Derek übernahm nun (selbstverständlich!)
Gunnars Platz und ebenso seine „Aufgaben“. ER fuhr mit mir nach Stockholm zum
Arzt und zum Shoppen.
Der Doktor verschrieb nun doch noch
ein anderes Medikament. Welches ebenso, seit neuesten Erkenntnissen, gegen die
spezielle Form der MS, die mir zugeschrieben wird, helfen soll. Aber gleichzeitig
entwässernd wirkt.
Im Augenblick bin ich eher ängstlich
dieser Medikation und ihrer Wirkung gegenüber. Jedoch ebenso dem Schaden an
meinem Herz.
Alles ist so „neu“ für mich. Da gibt
es noch keine Routine. Kein Wissen. Keine Erfahrung. Und am Ende hoffe ich,
dass sich mein Herz regeneriert!
Als Derek und ich aus Stockholm zurückkamen, war Gunnar erstaunlicher Weise
noch nicht mit Alexa im Zauberwald angekommen, sowie ich es eigentlich erwartet
hätte. Sie kamen etwas später.
Natürlich war da sofort die
Eifersucht auf beiden Seiten. Alexa behauptet ihren Platz trotzig. Ließ sich
von mir nicht als Hure bezeichnen. Wehrte sich. Gunnar schlichtete, wo er nur
konnte. Offensichtlich aus diesem Grund gingen beide noch einmal gemeinsam eine
lange Weile im Wald spazieren und kamen erst spät, kurz vor dem dunkel Werden,
zurück.
Mein Dinner nahm ich etwas später wie
die anderen, mit Derek ein. Doch dann kam das all abendliche zusammen Sitzen.
„Zu wem wirst du dich setzen?“,
sprach ich Gunnar provozierend an. Zu deiner Frau oder deiner Hure?“
Gunnar strich sich genervt und
beinahe schon verzweifelt mit der linken Hand schnaufend über sein Gesicht.
„Ich bin nicht seine Hure!“, monierte
Alexa erneut.
„Was dann?“, fragte ich zurück.
„Seine Freundin.“
„Und ich bin seine Frau.“
„Ja. Ich weiß.“
„Mir scheint, genau dies würdest DU
gerne sein?“, entlud sich noch einmal ein Schwall meines Zorns.
Sie wendete sich ab und bewegte sich
in Richtung Tür. „Ich kann das nicht.“, richtete sie nun ihre Worte an Gunnar.
Der hielt sie fest und zog sie an der Hand zurück zu sich. „Bleib hier. Es wird
schon werden. Ich setze mich am besten zwischen euch.“
So saßen wir dann auf Eriks Couch. Alexa
links, ich rechts und Gunnar in der Mitte. Beide hatten wir unseren Kopf
während des Fernsehens an Gunnars jeweilige Schulter gelehnt. Muss ein
eigenartiges Bild gewesen sein.
Derek sah ab und an zu mir herüber.
Ich konnte spüren, wie es in ihm tobte. Doch er sagte nichts. Beherrschte sich.
Bis dahin war unklar, wie die Verteilung
während des Schlafens sein würde.
ICH, für meinen Teil, hatte nicht vor
Gunnar Alexa zu überlassen und in Dereks Bett zu kriechen. DAS wäre zu bequem
für die beiden gewesen. Aber schon kurze Zeit darauf bemerkte ich, dass Gunnar
mich ebenso wenig missen wollte. Denn er begann noch ein Bett an das unsere zu
stellen.
„Was soll das werden?“, nörgelte ich
und mein missbilligender Blick beobachtete was Gunnar tat.
„Ihr beide werdet mit mir hier
schlafen.“
„Was denkst du dir eigentlich?“
entrüstete ich mich.
„Ich will euch beide an meiner Seite
haben. Und wenn möglich, nicht nur heute Nacht.“ Gunnar hob den Kopf und sah
abwartend zu mir herüber. Dann sah er zu Alexa, die in im Türrahmen stand. Auch
bei ihr spürte ich einen Widerwillen. Ihr schien es ebenso wenig Recht zu sein.
Dennoch taten wir es am Ende, wie Gunnar es wollte. Wir schliefen beide mit ihm
in einem Bett.
Da ich jedoch erschöpft und müde war,
ging ich früher zu Bett als die anderen. Gunnar begleitete mich. „Ich lege mich
mit dir hin und warte, bis du eingeschlafen bist.“ Er wusste genau, dass mich
dies beruhigen würde. Doch bevor ich genüsslich an Gunnars Schulter geschmiegt
einschlummerte, fickte er mich. Denn ICH wollte es so.
„Du liebst sie. Nicht wahr?“, kamen
fast schlafend die Worte aus meinem Mund, als wir nach der Vereinigung so
aneinander gekuschelt lagen.
Gunnar antwortete an diesem Abend
nicht mehr. Und ich....schlief ein.
Nun spielte Alexa ihre Karten aus und
animierte Gunnar dazu sie zu ficken. Was er, selbstredend, bereitwillig
tat.....während ICH daneben lag.
Später, während des Frühstücks noch
einmal die Diskussion, wohin Gunnar nun seine Liebe verschenkt.
„Ja.“, gab er schließlich zu, „Ja.
Ich liebe sie.“
Ich sah ihn verständnislos an. Hob
Schultern und Arme. „Und? WIE bittenschön, soll es nun weiter gehen?“
„Ganz normal.“
Ein schiefes Grinsen huschte über
mein Gesicht. „Mit uns beiden?“
„Ja. Ich liebe dich REA. DAS steht
doch außer Frage. Aber sie eben auch. Also, euch beide.“
„Im Moment?“, merkte ich Zweifel an
und sah aus dem Augenwinkel, wie Alexa ob Gunnars Liebesbeweis, zufrieden lächelte. „Was war mit Natalja? Lara?
Malika und wie sie alle hießen?“, führte ich Beweise ins Feld. Da ich der
festen Meinung bin, das dies ebenso eine endende
Affäre war. Zugegeben. Gunnar hatte noch nie offenbart, dass er eine andere
liebte....als mich. DAS war neu. Trotz alledem vermag ich nicht zu glauben,
dass diese Liebesgeschichte mit Alexa
dauerhaft ist. Im Augenblick fühlt er sich offenkundig ganz besonders zu ihr
hin gezogen. Was nicht bedeutet, dass dies auf ewig so sein wird. Dennoch
scheint sie auf irgendeine Weise etwas Besonderes für ihn (neben mir!) zu sein.
Und ich vermute, vorläufig wird Gunnar davon nicht abzubringen sein. Gleichgültig,
was ich sage. Tue oder ob ich wütend bin. Infolgedessen wird es sein wie so
oft, ich MUSS AKZEPTIEREN, was nicht zu ändern ist.
Erik ist die ganze Situation ebenso wenig
erfreut. Er machte seinen Herzen bereits bedachter Weise Luft. Aber Gunnar hört
auch nicht auf ihn. Mein Ehemann besteht darauf, dass er mit mir UND mit Alexa
zusammen ist/sein will.
Alles in allem war und ist es nach
wie vor für alle Beteiligten eine schwierige Situation. Für mich. Für Gunnar.
Für Alexa und die anderen hier ebenso.
Derek scheint ständig unter Strom zu
stehen. Er funkelt Gunnar an. Beherrscht sich dennoch und schweigt.
Taylor findet dies alles doch eher
lustig und Viggo interessant. Er witzelt, dass ER nun ebenso mehr Chancen
hätte.
Joseph scheint der Stand der Dinge
nicht wirklich zu gefallen. Er hält sich zurück und beobachtet das Ganze.
Im Nachhinein stellt sich obendrein
noch heraus, dass Gunnar mit Alexa, gleich nach ihrer Ankunft, in unserer
Wohnung in Stockholm fickte.
Erik moniert, dass beide Damen die
positiven Schwingungen stören.
„Und wenn wir alle zusammen eine
große, harmonische Familie sind?“ Gunnar grinste und sah in die Runde.
Erik zog die Brauen nach oben und
wandt sich räuspernd ab.
„Dann müssen die Damen sich aber
vertragen.“ Taylor schien seine spitze Bemerkung Genugtuung zu verschaffen. Und
ich dachte: Na warte Freund!
„Ja. Warum denn nicht.“
Er lachte. „Wie das denn? Ein
Gesinnungswandel?“, spottete er, was meine Wut entfachte.
Nein. ICH werde es versuchen.“
„Ich auch.“, hörte ich Alexas Stimme,
die der Unterhaltung zwischen Taylor und mir gefolgt war.
„Im Ernst?“, fragte er noch einmal zweifelnd
nach und feixte weiter.
„JA.“ Kam es von Alexa und mir wie
aus der Pistole geschossen.
Taylor verzog das Gesicht fast
anerkennend. „Das will ich sehen!“
„Wirst du.“, schaltete sich nun auch
Gunnar ein. „Nicht wahr, ihr beiden?“
Ere sah lächelnd zu mir herüber und
dann zu Alexa.
Wir nickend zustimmend. Und von nun
an half mir nicht nur Gunnar, sondern Alexa ebenso. Bei dem, was ich tat.
Was bleibt mir also, als meinen
Argwohn (vorübergehend) abzulegen, um mich nicht unnütz an der Eifersucht
aufzureiben. Womit ich letztendlich so wie so nichts gewinnen würde. Weil
Gunnar nun einmal tut, was Gunnar will.