Dienstag, 18. November 2014

Einmal Hamburg und zurück und eine Kampfansage



Genau genommen bin ich noch nicht wirklich bereit darüber zu schreiben, das ich die letzte Chance mit Wanja zu leben aufgab und nur nach einer Nacht zu Gunnar zurückkehrte. Trotz alledem werde ich versuchen es in Worte zu fassen. Denn es bewegt mich verständlicher Weise...noch immer.....über die Maßen.

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Wanja war umgehend nach seiner Ansage hier her gekommen und es gab einen heftigen Streit zwischen Gunnar und ihm.
„Wage es nicht mich aufzuhalten.“, sagte Wanja ruhig und selbstsicher, „Du ziehst so wie so den Kürzeren. Denn körperlich bist du mir so wie so weit unterlegen.“
Damit hatte er Recht und auch Gunnar wusste das genau. Daher blieb es bei einem Wortgefecht. Sogar der ruhigen Art.
Gunnar schien ganz genau zu wissen, wie ernst es Wanja, vor allem in diesem Augenblick, war. Er beließ seine Gegenwehr bei Worten und versuchte gar nicht erst sich körperlich mit Wanja anzulegen. Und dieses Mal wurde auch ich nicht wirklich zu einer Entscheidung gezwungen. Ich wurde schlicht und einfach.....entführt.

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Wanja ließ mir keine Zeit zum Koffer packen. Wir flogen umgehend mit seiner privaten Machine nach Hamburg. „Eine Zwischenstation“, hatte er gesagt. „Bis wir uns entschieden haben, wie es weiter geht.“

Der Tag mit Wanja war einfach großartig. Beinahe wie in „alten Zeiten“.....in die ich nahtlos überging. Denn es war alles „so vertraut“.
Wir diskutierten darüber, wie unser Leben miteinander sein könnte und vor allem WO.
„Ich werde nicht mit dir nach Kalifornien gehen. Dort will ich nicht leben.“, verwehrte ich mich vor allem gegen die waren und somit mir nicht gut tuenden Klimaverhältnisse dieses Staates.
„Dann eben in Kiew.“
„Bist du irre?“ Du Stadt an sich ist zwar wunderschön. Aber: „In so einem Pulverfass werde ich sicherlich nicht leben!“
„Dann fliegen wir nach Moskau. Das wäre doch ideal. Dann kannst du zu Arkadij gehen.“
„Nein. Ich glaube, dort fühle ich mich auch nicht wirklich wohl.“, gab ich schon beinahe kapitulierend zur Antwort.
„Dann Österreich. Oder suche dir irgendeinen Platz auf dieser Welt aus, der dir angenehm erscheint.“
„Schweden.“, sagte ich leise und sah schüchtern zu ihm auf.
Er legte die Stirn in Falten. „Nein. Ich denke nicht, dass dies eine gute Idee ist.“
„Es gefällt mir dort. Ich mag nicht mehr woanders sein.“
„Dann bleiben wir hier in Hamburg. Das Klima ist das Selbe und es ist obendrein deine Heimat.“
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Die Stadt gefällt mir nicht.“
„Das sind Ausreden. Nicht mehr.“

Außerdem sprachen wir über die neuen und immer mehr werdenden Beschwerden meiner Kränklichkeit, und ich gab zu bedenken, dass es meiner Meinung nach kaum mit uns beiden gut gehen könne, wenn er so sportlich und ich kaum bewegungsfähig bin, mit dem Hang in stetig zunehmenden Situationen Hilfe zu benötigen.
„Das macht mir nicht aus. Wir schaffen das. Ich kann trotzdem fast immer bei dir sein. Oder du bei mir. Dann schaust du eben zu, wenn ich trainiere. Wir finden eine Lösung. Glaube mir.“
Soviel Optimismus hatte ich in der Tat nicht erwartet. Wanja war fest entschlossen.

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Es war so reizvoll, angenehm und erfreulich mit Wanja zusammen zu sein. In zu spüren, zu schmecken zu riechen und ihn mir aufzunehmen,.....so wie früher......
Dennoch sehnte ich mich nach Gunnar und verglich die Gefühle. Kam zu dem Schluss, dass ich meinen Ehemann so viel mehr liebe (oder mich (nur) an ihn gewöhnt habe). Dass er Recht hat, wenn er sagt, dass wir zusammen gehören. Ein Herz und eine Seele sind........Ich rief ihn an und ich hatte nur eine Frage: „Sag mit, seitdem ich fort bin, mit wem du gefickt hast?“
Stille. Ich legte auf.
Ich hatte es gewusst.
Kurz darauf klingelte mein iPhon. Gunnar......
„Lara war bei mir.“, begann er leise. „Ich wollte, ich konnte auch nicht allein sein, in dieser Situation. Bitte verstehe das doch.“, flehte er.

Letztendlich verließ ich Wanja unter heftigen Protesten am nächsten Tag und flog zurück zu Gunnar, wo ich am späten Abend am kam. Ich war so froh wieder in „seinen“ Armen zu liegen. Wer hätte es gedacht.
„Wir vergessen das Ganze.“, sagte er und strich mir zufrieden lächelnd übers Haar. „Ich weiß, dass du mich liebst, und.....ich liebe dich. Wir gehören nun einmal zueinander.“
(Und nein.....es gab heute Nacht mit Gunnar keinen Sex.)

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Am (frühen) Morgen die „Kampfansage“. Wer hätte es gedacht?
Genau genommen hätte ich vermutet, dass Wanja wütend seiner Wege zieht, um eine andere Frau zu ehelichen, wie angedroht. Oder ihr zumindest das Ja-Wort zugeben. Aber weit gefehlt. Wanja gibt noch immer nicht auf, worüber ich zum einen glücklich, doch zum anderen auch ein wenig bekümmert bin. Denn ich weiß genau, dass sich die beiden, Gunnar und Wanja, um meinet Willen bekämpfen werden.
Wanja hatte mir gegenüber nur zwei Sätze geäußert: „Nein. Das kann es nicht gewesen sein. Ich geben nicht auf.“ Gleich anschließend hatte er Gunnar verlangt. „Gib mir Gunnar. Ich will mit ihm reden.“

Tja nun, die beiden Recken stellen sich gegeneinander auf. Sie kennen sich gut und Gunnar wird es nicht wagen handgreiflich zu werden. Was Wanja wiederum niemals zulassen würde. Er ist ein Ehrenmann und weit entfernt von solch niederem Verhalten. Ohnehin ist ihm bewusst, dass er Gunnar körperlich weit überlegen ist. Was er mitnichten unter Beweis stellen muss. DAS wiederum, ist gleichwohl Gunnar ebenfalls bewusst.

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Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll.
Ich denke auch an Derek. Weiß ER überhaupt bescheid? Haben ihn die Gerüchte bereist erreicht? Was wird ER von all dem halten?

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Befindlichkeiten
Ich habe einen „Marathon hinter mir. Dachte, dass meine Füße dies nicht überstehen. Auch wenn meine Beine, im wahrsten Sinne des Wortes, auf der Hälfte des Weges zitterten, versagten mir meine Füße dennoch nicht den Dienst. Selbst das Brennen der Nerven und die Krämpfe haben sich durch die zusätzlichen Anstrengungen nicht verstärkt. Gut zu wissen.....