
hören. Denn seine Loyalität gilt im Grunde an erster Stelle seiner Mutter(!)
und dann.....mir.
Und vielleicht
lerne auch ich meine Dämonen ein wenig zu zähmen. Es wäre in jedem Fall gut für
mich. Denn da ist so viel Unruhe, Zorn und Schmerz in mir, den ich in etwas Gutes
wandeln sollte……und muss, das mir hilft……zu sein…..