Derek hat
sich von seinem Aufenthalt hier in New Orleans mit mir mehr erwartet.
Ich will
nicht behaupten, dass er ärgerlich auf mich ist. Dennoch bemerke ich eine
gewisse Missmutigkeit, die er offensichtlich doch nicht zur Gänze zu verbergen
vermag. Was vermutlich darin begründet liegt, dass ich mich nach wie vor nicht
von meines Ehemannes Seite völlig verdrängen lasse und diese Nacht mit ihm UND
Alexa in einem Bett verbrachte. Allerdings ging ICH früh zu Bett. Gunnar legte
sich mit mir hin und wartete, bis ich in seinen Armen eingeschlafen war, bevor
er zurück zu Alexa und den anderen in den Salon ging.
Heute
Morgen allerdings, wachte ich relativ früh MIT den beiden, IN einem Bett auf.
Gunnar
konnte es nicht lassen. Selbstredend verspürte er Hunger nach Sex. Alexa schien
mir demonstrieren zu wollen, dass SIE in der Lage war, Gunnar zufrieden zu
stellen und zelebrierte ein verhältnismäßig lang anhaltendes Fellatio.
Nun,
Gunnar war IHRE Präsentation offensichtlich NICHT genug. Nach einer kurzen
Weile hob er meinen Körper mit beiden Armen ein wenig an und ich half ihm dabei,
sodass ich schlussendlich rittlings auf ihm lag. Im nächsten Moment hatte er
seinen erregierten Penis bereits in mich hinein geschoben. Unser intimes Ineinander
dauerte jedoch erneut längere Zeit. Er wechselte die Stellungen rasch einige
Male, was mir, ganz offen gesagt, zu anstrengend war und kam mit einem
erlösenden, geräuschvollen Stöhnen in mir zu Ende. Gunnar wartete ein, zwei
Minuten, rollte sich dann von mir herunter und grinste zufrieden. Äußerte sich
dahingehend, dass doch alles genau so wie es war in Ordnung für ihn und für uns
alle sei. Alexa hatte sich in der Zwischenzeit ins Bad begeben.
Der erste,
der mir nach dem Duschen in der Küche begegnete war Kevin.
„Oh!“ Ich
war überrascht. „Du bist schon auf?“
Er grinste
und rollte auf mich zu. Ich küsste ihn.
Derek sah
ich erst eine ganze Weile später. Er kam durchgeschwitzt vom Joggen herein.
Offensichtlich widmete er sich nun lieber wieder vermehrt dem Training, solange
ich nicht unmittelbar bei ihm war. Ich fand, dass es lohnend für ihn war und
ihn von trüben Gedanken ablenkte.
Marie, die
gerade die Kinder mit Veronicas Hilfe fütterte, fragte mich nach Kate und
David. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie auch nicht gesehen. Sind sie
überhaupt noch hier?“, war eher eine rhetorische Frage von mir war.
„Wo sind Max
und Matthias?“, fragte ich Kevin, alldieweil ich die beiden nirgendwo sah.
„Ich habe
ihnen frei gegeben.“ Kevin grinste und ich sah ihn fragend, mit zusammen
gekniffenen Augen an. „Die beiden sind auf eigene Faust losgegangen, um Louisiana
zu erkunden.“
„Wie
bitte?“ Ich war verblüfft. „Ganz Louisiana? Wann gedenken sie denn wieder zu
kommen?“
Kevin
zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie wollten einfach diese Gelegenheit
nicht verstreichen lassen und sich hier ein wenig umsehen. Warum denn nicht.“,
schien er sich zu rechtfertigen.
Ich
beruhigte ihn sogleich. „Du hast selbstverständlich Recht. Warum auch nicht?
Aber kommst du denn zurecht?“
Er nickte.
Doch seine Augen verrieten mir etwas anderes. „Soll ich dir jemanden....“
Kevin
wischte meine Bedenken mit einer forschen Handbewegung beiseite. „Nicht nötig.
Es geht schon.“
Seine
Antwort war für mich überaus unbefriedigend. Denn ich vermochte mir nicht
wirklich vorzustellen, wie er diese Herausforderung allein meisterte. Infolgedessen
setzte ich noch einmal mit besorgter Miene zum reden an.
„Schschschsch...Es
ist okay.“
„Bist du deshalb
so früh auf?“
„Weshalb?“
Kevin grinste ein wenig unbeholfen.
„Willst du
mich auf den Arm nehmen, Oder was?!“ Ich schüttelte schnaufend mit dem Kopf.
„Aber gern
doch.“
„Kevin!
Kannst du wohl eine Minute ernst sein?“
„Nein.“
In der
Zwischenzeit hatte sich Alexa zu uns gesellt. Gunnar schien noch in der Dusche
zu sein. Derek kam ebenfalls gerade die Treppe herunter. Er duftete nach einem
Aftershave eines bekannten Herstellers. Ich sog die Luft genüsslich ein, als er
an mir vorüber ging und genoss schmunzelnd. Derek legte überaus viel Wert auf
sein Äußeres. War stets gepflegt und sportlich gekleidet. Was er sich allemal
leisten konnte. Mit seiner ansprechenden Figur.
Wir
frühstückten alle gemeinsam.
Und heute,
wende ich mich in jedem Fall Derek mehr zu als sonst. Er soll nicht denken,
dass seine Reise zu mir umsonst gewesen ist. Es wäre schade, wenn er uns
vorzeitig verließe. Dennoch könnte ich seine Motivation verstehen. Wir sprachen
kurz darüber. Denn ich konnte nicht umhin mich aus einem Schuldgefühl heraus,
ihm gegenüber, bedauernd zu äußern.
„Es ist
okay. Ich wusste, auf WAS ich mich einließ.“, kam seine fast stereotype Antwort
auf derlei Situationen.
„Es tut
mir leid Derek.“, wiederholte ich noch einmal mit einem Blick, der Reue ahnen
ließ und Nachsicht erbat.
Es gelang.
Er nickte. Griff nach meiner Hand und küsste mich.
Aus dem
Augenwinkel sah ich Marie grinsen. Ich vermute, es wäre ihr lieber, wenn ich
ganz und gar zu Derek wechselte. Sie scheint es gern zu sehen, wenn wir beide
schmusen. Merkt sie doch immer wieder an, dass ER der bessere für mich sei.
Genau wie Camille.
Ich weiß
es. Ich weiß es doch. Signalisiere ich ihr mit den Augen. Es ist mir durchaus
bewusst!