Währenddessen
ich gestern im Büro saß und meinen Eintrag für dieses Tagebuch schrieb, war
Gunnar im Zentrum unterwegs und hatte einiges zu erledigen. Er nahm mir diese
Arbeiten beflissen ab und scheint somit seine Stellung innerhalb unseres
Zentrum-Systems, in welcher ICH nun die Chefin bin die anweist und ER der
Untergebene der ausführt, doch offenbar tatsächlich ernst zu nehmen. Oder er
tat es nur um meinetwillen. Um mir die Tätigkeiten schlicht und einfach abzunehmen.
Möglicherweise jedoch, macht er das gleich wie Derek? Wenn auch aus anderen Gründen. Sich in die
Arbeit stürzen? Wenn es ihm hilft, mag es so sein.
Und wie es oft
der Fall ist, blieb mein Verlangen überhaupt viel zu tun aus. Ich surfte im
Netzt, war bei fb, las Dies und Das und sah mir einige Videos an. (Das frisst
Zeit!) Am Ende trat erneut der Spruch meiner Großmutter in Kraft: Am Abend
werden die Faulen fleißig. Und ich tat, was getan werden musste und noch nicht
erledigt war. Gunnar half mir dabei. Schmunzelte und sagte: „Ist schon okay.
Ich weiß, du hattest weder Willen noch Kraft dafür. Tun wir es eben jetzt
gemeinsam.“ WOW! Was für ein Ehe-Mann, der so viel Verständnis hat für
seine Frau (und das nach über fünf Jahren). So taten wir eben bis in den
Abend hinein…….
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Wir speisten
spät an diesem Abend. Gunnar brauchte mich noch zum Haus zurück und ging selbst
für ein Stündchen zu Alexa hinüber. Auf dem hinter uns liegenden Weg, hatten
wir darüber diskutiert. Ich ließ Worte fallen wie: „Mir ist heute nicht
wirklich nach Sex zumute. Verzeih. Womöglich hältst du es ohne aus.“
Offenbar war er
zu dieser Zeit nicht wirklich bereit dafür. Und Alexa drängte ihn sicher
ebenso. Schließlich hatte auch sie Bedürfnisse, die erfüllt werden wollten. Was
diesbezüglich nun mit Lara geschieht, vermag ich nicht zu sagen. Gunnar
erwähnte sie nicht mehr und ich fragte gleichwohl nicht nach ihr.
Das
Schäferstündchen blieb tatsächlich im zeitlichen Rahmen. Gunnar kam recht zügig
zurück zu mir. Ich forderte ihn auf zu duschen (verweigerte ihm sogar den
obligatorischen Begrüßungskuss) und dann hatten auch wir noch einmal
überirdisch großartigen Sex. Und, obwohl Gunnar bereits mit Alexa zwei Mal
gekommen war, benötigte es das dritte Mal gleichermaßen keine Hilfe der unterstützenden
Art mit was auch immer, bis er kam. Es war schlicht und einfach für uns beide unglaublich.
Euphorisch. Wunderbar!
Zuweilen finde
ich es eigenartig, dass wir nach gut fünf Jahren noch immer so vorzüglichen Sex
miteinander teilen. Im Gegensatz zu dem, was man so von anderen hört.
Andererseits kenne ich diesen Zustand vom Zusammensein mit Wanja. Mit ihm war
es das Selbe.
„Wann gehen wir
zu Erik?“, fragte mich Gunnar so beinahe nebenher.
„Wir?“, fragte
ich erstaunt zurück.
„Ja. Ich dachte,
wir gehen zusammen.“ Er lächelte mich an und zwinkerte mir zu. Das erwärmte
mein Herz noch viel mehr.
WAS war nur mit
meinem Ehemann geschehen? Er ist wie verwandelt. Und das aus eigenem Antrieb heraus.
Braucht es dann Erik noch? Womöglich zum festigen und durchhalten. Das wäre
gut. Überdies freue ich mich darauf, dieser Welt für eine Weile zu
entkommen. Und wenn Gunnar noch bei mir ist, was will ich mehr?!
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Derek scheint im
Augenblick nicht zu wissen, wo er zukünftig mit seiner Traue hin tendieren soll.
Zur Arbeit, zu mir, zu seinen Freunden oder den Frauen. Er scheint mir jedoch
in diesen Tagen eher seiner Tätigkeit als stellvertretender Leiter des Zentrum
und gelegentlich mir den Vorzug zu geben. Giselle erwähnt er kaum, obwohl ich
weiß, dass er sie ab und an besucht (um sie zu trösten (?) oder wer weiß was zu
tun).
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Rasches
aufstehen heute Morgen. Es war erneut schon spät. Atemübungen und Gi Gong. Dann
ein Hirsefrühstück im Restaurant. Bis dahin war ich mit Gunnar zusammen. Er
begleitete mich noch bis zur Tür des Bürogebäudes und ging dann zu seinem Kind UND
Alexa hinüber.
„Ich will nur
ein wenig Zeit mit meinem Baby verbringen.“, sagte er, küsste mich auf meine
Lippen und winkte mir fröhlich zu als er den Weg hin zu Alexas Hütte nahm.
Und ICH sitze hier
im Büro, schreibe und grüble über alle möglichen Dinge nach, welche mir gerade
in meinem Kopf herum spuken. Kevin winkt mir von seinem Büro aus ab und an zu
und ich vermute er wartet auf eine Einladung, damit er zu mir herüber kommen
kann. Allerdings verspüre ich nur wenig Verlangen danach. Ich will alleine
sein, bis Gunnar kommt.