Für mich sind dergleichen
Veranstaltungen nach wie vor keine Option.
Mag sie ihn doch ertragen, wenn er
betrunken ist. Wenn er grölt und schreit.
Meinetwegen können sie gleich heute
Nacht zusammen in der Stockholmer Wohnung schlafen. Dachte ich noch gestern so.
Das wäre sicher angenehm-er....für mich. Kein alkoholisierter Ehemann an meiner
Seite. Kein Dunst von Bier und Schnaps des Nächtens im Schlafgemach.
Was will ich mehr?
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„Bitte, bitte! Derek. Sei nicht böse
mit mir.“, bettelte ich in dem Erahnen, dass er stink sauer auf mich sein
müsse, weil ich mich entschieden hatte, mit Gunnar (und Alexa) in einem Bett zu
schlafen. Anstatt mit ihm. Aber wie hätte das ausgesehen? Ich vermag nicht
gänzlich freiwillig der Konkubine meines Ehemannes das Feld zu überlassen!
Derek legte seine Hand um meinen Hals
und zog mich zu sich heran. „Reg’ dich nicht auf Rea. Ich weiß doch. Im
Zweifelsfall entscheidest du dich immer für deinen Mann.“
Ich dachte es sei schwierig, nach all
den letzten Stunden, mit Derek wieder ins Reine zu kommen. Denn ich nahm an, er
sei in der Tat böse mit mir. Weil ich mich ach so bereitwillig Gunnars Wünschen
fügte.
Aber nein. Er war nachsichtig mit
mir. Nicht ärgerlich.
Nun ja. Zumindest nicht übermäßig.
Und er betont immer wieder, dass er wusste, auf was er sich einlassen würde.
Und auch, dass er mich liebt.
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Wanja hatte mich per iPhone darüber informiert,
dass er über die Schweiz hier in Schweden vorbei kommen würde, um mich zu sehen.
Nur hatte ich gerade heute mit der
neuen Medikation begonnen und konnte nur vermuten, in wie weit sie auf mich wirkt. Aber, da die
Dosis anfänglich gering ist, schien es mir, nach einem Anflug von Angst,
welchen Derek abfing, so weit gut zu gehen. Deshalb dachte ich: Warum nicht? Und
fuhr so gegen elf zu ihm nach Stockholm ins Hotel. Gunnar war so wie so noch
nicht zurück. Was zu vermuten war. Anscheinend hat er mit Alexa in der Wohnung
übernachtet. Derek sagte ich, ich wolle einfach einmal allein sein und ein
wenig shoppen gehen. Denn genau genommen, wäre es ihm ein Bedürfnis gewesen,
mich zu begleiten. Alldieweil er sich um mich sorgt. Was ich durchaus verstand.
Jedoch nicht wollte.
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Wanja und ich speisten gemeinsam auf
seinem Zimmer. Unterhielten uns über persönliche Dinge sowie das Weltgeschehen.
Wobei ich die Politik bewusst aussparte. Damit wir nicht in unnütz heikle
Debatten gerieten. Wanja tat jedoch recht freizügig seine Meinung kund. Oder
war es ausschließlich DAS, was ich hören sollte? Der Weisheit letzter Schluss
in dieser Angelegenheit, wird mir mir offenkundig verborgen bleiben.
Und nein. Wanja konnte es mitnichten
übers Herz bringen, seine nun „Zukünftige“ mit mir zu betrügen. Obgleich wir
beide nicht abgeneigt gewesen wären miteinander zu schlafen.
Ich verließ das Hotel gegen vier und
dachte, warum nicht noch einmal, so ganz zufällig und zwanglos bei Troels
vorbei schauen? Wenn ich schon einmal so gänzlich „unbeaufsichtigt“ war. Gunnar
hatte sich ohnehin noch nicht gemeldet. Ich wusste nicht wo er war. Und da ich Troels
nicht antraf, wo ich ihn erwartete, fuhr ich zur Wohnung, wo ich gleichermaßen
niemand vorfand. Infolgedessen noch einen „Alibi-Einkauf“ und dann zurück in
den Zauberwald. Und dann fiel mir Lara ein. Ich klingelte. Ein Mal. Zwei Mal.
Ich wollte schon wieder gehen, als sich die Tür einen Spalt weit öffnete.
„Ja.“
Ich begrüßte sie und fragte, wie es
ihr gehen?
Sie jedoch antwortete: „Gunnar ist
nicht bei mir.“
Ich stutzte, denn ich hörte im
Hintergrund Geräusche, was darauf schließen ließ, dass jemand in ihrer Wohnung
war. Natürlich dachte ich NICHT an Gunnar dabei. Denn DER war schließlich
„irgendwo“ mit Alexa unterwegs.
„Ich weiß. Ich suche ihn nicht.“
„Ah! Du weißt also wo er ist?“
„Nein. Ich weiß nur, dass er mit seiner
neuen Hur....Oh! Entschuldigung. Mit seiner neuen Flamme zusammen ist.“
Sie lächelte. „Ja. Ich weiß. Ich habe
sie zusammen gesehen.“
„Ich wollte dich nicht stören.
Verzeih.“, entschuldigte ich ich und ging.
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Noch auf der Fahrt zu Erik läutete mein
iPhone. Es war Gunnar, der mir sagte, dass er am heutigen Freitagabend noch mit
Alexa um die Häuser ziehen wolle. „Willst du mit uns kommen? Hjalmar und Sven
sind auch dabei.“
Selbstredend wusste Gunnar, dass ich
NEIN sagen würde. Was ich auch tat....und zu Derek zurück fuhr, der.....sich
freute. Nur hatte er heute ebenso wenig Zeit für mich. Weil Erik ihn (ausgerechnet)
mit Taylor in den Wald schickte, um....was auch immer zu tun. Davon erfuhr ich
nichts. Auch nicht, als sie zurückkamen. Und es war nicht das erste Mal an diesem Tag, dass
ich bereute, Wanjas Angebot, mit ihm in die Schweiz zu fliegen,
ausgeschlagen zu haben. In einem kurzen Moment, zog ich es sogar in Betracht,
Gunnars (nicht wirklich ernst gemeinter?) Aufforderung nachzukommen und wieder
zurück in die Stadt zu fahren, um doch noch mit ihm (und Alexa) zusammen sein zu können.
Aber ich ließ es.
....und genau genommen hatte ich
heute nicht mehr vor einen Post zu schreiben. Aber die Männer sind allesamt
erneut draußen im Wald.
Dennoch, ich fühle mich nunmehr, zu
dieser späten Stunde, müde und werde zu Bett gehen.
Gute Nacht!