Sonntag, 29. November 2015

Das berühmte „Baumeln“ am seidenen Faden



Das Leben ist in der Tat eigenartig. Es gibt keinerlei Konstanten
Es ist wie das berühmte Schweben in der Luft. Samt einem flauen Gefühl im Magen.
Derek zeigte mir das erste Mal seit ich ihn kenne, sein „eifersüchtiges“ Gesicht. Und es scheint unbarmherziger als ich annahm. Was muss er erduldet haben, mich immer wieder mit Gunnar so derart verliebt zu sehen.

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Gunnar besuchte gestern Abend seine Brüder und nahm Alexa mit.
Selbstverständlich hatte er mich gefragt, ob (auch) ich ihn dorthin begleite. Ich hatte entschieden verneint. Ich hatte nicht vor, mir meinen Ehemann betrunken, zuzüglich seiner Konkubine anzutun. Überdies wusste ich genau, Derek würde im Zentrum auf mich warten und ich freute mich auf ihn. Alles war wie erwartet fabelhaft bis.......heute Morgen.
Wanja war mir durch den Kopf gegangen. Gleich nachdem ich die Auge öffnete. Ich dachte an ihn und fühlte mich wie an einer Klippe stehend. Nicht wissend, ob der Sturz bevor steht, oder ein Retter naht. Die Übernahme des Zentrums ist noch so vage, denn tatsächlich hängt ALLES von WANJA ab. Infolgedessen sandte ich ihm noch eine SMS. Ich war unruhig und wollte Klarheit haben. Eine Antwort kam nicht sofort. Was ich gleichwohl nicht erwartete.
Ich kuschelte und schlief mit Derek. Es war ein angenehmes, wohliges Ineinander. So, wie ich es von ihm kenne und wie es mir gefällt. Anschließend lagen wir noch nebeneinander, als mir mein iPhone eine Nachricht vermeldete. Sie kam von Wanja. `Ich bin in Düsseldorf. In den nächsten Tagen komme ich nach Schweden. Wann weiß ich noch nicht genau. Denn jetzt ist für mich Urlaub angesagt.´
Urlaub? Das Wort machte mich hellhörig! Wenn Wanja Urlaub plant, hatte er definitiv vorher eine anstrengende Zeit, zu dessen Höhepunkt er mich stets und für gewöhnlich eingeladen hatte. Weshalb dieses Mal nicht? War etwa die Mutter seiner (?) Tochter dabei? Ich dachte, sie hatte gerade ein Kind bekommen! Wollte er etwa mit ihr hier her kommen? Was ich mir mitnichten vorzustellen vermag. Denn seine kleine Transaktion mit mir, wird er ihr wohl kaum verraten. Schließlich gedachte er mich allein zu sehen UND....sich seinen Preis für das Geschenk, welches er mir überschrieb, abzuholen. DIES ließ er sich sicherlich NICHT entgehen!
Jedoch was nun? Erneut eine Unklarheit, die ich von ihm nicht gewohnt gewesen war. Was war/ist nur mit ihm geschehen???
Während ich so über Wanja nachsinnierte, bemerkte ich nicht, dass sich Dereks Stimmung mehr und mehr (zum Negativen hin) veränderte. Und mit einem Mal brach die Hölle über mich herein. Eine Eifersuchtsattacke, wie ich sie von ihm weder kannte noch erwartet, noch je erlebt hatte.
Er war nun offenkundig der der Meinung, dass ich zumindest HIER im Zentrum NUR mit ihm leben würde! (IHM gehört?!) Wenn er schon Gunnar als meinen Ehemann ertragen musste. Was er aller Wahrscheinlichkeit nach gerade so zu bewältigen vermochte. Was mich ohnehin bereits wieder und wieder staunen ließ. Jedoch der Gedanke, dass der Russe hier her ins Zentrum kam und mich für sich, wenn auch nur eine Weile lang, beanspruchte, war ihm offensichtlich doch zu viel.
Wir diskutierten und das Wortgefecht geriet mehr und mehr in unangenehme Gefilde. Und während ich so redete, bemerkte ich Gunnars Argumente, die ER oft mir gegenüber verwendete und aussprach, wie sie nun meinen Mund verließen. Die Seiten hatten sich....gedreht. ICH war jetzt diejenige, die sich rechtfertigte, bezüglich anderer Männer.
„Was soll ich tun? Es hat nun einmal seinen Preis, dass er mir das Zentrum ein zweites Mal schenkt.“ DAS allerdings hatte Derek NICHT gewusst. Nicht SO.
Er war kurz erstaunt darüber, ließ allerdings in seinem eifersüchtigen Stream, in welchen er sich nun befand, nicht nach und ging, was mich doch über die Maßen erstaunte,......bis zum Äußersten! Riskierte Kopf und Kragen. Seine Stellung hier im Zentrum, die er noch nicht einmal angetreten hatte. Sowie die Beziehung zu mir.
„Im Augenblick bin selbst hier nur Gast und nicht Chefin und es hängst gänzlich von Wanja ab, was und ob es geschieht oder nicht! Selbst Thomas Heimreise hat seine Abhängigkeit von Wanjas Verhalten! Verstehst Du das nicht? Ich MUSS ihm zu Willen sein, WENN er es wünscht. Es ist ja nun nicht SO, dass ich ihn nicht mag. WENN DAS NICHT SO wäre, würde ich mich selbstverständlich entschieden dagegen verwehren.“ So in etwa war mein Plädoyer. Was allerdings am Ende nicht wirklich etwas brachte. Denn ich hatte mich von Derek tatsächlich soweit provozieren und verärgern  lassen, dass ich sagte: „Dann geh’ doch! Verschwinde!“ Und.......Derek ging.............
WAS, um der Götter Willen, erwartete er denn?
Er hatte mir vorgeworfen, dass ich doch recht gut zu meinem Ehemann passe. Und ich offensichtlich darüber ganz glücklich wäre, dass er mir gewisse Freiheiten ließ, weil ER sie sich in gleichem Maße herauszunehmen pflegt.
Ja. Natürlich hatte er damit Recht! Und ICH ärgerte mich permanent genau deswegen, dass Gunnar andere Frauen fickte! Hasste all seine Liebschaften, Fickfreundinnen und engere Mätressen! Verdammt noch mal!
Ich war, nein, ich bin so derart wütend, dass ich ihn am aller liebsten feuern würde.
Nur im Augenblick bin ich noch nicht einmal dazu befugt. Womöglich wird er gleichwohl von selbst fort gehen. Oder seine Karriere als Chef des Zentrums nicht antreten wollen, WENN wir beide uns nicht mehr vertragen. Oder würde ich ihn sogar in dieser Position lassen, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind? Vielleicht wäre es mir auch lieber, ihn wieder als Wachmann im Sicherheitsteam zu sehen. Nur ICH vermag  Derek nicht vorzuschreiben, was er tun soll. Genau so wie er mir nicht. Nur hat er sich aller Wahrscheinlichkeit nach.....mehr erhofft.
Es ist schier zum verzweifeln!
Mit Kevin hätte er kein Problem. Wie er sagte. Natürlich nicht. Gleichwohl ich ihn mögen würde. Was ihm nicht entgangen war und was er sicherlich aus der Vergangenheit wusste, oder Einiges darüber erfahren hatte.

Gunnar werde ich nun,.......von all DEM selbstverständlich NICHTS erzählen!

Gefrühstückt habe ich dann schließlich mit Sarah. Wobei ich in ihrer Gegenwart auf meine Worte achten muss. Denn mir ist nur all zu bewusst, dass alles, was ich sage, im nächsten Moment die Runde macht.

Und JETZT, in diesem Moment erreicht mich eine Nachricht von Wanja.
Er wird noch heute zu mir nach Schweden ins Zentrum kommen. Und zwar....ALLEIN. Ohne seine Freundin. Ohne sein (?) Kind. Zumindest vorübergehend. Wie lang Wanja bleiben wird, darüber informierte er mich nicht. Eben sowenig darüber, was mit seiner Freundin ist.
Nun, ich werde es spätestens heute Abend erfahren.