Freitag, 12. Juni 2015

Zischen Verlangen und Reue



Gunnar schwebt in einem Zustand zwischen Verlangen nach Alexa und Reue mir gegenüber. Zwischen Egoismus und Schuldgefühlen. 
Trotz alledem erweckt er nicht den Eindruck, als täte es ihm leid. Viel mehr versucht er seine Liebe zu Alexa vor mir zu rechtfertigen.
Einerseits weiß er, wie er so oft auch betont, dass es mich schmerzt, wenn er ständig mit anderen Frauen zusammen ist und jetzt sogar noch eine andere Frau liebt, wie er sagt. Andererseits beansprucht er das Erfüllen seiner zahlreichen Verlangen. Nun im Fall Alexa, gibt er sogar offen zu, dass er sie liebt und erwartet von mir Toleranz. Ja sogar Freundschaft, welche ich ihr entgegn bringen soll.
Mag sein, dass er dergleichen bereits bei Elena, Ellen, Lara, Natalja und Malika verwartete. Jedoch gleichwohl bemerkte, dass ich dies nicht vermochte. Nie wirklich „warm“ geworden bin mit seinen Konkubinen, wie er es sich gewünscht hätte.
Wie könnte ich dies auch?

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„Alexa wird hier her kommen.“, sagte Gunnar fast beiläufig während des Lunchs. „Kann sie mit uns wohnen?
„Bist du verrückt geworden?“, sprang der Zorn wütend aus mir heraus. „Das kannst du meinen Eltern nicht antun!“
„Sie wissen es doch bereits. Oder nicht?“ Gunnar blieb ruhig und gelassen. Tupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette und lächelte mich an.
„Ja. Mag sein. Dennoch ist es nicht angemessen. Ziemt es sich nicht, seine Schlampe mit in das Haus seiner Schwiegereltern zu bringen. Ohnehin würden meine Eltern dies niemals dulden.“
„Dann wird sie im Hotel wohnen.“
„Du bist hier, um dich einzuarbeiten in deinen zukünftigen Job. Du hast kaum Zeit für mich. Geschweige denn für sie.“
Gunnar dacht kurz nach. Runzelte die Stirn und pustete leicht die Luft durch seine Lippen. „Ja. DA hast du Recht. Stimmt. Also werde ich sie frühestens in Stockholm wieder sehen.“
Ich kochte vor Wut und warf Gunnar einen kurzen missbilligenden Blick zu.
„Hat Vater etwas zu dir gesagt, wie lange er dich hier haben will?“, fragte ich nach.
„Nein. Aber ich bin von maximal zwei Wochen ausgegangen. Zumindest im Augenblick. Alles andere, was ich für meinen Job noch benötige, kann ich mir ebenso später aneignen, wenn wir wieder zu Hause sind. Learning by doing. So zu sagen.“
„Okay. Vermagst du denn wenigstens diese zwei Wochen ohne deine geliebte Alexa auszukommen in deiner derzeitigen heißen Liebenphase?“, spöttelte ich und war (bin) voller Hass auf sie und in diesem Augenblick ebenso auf Gunnar.
(S)Ein verächtlicher Blick traf mich. Ich sah, wie sich die Muskeln seines Gesichts bewegten und wusste, dass es in ihm arbeitete. Jedoch beherrschte er sich. Er nickte und über sein Gesicht glitt nur ein vergrämtes Lächeln. Gleich so, als wollte er mir sagen: Ich weiß, was du denkst. Ich weiß, dass du sie hasst. Und ich weiß, dass du die Liebe in mir zu ihr hast...und mich....deswegen.

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Wanja ist noch immer nicht zu erreichen. Das er „kalte Füße“ bekommen hat, glaube ich nicht. Doch eher, das er sich nicht traut, seine Freundin zu einem Vaterschaftstest zu bewegen. Stellt er doch so ihre Lauterkeit in Frage. Was er ihr sicherlich nicht zumuten will.

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Meine Gefühle tendieren im Augenblick ein wenig mehr in Dereks Richtung. Jedoch vermute ich, dass dies doch eher aus dem Kummer und der Not heraus entsteht. Aus dem Mangel an Zuneigung von Gunnar und seiner geteilten Liebe. Die ich genauso abgetrennt und reduziert empfinde. Zumindest aus meiner Perspektive.

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Heute war ein anstrengender Tag.
Am Morgen bin ich mit Gunnar und Vater in die Firma gefahren. Habe mich dort ein wenig umgesehen. Und dann wurde ich, so gänzlich überraschend und unvermittelt, mit eingebunden. Das überforderte mich....für den Augenblick.
Später gab es erneut einen kurzen Streit...mit Gunnar.
Ich hasse Streit!
Er trübt meine Stimmung. Zieht mich nach unten. Und es dauert sehr lange, bis ich mich wieder beruhigen kann.
Zudem gibt es hier keine wirkliche Ruhe. Stets ist etwas zu tun. Meine Mutter scheint nicht glücklich sein zu können, wenn sie nur zwei Minuten verharrt. Und sie bezieht mich in ihre Aktionen mit ein.
Dann noch zusätzlich die bohrenden Fragen.......ich mag nicht mehr.......