Gunnar gebärdete sich so überaus liebevoll mir gegenüber und war
ebenso hingebungsvoll zu seinen Kindern. Was mich fast misstrauisch werden lies. Dennoch
genoss ich seine Zärtlichkeiten und verstand seinen „Vater-Instinkt“.
Sogar mich haben die Kleinen wieder erkannt. Irgendwie,
zumindest.
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Es war ein so wundervoller erster Tag mit Marie, Henrik,
den Kindern und Gunnar in meinem Haus in New Orleans. Besser hätte er nicht
sein können! Bis der Abend kam......und meine schlimmste Befürchtung Wahrheit
wurde.
Alexa kam bei uns an......................
Genau genommen hätte ich es wissen müssen. Dennoch war
der erste Augenblick des Begegnens schockierend für mich. Ich muss völlig
entgeistert da gestanden haben, wie der viel besagte, begossene Pudel. Nur fing ich mich sogleich und ließ es als ein
gewisses Erstaunen wirken. Tat so,
als wüsste ich davon und begrüßte sie, wenn auch kühl, jedoch verhältnismäßig
konziliant.
Am liebsten hätte ich Gunnar einen Blick des Zorns
entgegen geworfen. Lies es jedoch. Es gehörte sich nicht. Und HIER, in diesem
Hause, hielten/halten sich ausnahmslos ALLE an gewisse Regeln des Benimms.
Gunnar umarmte und küsste sie leidenschaftlich. Stellte
sie den anderen noch einmal ordnungsgemäß als seine „Freundin“ vor und
überschlug sich förmlich vor Zuvorkommendheit.
Marie sah mich mit gekräuselter Stirn und fragend an.
„Hast du davon gewusst?“, zischte sie mir zu.
Ich
schüttelte nur den Kopf und blickte wütend drein. Jedoch nicht so, dass Gunnar
es bemerkte. Der ohnehin beschäftig war und mit Alexa die Treppen hinauf ging,
um ihr das Zimmer zu zeigen. Fortan wurde er für eine Weile nicht mehr gesehen.
Er vergnügte sich offensichtlich sogleich mit der Angekommenen.
So. Nun war es doch geschehen, was ich befürchtet hatte.
Infolgedessen sagte ICH, im Gegenzug, noch augenblicklich Derek zu, dass er hier
her kommen kann.
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Nur eine halbe Stunde später läutete es erneut an der Tür
und die nächste Überraschung kam ins Haus geschneit. Kevin. Jedoch ganz allein.
Ohne Max und Matthias.
Selbstredend freute ich mich (insbesondere als sofortige
Genugtuung!), dass er nun hier bei mir war.
„Allein?“, fragte ich sogleich nach der ersten Umarmung.
„Ja. Die beiden hatten kein Geld und ich konnte es ihnen
nicht zahlen.“
Ich tat beflissen und überlegte kurz. „Nun, der junge
Turner kann sich vorübergehend um dich kümmern. Ich weise ihn noch
augenblicklich an.“
Kevin lächelte nur. Schien überaus glücklich zu sein,
dass er hier angekommen war. „Das ist dein Element. Nicht wahr.“, bemerkte er
noch und lächelte milde.
Ich lächelte zurück und nickte wissend. „Natürlich. Genau
SO fühle ich mich wohl.“
Etwas später schlug ich ihm vor, Max und Matthias noch
nachkommen zu lassen. „Ich zahle selbstverständlich ihre Reise und den
Aufenthalt.“
Kevin war unschlüssig. „Würdest du das wirklich tun?“
„Keine Frage. Ruf sie an. Ich leite alles in die Wege.“
Lächelnd zwinkerte ich Kevin zu.
Gunnar kam die Treppen herunter und die Überraschung
stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, als er Kevin sah. So wie mir, vor
zwei Stunden, als Alexa kam. Obgleich ICH mit Gunnar bereits vorab darüber
gesprochen hatte!
Derek fiel mir ein. Verdammt! ER würde jetzt ebenfalls zu
uns kommen. Meine Einladung vermochte ich unmöglich zurückzuziehen. Es wäre
einem Affront gleichgekommen und mehr als beleidigend für ihn. Infolgedessen,......
lasse ich den Dingen ganz einfach ihren Lauf.
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Der
gemeinsame Abend verlief mit zunehmender Anspannung. Inula Castanea und Óðinn Aron hatte man erst vor einer
halben Stunde, also ziemlich spät, zu Bett gebracht. Wir redeten und das
Fernsehen lief leise nebenher mit schrillen Bildern. Es störte mich. Kevin hatte seinen Rollstuhl rechts
neben mir platziert. Henrik und Marie saßen mir linksseits gegenüber auf einer
Couch. Gunnar, ganz der Hahn im Korb, setzte sich selbstredend zwischen Alexa
und mich und schmuste mit uns, worüber Marie und Henrik witzelten, um sich dann
ebenfalls ab und an genießerisch zu küssen. Gelegentlich hielt Kevin meine Hand
und drückte sie. Vorzugsweise immer dann, wenn ich meinen Unmut über die
derzeitige Situation mit Alexa äußerte. Gunnar erwartete doch tatsächlich, dass
wir beide, Alexa und ich, mit ihm in einem Bett schliefen. Sowie in Schweden
auch. Gleichwohl
ich versuchte die Contenance zu wahren, gelang es mir nun nicht mehr in jedem
Satz. Denn meine Verbitterung wuchs. Gunnar suchte mich zu beruhigen. Ich
sprang wütend auf und ging nach draußen. Mein Ehemann folgte mir und was sich
nun ereignete, hatte ich so noch nicht erlebt. Gunnar nahm meine Hand und hielt
sie fest. Wurde zudringlich. Was ich zuließ, da ich es als Zeichen seiner
Zuneigung interpretierte. Presste mich mit dem Rücken an die Wand und begann
mich noch an Ort und Stelle mit (überaus!) heftigen Stößen zu ficken. Er hob
mich dann hoch und trug mich die Treppen hinauf, während er noch in mir war. Es
war ein schwieriges Unterfangen. In unserem Zimmer angekommen, warf er mich
aufs Bett und ließ seiner mehr als ungezügelten Leidenschaft freien Lauf, bis
er, mit einem lauten Stöhnen und dem heftigsten Stoß an diesem Abend, in mir
kam. Er pustete laut hörbar die Luft aus seinem Mund und sein Körper entspannte
sich allmählich. Genau so wie der Meine. Dann ließ er sich fallen und lag
lächelnd und zufrieden neben mir. Auch ich atmete kurz durch. Verscheuchte alle
düsteren Gedanken und schmiegte mich an den heißen Körper meines Mannes.
Ich hatte es
nicht gleich bemerkt. Denn die Flüssigkeit zwischen meinen Beinen war
bekanntermaßen nach dem Verkehr normal. Als ich mich jedoch erhob, saß ich eine
ganze Menge Blut auf dem Lacken und erschrak.
„Gunnar!
Gunnar! Um Himmels Willen! Was ist das bloß?!“
Gunnar
schnellte auf und sah den Blutfleck nun ebenfalls. Kurz hielt er den Atem an,
während ich panisch wurde.
„Bleib ruhig
Rea. Womöglich sind es deine Tage?“
„Nein. Nicht
das ich wüsste. Was kann das nur sein?“
„Vielleicht
die Zyste.“
„Du warst viel
zu heftig.“, klagte ich an und begab mich, total verängstigt, ins Bad. Gunnar
folgte mir. Gab mir etwas in die Hand und ich sah, wie er sich, mit ebenfalls
besorgtem Gesichtsausdruck, auf die Unterlippe biss. „Leg dir erst einmal etwas
hinein und wir warten ab. Hast du Schmerzen?“
„Nein.“,
erwiderte ich wahrheitsgemäß.
„Beruhige dich
erst mal. Es hört bestimmt gleich wieder auf.“
Noch total desolat,
kamen Gunnar und ich zurück zu den anderen. Sie schauten uns verdutzt und
fragend entgegen. Besonders Marie machte sich offenkundig Sorgen. Kurze Zeit
später in der Küche fragte sie: „Was ist geschehen?“
Ich erzählte es ihr freimütig und sie
schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich habe von Anfang an gewusst, dass dir dieser
Mann nicht gut tun wird Rea. Kannst du dich erinnern? Wir standen hier und ich
sagte, dass er ein Teufel ist.“
„Aber er hatte
mich gerettet und hier her getragen, nachdem ich ohnmächtig irgendwo in den
Sümpfen lag.“
„Ja. Teufel
tun das für gewöhnlich. Den Retter spielen, damit sie Zugang zu dir haben.“
„Aber ich
liebe ihn!“, verteidigte ich mich.“
„Vielleicht
lässt ER DICH DAS glauben. Denn WIE wäre es sonst nur möglich, dass DU all das
erträgst, was er dir aufbürdet an schändlichen Gefühlen.“
Ich schwieg
und wir kehrten zurück zu den anderen.
„Was ist
los?“, fragte mich nun auch Kevin.
Ich schüttelte
heftig den Kopf. „Nichts. Ist schon okay.“
„Warum
schläfst du nicht mit mir“, fragte er schließlich. Wohl denkend, ich hätte mich
mit Gunnar wegen Alexa gezankt.
Ich sah zu
Kevin hinüber. Lächelte leicht und drückte seine Hand. „Ja. Vielleicht.“
Als sich so
gegen ein Uhr allesamt anschickten den Abend zu beschließen und zu Bett zu
gehen, drückte mich Gunnar noch einmal an sich und verschwand noch einmal mit
Alexa für ein halbes Stündchen in ihrem Zimmer.
„Du wolltest
es doch nicht mit ansehen, wenn wir ficken.“, war seine Rechtfertigung. Denn
kurz vorher hatten wir darüber debattiert und ich hatte mich vehement dagegen
verwehrt der beiden Voyeurin zu sein.
Trotz alledem
fragte mich Gunnar immer wieder recht besorgt und liebevoll nach meinem
Befinden.
„Es geht
schon.“, antwortete ich. Die Blutung hatte nachgelassen und Schmerzen hatte ich
nicht.
Alles in allem
hatte ich mich letztendlich doch dazu entschlossen, mit Gunnar UND Alexa die Nacht zu verbringen. Was
mir allerdings nur bis zur Hälfte gelang.
So gegen
fünf Uhr etwa, schlich ich mich klamm heimlich zu Kevin hinüber, der hoch
erfreut darüber war. Und nein. Es fiel mit IHM NICHTS vor. Wir kuschelten nur.
Und da er mir keine Ruhe ließ, erzählte ich ihm, was mit Gunnar am Abend
vorgefallen war.
„Warum
tust du dir das an?“
Ich
schwieg.
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Am späten
Morgen trafen wir uns allesamt in der Küche zum gemeinsamen Frühstück. Die
Kinder waren bereits versorgt und Veronica Turner kümmerte sich um sie. Nun, in
diesem Moment, als wir so gemütlich beieinander saßen, eskalierte die Situation
beinahe. Denn ICH monierte erneut Alexas Anwesenheit und dass ich gehofft hätte
unsere Reise bis zum Ende mit Gunnar allein zu verbringen. Ich wurde unsachlich, zornig und böse. Wäre am liebsten
fort gegangen. Eröffnete dann, dass Derek heute zu uns kam.
Gunnar
runzelte die Stirn.
„Was ist?
Wir sprachen davon. Überdies dachte ich, du würdest es begrüßen. So kannst du
dir sicher sein, dass jemand bei mir ist, während du dich mit Alexa
vergnügst.“, keifte ich. „Warum unternimmst du nicht heute einen Streifzug
durch die Gegend und zeigst ihr New Orleans? Geh’ schon! Verschwinde!“ Ich
machte eine abfällige Handbewegung dazu.
Henrik
erhob sich und ging. Marie nippte schweigend an abwartend an ihrer Kaffeetasse
und sah mich dabei von unten her an. Alexa schien die Situation ungemütlich zu
finden und wollte sich erheben. Gunnar hinderte sie daran und sie setzte sich
wieder. Schien jedoch unsicher zu sein. Denn ihre Augen huschten nervös
zwischen den Beteiligten hin und her. Nur Verständnis, oder ganz und gar Demut,
fand ich nicht darin. Doch eher Zorn.
Was hatte
sie gedacht? Dass sie hier willkommen ist???
Ich konnte
ich nicht beruhigen und steigerte mich noch. „Warum werfe ich euch beide nicht
einfach aus meinem Haus?!“
„Weil es
nicht nur dein Haus ist.“, erwiderte Gunnar und seine Stimme schien ruhig.
„Es IST
MEIN Haus!“, widersprach ich ihm. „Ich dachte hier eine schöne Zeit zu
verbringen. Stattdessen ist es ähnlich wie in Schweden. Warum reise ich nicht
einfach ab und lasse euch hier?“
Nun
schaltete Marie sich ein. „Ich dachte“, sie zögerte kurz, „du bist hier um
meinetwillen und dass wir uns endlich wieder versöhnen.“ Marie lächelte mich an
und ich zwinkerte ihr mit beiden Augen zu.
Selbstverständlich
konnte ich nicht gehen. Schließlich war Derek ebenfalls hier her unterwegs. Ich
sah ein, dass ich an der derzeitigen Situation nicht ändern konnte und
beruhigte mich so nach und nach. Erst dann bemerkte ich, wie enttäuscht Kevin
war. Die Züge seines Gesichtes und der Blick seiner Augen hatten es mir
verraten und, es konnte dabei nur um Derek gehen. Hätte ich doch nur gewusst,
dass Kevin kommt! Nun ist es zu spät etwas zu ändern.
Die Erkenntnis daraus ist, dass zu voreiliges Handeln nur
Probleme mit sich bringt!
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Um
gänzlich ehrlich zu sein, bin ich dieser Situation überdrüssig und würde am
aller liebsten davon laufen wollen!
Gunnar nahm
sich meinen Rat bislang nicht zu Herzen. Er scheint bei mir bleiben zu wollten,
und Alexa......bei ihm. Infolgedessen sind wir erneut alle..... drei zusammen.
Ich
allerdings, versprach Kevin einen kleinen Spaziergang am Fluss. Überdies hat
mir Marie ihrerseits versprochen, sich um meine Haare zu kümmern. Wie in
alten Zeiten.........