Wanja hatte mir zuweilen einen
gewissen Freiraum gelassen, mit welchem ich nichts anzufangen wusste. Wo ich
doch gewissermaßen nicht gern alleine war.
Gunnar war dies sehr wohl bewusst. Andererseits
kannten wir es aus der Erfahrung heraus, dass es nicht wirklich gut ist, jede
Minute miteinander zu verbringen.
Eine kurze Diskussion begann.
„Vielleicht lässt du mich so zwischendurch einmal für ein paar Tage zu Erik
gehen oder verreisen.“
„Aber du weißt doch ganz genau, dass
ich nicht alleine schlafen kann.“
Gunnar runzelte die Stirn. „Derek
vielleicht?“
Erik räusperte sich und sah missbilligend
zu Gunnar herüber.
„Ja. Vielleicht.“, sagte ich und
beließ es dabei.
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„Warum hattest Du dich die ganzen
Tage über nicht bei mir gemeldet. Während du hier bei Erik warst?“, fragte ich
Gunnar und meine Gedanken schweifen ab zu Wanja. Was wird er tun? Ist er noch
immer im Zentrum? Unter den gegebenen Umständen jedoch, gedachte ich nicht ihn
anzurufen. Was sollte ich ihm sagen? Er ahnte sicherlich wo ich war (und war
sicherlich bitter enttäuscht von mir).
Gunnar lächelt nur und sah zu Erik.
„Wir hatten alle Hände voll zu tun.“
„Wie hast du mich überhaupt so
einfach, still und leise aus dem Haus und zu dir, oder besser, hier her holen
können, ohne das Wanja etwas bemerkt? Oder ICH es kaum bemerkt habe. Denn es
war für mich wie ein Traum.“
„Du hast es dir gewünscht. Sonst wäre
es nicht gelungen.“
Mit offenem Mund sah ich Gunnar
fragend an und kniff die Augen zusammen.
„Du musst es dir mit ganzem Herzen gewünscht
haben wieder bei mir zu sein. Verstehst du? Nur ein kurzer Moment hat genügt.“
Ich zuckte mit den Schultern und
verstand nicht, was er meinte.
Erik schnaufte. „Erinnere dich. Das
ist keine Hexerei.“ Er lachte.
Ich hatte es gewusst! Natürlich haben
die beiden hier „gezaubert.“ Und dann erinnerte ich mich doch. Es war am Abend
zuvor, nachdem wir zu Bett gegangen waren und ich mich in Wanjas Arme
gekuschelt hatte, dachte ich an Gunnar und ich sehnte mich einen Augenblick
lang so sehr nach meinem Ehemann, dass ich in meinem Kopf die Worte formulierte:
Ich will meinen Mann zurück.
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Gunnar hat mir tatsächlich mein
Notebook gelassen. Amazing!
Obgleich er doch weiß, dass ich
anstatt meine Übungen zu absolvieren, zu lesen oder zu lernen.....viel lieber
im Internet surfe und schreibe.
Vielleicht ein Zugeständnis
seinerseits ob seines Verlangens.....nach „Gnade“ und......Absolution. Bis hier
her zumindest. Und vor allem die Bitte nach zukünftigem Übersehen seiner Mängel
und Vergehen.
Ich habe trotz aller Liebe,
beiderseits, und unserer offenkundigen Seelenpartnerschaft so meine Zweifel, ob
mir das gelingt.
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Ein Experiment
„Wenn du für einige Zeit, ein paar
Stunden deine Ohren verschließ, kannst du viel besser nach Innen sehen. Na ja.
Horchen und vor allem auf deine Atmung achten, der noch immer und zumeist flach
und unregelmäßig ist.“
Tatsache.
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Sex und duschen. Duschen und Sex.
Es gab für Gunnar (uns)
offensichtlich einiges nachzuholen.
Selbstredend hatte ich Lust auf
meinen Ehemann. Ohne Frage! Dennoch kamen da bereits die alten Gefühle des
nicht Genügens und des Zwanges wieder auf.
Gunnar bemerkte selbstredend den
Druck. Nahm mein Gesicht in seine Hände und lächelte mir beruhigend zu. „Du
musst mir nur sagen, wenn dir etwas unangenehm oder zu viel ist. Das ist doch kein
Problem. Ich bin doch schließlich kein Monster. Was denkst du nur von mir?“
Ja. Tatsächlich. Gunnar kann so viel
von ALLEM sein..........