18. November 2014 - Nachmittags
Gunnar hat Angst. So habe ich ihn
noch nie gesehen.
Gleichwohl er seine Furcht zu
verschleiern sucht, bemerke ich wie angespannt er ist, ob Wanjas Kampfansage. Er lässt mich beinahe keine einzige
Minute aus den Augen. Unter diesen Umständen dürfte es ihm schwer fallen mit
anderen Frauen zu ficken. (Dachte ich zumindest.) Befürchtet er doch, Wanja
könne mich erneut „entführen“.
„Du wirst nicht mit ihm gehen.
Schließlich bist du zu mir zurückgekehrt.“, fragt er mit zweifelndem Blick.
„Nein. Natürlich nicht.“
Zudem veranlasste Gunnar meine beständige
Überwachung/Begleitung durch mindestens zwei Sicherheitsbeamte. Gleichgültig
was ich tue, oder wohin ich auch gehe. Dieses Mal will er sicher sein, dass
Wanja mich nicht einfach so mit sich zu nehmen vermag.
Nun, bis jetzt, ist er nicht hier
eingetroffen. Was schon ein wenig verwunderlich ist. Angesichts seines privaten
Flugzeuges, mit welchem er in null Komma nichts von einem Ort zum anderen
reisen kann, ohne von irgendwem abhängig zu sein. Aber womöglich hat er sich
etwas ganz Besonderes ausgedacht.......
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18. November 2014 – Abends
Wir saßen miteinander beim fernsehen.
Gunnar und ich. Er wirkte unruhig und bedrückt. Stand auf und groß sich einen
Scotch ein, was ungewöhnlich für ihn war. Normalerweise trank er zwei, drei
Flaschen Bier am Abend. Wieder und wieder füllte er sein Glas, gleichwohl er
stets nur einen Finger breit eingoss. Dann holte er sich doch noch ein Bier und
wir begannen über Wanja zu sprechen. Er stellte fest, dass er offenkundig „Mr.
Perfect“ wäre, ob seiner Tadellosigkeit, welche ich ihm zu zwanglos verbriefte.
(Platzhirschgetue. Penisneid.)
Schlussendlich verlangte er so
gänzlich ungeniert, dass ich doch seinen Schwanz lutschen könne.
Nein. Nein. Mir war mitnichten nach
solcherlei „Betätigung“! Was ich ohne Umschweife zum Ausdruck brachte. Daraufhin
streichelte er mir milde lächelnd übers Haar und nahm einen Zug aus seiner
Flasche.
„Kannst du überhaupt noch?“, und
meine Frage bezog sich auf den zunehmenden Rauschzustand.
Gunnar grinste. „Was denkst du denn.
Natürlich. Gerade jetzt macht es erst richtigen Spaß.“, ließ er keinen Zweifel
an seiner Männlichkeit.
Aber ICH wollte schließlich nicht.
Dieser Vorwurf schien mir aus seinen geröteten Augen und dem Ton seiner Stimme entgegen
zu springen. Jedoch heizte ich die ohnehin bereits angespannte Atmosphäre nicht
noch mit zusätzlichen Worten auf.
So gegen halb zwölf rief er Derek zu
uns herein, welcher für die Bewachung, speziell unseres Hauses, eingeteilt
worden war. Er forderte ihn auf bei mir zu bleiben. „Ich komme gleich wieder
zurück.“, sagte er und verschwand für ein halbes Stündchen zu Lara, um seinen
Hunger nach Fellatio zu stillen. Alldieweil ICH nicht vermocht hatte seinem
Wunsch nachzukommen.
WAS war nur mit ihm geschehen? Er
verhielt sich doch sonst nicht so!
Derek blieb bei mir, während ich mich
im Bad für die Nacht herrichtete.
„Was ist das mit dir und diesem
Russen?“
Diese Frage hatte ich bereits von ihm
erwartet und ich erklärte Derek mit fast elysischen Worten, das Wie, Wo und Was
meiner damaligen Beziehung zu Wanja. Er sollte nicht denken, dass es nur eine
Belanglosigkeit war. Auch Wanja selbst wertete ich mit keinem einzigen Wort ab.
Im Gegenteil. (Warum ich allerdings jetzt beinahe so ins Schwärmen geriet,
konnte ich selbst nicht verstehen.)
Dereks Reaktion erstaunte mich. Er
honorierte mit Verwunderung, dass ich nicht schlecht über Wanja sprach. (Was er
offensichtlich erwartet hatte.) Aber warum hätte ich das tun sollen? Natürlich
gab es einen Grund, warum ich mich damals von ihm trennte. Dennoch schlägt mein
Herz noch heute für ihn. Nichtsdestotrotz ist er ein überaus attraktiver Mann
mit genau den Attributen, die ich so schätze. Groß, muskulös und ein Ehrenmann
mit durch und durch ritterlichen Eigenschaften. (Wenngleich auch seine
politische Einstellung zu wünschen übrig lässt!)
„Du magst ihn noch immer. Oder?“,
fragte Derek dann.
Ich räusperte mich verlegen. „Ja.
Kann schon sein.“
„Bist du aus diesem Grund mit ihm
gegangen.“
„Erzählt man sich das?“
„Mann erzählt, dass du ohne weitere
Worte der Gegenwehr mit diesem Russen fort gegangen wärst.“
„Phhuuu. Nun ja. Wanja vermag
durchaus überzeugend zu sein.“, erwiderte ich ein wenig schief lächelnd.
Derek begleitet mich ins Schlafzimmer
und als ich gerade so dabei war mich zu Bett zu begeben, kam Gunnar zurück.
Ich war zornig. Jedoch war mir klar,
dass ich mit reden, diskutieren und Vorwürfen
jetzt nichts erreichen würde. Infolgedessen ließ ich es und wir
tauschten ausschließlich einige Worte darüber aus, wo er in der letzten halben
Stunde gewesen war und was er dort getan hatte. (Was mir die Detektive im Nachhinein
bestätigen.)
Das war nicht Gunnar! Das konnte doch
nicht (mein geliebter) Gunnar sein?!
Wieso tat er das?
Da ich müde und erschöpft wir,
schlief schlussendlich einigermaßen (!!!) gleichmütig in Gunnars Armen ein.
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19. November 2014 – Morgens
Man hat uns heute Morgen informiert,
dass Wanja angereist ist und eine Hütte gemietet hat. Am frühen Morgen läuteten
unser beider Telefone. Die Rezeption rief Gunnar an und Wanja mich. „Wir müssen
reden. Gib mir deinen Mann.“
Nun harre ich der Dinge die da kommen
und ich dachte Gunnar tut dies MIT mir. Aber unglücklicher Weise, hat er
im Office noch dringlichst etwas zu erledigen. (Was ich seiner derzeitigen
Rastlosigkeit (und "Furcht vor Mr. Perfect") zuschreibe).