Dienstag, 10. November 2015

Gefühlte tausend Meilen



Phhhuuuu....ich schnaufe. Es liegen gefühlte tausend Meilen hinter mir. Von gestern bis....heute und......hier her.
Gestern Nachmittag, gerade als ich mit Derek zu Camille aufbrechen wollte, ist mir etwas Eigenartiges passieret. Ich ließ mich, unverständlicher Weise, auf eine fb Diskussion ein, die ich über die Maßen absurd und verwirrend fand, sodass ich genau genommen beinahe bis zu diesem Zeitpunkt darüber nachdenke, was diese Frau eigentlich von mir wollte. Okay, ich hatte begonnen und mich in diese Debatte eingebracht. Was aus jetziger sicht der Dinge ein grober Lapsus war. WIE konnte ich mich nur dazu (herablassen!) hinreißen lassen, mit einer derart verbohrten Menschin einzulassen, die am laufenden Band nur Unsinn redete?! Von sich eingenommen, ohne Hintergrund. Mit gläsernen Pseudowissen, like Wiki ausgestattet, wurden meine Worte heraus genommen und ins Gegenteil verkehrt.
WER tut so etwas?
Leute die im Grunde nicht wirklich etwas wissen und Verwirrung stiften wollen. Es womöglich sogar noch lieben, Macht auszuspielen, mit den Mitteln, die sie glauben von der augenblicklichen Politik gebilligt zu bekommen. WEIL es denen gerade so passt. Was natürlich mitnichten erkannt wird. Wie auch. Bläst man lieber in das Horn der Denunzianten. Spielt sich auf und tritt DIE, die vermeintlich „unter“ einem sind. Was für Menschen müssen das sein?????? Eine derartige Weltsicht und Ideologie ist mir und den mich Umgebenden völlig unverständlich und fremd! Und weicht von meiner eigenen Sicht der Dinge so weit ab, wie die Erde vom Andromeda Nebel entfernt ist. Absurdistan....eben.
Allenfalls lerne ich daraus, mich zukünftig konsequent aus allerlei Diskussionen herauszuhalten, oder sie zukünftig geschickter zu führen!

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Da sich diese missliche Debatte über gut zwei Stunden hinzog, was Derek nun überhaupt nicht verstehen konnte, dass ich mich in derlei Irrsinn überhaupt hinein ziehen ließ und er Kopf schüttelnd schnaufte, kamen wir natürlich viel zu spät zu Camille.
Selbstverständlich wusste sie es schon. Trotz alledem empfing sie uns mit großer Freude.
Amazing! Diese Frau! Wieder und wieder! Ich liebe sie!
Sie begrüßte mich und Derek ebenfalls mit großer Freude. War von ihm überaus angetan. „Kind“, flüsterte sie leise und verschmitzt, „DAS wäre der Richtige für dich!“
Ich sah sie voller Erstaunen an und fragte in Gedanken: Und Gunnar?
Sie antwortete prompt: „Er ist dein Seelenpartner. Das ist magisch erwiesen und definitiv. Denn dieser junge, attraktive Bursche hat mit Magie nicht viel im Sinn.“ Sie lachte tief und herzlich. „Das sehe ich!“
Sie nahm uns mit in ihre Küche. „Kommt. Setzt euch. Ich habe etwas für uns zubereitet. Was hätte ich sonst auch tun sollen, während ich auf euch warte?“ Und wieder lachte sie aus tiefstem Herzen.
Wir aßen gemeinsam frittierten Fisch und Schrimps. Und während wir speisten, gedachte ich mein Anliegen vorzubringen. Camille jedoch unterbrach mich sogleich. Kaum, dass ich begonnen hatte. „Nicht heute Rea. Das hat keinen Sinn. Dein Kopf ist mit unwichtigen Sinnlosigkeiten gefüllt. Es hätte keinerlei Wert, wenn wir heute mit etwas beginnen.“
Oh! Ich war betroffen, schwieg und senkte den Blick. Natürlich hatte sie Recht! Was eine derlei dümmliche, sinnlose Plauderei doch kostet. Dachte ich so vor mich hin.
Camille wischte meine trüben Gedanken mit dem Qualm einer dicken Zigarre weg und lachte erneut aus so tief und herzlich, wie ich nur selten Menschen lachen sehe. „Lass los Rea. Lass las! Hörst du Kind. Übergib diese Gedanken dem Wind und sende sie an jene, die sie verursacht haben.“ Sie lächelte und nickte mir wissend zu.
Eine Weile saßen wir ganz still. Sie sog an ihrer Zigarre und bliß den Rauch nach oben hin. Dann sagte sie: „Aus meiner Welt heraus sah ich dich, wie du in einem Spinnennetz zappeltest und gefangen schienst. Obwohl du es vor dir sahest, begabst du dich freiwillig hinein. Gerade so als hättest du ein selbst zerstörerischen Virus im Hirn.“
Ich riss erschrocken die Augen auf.
„Nein, nein! Keine Angst. Das hast du nicht. Beruhige dich. Hättest du es, wärst du niemals in diese Diskussion eingestiegen. Aber zukünftig bitte ich dich derlei zu unterlassen. Denn du vergeudest deine wertvolle Zeit, so wie deine Energie damit. Und der Feind erfreut sich des Lebens, mit DER Energie, welche du ihm schenkst.“ Und wieder ein weises , leises Lachen.
Ja Natürlich! Hatte sie Recht! Wie konnte ich nur?!
Derek saß noch immer mit uns am Tisch und hörte schweigend zu. Er hatte großen Respekt vor Camille. DAS war ihm deutlich anzusehen.
Wir redeten nicht mehr viel miteinander. Saßen beinahe die gesamte Zeit über  schweigend und hingen anscheinend alle unseren Gedanken nach. Bevor wir sie jedoch wieder verließen, kochte sie mir noch einen „Trank“. In jedem Fall war es NICHT der Trank des „Vergessens“. Denn ich vermochte bezüglich der aufwühlenden Diskussion am Nachmittag des Nachts kaum zu schlafen. Wachte immer wieder auf und war voller Unruhe. Verließ am frühen Morgen sogar noch einmal das Bett und postete einen Kommentar, um für mich diese unsägliche Angelegenheit abzuschleißen. Und versprach mir selbst, dort nicht noch einmal nachzusehen!
Um mich dahingehen abzulenken, waren Derek und ich noch einwenig durch New Orleans Straßen geschlendert. Bis spät in die Nacht. Oder besser, bis in die Frühe, drei Uhr. Daher trafen wir, als wir zurück nach Hause kamen, niemand mehr an. Sie waren offensichtlich alle schon zu Bett gegangen.
Zur Entspannung, am Morgen, vor dem Aufstehen, Sex. Derek war, wie stets, sehr sanft.

Erst gegen zehn sah ich Gunnar wieder, wie er in die Küche, auf mich zu kam und mich küsste. „Guten Morgen Schatz. Ich hoffe du hast gut geschlafen.“ Dann stutzte er. „Oh! Was ist passiert? Gab es Streit? Aber nicht mit Derek. Jedenfalls nehme ich da eine Unstimmigkeit  in deiner Aura wahr.“
Ich war aufmerksam geworden. „Ach. Tatsächlich.“ Und im selben Augenblick verstand ich, wozu mir diese unsägliche Diskussion diente. Sie übertünchten meine Gedanken zum Vorhaben bezüglich Alexa und ihrem Balg. Daher lächelte ich leicht und nickte. „Ja. Eine Feuertaufe ist geschehen. Meine erste, überaus törichte fb Diskussion.“
„Wie kannst auch?!“ Gunnar lachte. „Ward ihr gestern aus?“
Ups! Jetzt nur nicht an......? denken. DAS hätte er im nu in meinen Gedanken gelesen.
„Ja. Wir waren Essen und schlenderten noch ein wenig durch die Stadt. Kamen spät zurück.“
Ich fasste Gunnar bei der Hand. „Ich würde dich sehr gern alleine sprechen.“ Denn Alexa hatte uns im Visier. Sie war gerade herein gekommen. Marie, Henrik, Veronica Turner, die Kinder und Kevin waren bereits hier. Nur David und Kate fehlten. Sie schliefen sicher noch.
„Aber ja. Natürlich.“, Gunnar wurde ernst. „Was gibt es denn?“
„Lass mich nur ganz kurz anmerken. Was jedoch nicht jeder hören muss.“
Wir gingen durch die Tür in die große Eingangshalle und blieben dort vor dem Brunnen stehen.
„Weißt du Gunnar, ich will MIT DIR leben. Und nicht neben dir mit einem anderen Mann. Denn ich liebe DICH und niemand anderes. Auch wenn ich es gelegentlich zu deren Beruhigung sagen mag.“
Meine Worte hatten die gewünschte Wirkung. Gunnar nahm mich tief atmend in den Arm. Drückte mich fest an sich. Schluchzte fast. „Ich weiß das. Glaube mir. Und manchmal hoffe sogar ich, dass meine Liebe zu Alexa alsbald endet. Denn ich sehe, wie du darunter leidest. Schließlich bin ich nicht blind. Ich nehme wahr, was dich bewegt. Und das...über deutlich!“
WOW. Das hatte ich in solcher Deutlichkeit nicht erwartet. Ausflüchte schon eher.
Nur hätte ich ihn in diesem Augenblick auf Alexas Balg ansprechen sollen?
Doch eher nicht. Es hätte die Atmosphäre zerstört und ebenso das bereits Erreichte.
Also lies ich es und schmiegte mich für ein paar Sekunden ganz eng an meinen Ehemann. Genoss, still und leise.