Marie und Henrik stritten sich, weil
SIE ihm unterstellt mit mir zu flirten.
Ich wusste, dass Henrik nur frustriert
war und verstand ihn sehr gut. Er sucht doch nur eine Gleichgesinnte, um mit
ihr......spazieren zu gehen. Weg von den (sichtbaren) Tatsachen (,dass Inula
Castane und Óðinn Aron
Gunnars Kinder sind). Wie ich auch. Was selbstredend Fragen aufwarf und einen
neuen Streit zwischen Marie und Henrik provozierte. Selbst Gunnar sah mich
(mich? Warum mich?) mit hoch gezogener linker Augenbraue an. Nur vermochte ich
seine Intension dafür nicht zu verstehen. Er hatte offenkundig Marie im Sinn.
Der ich mit meinem Verhalten (??) weh zu tun schien. Und auch meine Mutter sah
mich tadelnd an.
In diesen Momenten verstand ich,
ehrlich gesagt, die Welt nicht mehr. Was wollten, erwarteten diese Leute (meine
Familie) nur von mir????
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Ich ließ letztendlich den
Zwillings-Geburtstag und den Leuten der Familie ihren Lauf und stahl mich
heimlich davon. Nahm meines Vater Wagen, um mich mit Ian zu treffen, der von
meiner Idee mehr als begeistert war. Noch während ich fuhr, sprach ich kurz mit
ihm.
„Es läuft nicht so gut zwischen
Annica und mir derzeit und ich habe einfach nur an dich gedacht.“, sagte er. Bin
ich der gedankliche Frust-Fick für
alle meine Verflossenen, wenn sie Probleme mit ihren Frauen haben? War mein
darauf folgender Gedanke.
Was soll’s. In mancherlei Momenten
bin ich nicht anders. (Siehe Derek. Und meine jetzige Fahrt.)
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Ich traf mich mit Ian. Er kam mit
ausgebreiteten Armen auf mich zu und küsste mich innig auf den Mund. Aus meinem
anfänglichen Widerstand wurde......Hingabe und Genuss!
Wir gingen ein Stück spazieren. Er
nahm meine Hand, lächelte mich an, als wären wir frisch verliebt und seine
Augen signalisierten mir zärtliche Zuneigung. Aber ebenso Leidenschaft. Er
stimmte dann im Gehen einen seiner Songs an und welch’ Wunder, ich tanzte und sang mit ihm.
So einen ehemals Geliebten zu aktivieren, kann in der Tat recht betörend sein!
Der restliche Tag mir Ian war
wunderschön.........
Dennoch kam es NICHT zum Sex.
Gleichwohl wir beide es gewollt hätten und im Geiste einig und bereit dazu
waren, kam es nicht dazu. So weit wollte ich (vorerst) doch nicht (wieder)
gehen. (Vielleicht wäre es korrekter, meinen Blog von „Die wilde Frau“ in die
„Gezähmte“ umzuwandeln? Denn vor noch nicht all zu langer Zeit, hätte ich es
mir, bei so einer Gelegenheit, nicht nehmen lassen, mit Ian intim zu werden.)
„Wir sehen uns doch wieder?“, hatte
er gefragt.
Ich nickte. „Vielleicht schon bald.“
Als wir dann zum Abschied eine Kleinigkeit
gemeinsam aßen, rief mich Gunnar an.
„Wo bist du denn?“
„Ich bin schon auf dem Weg zurück.
Bin nur speisen gegangen. Gedachte ein wenig allein zu sein.“
Im Restaurant hatte man Ian erkannt.
„Oh. Das wird Ärger geben, wenn
Annica erfährt, dass ich mich mit dir getroffen habe.“, sagte er scherzend und
verzog das Gesicht.
„Bringe ich eigentlich jedem Mann nur
Ärger ein?“, antwortete ich sporadisch und Gedanken verloren. Dachte dabei an Henrik und
den Schlamassel heute Morgen.
Der Abschied war kurz. Wir küssten
uns und Ian sah mir tief in die Augen, als wollte er sagen: `Schade, dass wir
nicht ineinander waren.´
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Gunnar hatte sich Sorgen gemacht.
„Warum hast du mich dann nicht schon
früher angerufen?“, war für mich die logische Frage.
„Ich dachte, du seiest einfach nur
ein Stück spazieren gegangen, weil du dich mit Marie gestritten hast.“