Es ist
schön wieder hier in Schweden zu sein. Auch wenn ich die Kälte, im Gegensatz
zum angenehmen Klima von New Orleans, im Augenblick im Übermaße wahrnehme. Es
ist in jedem Fall eine Frage der „Gewöhnung“. In ein paar Tagen hat sich mein
Körper an die hiesigen Verhältnisse angepasst. Infolgedessen sollte ich ihn mit
anderen Belangen nicht überstrapazieren.
Mit Gunnar
„vertrage“ ich mich natürlich soweit. Was sonst. Der Streitpunkt ist nach wie
vor seine Konkubine, oder andere Frauen.
Hier
vermag ich es zumindest wieder abzulehnen, mit Alexa an einem Tisch zu essen.
Daher speisen Gunnar und ich nun ab und an NICHT mehr gemeinsam.
Nach den
Stunden der Erholung begab ich mich heute zum Zentrum. „Warnte“ Thomas jedoch
vor. Überließ dem Koch schon einmal meine Wünsche zum Lunch und ließ in aller
Kürze mein Haus für den sofortigen Gebrauch herrichten.
Als Erste
traf ich Sara Sjögren. Sie winkte von weitem und ich bat sie sich kurz zu mir
an den Tisch zu setzen.
Überhaupt
ist es eigenartig, all die Menschen hier wieder zu sehen, die mir allesamt freundlich
zunicken, und vor allem mit dem Wissen, dass ich in Kürze erneut die Chefin des
Zentrums sein werde.
Sie tat
sehr souverän, jedoch ebenso verschwörerisch. Es gab offensichtlich „Gerüchte“,
das Thomas fort gehen wolle.
„Stimmt
es? Ist es wahr? Und was wird dann....aus uns?“
„Beruhige
dich Sarah.“, sagte ich lachend zu ihr. „ICH werde das Zentrum übernehmen.“
Sich griff
nach meiner Hand und drückte sie. „Haachhh! Was bin ich froh!“. Nun lachte sie
ebenfalls. „Dann wirst du wieder öfter hier im Zentrum sein?“
„Ja.“,
bestätigte ich ihre Vermutung. „Ist anzunehmen.“
Ich
haderte noch mit mir, ob ich ihr weitere Informationen geben sollte oder nicht.
Denn ich wusste genau, dass sie dann die Runde machen würden.
Aber warum
nicht. Womöglich trug das dazu bei, dass sich die Angestellten wieder sicherer
fühlten, nach all den Gerüchten.
„Ich werde
es allerdings nicht allein meistern. Es wird sich in der Leitung des Zentrums
etwas ändern.“
„Huch! Was
nun?“ Sie hatte sich ihre linke Hand auf die Brust gelegt und sah mich
abwartend an.
Ich
räusperte mich und sah sie meinerseits abschätzend an. Nicht, dass ich es etwa
bewusst hätte spannend machen wollen. Nein. Ich war mir nur nicht sicher, ob
ich die weiteren Mitglieder der neuen Leitung preisgeben sollte. Aber warum
nicht. Früher oder später würden es die Angestellten ohnehin erfahren.
„Derek
wird mir im Wesentlichen zur Hand gehen. Und Kevin.“
„Kevin?“
„Der Mann
im Rollstuhl aus Deutschland.“
„Ahh“ Ja.
Ich weiß. Er wird dann hier wohnen?“
„Vermutlich.“
Ich atmete kurz tief ein und blies die Luft hörbar wieder heraus. „Es ist so
beschlossen worden und geplant. Nur hat Kevin vorher noch einige Personen von
seinem Vorhaben zu überzeugen, was allerdings nicht leicht werden wird. Warten
wir es ab.“
„Und was
ist mit Gunnar?“
„Er wird weiterhin
in der Firma meines Vaters arbeiten und in Stockholm, in unserem Apartment,
wohnen bleiben. Wo ich sicherlich ebenso die Hälfte der Zeit verbringen werde.
Die Andere allerdings, bin ich wieder hier im Zentrum.“
„Das ist
gut. Freut mich echt! Dann können wir ja mal wieder schnacken.“ Sarah grinste
mich an und im selben Augenblick kam Derek zur Tür herein und zu uns an den
Tisch. Sarah stand auf. Grinste, winkte mir kurz noch einmal zu und ging. Derek
setzte sich und gab mir einen wagen Kuss auf die Wange.
„Alles
okay?“
Ich nickte.
„Warst du
schon bei Thomas?“
„Nein. Wir
gehen dann gemeinsam zu ihm.“
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Ich hatte
Wanja eine Nachricht zukommen lassen, dass es so allmählich an der Zeit wäre,
die Angelegenheiten mit dem Zentrum zu regeln. Bisher noch keine Antwort.
In jedem
Fall bin ich guter Hoffnung, dass er sich alsbald melden wird. Sprach er doch
jüngst selbst davon, dass er mich zu treffen wünscht.
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Auf
dem Weg zu Thomas, den ich mit Derek ging, traf ich unerwartet eine alte
Bekannte und ehemalige Konkubine von Gunnar. Die genau genommen seit Juli
diesen Jahres schlicht und einfach verschwunden war. LARA.
Sie
kam Freude strahlend auf mich zu gelaufen, als sie mich sah. Umarmte mich wie eine Freundin und begann sich BEI
MIR zu entschuldigen.
„Es
tut mir leid, dass ich damals ohne Abschied gegangen bin.“ Sie erklärte sich
und wandt sich, ohne wirklich zum Punkt zu kommen. Ich brach die Unterhaltung
dann höflich ab. „Es tut mir leid Lara. Aber ich bin mit Thomas verabredet. Hat
mich gefreut dich wieder zu sehen.“, was es eigentlich NICHT hatte. Aber
gleichgültig! In jedem Fall würde ich Gunnar davon nichts berichten. Er würde
es ohnehin früh genug erfahren. Wenn er es nicht schon wusste.
Unterdessen
hatte ich Dereks Verlegenheit nicht bemerkt. Was mir NUN explizit an seinem
Gesichtsausdruck auffiel.
Ich
stutzte. „Was hast Du?“, fragte ich ihn.
Derek
schnauft. Schien zu zögern.
„Rede
bitte mit mir.“, forderte ich ihn auf.
„Weißt
du, sie hat versucht mich anzumachen.“
Ich
stand verdattert da und traute meinen Ohren nicht. „Was? Wie bitte? Sie
hat.....?“
„Ja.
Ich sagte ihr jedoch klipp und klar, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Was sie
jedoch offensichtlich NICHT daran hindert damit fort zu fahren.“
Ich
überlegte kurz. Sie konnte jedoch nicht wissen dass Derek demnächst der Chef
des Zentrums sein würde. Unmöglich. Oder hatte sie es vornehmlich auf meine
Männer abgesehen. Vielleicht eine merkwürdige Art von Stalking. Schließlich
weiß man nie, was in den Köpfen mancher Leute so vorgeht!
„Du
hast also nicht vor ihrem Drängen nachzugeben?“
Derek
blieb stehen und sah mir mitten ins Gesicht. Er war ärgerlich. „Wie kommst du
denn darauf! Selbstverständlich nicht. Ich liebe DICH Rea. Ich brauche keine
andere Frau und will sie auch nicht!“
„Okay.“,
beruhigte ich ihn. „Nur finde ich es
schon einigermaßen kurios, dass sie meinen Männern nachstellt.“
„Ja.
Allerdings. Genau DAS fand ich auch.“
Derek
hatte infolgedessen sofort kombiniert und erkannt, dass da etwas bei Lara neben der Spur zu laufen schien.
Dass ihr Interesse an ihm offenkundig NICHT seiner Person, sondern doch eher
ihm als einen meiner Männer galt. Was mich schmunzeln ließ. Er war also doch
ein cleveres Bürschchen. Nichts anderes hätte ich von ihm erwartet!
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Es
war schön Thomas wieder zu sehen! Jedoch wurde noch nichts Wesentliches geklärt
oder festgelegt. Es ging ausschließlich um Oberflächlichkeiten. Um eine vages
Gerüst dessen, wie wir die Angelegenheit der Übernahme zu tätigen gedachten.
Denn die wichtigste Komponente fehlte schließlich noch. Wanja. Mit ihm steht
und fällt alles. Selbstredend nehme ich keineswegs an, dass er sein Angebot
zurückziehen wird. Das sähe ihm nicht ähnlich. Schließlich geht es hier nicht
NUR um mich! Und Wanja selbst war und ist ein Ehrenmann.
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Anschließend
kam ich mit Derek hier her in mein Haus.
Wir
schmusten ein wenig und redeten miteinander. Ich skypte noch kurz mit Ian und
schrieb.
„Bleibst
du hier?“, fragte mich Derek dann.“
„Ja.
Selbstverständlich.“
„Dann
melde ich mich bei Ryan ab.“
„Tue das
nur.“ Ich lächelte ihm zu, während ich die Tastatur malträtierte.
Einige
Minuten später hörte ich Derek neben mir auflachen. Ich hielt inne und sah ihn
fragend an. Er stellt sein Handy auf laut und sagte: „Ryan, Rea hört mit. Sag’
doch bitte noch einmal, was du mir gerade sagtest.“
„Oh! Rea!
Hallo! Schön dass du wieder da bist. Ich sagte gerade zu Derek, dass ich ihm
wohl besser jetzt frei gebe und seine Wünsche erfülle, wo er doch bald mein
Chef sein wird.“
„AHHH!
Woher weißt Du denn das?“ Ich war total überrascht! Es scheint sich wie ein
Lauffeuer herum gesprochen zu haben. Von Sarah ausgehend. Innerhalb von zwei
Stunden wissen es die meisten bereits, dass ich alsbald wieder die Chefin hier
sein werde und Derek samt Kevin meine unmittelbaren Mitarbeiter.
Wir
lachten alle drei herzlichst!