Donnerstag, 5. November 2015

Trennungsgedanken? - Die Weichen für neue Wege sind gestellt



Gunnar schien sich tatsächlich um mich zu sorgen. Fragte beständig nach, wie es mir ging und wich kaum mehr von meiner Seite. War nur kurz mit Alexa auf dem Grundstück unterwegs, um ihr alles zu zeigen.
Ich ging derweil mit Kevin spazieren. Ein kleines Stück. Lies mir von Marie die Haare waschen und lachte viel mit ihr. Natürlich fragte sie nach Alexa und WIE ich das auf Dauer verkraften könne.
„Du weißt doch, Gunnar war schon immer so. Er denkt, es sei NORMAL, mehrere Frauen haben zu können.“, sagte ich zu diesem Zeitpunkt noch scherzhaft zu Marie.

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Den Rest des Tages war ich Alexa gegenüber ein wenig gütiger gestimmt. Nicht mehr so zänkisch. War sogar bereit mich mit ihr ein wenig zu unterhalten. Des lieben Frieden Willens. Konnte aber dennoch nicht umhin, sie darauf hinzuweisen, dass er SIE ebenso betrog mit anderen. Sie erwiderte nur: „Ich weiß.“, und senkte den Blick.
„Und du nimmst es hin?“, wurde sie nun doch recht mutig.
„Wieso nicht? Ich liebe ihn. Oder denkst du ich verlasse ihn deswegen?“ Sie schien ein wenig zu schmunzeln, was mich ärgerlich werden ließ.
„Gunnar ist nun einmal wie er ist.“, wandt ich mich heraus. Nur, um eine Antwort zu geben. „Er erwartet, dass ich dich in unser Leben lasse und ihn mit dir teile.“
„Du scheinst aber nicht sonderlich gewillt zu sein.“
„Wärest du es denn an meiner statt?“
Stille und ein fast spöttelndes Lächeln. Ihre Augen blitzten.

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Am Abend saßen wir in gewohnter Formation beieinander und ich war schon beinahe geneigt, erneut einige freundliche Worte an Alexa zu richten, als es an der Tür läutete.
Derek kam an. Henrik war gegangen um ihm zu öffnen. Denn Marie, Veronica Turner und Gunnar waren noch mit den Kindern beschäftigt. Für sie war es schließlich Zeit zu Bett zu gehen.
Derek hatte seine Koffer draußen am Treppenaufgang abgestellt und hatte den langen Weg durch die Halle genommen. Und als er so urplötzlich zur Tür herein trat, bedurfte es nur eines einzigen Augenblickes und es traf mich wie ein Blitz. Wie eine gespannte Feder sprang ich auf, rannte ihm entgegen und fiel ihm um den Hals.
Er selbst schien beinahe verlegen, angesichts des stürmischen Empfanges. Legte nur zaghaft seine Hände um meine Hüften und gab mir einen Kuss. Ich, hielt ihn ganz fest und drückte ihn.
Gunnar sagte nur beiläufig Hallo und Marie zwinkerte ihm freundlich zu.
„Komm, ich zeige dir dein Zimmer.“, sagte ich zu ihm und wir gingen die Treppen nach oben. Aber nur für kurze Zeit.
Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass mich die Wucht der Gefühle zu ihm, so derart überwältigen konnte. Ich war so glücklich, so überglücklich, dass er nun bei mir war.
Genau ab diesem Augenblick fiel die Liebe zu Gunnar in sich zusammen. Da war so viel Frust, Ärger, ja sogar Hass, augrund der jahrelangen Demütigungen.
Meine ganze Zuneigung galt ab diesen Moment.....Derek Moore.

Wir waren nur einige Minuten im Obergeschoß gelblieben. Gerade so viel Zeit, dass Derek seine Koffer abstellen und sich kurz frisch machen konnte. Gleich anschließend gingen wir gemeinsam zu den anderen.
Ich setzte mich jedoch nicht wieder an Gunnar Seite. Ich wollte, dass Derek neben mir sitzt. Auf der Couch, neben Gunnar und Alexa, wäre nur noch Platz für mich gewesen. Infolgedessen wählte ich lieber die andere Couch.
„Komm, setzt dich zu mir!“, forderte ich Derek auf und klopfte mit der flachen Hand auf den freien Platz neben mir. Er selbst schien noch etwas befangen und zögerlich.
Ab diesem Zeitpunkt nahm das Ungemach seine Lauf und....es hatte hauptsächlich seinen Ursprung in MEINER derzeitigen Stimmung. Meiner Verlagerung der Gefühle. Die Wage neigte sich im Augenblick ganz stark zu Derek hin.
Nun war dies für mich vorerst nicht wirklich besorgniserregend. Denn ich wusste genau, wie sehr ich Gunnar liebte und das diese Liebe doch nicht einfach so, von einem Moment zum anderen, verschwand. Allerdings schien es im laufe der nächsten Stunden, als würde Derek seine Waagschale mit Gold auffüllen. Derweilen schmuste ich mit IHM, anstatt mit meinen Ehemann. Andererseits war DIESER mit Alexa beschäftigt. Der einzige, der sich offensichtlich fehl am Platze fühlte, war (der bedauernswerte) Kevin. Obgleich er über Dereks Ankunft sicherlich nicht erfreut gewesen war, schlug er sich tapfer. Überspielte seinen Katzenjammer mit Späßen und einem breiten Grinsen. Schien nun sogar alles genüsslich zu beobachten. Denn selbst Kevin bemerkte, dass da etwas im Argen lag und noch ein dickes Ende nehmen konnte.
Im Verlauf des Weiteren abends wurde ich immer kühler im Umgang mit Gunnar und ließ keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass ich diese Nacht von Beginn an mit Derek schlief.
Als ich Derek allerdings einen Augenblick für mich alleine hatte, bereitete ich ihn darauf vor, dass wir diese Nacht nicht miteinander intim werden würden. „Ich habe zu viel Angst“, sagte ich und erklärte, was am Tag zuvor vorgefallen war. Allerdings nicht zur Gänze. Zumindest vermied ich es in diesem Augenblick. Nur ließ mir Derek keine Ruhe, bis er die gesamte Wahrheit kannte. Ich sah ihm an, dass es in seinem Inneren brodelte. Er sagte jedoch nichts außer: „Warum verlässt du ihn nicht?“ Und beruhigte mich nur dahingehen, dass er, nicht auf Sex bestünde, wenn er befürchten müsse, dass es mir nicht gut dabei ginge. Was eine Selbstverständlichkeit für ihn sei.
Wie beruhigend und solch’ eine Antwort trotz vieler Wochen der Abstinenz!
WAS für ein MANN!

Sowie ich in Dereks Armen lag,....war ich auch schon eingeschlafen.......

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Es hatte am Abend bereits Streitigkeiten zwischen mir und Gunnar gegeben. Jedoch am Morgen spitze sich die Lage zu. Ich war nicht bereit in Gunnars Richtung zu lenken. Was ihm offenkundig nicht gefiel.
„Was ist los mit dir? Willst du mich nicht einmal mehr küssen? Schließlich bin ich dein Ehemann.“
Selbstverständlich küsste ich ihn. Jedoch widerwillig. Was ihm gleichwohl NICHT entging.
„Es ist doch nicht das erste Mal, dass du mit Derek schliefst. Was ist JETZT anders daran?“
„Nichts.“ Antwortete ich und war nur wenig bereit, mich mit ihm über Derek zu unterhalten.
„Warum bist du dann so frustriert? Hat er dich nicht ordentlich gefickt?“ Gunnar grinste
Dachte er etwa, er sei der beste Liebhaber der Welt? Sicherlich...nicht. Es gab schon Bessere vor ihm! Überdies brachten seine Worte und sein hämisches Grinsen das Fass zum überlaufen. Ich funkelte Gunnar zornig an. „Lass mich in Ruhe! Kümmere dich lieber um deine Dirne!“, zischte ich ihn beinahe bösartig an. „Und stell dir vor, wir haben NICHT miteinander gefickt. Obwohl wir uns so lange nicht gesehen haben. Ganz anders wie du. Bei ihm dreht sich die Welt nicht ausschließlich ums Ficken.!“
„Oho! Man wird aufsässig? Du trägst dich doch nicht etwa mit dem Gedanken mich zu verlassen?“
„Ein Wunder wäre es nicht. Oder? Was meist du dazu?“
Gunnar hob Schultern und Arme. „Ich dachte du liebst mich und akzeptierst wie ich bin? Und Sexsucht ist eine Krankheit. Ich kann nichts dafür!“
„Ach ja? Warum lässt du dich dann nicht behandeln?“
„Wozu? Ich mäßigte mich doch. Außerdem dachte ich, du akzeptierst meine gelegentlichen Affären.“
„Nur Alexa liebst du nun offensichtlich und gabst es selbst bereits offen zu. Hast du sie deshalb mit zu meinen Eltern geschleift? Sie hatte dort nichts zu suchen und ebenso wenig hier! Es ist Familie! Verstehst du das?“
„Ja. Dann musst du Derek und Kevin ebenfalls nach Hause schicken?“
„Kevin?“ Ich lachte. „ER ist doch nur bemitleidenswert und DIR keinerlei Konkurrenz.“
Gunnar lachte. „Warum sagst du ihm das nicht?! außerdem denke ich, wir belassen es jetzt dabei und DU Rea, beruhigst dich wieder!“
Ich warf Gunnar einen verächtlichen Blick zu und ging.
Am Frühstückstisch ging die Debatte weiter. Offensichtlich zur Erbauung der restlichen Anwesenden. Nur Marie schien besorgt. Henrik las schweigend in der Gazette. Kevin hingegen, amüsierte sich und es war, als feuere er uns innerlich an fortzufahren. Derek schien doch eher peinlich berührt. Obgleich er doch ebenso dafür plädierte, dass ich Gunnar verließ. Nur, WAS dachte er denn, wie dergleichen von statten ging? Mit Pusteblumen und Wattebällchen?

Alles in allem spitzte sich die Lage bis hier her weiter zu. Gunnar selbst, hatte witzelnd vorgeschlagen, ihn doch durch Derek zu ersetzten. Offensichtlich denkt er tatsächlich, dass dies nicht zu bewerkstelligen sei.
Ich konterte damit, dass ich wieder zurück ins Zentrum ziehen und Derek und ich es übernehmen würden. Ich hätte ohnehin jemand dafür bestimmen müssen, der es leitet, wenn Thomas im Januar zurück nach Montana fliegt und mir das Zentrum zur Gänze überschreibt. Denn ich bin nicht in der Lage es allein zu leiten. Ich benötige jemanden, der es führt.

Nun, im Augenblick sind sämtliche Wege offen. Angesprochen wurde viel. Jedoch noch nichts endgültig entschieden. Derek hat Zweifel an meinem Plan. Obgleich er doch davon nicht abgeneigt scheint. Von aller Liebe, die er zu mir empfindet, einmal abgesehen, wäre es für ihn ein Karrieresprung ohne Gleichen. Vom Wachmann zum Chef eines ganzen Zentrums. Nur ist er dem gewachsen?
Genau dieser Frage nachgehend, kam ich auf meine nächste Idee, welche ich Kevin und allen anderen sogleich verkündete. „Wie wäre es Kevin, wenn du der Dritte im Bunde der Leitenden bist?“ Ich grinste ihn an. Denn es war ein Angebot, welches ihm sicherlich schmeichelte. Allenfalls wertete es ihn auf, was ER gerade bitter nötig hatte. Wo es doch nicht so gut mit Marisas Schwester lief. Und ebenso wenig mit seiner Therapie, die ihm bisher nichts gebracht hatte.
Kevin sah mich mit großen Augen an. „Aber WIE?“
„Du kommst zu uns nach Schweden.“
„Ja schon. Aber....“ Er sah an sich hinunter auf seine Beine.
„Und wenn schon. Das spielt doch überhaupt keine Rolle. An einem Computer kannst du doch sitzen. Oder etwa nicht?“
Nun sah er mich Freude strahlend an, was ich als Zustimmung wertete und alle anderen schienen doch eher entgeistert zu sein. Gunnar am aller meisten.
„Ihr glaubt doch wohl nicht, dass das jemals Realität werden wird?“, ließ er verlauten.
„Wieso denn nicht?“ Ich sah in die Runde. Blickte einen nach dem anderen an. „Denkt darüber nach, ob ihr das so wollt und sagt mir dann Bescheid. Es hat Zeit bis nächstes Jahr. Thomas wird uns im Januar verlassen.“
Gunnar schmollte und ging mit Alexa nach draußen. Marie grinste und Henrik hob nur zweifelnd die Brauen.

Nun ist ein neuer Weg vorgeschlagen, der womöglich sogar beschritten wird.
Es gibt kein zurück. Denn ich bin nicht allein beteiligt daran. Ob es am Ende so kommen wird wie geplant, wird sich zeigen. Denn.....möglich ist alles...zu jeder Zeit.