Während unserer Diskussionen um
Alexa, trotzte ich mit einer Bemerkung, die Gunnar sicherlich tief getroffen
hat. Dennoch kam sie offenherzig und geradeheraus.
„Im Augenblick vertraue ich Derek
mehr als dir.“
„Dann heirate ihn doch.“, war seine
Antwort.
„Ja. Warum eigentlich nicht?“, denn
genau dies fragte mich Derek vor Kurzem (im Scherz???).
Gunnar zog die linke Augenbraue nach
oben und sah mich stutzig an. „DU heiratest einen Schwarzen?“
Nun sah ich ihm bestürzt entgegen.
„Derek ist nicht schwarz. Nur braun.“
„Ha! Haarspalterei.“
„Und widersinnig. Wenn man das äußere
braun mit der Gesinnung verwechseln würde.“
„Ich meinte“, setzte Gunnar nach, da
ich offensichtlich nicht verstehen, oder einfach nicht ernsthaft auf seinen
Einwand eingehen wollte, „du würdest die Hass erfüllten Blicke, die Abneigung
und den Rassismus gegen dich nicht aushalten.“
„Ja. Ich weiß.“
„Und überall würdest du auf
Widerstand stoßen.“
„Der mit Geld überwunden werden
kann.“
„Ah! Du kaufst dir Anerkennung?“
„Nein. Ich baue Vorurteile ab.“
„Aber Derek ist ein Amerikaner. Was
mit dem derzeitigen Problem der Flüchtlinge in Europa nichts zu tun hat. Und
dennoch, wird man ihn für einen von ihnen halten und DICH dafür schief
ansehen.“
„Und wenn schon. Wer nicht gänzlich
verblödet ist, wird bemerken, dass Derek eine ausgezeichnete Erziehung genossen
und tadellose Umgangsformen hat. Was von selbst darauf hinweist, dass er aus
gutem Hause stammt und nicht einer dieser Asylanten ist, die zumeist ungebildet
und vor allem roh in ihrem Wesen sind. Obendrein ist Derek ein beispielhafter
und charmanter Gentlemen.
Gunnar lächelte leicht und verzog das
Gesicht. „O-k-a-y.“
„In den zwei Wochen deiner
Abwesenheit begleitete er mich zum Arzt und wir waren shoppen. Niemand hat uns eigenartig
angesehen.“, argumentierte ich weiter.
„Du hast es vielleicht nur nicht
bemerkt.“
Ich dachte kurz nach. Gunnar hatte
Recht. Ich hatte auf derlei nicht geachtet. „Mag sein.“
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Yes. We stay. Wir bleiben bei Erik!
Auch er wollte es so.
Ich habe nun Zeit, die neuen
Medikamente drei Wochen zu „testen“ und im Notfall zum Arzt zu gehen, wenn
etwas nicht passt. Später wird dann entschieden, wie es weiter geht mit mir. In
jedem Fall werde ich mir eine Klinik aussuchen, in welcher ich offensichtlich
sogar noch ein, zwei Tage bleiben muss, um gründlich untersucht zu werden. (Ich
hasse es!!!!)
Diese Woche stehen im Übrigen noch
zwei Fußballspiele an.
Und heute Nachmittag fahren Gunnar
und ich nach Stockholm. Ein Massagetermin und shoppen. Aber womöglich schauen
wir auch noch einmal beim Hausartzt vorbei. Denn ich hätte da noch ein, zwei
Fragen. Was nun, durch die neusten Geschehnisse in Frage steht.
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Heute Morgen eher ein routiniertes
Erwachen, als ein Verzücktes, oder übertrieben Liebevolles. Dann hörte ich
Gunnar mit Erik diskutieren und fragte mich, was da vor sich ging. Beim
Frühstück wurden wir dann „aufgeklärt“. Denn Erik war der Meinung, es
beträfe uns alle samt. Allen voran sicherlich MICH.
„Gunnar fragte mich heute Morgen“,
begann er und sah in die Runde, „ob er seine Freundin Alexa hier her bringen kann.“
Und genau als Erik diese Worte sagte, tat mein Herz einen Sprung. Mein Atem
ging immer schneller. Schwindel stellte sich ein. Im selben Moment dachte ich:
Was ist, wenn mein Ehemann diese vermaledeite Krankheit ist?...die mich so
quält. Denn die Symptome waren für mich, und gerade in diesem Augenblick, mehr
als eindeutig.
Derek griff sofort nach meiner Hand
und auch Gunnar befleißigte sich. Das Gespräch wurde sogleich unterbrochen.
Kaum, dass es begonnen hatte.
Ich bäumte mich auf. „Wie kannst du
es wagen?“, echauffierte ich mich....und ich finde ZU RECHT! „Du liebst sie!
Ich habe es von Anfang an gewusst.“
„Das vermutest du doch bei jeder.
Aber ja. Vielleicht ein kleines bisschen.“
„Jeder?“ Ich schüttelte ungläubig mit
dem Kopf. „Das suggeriert in jedem Fall schon, was du für einer bist.“
„Oho!“, entschwand dieser Ton Viggos
Mund und er lehnte sich abwartend auf seinem Stuhl zurück. Joseph blieb eher
verhalten. Taylor hingegen grinste sich einen ab. Wofür ich ihn in diesem
Moment noch viel mehr hasste als sonst.
Gunnar schien geschockt. Konterte
jedoch. „Das sagst du ja nur, weil Derek hier ist.“
Ah! Dachte ich. Anscheinend war ihm
doch meine Bemerkung und unsere kleine Diskussion in Erinnerung geblieben, wo
es um Derek ging und, dass ich ihm im Augenblick mehr vertraue als meinem
Ehemann. Offensichtlich war es auf Grund dessen „angepisst“. Und nun schien es
mir sogar, als sei seine Liebe zu mir erloschen. Nur noch Rauch und Schall.
Denn Gunnars Gesichtszüge waren hart und fast unerbittlich. Hatten sogar einen
zynischen Schliff, welcher mir unverständlich war.
Wie konnte er nur???
Liebte er sie womöglich doch so sehr?
Viel mehr, als ich anfangs vermutete und viel mehr, als er sich selbst und
andere gestand?! Oho! Das konnte in der Tat gefährlich für mich werden. Für
unsere Ehe allemal!
Also....was tun? Zustimmen? Mich
dagegen energisch verwehren? Nur was würde das bringen? Dann träfen sie sich
sicherlich an einem anderen Ort. Nur, hätte ich sie da nicht direkt vor Augen.
Und vielleicht,.....lässt seine Liebe zu ihr auch irgend wann einmal wieder
nach.......
Es wurde nicht weiter über dieses
Thema diskutiert. Dies hatte Gunnar bereits vorher mit Erik erledigt. Er stand
kurzer Hand auf und verkündete: „Ich hole sie jetzt.“ .....und ging. Seitdem
herrscht hier betretenes Schweigen.