Das Leben
ist in der Tat eigenartig. Es gibt keinerlei Konstanten.
Es ist wie das berühmte Schweben in der Luft. Samt einem flauen Gefühl im Magen.
Derek
zeigte mir das erste Mal seit ich ihn kenne, sein „eifersüchtiges“ Gesicht. Und
es scheint unbarmherziger als ich annahm. Was muss er erduldet haben, mich
immer wieder mit Gunnar so derart verliebt zu sehen.
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Gunnar besuchte
gestern Abend seine Brüder und nahm Alexa mit.
Selbstverständlich
hatte er mich gefragt, ob (auch) ich ihn dorthin begleite. Ich hatte
entschieden verneint. Ich hatte
nicht vor, mir meinen Ehemann betrunken, zuzüglich seiner Konkubine anzutun.
Überdies wusste ich genau, Derek würde im Zentrum auf mich warten und ich
freute mich auf ihn. Alles war wie erwartet fabelhaft bis.......heute Morgen.
Wanja war
mir durch den Kopf gegangen. Gleich nachdem ich die Auge öffnete. Ich dachte an
ihn und fühlte mich wie an einer Klippe stehend. Nicht wissend, ob der Sturz
bevor steht, oder ein Retter naht.
Die Übernahme des Zentrums ist noch so vage, denn tatsächlich hängt ALLES von
WANJA ab. Infolgedessen sandte ich ihm noch eine SMS. Ich war unruhig und wollte
Klarheit haben. Eine Antwort kam nicht sofort. Was ich gleichwohl nicht
erwartete.
Ich
kuschelte und schlief mit Derek. Es war ein angenehmes, wohliges Ineinander. So,
wie ich es von ihm kenne und wie es mir gefällt. Anschließend lagen wir noch
nebeneinander, als mir mein iPhone eine Nachricht vermeldete. Sie kam von
Wanja. `Ich bin in Düsseldorf. In den nächsten Tagen komme ich nach Schweden.
Wann weiß ich noch nicht genau. Denn jetzt ist für mich Urlaub angesagt.´
Urlaub? Das Wort machte mich hellhörig! Wenn Wanja Urlaub plant, hatte er definitiv vorher eine
anstrengende Zeit, zu dessen Höhepunkt er mich stets und für gewöhnlich
eingeladen hatte. Weshalb dieses Mal nicht? War etwa die Mutter seiner (?) Tochter
dabei? Ich dachte, sie hatte gerade ein Kind bekommen! Wollte er etwa mit ihr
hier her kommen? Was ich mir mitnichten vorzustellen vermag. Denn seine kleine
Transaktion mit mir, wird er ihr wohl kaum verraten. Schließlich gedachte
er mich allein zu sehen UND....sich seinen Preis für das Geschenk, welches
er mir überschrieb, abzuholen. DIES
ließ er sich sicherlich NICHT entgehen!
Jedoch was
nun? Erneut eine Unklarheit, die ich von ihm nicht gewohnt gewesen war. Was
war/ist nur mit ihm geschehen???
Während
ich so über Wanja nachsinnierte, bemerkte ich nicht, dass sich Dereks Stimmung
mehr und mehr (zum Negativen hin) veränderte. Und mit einem Mal brach die Hölle
über mich herein. Eine Eifersuchtsattacke, wie ich sie von ihm weder kannte
noch erwartet, noch je erlebt hatte.
Er war nun
offenkundig der der Meinung, dass ich zumindest HIER im Zentrum NUR mit ihm
leben würde! (IHM gehört?!) Wenn er schon Gunnar als meinen Ehemann ertragen
musste. Was er aller Wahrscheinlichkeit nach gerade so zu bewältigen vermochte.
Was mich ohnehin bereits wieder und wieder staunen ließ. Jedoch der Gedanke,
dass der Russe hier her ins Zentrum kam und mich für sich, wenn auch nur eine
Weile lang, beanspruchte, war ihm offensichtlich doch zu viel.
Wir
diskutierten und das Wortgefecht geriet mehr und mehr in unangenehme Gefilde.
Und während ich so redete, bemerkte ich Gunnars Argumente, die ER oft mir
gegenüber verwendete und aussprach, wie sie nun meinen Mund verließen. Die
Seiten hatten sich....gedreht. ICH
war jetzt diejenige, die sich rechtfertigte, bezüglich anderer Männer.
„Was soll
ich tun? Es hat nun einmal seinen Preis, dass er mir das Zentrum ein zweites
Mal schenkt.“ DAS allerdings hatte Derek NICHT gewusst. Nicht SO.
Er war
kurz erstaunt darüber, ließ allerdings in seinem eifersüchtigen Stream, in
welchen er sich nun befand, nicht nach und ging, was mich doch über die Maßen
erstaunte,......bis zum Äußersten! Riskierte Kopf und Kragen. Seine Stellung
hier im Zentrum, die er noch nicht einmal angetreten hatte. Sowie die Beziehung
zu mir.
„Im Augenblick
bin selbst hier nur Gast und nicht Chefin und es hängst gänzlich von Wanja ab,
was und ob es geschieht oder nicht! Selbst Thomas Heimreise hat seine
Abhängigkeit von Wanjas Verhalten! Verstehst Du das nicht? Ich MUSS ihm zu
Willen sein, WENN er es wünscht. Es ist ja nun nicht SO, dass ich ihn nicht
mag. WENN DAS NICHT SO wäre, würde ich mich selbstverständlich entschieden
dagegen verwehren.“ So in etwa war mein Plädoyer. Was allerdings am Ende nicht
wirklich etwas brachte. Denn ich hatte mich von Derek tatsächlich soweit provozieren
und verärgern lassen, dass ich sagte:
„Dann geh’ doch! Verschwinde!“ Und.......Derek ging.............
WAS, um
der Götter Willen, erwartete er denn?
Er hatte
mir vorgeworfen, dass ich doch recht gut zu meinem Ehemann passe. Und ich
offensichtlich darüber ganz glücklich wäre, dass er mir gewisse Freiheiten
ließ, weil ER sie sich in gleichem Maße herauszunehmen pflegt.
Ja.
Natürlich hatte er damit Recht! Und ICH ärgerte mich permanent genau deswegen,
dass Gunnar andere Frauen fickte! Hasste all seine Liebschaften, Fickfreundinnen
und engere Mätressen! Verdammt noch mal!
Ich war,
nein, ich bin so derart wütend, dass ich ihn am aller liebsten feuern würde.
Nur im
Augenblick bin ich noch nicht einmal dazu befugt. Womöglich wird er gleichwohl
von selbst fort gehen. Oder seine Karriere als Chef des Zentrums nicht antreten
wollen, WENN wir beide uns nicht mehr vertragen. Oder würde ich ihn sogar in
dieser Position lassen, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind? Vielleicht wäre
es mir auch lieber, ihn wieder als Wachmann im Sicherheitsteam zu sehen. Nur
ICH vermag Derek nicht vorzuschreiben, was
er tun soll. Genau so wie er mir nicht. Nur hat er sich aller Wahrscheinlichkeit
nach.....mehr erhofft.
Es ist
schier zum verzweifeln!
Mit Kevin
hätte er kein Problem. Wie er sagte. Natürlich nicht. Gleichwohl ich ihn mögen
würde. Was ihm nicht entgangen war und was er sicherlich aus der Vergangenheit
wusste, oder Einiges darüber erfahren hatte.
Gunnar
werde ich nun,.......von all DEM selbstverständlich NICHTS erzählen!
Gefrühstückt
habe ich dann schließlich mit Sarah. Wobei ich in ihrer Gegenwart auf meine
Worte achten muss. Denn mir ist nur all zu bewusst, dass alles, was ich sage,
im nächsten Moment die Runde macht.
Und JETZT,
in diesem Moment erreicht mich eine Nachricht von Wanja.
Er wird
noch heute zu mir nach Schweden ins Zentrum kommen. Und zwar....ALLEIN. Ohne
seine Freundin. Ohne sein (?) Kind. Zumindest vorübergehend. Wie lang Wanja bleiben
wird, darüber informierte er mich nicht. Eben sowenig darüber, was mit seiner
Freundin ist.
Nun, ich
werde es spätestens heute Abend erfahren.