Es ist in
der Tat nun für mich ein eigenartiges Gefühl ohne Derek. Ich hatte mich
tatsächlich daran gewöhnt, dass er hier bei mir war. Andererseits war es eine
ebenso diffizile Angelegenheit (mit drei Männern). Zu welcher Kevin
gleichermaßen hinzukam.
Nur JETZT,
da Derek fort ist, habe ich das Gefühl dem Status Quo mit Gunnar und Alexa
ausgeliefert zu sein. Und ich bin mir nicht sicher, ob Kevin in diesem Fall
eine wirklich große Hilfe für mich darstellt. Dennoch ist auch ER nicht mehr
all zu lange Zeit für mich allein verfügbar. Seine Heimreise nach
Deutschland steht gleichfalls kurz bevor. Und auch, wenn er späterhin im
Zentrum ganz in meiner Nähe arbeiten wird, vermute ich doch, dass er NICHT
allein zu uns kommt. In jedem Fall wird sein Sohn Vince bei ihm sein und aller
Wahrscheinlichkeit nach ebenso Janina. Die Schwester seiner verstorbenen Frau,
die sich offenkundig in letzter Zeit vermehrt um ihn „kümmerte“.
Daher
dachte ich darüber nach, mich nun (fairer Weise) noch einmal vermehrt Kevin
zuzuwenden. Anstatt mir, auf die letzten Tage hier in meinem Haus in
Louisiana,(meinen Ehemann und seine Schlampe) ein Leben zu dritt anzutun.
Gleichwohl
ich mich nach Gunnar über die Maßen sehnte, verbrachte ich nun meine Zeit mit
Kevin. Wir spielen Karten, saßen mit dem Notebook auf der Veranda. Lachten,
scherzten und ich half ihm, wo es mir möglich war. Trotz seiner Widerwilligkeit
mich ihn unterstützen zu lassen. Es schien ihm peinlich zu sein. Was ich
durchaus gut verstehen kann. Und auch wenn ich ihn anfänglich nur mit schwerem
Herzen so verletzlich, so hilfebedürftig und für mich in ungewohnten und
unsäglichem Zustand sehen, ertragen konnte, schienen sich meine Augen und mein
Geist so allmählich an diesen Anblick, der mir zu Beginn sogar seelische
Schmerzen bereitete und in manchen Situationen, zum Beispiel gerade, wenn wir
gemeinsam zu Bett gehen wollten, fast abstoßend erschien, zu gewöhnen. Ich war
sogar glücklich in diesen Stunden (!). Kevin war und ist nach wie vor ein gut
aussehender, junger Mann mit viel Charme, Witz und Esprit.
Infolgedessen
verbrachte ich die vorangegangene Nacht nicht, wie geplant oder gewünscht, mit
Gunnar, sondern mit Kevin. Was ihn selbstredend in eine überaus angenehme,
glückliche fast euphorische Hochstimmung versetze. Und mich, merkwürdiger und
unerwarteter Weise, ebenso.
Nur am
Morgen, als ich erwachte, hatte ich das dringliche Bedürfnis meinen Mann zu
sehen, zu riechen, zu schmecken, „zu fühlen“. Aus diesem (verzehrenden!) Grund,
ging ich, als ich gegen sieben aufgestanden war, um ins Bad zu gehen, nicht zu
Kevin zurück, sondern stieg die Treppen nach oben, schlich mich in Alexas
Zimmer, weil ich wusste, dass Gunnar mit ihr dort war, und legte mich zu ihm
(ihnen) ins Bett. Kuschelte mich genüsslich an meinen Ehemann. Kralle mich
förmlich an ihm fest und gedachte ihn nicht mehr los zu lassen. Gunnar lachte
leiste und drückte mich fest an sich. Strich mir sanft mit seiner Hand an
meinem Rücken entlang. Brummte leiste und in gleichem Maße wie ich zuvor und
noch immer genießerisch vor sich hin.
„Ich liebe
dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich!“, intonierte er beinahe euphorisch. „Ich
freue mich so, dass du doch noch gekommen bist. Ich sah es dir doch an, dass du
dich nach mir sehntest. Warum hast du diesem Impuls nicht schon viel früher
nachgegeben?“
Ich
drückte mich noch einige Millimeter enger an Gunnars Körper und stöhnte vor
Wohlbehagen auf. „Aber ich konnte doch nicht!“, suchte ich mich zu erklären.
„Ich weiß.
Kevin.“, erwiderte Gunnar wissend und einfühlsam. „Du wolltest ihm noch einmal
eine Freude bereiten. Ich verstehe das doch.“, sagte er voller Mitgefühl.
Wa<s schon einigermaßen erstaunlich für mich war.
In der
Zwischenzeit hatte Alexa mein Eindringen ebenso bemerkt. Sie öffnete
verschlafen die Augen und sah mir mitten ins Gesicht. Nur vermochte ich dort
keinen Unmut, keine Missgunst, keine Eifersucht und keinen Zorn zu entdecken.
Nein. Sie lächelte mir sogar entgegen und schien mir freundlich zuzunicken.
Nein! Das
konnte nicht sein! DAS war unmöglich!
Da wir nun
alle drei wach waren, begann ein Gespräch, welches für mich eine schiere
Unmöglichkeit darstellte. Gunnar hatte begonnen, mir Alexa als eine Freundin
schmackhaft zu machen. So, wie er es bereits einige Male getan hatte. Überdies
pries er ihren Langmut, ihren Altruismus und ihr Verständnis mir gegenüber an.
Was mich doch ziemlich empörte. Alldieweil ich es nicht zu glauben vermochte,
dass die (jeweilige) Konkubine meines Ehemannes mir freundlich gesinnt sein
sollte. Und nicht nur das. Sie schien sogar mehr als bereit zu sein, meine
Freundin zu werden. Zudem bekundete sie noch ihre Bereitschaft mich in jedweder
Angelegenheit zu unterstützen, so gut sie es eben vermochte. WAS ich nun als
selbstgefälliges Mitleid mit mir „kränklichen, gebrechlichen Frau“ deutete und
erneut zornig auf sie wurde.
„Nein Rea!
Sie spielt es nicht!2, setzte sich Gunnar verbal für sie ein. „Sie mag dich und versteht dich.“
„Wie
bitte? Die Hure meines Mannes versteht MICH? Warum ist sie dann noch hier?!“,
begann ich zu tönen.
„Rea
bitte!“ Gunnar hielt Alexa fest, sodass sie sich nicht wegdrehen, oder
aufstehen konnte. Denn vermutlich hatte sie genau DAS gewollt. Was ich durchaus
gut verstehen konnte (ob meiner offensichtlichen Beleidigung).
„Siehst du
nicht, dass sie sich Mühe gibt. Sie will deine Feindin sein. Verstehst du das
nicht?“
„DU willst
DAS!“, griff ich nun mit anklagenden Worten nach meinen Ehemann.
„Ja.
Selbstverständlich würde ich es gern sehen, wenn ihr euch vertragt. Das weißt
du und ich habe es oft genug geäußert.“
„Das ist
NICH möglich!“, intonierte ich weiter in gewohnt barscher Manier. „Wieso
sprichst du eigentlich FÜR SIE? Hat sie keinen Mund zum reden Oder was?“, wurde
ich noch zorniger.
„Rea. Du
ignorierst sie doch beständig. Antwortest ihr nicht und beachtest sie nicht.“
„Was
meinst du wohl, WAS ICH sonst tun soll, angesichts der Tatsache deiner ständig
wechselnden Konkubinen. Ich erinnere dich gern an Lara. Ach werde doch ihre
Freundin!“, höhnte ich. „Wenn ich diesem Wunsch jedes Mal nachgegeben
hätte.....“ Der Atem ging mir aus. Ich keuchte fast. Mein herz raste.
„Beruhige
dich doch Rea. Niemand nimmt mich dir weg. Seit Beginn unserer Beziehung war
für Alexa klar, dass DU REA meine erste und einzige Ehefrau sein würdest, die
ich über alles liebe. Und dass sich daran nicht ändern wird. Selbstverständlich
liebe ich Alexa auch. Nur DU REA, bist mir stets das Wichtigste im Leben.“
„Und warum
zeigst du mir das nicht?“ Meine Erregung legte sich nicht. Im Gegenteil. Ich
erhitzte mich noch mehr.
Gunnar
schüttelte leicht den Kopf.“ Das tue ich doch.“ Seine Augen sendeten einen
flehenden Blick in meine Richtung aus.
„Ach,
tatsächlich?! Indem du mich fortwährend, mit wem auch immer betrügst?!“
„Rea, ich
bin nun einmal so. Das weißt du doch mittlerweile. Ich kann es nicht ändern.
Auch wenn ich es versucht hatte. Ich bin, wie ich bin. Und es nutzt nichts und
macht es eben sowenig besser, wenn wir ständig darüber streiten. Es tut uns
allen nicht gut. Mir nicht und dir am aller Wenigsten. Verstehst du das.“
(Alexa hatte er beflissen in seiner Aufzählung ausgelassen.)
Ganz kurz
ließ ich seine Worte auf mich wirken. In einem Punkt, hatte er zumindest Recht.
Die ständigen Gefühle des Zorns und der Eigersucht taten mir nicht gut und
gleichermaßen der Beziehung zu Gunnar nicht. Wie es Alexa dabei ging, war mir
bisher mehr als gleichgültig gewesen. Aber nun hatten Gunnars Worte in mir
Gedanken in eine andere Richtung angeregt, die mit mitnichten gefielen.
Alexa,.....meine
Freundin? Niemals!
Am
liebsten hätte ich geweint. Ich unterdrückte es jedoch. Alexa sollte keinerlei
Schwäche von mir spüren. Basta! Ein leiser Schluchzer verließ trotz alledem
meine Kehle und Gunnar fühlte intuitiv, wie ich litt.
„Mach’ es
dir doch nicht so schwer mein Herz. Es ist doch nicht nötig.“
Ja.
Vermutlich hatte er sogar Recht.
Ich ließ
das Gesagte vorerst auf sich beruhen. Kuschelte noch eine Weile mit meinem
Ehemann, was zu (verlegenen) Gesprächen über Intimitäten führte, die Gunnar
doch überaus anredend fand. Was nun dazu führte, dass er sich behände über mich
schwang und rasch mit seinen erigierten Penis in mich eindrang.
Es war ein
durchschnittlich langes Ineinander, mit heftigen und weniger heftigen Stößen.
Ich ermahnte meinen Ehemann sogar und hauchte leise: „Sanft...“ Gunnar kam
meiner Bitte nach und glitt geschmeidiger, zarter und weicher in mich hinein,
sodass ich tatsächlich aufstöhnte vor Vergnügen. Es war nicht nur, dass ich
meinen Ehemann so nah bei mir fühlte. Nein. Er war endlich (!!!) wieder IN MIR!
Ahhhhhh! Was für ein GENUSS!
Alexa war
in der Zwischenzeit im Bad gewesen und kam zurück, kurz bevor wir beide zu Ende
kamen und Gunnar in mir kam. Sie legte sich wieder zu uns ins Bett und als sich
Gunnar nach einer langen Weile von mir herunter gerollte hatte und neben mir
lag, schlug er Alexa vor: „Warum massierst du dann nicht noch ein bisschen
meine Prostata. Du weißt schon wo.“, Er grinste sie verwegen dabei an. „Und
lutschst mir dabei den Schwanz?“ Bei diesen Worten weiteten sich seine Augen
und sein Blick nahm diese gewisse Lüsternheit an, welche Männern zu eigen ist,
wenn sie die Erfüllung ihrer intimsten Wünsche erwarten.
Ich schlug
Gunnar spielerisch empört mit meiner Hand auf den Bauch. Klatsch!
Er lachte.
„Hey! Was hast du?“
„Sag’ nicht
immer solch’ obszöne Dinge. Das gehört sich nicht.“
Er lachte
erneut. „Sei doch nicht so prüde. Ich weiß, für viele Leute ist es immer noch
ein Tab über Sex, seine Gefühle und Wünsche zu reden. Für mich eben nicht.
Warum nicht einfach einmal darüber sprechen? Wir sind doch hier unter uns!“
Was konnte
ICH jetzt noch sagen? Aus seiner Sicht mochte es sicher zutreffend sein. Nur
MIR war solcherlei Diskussion noch immer fremd und unangenehm.
Gunnar
ließ nicht nach. Nun wurde Alexa in das Gespräch mit einbezogen und ich war
(teilweise) gezwungen mich mit ihr zu unterhalten. Auch SIE versicherte mir,
wie Gunnar zuvor FÜR SIE, dass sie keinerlei Groll oder Missgunst gegen mich
hegt.
Ich
vermochte es nach wie vor nicht nachzuvollziehen, wie eine Konkubine die Frau
ihres LIEBSTEN, so schlicht und einfach akzeptieren konnte, ohne ihr feindlich gesinnt zu sein.
Nun, ich
dachte noch eine Weile lang darüber nach, stand dann auf und ging zurück zu
Kevin. Ich hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Wie hatte ich ihn nur
einfach so allein liegen lassen können?
Als ich
das Zimmer betrat, lag noch immer im Bett. Schlief jedoch nicht mehr. Döste vor
sich hin. Ich entschuldigte mich beflissen.
„Wo warst
du?“, fragte er (selbstverständlich!).
„Ich war
kurz bei Gunnar und.....“, ich zögerte, weil es mir nach wie vor schwer fällt,
ihren Namen auszusprechen, „Alexa.“
Kevin tat
einen tiefen Atemzug. „O-k-a-y.“ Er schien sich nicht erklären zu können, was
ich dort zu suchen haben könnte. Nun, ich hatte gleichwohl NICHT die Absicht es
ihm zu erklären oder weiter auszuführen. Ich lenkte unser weiteres Gespräch auf
andere Themen, die mir angenehmer waren. Und ihm offenkundig ebenso.
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Gäbe es
Alexa nicht, wäre es für mich selbstverständlich keine Frage gewesen, WO und
mit WEM ich meine Tage und Nächte verbringe. Aber es gibt sie! Unglücklicherweise! Was mich auf meinen
ursprünglichen Gedanken zurückkommen ließ. Und zwar, noch einmal zu Camille zu
gehen, bevor wir endgültig den Saat Louisiana verließen. Ungeachtet unseres
Gespräches am heutigen Morgen. Vielleicht sollte Kevin mich ganz und gar
begleiten. Es würde ihm sicherlich eine willkommene Abwechslung sein. Ob er
allerdings das Verständnis und die Ernsthaftigkeit für eine Sache wie den
Voodoo aufzubringen vermochte, bezweifelte ich stark.
Gleichgültig.
Mein Entschluss stand fest, diese letzte Gelegenheit Camille aufzusuchen nicht
verstreichen zu lassen.
Ich frage
Kevin, ob er Lust hätte, mich zu etwas ganz Speziellen zu begleiten.
Seine
Brauen zogen sich zusammen und sein Gesicht nahm einen zweifelnden und
fragenden Gesichtausdruck an.
Ich
lachte, alldieweil ich seine kapriziösen Gedanken erraten konnte. „Nein. Es ist
nichts Unschickliches! Nichts Ruchloses oder Schmutziges.“
Kevin
grinste „Schade.“
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Mein
waghalsiges Unterfangen Camille mit Kevin aufzusuchen, um einen Weg zu finden
Alexa samt ihren Balg loszuwerden, tarnte ich mit den Begriff „Shopping.
„Ich gehe
mit Kevin in die Stadt, um Geschenke zu kaufen.“, sagte ich beschwingt und
beinahe amüsiert zu Gunnar und Alexa, als wir uns anschickten zu gehen. Was
Gunnar keineswegs misstrauisch stimmte. Denn er wusste um meine Freude in den
Geschäften hier nach Außergewöhnlichem zu stöbern. Und da mich Kevin
begleitete, schöpfte er keinerlei Verdacht. Und immer wieder schoben sich
Gunnar Worte und meine eigenen Gedanken und Wahrnehmungen von Alexa in mein
Hirn. Wie Nadelstiche. Gerade so, als hätte sie dort einer platziert.
Eigenartig.
Marie
hingegen, vermochte ich erstaunlicher Weise nicht zu täuschen. Sie kam uns
hinterher und zischte mir verschwörerisch ins Ohr. „Sag’ Camille einen Gruß von
mir.“ Sie grinste und zwinkerte mir zu. Denn sie wusste ganz genau, was meine
Absicht war.
Wir waren
gerade dabei den Wagen zu starten, als Alexa winkend aus dem Haus und auf uns
zu gerannt kam. Sie rief irgendetwas. Gunnar war ihr gefolgt.
Widerwillig
setzte ich den Gang zurück und wartete, bis sie den Wagen erreicht hatte.
„Nehmt ihr
mich mit?“ Fragte sie aufgeregt. „Ich würde auch gern noch einige Geschenke
kaufen.“
Hatte sie
mir Gunnar geschickt, um mir nachzuspionieren?
Würde ich
sie mitnehmen, wäre mein gesamtes Vorhaben zunichte gemacht.
Oder etwa
doch nicht?
Blitz
schnell rasten die Gedanken durch mein Hirn und wogen die eventuellen Möglichkeiten
gegeneinander ab. Vielleicht könnte ich sie mit Kevin eine Weile allein lassen
und doch zu Camille gehen?
Nun, unter
den gegebenen Umständen blieb mir offensichtlich nichts anderes übrig.
Alexa
stieg Freude strahlend in meinen Wagen ein und plauderte fortan wie ein
Wasserfall, bis wir die Stadt und einen Parkplatz erreicht hatten.
Nun hieß
es, sich davon zu stehlen. Nur WIE?
Genau
genommen hätte ich Kevin vorher instruieren müssen. Es war NÖTIG, mit Kevin
einige Augenblicke allein zu sein, damit ich ihm das wichtigste erklären
konnte. Dazu war allerdings eine Gelegenheit von Nöten.
Es dauerte
und dauerte. Sie hing an uns wie eine Klette. Mimte gefällig Die Freundin, die
sie mir gern sein wollte und war offensichtlich glücklich darüber, mit uns/mir
unterwegs zu sein. Was für sie vermutlich einem freundschaftlichen
Entgegenkommen meinerseits gleich zu kommen schien.
Bildete
sie sich jetzt etwas ein? Spiele sie das alles nur? Oder überwachte sie mich
(auf Gunnars Geheiß oder nicht?) etwa ganz und gar?
Ich wurde
aus ihr nicht schlau!
Nach der
fünften Parfümerie und dem dritten Antiquitätengeschäft, wo sie mit
Begeisterung vorgab (?) ebenso alles zu mögen, was mir so gefiel, ging mir so
allmählich die Geduld aus. Es war mir nun schlicht und einfach gleichgültig.
Ich winkte Kevin zu mir und wandt mich Alexa zu: „Du wirst uns bitte für einen
Augenblick entschuldigen.“, sagte ich zu ihr.
Mit großen
Augen und gefalteter Stirn sah sie mich ziemlich erstaunt an. Aber nickte dann
und grins sich ein paar Meter weiter für eine Vase interessieren.
Ich atmete
auf und winkte Kevin zu mir.
„Kevin,
ich erwähnte bereits, dass ich eigentlich die Absicht hatte jemand ganz
speziellen aufzusuchen. Nur mit IHR geht das nicht.“, flüsterte ich Kevin zu.
„Ich hatte
mich schon gewundert. Dachte aber, dass ich vorerst besser darüber schweigen
sollte, solange sie dabei ist.“
Phhhhuu!
Kevin ist einfach unschlagbar! „Danke.“, sagte ich grinsend und er verstand.
„Soll ich
sie beschäftigen?“ Er grinste.
„Das wäre
mir lieb.“
„Okay.“
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In
Windeseile rannte ich zum Wagen und fuhr zu Camille. Parkte direkt vor ihrem
Haus. Riskierte einen Strafzettel. Was mir jedoch gleichgültig war. Hastete zur
Tür und klingelte stürmisch.
Nichts.
Ich
klingelte noch einmal und noch einmal. Klopfte wiederholt an die Tür und dann
ans Fenster. Nichts rührte sich.
Verdammt!
Ist sie tatsächlich nicht hier? Unmöglich! Sie musste doch wissen, fühlen, dass
ich vor ihrer Haustür stand.
Womöglich
hatte sie eine Sitzung und öffnete deshalb nicht.
Nun
versuchte ich das kleine Tor zum hinteren Bereich des Hauses zu öffnen.
Womöglich konnte ich durch die Hintertür zu Camille gelangen?
Alles
war...,.verschlossen.
Ich holte
mein iPhone aus der Tasche und rief sie an.
Es
klingelte. Ich hörte es. Doch niemand nahm ab.
War sie
tatsächlich nicht zu Hause. Dann war alles....umsonst.
Nach einer
Weile des Wartens vor ihrem Haus gab ich auf. Stieg wieder in meinen Wagen und
fuhr zurück zu Kevin und Alexa.
Sie waren
mittlerweile im nächsten Geschäft. Kevin sah mich erwartungsvoll an. Mein
gesenkter Blick und mein deprimierter Gesichtsausdruck sprachen Bände. Er
verstand sofort. Alexa sah mich nur kurz mit zusammen gekniffenen Augen an und
fragte mit einer so derartigen Unschuldigkeit, die ich ihr fast hätte glauben
könne: „Wo warst du denn?“
„Ich
wollte nur eine Bekannte treffen. Sie war jedoch nicht zu Hause.“
Offensichtlich
genügte ihr meine Antwort, denn sie hatte bereits ihr nächstes Geschenk
entdeckt, das sie kaufte.
Ich sah zu
Kevin und schüttelte verhalten den Kopf. Er zuckte nur mit den Schultern und
rollte weiter.
So kam ich
unverrichteter Dinge recht frühzeitig nach Hause.
Es
entzieht sich meiner Kenntnis, in wie fern sie mit Gunnar über meinen Alleingang spricht. Oder, ob überhaupt.
Was offensichtlich davon abhängig ist, ob sie Gunnar als Spionin wissentlich
mit uns geschickt hatte, oder ob sie tatsächlich von sich aus darauf kam mit
uns zu gehen, um etwas zu kaufen.
Träfe
Ersteres zu, war sie eine unwiderlegbar eine ausgezeichnete Schauspielerin.
Träfe
Zweiteres zu, hatte sie womöglich nur im Sinn shoppen zu gehen, zuzüglich mir
näher zu kommen, um mit mir doch noch eine Freundschaft zu beginnen.
Nur
vermochte ich es nach wie von NICHT zu glauben, dass......ich erwähnte es
bereits.
Gunnar war
hoch erfreut uns „beide“ wieder zu haben. Strahlte vor Freude. Umarmte uns
beide nacheinander und ging mit uns ins Haus. Beladen mit meinen und Alexas
Einkäufen.
Kevin
wurden von Max und Matthias begrüßt, die offensichtlich seinem Rückruf gefolgt
und nun wieder bei uns waren.
Gerade als
wir die Stufen zum Haus nach oben gegangen waren, kamen Kate und David.
Marie war
mit den Zwillingen, Henrik und Veronica Turner auf der Veranda und begrüßte uns
ebenfalls. Ich zog eine verdrießliche Grimmasse in ihre Richtung und sie
verstand. Ein wenig später hatte sie mich am Arm in die Küche gezogen und ein
verschwörerischen Grinsen aufgesetzt. Was war? Erzähl’!“
Und
während wird die Einkäufe verstauten, das Dinner einnahmen und am Abend
zusammen saßen, erinnerte ich mich wieder und wieder an Gunnars Worte, als
wären sie ein ewiges Mantra in meinem Kopf, dass Alexa doch NUR meine Freundin
sein will........
Selbstredend
verbrachte ich die Nacht bei Gunnar und....Alexa.
Obgleich
ich Gunnar bat, diese Nacht mit mir allein zu verbringen, schien er von unserer
gemeinsamen Zeit des miteinander Einkaufens so entzückt zu sein, dass er
wohlwollend äußerte: „Ihr versteht euch doch ganz gut. Warum jetzt wieder gegen
steuern?“
Steuern.
Das Wort hallte in mir nach wie ein Echo. Steuern.
Aber
natürlich! Es WAR Gunnars Idee, dass sie uns begleitet. Nur wusste ich nicht,
in wie weit Alexa in Gunnars Pläne eingeweiht war. Oder ob sie tatsächlich NUR
meine Freundin sein wollte.
Und genau
genommen hatte ich es SATT, dass beinahe jede Mätresse von Gunnar NUR meine
Freundin zu werden gedachte. Was mir ohnehin eigenartig erschien. War es nicht
eigentlich so, dass die jeweiligen Affären eines Ehemannes die Ehefrau
attackierte?
Erst jetzt
bemerkte ich, dass Gunnar meine Gedanken durchforstete. Er lächelte.
„Du hast
da etwas ganz Besonderes an dir und scheinst dir dessen nicht bewusst zu sein.
Selbst, oder gerade die Kinder bemerken es. Nicht umsonst strecken sie immer
ihre Ärmchen nach Tante Rea aus, sobald sie dich sehen. Auch wenn DU ihnen
fortwährend aus dem Weg gehen magst.“
Wie jetzt?
WAS sollte DAS denn? Und WAS wollte er mir damit sagen?
Ich
schnaufte erschöpft. Warf ihm einen maliziösen Blick zu und antwortete nicht.
Und selbst
des Nachts pochte es in meinen Schläfen......Alexa....meine Freundin?