Aber nicht nur ich war unentschieden gewesen an diesem Tag. Sondern offenbar auch Derek. Auch in ihm hatte ein Kampf getobt, so wie in mir. Nur er hatte diesen ebenso in der physischen Welt mit Worten ausgefochten. Mit Laurianne.
In jedem Fall
hatte ich mich entschlossen, Derek entgegen zu kommen. Er könnte der
Zugänglichere sein. Oder macht sich Kevin nur lustig und genießt das Gefühl,
mich noch eine Weile lang im Ungewissen halten zu können?
Ich dachte nach
und befand, dass es besser wäre, Derek nochmal aufzusuchen, als ihn anzurufen.
Mir war nicht danach aufgelegt zu werden. Aber zuerst nahm ich mir noch Kevin
vor.
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Ich hatte viel
geschrieben an diesem Tag. Gunnar war überwiegend im Zentrum unterwegs, oder
bei Alexa und seinem Sohn.
Kevin wich mir
aus. Ich musste dringlichst eine Gelegenheit finden, um mit ihm noch einmal über
alles sprechen zu können. Auch ich wollte Gewissheit, was nun geschehen wird. Hatte
ich meine letzte Chance bei ihm, in diesem speziellen Augenblick, tatsächlich
verspielt? Oder gab es doch noch eine Weitere? Einen Hoffnungsschimmer, dass
ich Kevin nicht gänzlich für mich verloren hatte.
Ich musste Kevin
eine direkte Anordnung geben, die keinerlei Widerspruch duldet, solange wir
noch im Bürogebäude waren. Als Gunnar eine Zeit lang unterweg gewesen war,
zitierte ich ihn noch einmal zu mir in den Raum und…..er kam.
Es war
tatsächlich, wie ich vermutet hatte. Er labte sich an dem Gedanken, endlich
einmal die Oberhand zu haben. Denn als er in mein Büro gerollt kam, schloss er
bedeutungsvoll die Tür hinter sich und dann grinste er mich an.
„Du bist unmöglich“,
schimpfte ich ihn.
„Du wohl nicht?
Hast erneut den Schwanz eingekniffen.“
Ich hob die Augenbrauen
und nickte dazu. Er hatte Recht und ich wusste das auch. „Gibt es noch eine
Chance für mich?“, fragte ich ihn dann.
Kevin lachte.
„NOCH habe ich nicht JA gesagt. Bis dahin hast du noch Zeit dich zu
entscheiden.“
„Und wann wäre
das?“
Kevin lachte
erneut.
„Wieso lachst du
denn?“, fragte ich ihn.
„Du hast Zeit
bis zum 30. April.“
Baltane! Ich holte
tief Luft. Mein Mund stand offen. Es war unser, Gunnars und mein Hochzeitstag.
„Janina hat
diesen Tag gewählt.“, fügte Kevin hinzu.
Ihr Beweggrund
war mir Sonnen klar.
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Nun war ich
einigermaßen erleichtert, trotz der demütigenden Wahl des Hochzeitstages von
Janina. Aber egal. Nun gab es noch einen weiteren Schaden zu begrenzen.
Im Grunde hatte
ich mir vorgenommen noch einmal zum großen Saal zu gehen, um einen Vortrag zu
lauschen. Genau das sagte ich auch Gunnar, der mich späterzu dort treffen
wollte. Denn vorerst war er aller Wahrscheinlichkeit nach wieder einmal
bei…….Alexa und seinem Sohn. Obwohl er doch heute Abend mit aller größter Bestimmtheit
so wie so bei ihr war. Beansprucht sie ihn nun gleichwohl am Tage? Und
womöglich kam Gunnar heute auch überhaupt nicht mehr zu mir.
Nun war ich ein
zweites Mal an diesem Tag auf den Weg zu Dereks Hütte. Was erwartete mich dort?
Die gleiche Demütigung wie heute Morgen. Oder war es doch besser, ihn vorab
anzurufen, um ihm ein Angebot zu machen.
Ich blieb etwa
zwanzig Meter weit von seinem Haus entfernt stehen und kramte mein iPhone aus
der Manteltasche. Rief ihn an. Es war bereits leicht dunkel geworden und ich
sah Licht bei ihm. Er musste Folge dessen zu Hause sein.
Er nahm
tatsächlich ab. „Ja.“
„Soll ich die
weiße Flagge hissen? Ich reiche eine Petition bei dir ein, welche Laurianne
gleichermaßen betrifft.“
Stille. Offenbar
wusste er nicht, vorauf das hinaus laufen sollte.
„Bist du
allein?“, fragte ich ihn.
„Nein.“
Damit hatte ich
selbstverständlich gerechnet. „Dann würde ich dich bitten, einmal kurz vor die
Haustür zu gehen, oder mit mir einen kleinen Spaziergang zu vagen. Wärst du
dazu bereit?“ Noch ließ ich ihn keine Antwort formulieren. Schließlich umfasste
mein Vorschlag noch mehr. „Und ich hoffe, du hast unser Date heute Abend nicht
vergessen. Ich bin zu Hause und warte auf dich.“
Stille. Damit
hatte er nicht gerechnet. Ich hörte Derek atmen und da er nichts
sagte, sprach ich noch einen Satz. „Und überlege dir gut, WAS du jetzt sagst!“
Eine kleine Drohung musste schon sein. Männer brauchen das. Er soll wissen,
dass es mir ernst ist, mit dem, was ich sage.
„Du willst mich
heute Abend tatsächlich sehen?“, fragte er mit zweifelnder Stimme. „Obwohl du
weiß, dass ich den ganzen Tag mit Laurianne zusammen war und bin und sie dir
gesagt hat, dass ich sie heiraten will.“
„Ja.“, blieb ich
hart, oder cool, wie man sagt und am liebsten hätte ich sein Gesicht gesehen, währenddessen
ich diese Worte sprach.
Im Grunde kam
dies alles einer Demütigung gleich, welche ich mir selbst am Zufügen war. Hatte
ich das nötig? Warum gab ich ihn nicht einfach frei? An diese Laurianne. Wenn
sie ihn schon so unbedingt haben wollte.
Aber gut. Einen
letzten Versuch war es/er doch noch wert, die Situation zu drehen und daran zu
arbeiten, dass sich das Blatt für mich noch einmal wendet und ich
meinen Liebhaber womöglich sogar zurück gewinnen kann. Hatte ich nicht
Ähnliches schon einmal erreicht am heutigen Tag? Zumindest hatte ich bei Kevin
einen Aufschub erwirkt.
Genau genommen
ekelte es mich bei dem Gedanken, dass Dereks Schwanz in dieser Frau gewesen war
und seine Hände sie überall berührt hatten. Ich mochte das nicht und es hatte
nicht unbedingt etwas mit Eifersucht zu tun. Aber egal. In dieser besonderen
Lage, musste auch ich einige Abstriche über mich ergehen lassen.
Seine Antwort
lies eine Weile auf sich warten. Aber dann kam, erstaunlicher Weise,
tatsächlich ein Zusage, dass er diesen Abend bei mir sei wird. Mehr konnte ich
nicht verlangen. Ich hatte erreicht, was zu erreichen war. Reden, konnten wir
später. Denn jetzt am Telefon, war nicht die richtige Zeitpunkt dafür.
Der Vortrag
interessierte mich nun nicht mehr. Ich ging nach Hause und bereitete mich vor.
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Wie ich
vermutete, sah ich Gunnar an diesem Abend nicht mehr. Er blieb bei Alexa und
seinem Kind.
Derek kam
geduscht, frisch duftend, gebügelt und gestriegelt gegen halb neun.
Zaghaft tat er
einen Schritt durch die offene Tür. Scheinbar vermochte er sich nicht
vorzustellen, was mein Ansinnen war. Er gestand mir zumindest eine knappe
Würdigung meiner Äußerlichkeiten zu, indem er mich lächelnd mit aufreizenden
Blicken bedachte und dabei Kopf nickend ein Schmunzeln zu hören war. „Hmmm. Ist
das für mich?“ Er grinste.
Genau genommen
war mir in diesem Augenblick danach zynisch zu lachen. Aber ich ließ es besser.
Lächelte nur. Schließlich gedachte ich ihn nicht zu verärgern. Ich bat ihn
herein und sich zu setzen. Ich nahm direkt neben ihm Platz.
Derek sah zu mir
herüber und lächelte mich an. Legte seinen Arm um meine Schulter und gab mir
einen Kuss auf die Stirn.
„Es freut mich,
dass du die Zeit gefunden hast zu kommen.“ Vermochte ich mir diesen kleinen
Seitenhieb nicht zu verkneifen, welchen ich nun doch in einem recht spöttischen
Tonfall ausgesprochen hatte.
„Um was geht es
denn nun eigentlich?“, kam er sogleich zur Sache.
Ich atmete tief
durch und dann sprach ich meinen Vorschlag aus. „Ich gebe Laurianne den Job,
welchen Gunnar vorschlug. Aber du überdenkst noch einmal deine Heiratspläne.“
Ich weiß, dass es ohnehin nur eine Trotzreaktion von dir war. Hätte ich am
liebsten noch hinzugefügt. Tat es jedoch nicht. Ich lächelte ihn an, als wäre
alles völlig normal und wie immer zwischen uns. Als würde es Laurianne nicht
geben.
Derek lachte und
drückte mich an sich. „Es gab so wie so schon hitzige Debatten mit Laurianne,
weil ich heute zu dir kommen wollte. Sie ist sinkt sauer. Droht mir
eifersüchtig ihr Ja-Wort zu verweigern, wenn ich dich weiterhin treffe.“
„Willst du denn
überhaupt JA sagen?“
Wieder ein
Lachen von ihm.
„Was ist heute los
mit dir?“, fragte er schließlich.
Nun lachte ich.
„Nichts. Was soll sein?“
„Ich kenne dich auch
anders. Ich dachte, es schreckt dich ab und du willst mich nicht mehr sehen,
jetzt, wo Laurianne so einen Bolzen raus gehauen hat.“
„Einen W-A-S?“,
fragte ich noch einmal nach, um mir sicher zu gehen, dass ich verstand.
Derek räusperte
sich. Nahm seinen Arm von meiner Schulter und lehnte sich ein Stück zurück,
sodass er mich gut sehen konnte.
„Ja. Sie hat
meinen damaligen Heiratsantrag erwähnt und wir hatten auch noch einmal darüber
geredet. Und irgendwie rang sie mir eine Zusage ab. Oder zumindest verstand sie
es so, dass ich es doch noch wollte. Aber ich will das eigentlich nicht.“
„Weiß sie das
auch? Denn genau aus diesem Grund erinnerte ich dich heute Morgen daran, dass
du doch eigentlich ungebunden bleiben wolltest.“, blieb ich so sachlich wie
möglich.
„Ich denke
schon, dass sie es weiß. Aber sie will es nicht wahr haben und hofft weiterhin,
dass sich dieser Traum mit dem Heiraten für sie erfüllt.“
„Hmmm.“ Ich tat,
als würde ich überlegen. „Tut er das nicht?“
Derek schnaufte.
„Heute wollt ihr es aber wissen, ihr Weiber.“ Nun wurde er ernst und faltete
die Stirn. „Weißt du Rea, wenn DU mich endlich heiraten, oder dich zumindest
eindeutig für mich entscheiden würdest, wäre das alles kein Thema mehr.“
„Ehrlich?“,
erwiderte ich und grinste ihn an.
Derek lachte.
„Ja! Verdammt noch mal!“
„Was mich zurück
hält ist die Vermutung, dass auch du mir nicht treu sein kannst. Was
hätte ich dann gewonnen? Dann könnte ich genau so gut bei Gunnar bleiben.
Meinst du nicht auch?“
Nun wurde er noch ernster und setze eine
bedeutungsvolle Miene auf. „Rea, wenn du es wirklich und tatsächlich ernst mit
mir meinen würdest, wäre auch DAS kein Thema mehr. Versprechen kann ich dir
allerdings nichts. An dieser Stelle bin ich ehrlich. Aber ich glaube, man kann
so viel versprechen wie man will und dann wieder brechen. Auch du Rea. Niemand
ist dagegen gefeit Fehler zu machen. Es geht um Liebe, Vertrauen und darum auch
verzeihen zu können.“
„WOW! Du hast
dir tatsächlich einige ernsthafte Gedanken bezüglich einer seriösen Beziehung
gemacht.“, stellte ich fest.
„Das kannst du
aber glauben. Gerade heute ist wohl ein besonderer Tag dafür.“
„Also schiebst
du mir nun wieder die Entscheidung zu?“
Derek lachte erneut.
„Es
ist deine Entscheidung. Ich kann sie
nicht für dich treffen.“
„Dann bitte
Klartext Derek. Wirst du Laurianne tatsächlich heiraten oder nicht?“
„Nein.“ Diese
eindeutige Antwort hatte ich nun nicht erwartet. Aber umso angenehmer hörte sie
sich an.
„Gibst du mir
auch eine klar Antwort Rea? Heiratest du mich? Oder ziehst es zumindest in
Erwägung?“
Ich musste
lächeln. „Ja. Selbstverständlich würde ich dich liebend gerne heiraten Derek.
Denn ich liebe dich. Das weißt du doch.“
„Und was steht
dem nun noch im Weg? Gunnar?
An meiner
eindeutigen Mimik konnte Derek sehen, dass es ein JA bedeuten sollte.
„Was soll ich
tun? Ihn erschießen? Oder was?“, fragte er mit einer fast verzweifelnden
Gestik.
„Das ist aber
ein Witz? Oder?“
„Ja doch, Rea.
Denkst du wirklich, ich würde das tun?“ Derek lächelte vage und sah mich dabei
eindringlich an.
„Nein.
Selbstverständlich nicht.“, erwiderte ich und lachte dann ebenfalls.
Eine kurze Pause
entstand.
„Also darf ich
hoffen, dass wir uns weiterhin sehen und du diese Lauranne nicht heiraten
wirst.“
„Weißt du Rea,
im Grunde hast du Recht. Es ist für uns beide ein wunderbares Arrangement, was
wir da haben. Trotz alldem wünschte ich mir ein wenig mehr. Im besten Fall
deine Hand.“
„Machst du mir
gerade einen Heiratsantrag? Das wäre wohl der Zweite heute für dich an diesem
Tag.“, witzelte ich.
„Rea, ich habe
Laurianne keinen Heiratsantrag mehr gemacht. Sie will es nur so verstehen, als
stünde ihr diese Option noch frei. Aber das tut sie nicht.“
„Aber du schläfst
mit ihr?“
„Ja. Warum denn
nicht?“
Mit einem
„Okay.“, beendete ich diese leidliche Diskussion und ich sah, dass auch Derek
erleichtert darüber war, sich einem anderen Thema zuzuwenden. In jedem Fall
wusste ich nun ganz genau (wusste ich das? Belog er mich vielleicht?) woran ich
war.
WAS für ein
TAG!!!!!!
Aber am Ende war
alles…..wieder gut. (Soweit.)
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Derek zog es
vor, fürs Dinner zum Restaurant zu gehen. Anstatt zu Hause zu bleiben, was mir
lieber gewesen wäre. Er wollte mit mir in der Öffentlichkeit gesehen werden,
wie es schien (und sonnte sich sichtlich in meiner Gegenwart). Eine Demonstration
und eine Bestätigung für ihn, was für ein toller Mann er doch war. (Anders
konnte ich es mir nicht erklären.)
Während des
Dinners kamen wir noch einmal auf Laurianne zu sprechen und ich fragte ihn, WO
sie denn nun sei.
„Nach deinem
Besuch heute Morgen gab es ein Wortgefecht zwischen uns und sie hatte dann vor,
sich eine eigene Hütte anzumieten. Zumindest sagte sie das, bevor sie die Meine
verlies. Allerdings sah ich sie dann nicht mehr und ging ins Fitnessstudio.
Kurz bevor ich dort fertig war, hatte sie mich offenbar gesucht und gefunden.
Wir gingen zurück in mein Haus, wo wir, na ja, du weißt schon was….“ Derek
lächelte schief und verzog das Gesicht. Ich kräuselte die Stirn. Sagte
nichts darauf. Wusste, was er meint und lies ihn weiter
reden.
„Als du mich
dann am Abend angerufen hattest und klar war, dass ich zu dir gehe, war
Laurianne sehr aufgebracht. Schrie herum und warf Sachen nach mir. Es war
unmöglich sie dort alleine zu lassen.
Ich muss jetzt erst noch zu meiner Mum, sagte ich zu ihr und fragte sie, ob sie
eingecheckt hätte. Sie sagte ja, packte ihre Sachen zusammen und ging. Ohne mir
irgendeinen Anhaltspunkt zu geben, wie oder ob es mit uns nun weiter geht. Wo
sie jetzt
ist, kann ich nicht sagen. Sie nimmt auch nicht ab. Ich habe es schon
mehrmals versucht.“
„Ist sie
vielleicht bei dir?“
„Nein. Ich habe
abgeschlossen und einen Schlüssel für meine Hütte hat sie nicht.“
Ich fragte bei
der Rezeption nach, ob es einen Gast namens Laurianne Grelli gab. Meine
Angestellte verneinte.
„Bei uns ist
niemand mit diesem Namen registriert.“
WAS hatte das
nun zu bedeuten? Ich sagte es Derek und der zuckte gleichermaßen nur mit den
Schultern. Dann gingen wir heim.
Es war und ist mein
innigster Wunsch, dass ich diese Laurianne Grelli niemals wieder sehe. Dasselbe
möchte ich für Derek. Denn ich muss gestehen, ich will ihn für mich
allein…..als Liebhaber (nicht als Ehemann). Alles war so leicht gewesen,
damals, als ich noch in diesem Glauben war. Als ich dachte er sei mir treu und
ich wäre die Einzige für ihn.
Wir sahen noch
eine Weile fern und auf meine Sicherheitsfrage hin, ob er sich
zumindest beim Sex mit Laurianne geschützt hätte, antwortete er, dass er bei
aller Leidenschaft doch nicht lebensmüde sei. Schließlich könne er nicht
wissen, mit wem sie bisher noch so zusammen war.
Ich sah Derek
zweifelnd an. „Bist du sicher, dass ein Kondom zwischen deinem Penis und ihrer
Vagina war, in den vielen Stunden, welche du in den vergangenen Tagen mit ihr
im Bett verbrachtest?“, fragte ich noch einmal nach.
„Denkst du
wirklich, ich hatte pausenlosen Sex mit ihr?“
„Wäre doch
immerhin möglich.“, schmeichelte ich ihn…als Mann.
„Derek
schüttelte verständnislos mit dem Kopf, aber lachte dabei „Ich dachte, du
kennst mich besser.“
„Ja. Das dachte
ich auch. Und warum warst du eigentlich so sauer auf mich?“ Diese Frage musste
einfach sein. Denn ich hatte es mir tatsächlich nicht erklären können.
„Ich konnte nur
nicht verstehen, warum du ihr diesen Job nicht gibst. Es wäre doch ein Leichtes
für dich gewesen.“
„Bist du sicher,
dass dies der einzige Grund gewesen war?“
Derek schnaufte.
„Eigentlich ja.“
„WAS
bedeutet eigentlich?“
„Sie hat sich
fürchterlich über dich ausgelassen und ich glaubte ihr sogar einiges davon. Tut
mir leid. Ich bin ein Idiot.“
DAS lies mich wiederum
schmunzeln. „Okay, Derek. Wie du merken wirst, vergab ich dir schon längst.
Bleibt jedoch noch immer die Frage für mich, kann ich mit dir ungeschützt
schlafen?“
Derek lachte.
„Aber ja. Verdammt! Denkst du wirklich, ich könnte so gedankenlos sein?“
„Hmmm. Na ja. In
manchen Situationen schon.“
Am Abend
schliefen (fickten) wir nicht mehr miteinander. Ich war, wie stets, zu müde
dafür. Aber am Morgen dann doch. Laurianne war mir in diesem Augenblick völlig
gleichgültig. Zumindest gab ich mir Mühe, dass sie es war.
Derek und ich
waren am Abend sehr spät zu Bett gegangen und er hatte mich zuvor zu einer ganz speziellen Zigarette
überreden können. Ich hatte es vor ein paar Tagen schon einmal bemerkt, als ich
das Selbe zusammen mit Gunnar tat, das es offenbar nicht wirklich so gut für
mich ist. Ich fühle mich dadurch noch am Morgen schwach und ausgelaugt. Oder
liegt es schlicht und einfach nur daran, dass ich ausgiebiger schlafen und
früher zu Bett gehen sollte? Das kann gut sein. Aus diesem Grunde war der Sex
mit Derek eher mäßig, alldieweil mir im Grunde nicht der Sinn danach stand.
Aber wir wollten es beide. Zudem kommt noch hinzu, dass ich sogar mehrmals
dabei meine Sicherheitsbedenken äußerte. Es ging mir einfach nicht aus dem
Sinn. Was wäre, wenn Derek mich belügt? Nichtsdestotrotz versicherte er mir
immer wieder, er hätte sich geschützt, als er mit Laurianne geschlafen hat.
Wir waren noch
nicht einmal aufgestanden, aber zumindest hatten wir die intimen Dinge beendet,
klingelte mein iPhone. Es war Sarah.
„Wir haben hier
ein Problem und ich wollte dir das gleich persönlich mitteilen. Ist Derek noch
bei dir?“
„Ja. Ich stelle
dich auf laut.“
„Ein Privatdetektiv
hat an der Rezeption nach Laurianne Grelli gefragt. Da sie als Gast hier nicht
registriert ist, hat man ihm gesagt, dass niemand mit diesem Namen eingecheckt
hätte.“
An dieser Stelle
unterbrach ich sie. „Wir waren nicht verpflichtet diese Auskunft zu geben? WER
tat es denn?“
Sarah schien zu
überlegen. „Warte mal. Ich glaube es war diese Chinesin.“
„Welche denn? Es
gibt zwei.“
„Lina Fang. Aber
der Detektiv ist nicht gegangen. Er schnüffelt weiterhin hier herum. Hat auch
nach Derek gefragt. Deshalb rufe ich ja an. Was sollen wir tun?“
„Hast du schon mit
Gunnar gesprochen?“
„Nein. Aber ich
rufe ihn gleich an. Also, was sollen wir tun?
„Passt
wenigstens jemand auf diesen Mann auf, während er hier im Zentrum recherchiert?“
„Ja. Ich habe
Troels darauf angesetzt und unserer eigenen Detektei Bescheid gesagt. Sie
übernehmen dann.“
„Danke dir,
Sarah. Ich bin froh, dass hier jemand mitdenkt, und du das so toll in die Wege
geleitet hast. Danke.“
„Das ist mein
Job Rea. Dafür bezahlst du mich schließlich. Und jetzt gehe ich schlafen. Denn
ich bin schon seit gestern Abend hier.“
Kurz darauf rief
mich Gunnar an, wegen dieser Angelegenheit. Wir trafen uns dann alle, Gunnar
und Alexa und Derek und ich, im Restaurant. Es ist für mich immer noch eine
überaus eigenartige Sache, mit der Geliebten meines Mannes, Gunnar selbst und
meinem Liebhaber an einem Tisch zu sitzen. Es macht mich befangen. Aber egal.
Wir redeten über diesen Detektiv, den bevorstehenden Besuch bei Erik und ich
gestand Gunnar, in offener Runde, mein Vergehen mit dieser speziellen Zigarette
und was es mit mir macht.
„Ich glaube,
demnächst tue ich das nicht wieder.“, sagte ich abschließend dazu.