Montag, 29. Juni 2015

A busy day



Wir verabschiedeten uns von Marie, Henrik und den Kindern, was Gunnar sichtlich schwer zu fallen schien, und flogen zurück nach Stockholm.
Marie hatte sich dazu entschieden, zurück nach Deutschland, zu meinen Eltern zu gehen, bevor sie endgültig wieder nach New Orleans reisen werden. Denn die Oma will die Kleinen noch einmal sehen.

-------

Unser Appartement ist ein annehmbares „Heim“. Hübsch eingerichtet. Alles bereit, um dort zu wohnen. Gleichmaßen das Apartment von Alexa. Sie wird in den nächsten Tagen hier eintreffen, um ihren Job, als Gunnars Sekretärin, in meines Vaters Diensten, anzutreten.
Wir duschten und wechselten die Kleidung im neuen zu Hause.
Zum Lunch speisten wir in unserer Sushi-Bar und brachen anschließend in Richtung Zauberwald auf.
Eigentlich hatte ich angenommen, dass wir auf der Rückfahrt nach Stockholm bei Thomas im Zentrum vorbei schauten. Taten es jedoch gleich auf der Hinfahrt.
Ich war erstaunt, dass man es tatsächlich geschafft hatte, die Zeit zurück zu drehen. Jedoch die Hauptperson fehlte. CHRISTINE.
Mein Häuschen hatte sich nicht verändert seitdem ich den letzten Blick beim Abschied vor drei Monaten darauf geworfen hatte. Alles war noch so, als wäre ich erst gestern dort weg gegangen.
„Der Zuhälter hat hier gewohnt.“, sagte Thomas, als er mit uns auf eine kurze Besichtigungstour durchs Zentrum ging. „Aber ich habe alles aufs gründlichste reinigen lassen und vor allem das Bett ausgetauscht.“ Nun zwinkerte Thomas mir und Gunnar zu. Ich nickte nur verstehend und Gunnar ebenso.
„Also ist alles bereit zur Rückkehr.“
Bei diesen Worten hob sich Gunnars linke Augenbraue. „Aber du weißt schon, dass wir in Stockholm ein Apartment gemietet haben und dort wohnen werden?“
Ein zögerliches „Ja“ kam über Thomas Lippen, bei welchen er mich fragend ansah.
Ich ergriff sofort das Wort, um Thomas zu entlasten. „Ich dachte, wir können gelegentlich, vielleicht an manchen Wochenende, hier für ein paar Tage wohnen.“ Gunnar setzte zum reden an und noch bevor er den ersten Ton aussprach, fuhr ich fort: „Es ist und bleibt mein, unser Haus am See.“
„Dein.“, warf Gunnar ein und räusperte sich.
Nun kam Thomas Gunnar zu Hilfe. „Vielleicht erinnert Gunnar dieser Ort noch zu sehr an seine Mutter.“
„Aber ich dachte, Gunnar hätte genau das gewollt?“, drehte ich Thomas Worte in meinem Sinne um. Denn ich wusste, dass er mir genau genommen damit sagen wollte, dass es Gunnar schmerzt hier zu sein. Aber ich ging über die Zeit der Schmerzen hinaus und erinnerte daran, dass Christine es sicherlich so gewollt hätte.
Gunnar blieb still. Und eigentlich führen ausschließlich Thomas und ich diese Diskussion. „Es ist womöglich noch zu früh für Gunnar.“, argumentierte Thomas erneut in Gunnars Sinn. „Dieser Ort birgt zu viele Erinnerungen.“
Ich wusste Thomas hatte Recht. Infolgedessen widersprach ich nicht und nutze den Inhalt seiner Worte für mich. „Dann werde ich vorerst hier gelegentlich sein. Wenn Gunnar.....“, bei diesen Worten sah ich meinen Ehemann zaghaft von der Seite an, „.....mit seinen Freunden feiert.“ Thomas schmunzelte und wusste ganz genau, was ich hatte sagen wollen.
Gunnar indes, versetzte mir einen kleinen Seitenhieb. „Der Weg vom Zauberwald hier her ist nicht weit. Für Derek ein Kinderspiel innerhalb einer halben Stunde hier zu sein.“ Ein kurzes, kühles Lächeln huschte über Gunnars Gesicht, welches selbstredend zynisch gemeint war. Aber war es nicht Gunnar selbst, der mich bei Bedarf in Dereks Hände gab?? Daher verstand ich den Sarkasmus nicht und holte aus. „Auch du könntest hier deinen Gewohnheiten folgen und die Palette des Angebotes ist nach wie von breit.“ Nun sprühte die Ironie geradezu aus meinen Augen.
Aber WARUM taten wir das? Warum führten wir so eine Debatte??? Im Grunde fand ich solcherlei Unterhaltung eher beschämend als angebracht. Überdies beschlich mich ein Gefühl der Niederträchtigkeit. Es ist nicht gut, so miteinander umzugehen, wenn man sich liebt! Überdies, gingen wir, nein (!), ging Gunnar nicht OFFEN mit mir und seinen Frauen um?
Infolge meiner Überlegungen, die Gunnar selbstredend in meinem Kopf las, kehrte ich um. „Lass gut sein, Gunnar. Schauen wir, was wir daraus machen. Ich für meinen Teil bin glücklich, dass mir mein Häuschen wieder zur Verfügung steht.“
Gunnar bemerkte natürlich mein Friedensangebot und ging bereitwillig darauf ein.
Er nahm meine Hand und zog mich zu sich heran. Hielt mich fest in seinem Arm und küsste mich. Wobei ich seine innige Liebe spürte. Und auch, dass er wusste, dass ich ihn, und NUR IHN liebe.

-------

Da ich mir von Malika, die sich freute mich und Gunnar wieder zu sehen, noch eine Massage geben ließ, kamen wir erst gegen sechs bei Erik an. Die Speisen für das Dinner hatten wir vom Restaurant im Zentrum mitgebracht. Und es tat gut wieder einmal Gewohntes zu essen. Der Koch hatte mir meine Lieblingsspeisen zubereitet.

Derek hielt sich anfangs zurück. Setzte sich jedoch dann, als Gunnar mit Erik ein intensives Gespräch begann, zu mir auf die Couch. Legte seinen Arm um meine Schulter rund küsste mich auf die Wange. Er sah mich an und lächelte zufrieden. Dies tat auch mir sehr wohl. Zu wissen, dass er mir nicht böse war. Für ihn muss es schrecklich sein. Mich nur dann haben zu können, wenn Gunnar es zulässt und nicht an meiner Seite ist.
In diesem Moment dachte ich an Alexa. Wie wird sie wohl die Situation mit mir und Gunnar empfinden. Als ZWEITE Frau. Oder fühlt sie sich etwa gleichberechtigt?
Ich kann nicht wissen, was Gunnar ihr verspricht........

And now, a glas of champagne on a busy day..........