Freitag, 10. März 2017

Zugeständnisse und das Auflösen der Anspannung-en


Aber nicht nur ich war unentschieden gewesen an diesem Tag. Sondern offenbar auch Derek. Auch in ihm hatte ein Kampf getobt, so wie in mir. Nur er hatte diesen ebenso in der physischen Welt mit Worten ausgefochten. Mit Laurianne.
In jedem Fall hatte ich mich entschlossen, Derek entgegen zu kommen. Er könnte der Zugänglichere sein. Oder macht sich Kevin nur lustig und genießt das Gefühl, mich noch eine Weile lang im Ungewissen halten zu können?
Ich dachte nach und befand, dass es besser wäre, Derek nochmal aufzusuchen, als ihn anzurufen. Mir war nicht danach aufgelegt zu werden. Aber zuerst nahm ich mir noch Kevin vor.

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Ich hatte viel geschrieben an diesem Tag. Gunnar war überwiegend im Zentrum unterwegs, oder bei Alexa und seinem Sohn.
Kevin wich mir aus. Ich musste dringlichst eine Gelegenheit finden, um mit ihm noch einmal über alles sprechen zu können. Auch ich wollte Gewissheit, was nun geschehen wird. Hatte ich meine letzte Chance bei ihm, in diesem speziellen Augenblick, tatsächlich verspielt? Oder gab es doch noch eine Weitere? Einen Hoffnungsschimmer, dass ich Kevin nicht gänzlich für mich verloren hatte.
Ich musste Kevin eine direkte Anordnung geben, die keinerlei Widerspruch duldet, solange wir noch im Bürogebäude waren. Als Gunnar eine Zeit lang unterweg gewesen war, zitierte ich ihn noch einmal zu mir in den Raum und…..er kam.
Es war tatsächlich, wie ich vermutet hatte. Er labte sich an dem Gedanken, endlich einmal die Oberhand zu haben. Denn als er in mein Büro gerollt kam, schloss er bedeutungsvoll die Tür hinter sich und dann grinste er mich an.
„Du bist unmöglich“, schimpfte ich ihn.
„Du wohl nicht? Hast erneut den Schwanz eingekniffen.“
Ich hob die Augenbrauen und nickte dazu. Er hatte Recht und ich wusste das auch. „Gibt es noch eine Chance für mich?“, fragte ich ihn dann.
Kevin lachte. „NOCH habe ich nicht JA gesagt. Bis dahin hast du noch Zeit dich zu entscheiden.“
„Und wann wäre das?“
Kevin lachte erneut.
„Wieso lachst du denn?“, fragte ich ihn.
„Du hast Zeit bis zum 30. April.“
Baltane! Ich holte tief Luft. Mein Mund stand offen. Es war unser, Gunnars und mein Hochzeitstag.
„Janina hat diesen Tag gewählt.“, fügte Kevin hinzu.
Ihr Beweggrund war mir Sonnen klar.

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Nun war ich einigermaßen erleichtert, trotz der demütigenden Wahl des Hochzeitstages von Janina. Aber egal. Nun gab es noch einen weiteren Schaden zu begrenzen.
Im Grunde hatte ich mir vorgenommen noch einmal zum großen Saal zu gehen, um einen Vortrag zu lauschen. Genau das sagte ich auch Gunnar, der mich späterzu dort treffen wollte. Denn vorerst war er aller Wahrscheinlichkeit nach wieder einmal bei…….Alexa und seinem Sohn. Obwohl er doch heute Abend mit aller größter Bestimmtheit so wie so bei ihr war. Beansprucht sie ihn nun gleichwohl am Tage? Und womöglich kam Gunnar heute auch überhaupt nicht mehr zu mir.
Nun war ich ein zweites Mal an diesem Tag auf den Weg zu Dereks Hütte. Was erwartete mich dort? Die gleiche Demütigung wie heute Morgen. Oder war es doch besser, ihn vorab anzurufen, um ihm ein Angebot zu machen.
Ich blieb etwa zwanzig Meter weit von seinem Haus entfernt stehen und kramte mein iPhone aus der Manteltasche. Rief ihn an. Es war bereits leicht dunkel geworden und ich sah Licht bei ihm. Er musste Folge dessen zu Hause sein.
Er nahm tatsächlich ab. „Ja.“
„Soll ich die weiße Flagge hissen? Ich reiche eine Petition bei dir ein, welche Laurianne gleichermaßen betrifft.“
Stille. Offenbar wusste er nicht, vorauf das hinaus laufen sollte.
„Bist du allein?“, fragte ich ihn.
„Nein.“
Damit hatte ich selbstverständlich gerechnet. „Dann würde ich dich bitten, einmal kurz vor die Haustür zu gehen, oder mit mir einen kleinen Spaziergang zu vagen. Wärst du dazu bereit?“ Noch ließ ich ihn keine Antwort formulieren. Schließlich umfasste mein Vorschlag noch mehr. „Und ich hoffe, du hast unser Date heute Abend nicht vergessen. Ich bin zu Hause und warte auf dich.“
Stille. Damit hatte er nicht gerechnet. Ich hörte Derek atmen und da er nichts sagte, sprach ich noch einen Satz. „Und überlege dir gut, WAS du jetzt sagst!“ Eine kleine Drohung musste schon sein. Männer brauchen das. Er soll wissen, dass es mir ernst ist, mit dem, was ich sage.
„Du willst mich heute Abend tatsächlich sehen?“, fragte er mit zweifelnder Stimme. „Obwohl du weiß, dass ich den ganzen Tag mit Laurianne zusammen war und bin und sie dir gesagt hat, dass ich sie heiraten will.“
„Ja.“, blieb ich hart, oder cool, wie man sagt und am liebsten hätte ich sein Gesicht gesehen, währenddessen ich diese Worte sprach.
Im Grunde kam dies alles einer Demütigung gleich, welche ich mir selbst am Zufügen war. Hatte ich das nötig? Warum gab ich ihn nicht einfach frei? An diese Laurianne. Wenn sie ihn schon so unbedingt haben wollte.
Aber gut. Einen letzten Versuch war es/er doch noch wert, die Situation zu drehen und daran zu arbeiten, dass sich das Blatt für mich noch einmal wendet und ich meinen Liebhaber womöglich sogar zurück gewinnen kann. Hatte ich nicht Ähnliches schon einmal erreicht am heutigen Tag? Zumindest hatte ich bei Kevin einen Aufschub erwirkt.
Genau genommen ekelte es mich bei dem Gedanken, dass Dereks Schwanz in dieser Frau gewesen war und seine Hände sie überall berührt hatten. Ich mochte das nicht und es hatte nicht unbedingt etwas mit Eifersucht zu tun. Aber egal. In dieser besonderen Lage, musste auch ich einige Abstriche über mich ergehen lassen.
Seine Antwort lies eine Weile auf sich warten. Aber dann kam, erstaunlicher Weise, tatsächlich ein Zusage, dass er diesen Abend bei mir sei wird. Mehr konnte ich nicht verlangen. Ich hatte erreicht, was zu erreichen war. Reden, konnten wir später. Denn jetzt am Telefon, war nicht die richtige Zeitpunkt dafür.
Der Vortrag interessierte mich nun nicht mehr. Ich ging nach Hause und bereitete mich vor.

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Wie ich vermutete, sah ich Gunnar an diesem Abend nicht mehr. Er blieb bei Alexa und seinem Kind.
Derek kam geduscht, frisch duftend, gebügelt und gestriegelt gegen halb neun.
Zaghaft tat er einen Schritt durch die offene Tür. Scheinbar vermochte er sich nicht vorzustellen, was mein Ansinnen war. Er gestand mir zumindest eine knappe Würdigung meiner Äußerlichkeiten zu, indem er mich lächelnd mit aufreizenden Blicken bedachte und dabei Kopf nickend ein Schmunzeln zu hören war. „Hmmm. Ist das für mich?“ Er grinste.
Genau genommen war mir in diesem Augenblick danach zynisch zu lachen. Aber ich ließ es besser. Lächelte nur. Schließlich gedachte ich ihn nicht zu verärgern. Ich bat ihn herein und sich zu setzen. Ich nahm direkt neben ihm Platz.
Derek sah zu mir herüber und lächelte mich an. Legte seinen Arm um meine Schulter und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Es freut mich, dass du die Zeit gefunden hast zu kommen.“ Vermochte ich mir diesen kleinen Seitenhieb nicht zu verkneifen, welchen ich nun doch in einem recht spöttischen Tonfall ausgesprochen hatte.
„Um was geht es denn nun eigentlich?“, kam er sogleich zur Sache.
Ich atmete tief durch und dann sprach ich meinen Vorschlag aus. „Ich gebe Laurianne den Job, welchen Gunnar vorschlug. Aber du überdenkst noch einmal deine Heiratspläne.“ Ich weiß, dass es ohnehin nur eine Trotzreaktion von dir war. Hätte ich am liebsten noch hinzugefügt. Tat es jedoch nicht. Ich lächelte ihn an, als wäre alles völlig normal und wie immer zwischen uns. Als würde es Laurianne nicht geben.
Derek lachte und drückte mich an sich. „Es gab so wie so schon hitzige Debatten mit Laurianne, weil ich heute zu dir kommen wollte. Sie ist sinkt sauer. Droht mir eifersüchtig ihr Ja-Wort zu verweigern, wenn ich dich weiterhin treffe.“
„Willst du denn überhaupt JA sagen?“
Wieder ein Lachen von ihm.
„Was ist heute los mit dir?“, fragte er schließlich.
Nun lachte ich. „Nichts. Was soll sein?“
„Ich kenne dich auch anders. Ich dachte, es schreckt dich ab und du willst mich nicht mehr sehen, jetzt, wo Laurianne so einen Bolzen raus gehauen hat.“
„Einen W-A-S?“, fragte ich noch einmal nach, um mir sicher zu gehen, dass ich verstand.
Derek räusperte sich. Nahm seinen Arm von meiner Schulter und lehnte sich ein Stück zurück, sodass er mich gut sehen konnte.
„Ja. Sie hat meinen damaligen Heiratsantrag erwähnt und wir hatten auch noch einmal darüber geredet. Und irgendwie rang sie mir eine Zusage ab. Oder zumindest verstand sie es so, dass ich es doch noch wollte. Aber ich will das eigentlich nicht.“
„Weiß sie das auch? Denn genau aus diesem Grund erinnerte ich dich heute Morgen daran, dass du doch eigentlich ungebunden bleiben wolltest.“, blieb ich so sachlich wie möglich.
„Ich denke schon, dass sie es weiß. Aber sie will es nicht wahr haben und hofft weiterhin, dass sich dieser Traum mit dem Heiraten für sie erfüllt.“
„Hmmm.“ Ich tat, als würde ich überlegen. „Tut er das nicht?“
Derek schnaufte. „Heute wollt ihr es aber wissen, ihr Weiber.“ Nun wurde er ernst und faltete die Stirn. „Weißt du Rea, wenn DU mich endlich heiraten, oder dich zumindest eindeutig für mich entscheiden würdest, wäre das alles kein Thema mehr.“
„Ehrlich?“, erwiderte ich und grinste ihn an.
Derek lachte. „Ja! Verdammt noch mal!“
„Was mich zurück hält ist die Vermutung, dass auch du mir nicht treu sein kannst. Was hätte ich dann gewonnen? Dann könnte ich genau so gut bei Gunnar bleiben. Meinst du nicht auch?“
Nun  wurde er noch ernster und setze eine bedeutungsvolle Miene auf. „Rea, wenn du es wirklich und tatsächlich ernst mit mir meinen würdest, wäre auch DAS kein Thema mehr. Versprechen kann ich dir allerdings nichts. An dieser Stelle bin ich ehrlich. Aber ich glaube, man kann so viel versprechen wie man will und dann wieder brechen. Auch du Rea. Niemand ist dagegen gefeit Fehler zu machen. Es geht um Liebe, Vertrauen und darum auch verzeihen zu können.“
„WOW! Du hast dir tatsächlich einige ernsthafte Gedanken bezüglich einer seriösen Beziehung gemacht.“, stellte ich fest.
„Das kannst du aber glauben. Gerade heute ist wohl ein besonderer Tag dafür.“
„Also schiebst du mir nun wieder die Entscheidung zu?“
Derek lachte erneut. „Es ist deine Entscheidung. Ich kann sie nicht für dich treffen.“
„Dann bitte Klartext Derek. Wirst du Laurianne tatsächlich heiraten oder nicht?“
„Nein.“ Diese eindeutige Antwort hatte ich nun nicht erwartet. Aber umso angenehmer hörte sie sich an.
„Gibst du mir auch eine klar Antwort Rea? Heiratest du mich? Oder ziehst es zumindest in Erwägung?“
Ich musste lächeln. „Ja. Selbstverständlich würde ich dich liebend gerne heiraten Derek. Denn ich liebe dich. Das weißt du doch.“
„Und was steht dem nun noch im Weg? Gunnar?
An meiner eindeutigen Mimik konnte Derek sehen, dass es ein JA bedeuten sollte.
„Was soll ich tun? Ihn erschießen? Oder was?“, fragte er mit einer fast verzweifelnden Gestik.
„Das ist aber ein Witz? Oder?“
„Ja doch, Rea. Denkst du wirklich, ich würde das tun?“ Derek lächelte vage und sah mich dabei eindringlich an.
„Nein. Selbstverständlich nicht.“, erwiderte ich und lachte dann ebenfalls.
Eine kurze Pause entstand.
„Also darf ich hoffen, dass wir uns weiterhin sehen und du diese Lauranne nicht heiraten wirst.“
„Weißt du Rea, im Grunde hast du Recht. Es ist für uns beide ein wunderbares Arrangement, was wir da haben. Trotz alldem wünschte ich mir ein wenig mehr. Im besten Fall deine Hand.“
„Machst du mir gerade einen Heiratsantrag? Das wäre wohl der Zweite heute für dich an diesem Tag.“, witzelte ich.
„Rea, ich habe Laurianne keinen Heiratsantrag mehr gemacht. Sie will es nur so verstehen, als stünde ihr diese Option noch frei. Aber das tut sie nicht.“
„Aber du schläfst mit ihr?“
„Ja. Warum denn nicht?“
Mit einem „Okay.“, beendete ich diese leidliche Diskussion und ich sah, dass auch Derek erleichtert darüber war, sich einem anderen Thema zuzuwenden. In jedem Fall wusste ich nun ganz genau (wusste ich das? Belog er mich vielleicht?) woran ich war.

WAS für ein TAG!!!!!!
Aber am Ende war alles…..wieder gut. (Soweit.)

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Derek zog es vor, fürs Dinner zum Restaurant zu gehen. Anstatt zu Hause zu bleiben, was mir lieber gewesen wäre. Er wollte mit mir in der Öffentlichkeit gesehen werden, wie es schien (und sonnte sich sichtlich in meiner Gegenwart). Eine Demonstration und eine Bestätigung für ihn, was für ein toller Mann er doch war. (Anders konnte ich es mir nicht erklären.)
Während des Dinners kamen wir noch einmal auf Laurianne zu sprechen und ich fragte ihn, WO sie denn nun sei.
„Nach deinem Besuch heute Morgen gab es ein Wortgefecht zwischen uns und sie hatte dann vor, sich eine eigene Hütte anzumieten. Zumindest sagte sie das, bevor sie die Meine verlies. Allerdings sah ich sie dann nicht mehr und ging ins Fitnessstudio. Kurz bevor ich dort fertig war, hatte sie mich offenbar gesucht und gefunden. Wir gingen zurück in mein Haus, wo wir, na ja, du weißt schon was….“ Derek lächelte schief und verzog das Gesicht. Ich kräuselte die Stirn. Sagte nichts darauf. Wusste, was er meint und lies ihn weiter reden.
„Als du mich dann am Abend angerufen hattest und klar war, dass ich zu dir gehe, war Laurianne sehr aufgebracht. Schrie herum und warf Sachen nach mir. Es war unmöglich sie dort  alleine zu lassen. Ich muss jetzt erst noch zu meiner Mum, sagte ich zu ihr und fragte sie, ob sie eingecheckt hätte. Sie sagte ja, packte ihre Sachen zusammen und ging. Ohne mir irgendeinen Anhaltspunkt zu geben, wie oder ob es mit uns nun weiter geht. Wo sie jetzt ist, kann ich nicht sagen. Sie nimmt auch nicht ab. Ich habe es schon mehrmals versucht.“
„Ist sie vielleicht bei dir?“
„Nein. Ich habe abgeschlossen und einen Schlüssel für meine Hütte hat sie nicht.“
Ich fragte bei der Rezeption nach, ob es einen Gast namens Laurianne Grelli gab. Meine Angestellte verneinte.  
„Bei uns ist niemand mit diesem Namen registriert.“
WAS hatte das nun zu bedeuten? Ich sagte es Derek und der zuckte gleichermaßen nur mit den Schultern. Dann gingen wir heim.
Es war und ist mein innigster Wunsch, dass ich diese Laurianne Grelli niemals wieder sehe. Dasselbe möchte ich für Derek. Denn ich muss gestehen, ich will ihn für mich allein…..als Liebhaber (nicht als Ehemann). Alles war so leicht gewesen, damals, als ich noch in diesem Glauben war. Als ich dachte er sei mir treu und ich wäre die Einzige für ihn.

Wir sahen noch eine Weile fern und auf meine Sicherheitsfrage hin, ob er sich zumindest beim Sex mit Laurianne geschützt hätte, antwortete er, dass er bei aller Leidenschaft doch nicht lebensmüde sei. Schließlich könne er nicht wissen, mit wem sie bisher noch so zusammen war.
Ich sah Derek zweifelnd an. „Bist du sicher, dass ein Kondom zwischen deinem Penis und ihrer Vagina war, in den vielen Stunden, welche du in den vergangenen Tagen mit ihr im Bett verbrachtest?“, fragte ich noch einmal nach.
„Denkst du wirklich, ich hatte pausenlosen Sex mit ihr?“
„Wäre doch immerhin möglich.“, schmeichelte ich ihn…als Mann.
„Derek schüttelte verständnislos mit dem Kopf, aber lachte dabei „Ich dachte, du kennst mich besser.“
„Ja. Das dachte ich auch. Und warum warst du eigentlich so sauer auf mich?“ Diese Frage musste einfach sein. Denn ich hatte es mir tatsächlich nicht erklären können.
„Ich konnte nur nicht verstehen, warum du ihr diesen Job nicht gibst. Es wäre doch ein Leichtes für dich gewesen.“
„Bist du sicher, dass dies der einzige Grund gewesen war?“
Derek schnaufte. „Eigentlich ja.“
WAS bedeutet eigentlich?“
„Sie hat sich fürchterlich über dich ausgelassen und ich glaubte ihr sogar einiges davon. Tut mir leid. Ich bin ein Idiot.“
DAS lies mich wiederum schmunzeln. „Okay, Derek. Wie du merken wirst, vergab ich dir schon längst. Bleibt jedoch noch immer die Frage für mich, kann ich mit dir ungeschützt schlafen?“
Derek lachte. „Aber ja. Verdammt! Denkst du wirklich, ich könnte so gedankenlos sein?“
„Hmmm. Na ja. In manchen Situationen schon.“
Am Abend schliefen (fickten) wir nicht mehr miteinander. Ich war, wie stets, zu müde dafür. Aber am Morgen dann doch. Laurianne war mir in diesem Augenblick völlig gleichgültig. Zumindest gab ich mir Mühe, dass sie es war.

Derek und ich waren am Abend sehr spät zu Bett gegangen und er hatte mich zuvor  zu einer ganz speziellen Zigarette überreden können. Ich hatte es vor ein paar Tagen schon einmal bemerkt, als ich das Selbe zusammen mit Gunnar tat, das es offenbar nicht wirklich so gut für mich ist. Ich fühle mich dadurch noch am Morgen schwach und ausgelaugt. Oder liegt es schlicht und einfach nur daran, dass ich ausgiebiger schlafen und früher zu Bett gehen sollte? Das kann gut sein. Aus diesem Grunde war der Sex mit Derek eher mäßig, alldieweil mir im Grunde nicht der Sinn danach stand. Aber wir wollten es beide. Zudem kommt noch hinzu, dass ich sogar mehrmals dabei meine Sicherheitsbedenken äußerte. Es ging mir einfach nicht aus dem Sinn. Was wäre, wenn Derek mich belügt? Nichtsdestotrotz versicherte er mir immer wieder, er hätte sich geschützt, als er mit Laurianne geschlafen hat.

Wir waren noch nicht einmal aufgestanden, aber zumindest hatten wir die intimen Dinge beendet, klingelte mein iPhone. Es war Sarah.
„Wir haben hier ein Problem und ich wollte dir das gleich persönlich mitteilen. Ist Derek noch bei dir?“
„Ja. Ich stelle dich auf laut.“
„Ein Privatdetektiv hat an der Rezeption nach Laurianne Grelli gefragt. Da sie als Gast hier nicht registriert ist, hat man ihm gesagt, dass niemand mit diesem Namen eingecheckt hätte.“
An dieser Stelle unterbrach ich sie. „Wir waren nicht verpflichtet diese Auskunft zu geben? WER tat es denn?“
Sarah schien zu überlegen. „Warte mal. Ich glaube es war diese Chinesin.“
„Welche denn? Es gibt zwei.“
„Lina Fang. Aber der Detektiv ist nicht gegangen. Er schnüffelt weiterhin hier herum. Hat auch nach Derek gefragt. Deshalb rufe ich ja an. Was sollen wir tun?“
„Hast du schon mit Gunnar gesprochen?“
„Nein. Aber ich rufe ihn gleich an. Also, was sollen wir tun?
„Passt wenigstens jemand auf diesen Mann auf, während er hier im Zentrum recherchiert?“
„Ja. Ich habe Troels darauf angesetzt und unserer eigenen Detektei Bescheid gesagt. Sie übernehmen dann.“
„Danke dir, Sarah. Ich bin froh, dass hier jemand mitdenkt, und du das so toll in die Wege geleitet hast. Danke.“
„Das ist mein Job Rea. Dafür bezahlst du mich schließlich. Und jetzt gehe ich schlafen. Denn ich bin schon seit gestern Abend hier.“

Kurz darauf rief mich Gunnar an, wegen dieser Angelegenheit. Wir trafen uns dann alle, Gunnar und Alexa und Derek und ich, im Restaurant. Es ist für mich immer noch eine überaus eigenartige Sache, mit der Geliebten meines Mannes, Gunnar selbst und meinem Liebhaber an einem Tisch zu sitzen. Es macht mich befangen. Aber egal. Wir redeten über diesen Detektiv, den bevorstehenden Besuch bei Erik und ich gestand Gunnar, in offener Runde, mein Vergehen mit dieser speziellen Zigarette und was es mit mir macht.
„Ich glaube, demnächst tue ich das nicht wieder.“, sagte ich abschließend dazu.