Samstag, 22. Oktober 2016

Ähnlichkeiten und eine willkommene Ahnung




Ich hatte keine Lust auf Arbeit, keine Lust Entlassungen schreiben zu lassen für Imara und die anderen muslimischen Frauen. Blieb in meinem Haus, schrieb meinen Blog, sortierte Fotos und hielt mich gelegentlich auf fb auf, während Gunnar mir diese Unannehmlichkeiten abzunehmen schien. Allerdings gab es hier einige Kontroversen. Gunnar setzte sich für die junge, noch in der  Ausbildung befindliche Keshia Berggren ein. Ich wusste, dass er schon einmal mit ihr gefickt hat. Sie entstammt zwar einer muslimischen Familie, die jedoch in ihren Ansichten und im Leben recht fortschrittlich. Wie soll ich es in ihrem Fall handeln? Ich weiß es nicht. Waris, seine junge, Schokoladen braune Schöne hat ebenso einen muslimischen Vater. Die schwedische Mutter hat sich allerdings bereits seit langem von ihm getrennt und zog ihre Tochter dann allein auf. Jetzt allerdings lebt sie wieder mit einem schwedischen Mann zusammen. Hier liegen die Fakten klar. Sie bleibt.
Maleika Mensah, sie war mit uns in New Orleans, hat sich angeblich von ihrer Familie getrennt und vermittelt uns ein Leben ohne Religion, was ich allerdings nicht gänzlich zu glauben vermag.
Kadisha Chahine lebt und arbeitet hier im Zentrum, hat sich gegen den Willen ihres Vaters und ihres Bruders gestellt und löste sich aus ihrer Familie heraus. Hatte sich entschlossen, ihr eigenes Leben zu bestreiten. Wir gaben ihr eine Chance, auch, weil sie sich hier sicher fühlt vor den männlichen Mitgliedern ihrer Familie, die ihr offenbar nichts Gutes wollen. Soll sie bleiben? Oder nicht? In jedem Fall praktiziert sie offenbar ihren Glauben noch. Ähnlich wie Imara führt sie zwar ein eigenes Leben, betet jedoch trotz alledem noch immer Allah an. Ich weiß nicht, was wir mit ich tun…..
Ähnlich ist es mit Abena Osei. Oder auch Beina Fofana. Sie ist noch sehr jung. Auch sie lebt und arbeitet hier. Entstammt zwar ebenfalls einer muslimischen Familie, hatte sich aber von dieser abgewandt. War sogar auf die schiefe Bahn gekommen und aus diesem Grund hatten wir ihr hier eine Chance gegeben. Soll sie bleiben? Oder nicht? Andererseits ist sie ein recht schmutziges Luder. Fickt mit jeden, den sie bekommt. Was tue ich mit ihr? Laut ihren eigenen Aussagen praktiziert sie ihren Glauben nicht mehr. Was auch kein Wunder ist, bei dem Verkehr.
Bei Azmera Maalouf ist das schon anders. Sie hatte uns zwar erzählt, dass sie im Islam für sich nur noch einen Halt und keine  Lebensmaxime mehr sieht. Nur, ist SIE eine von denen, die sich erneut in Abhängigkeiten mit muslimischen Männern begigt. Also, raus mit ihr!
Latife Kadoko ist ein ähnlicher Fall wie Abena Osei. Auch ihr gaben wir eine Chance ihr Leben zu richten, nach einiger Zeit, die sie als Prostituierte verbrachte. Ihr würde ich so gern Glauben schenken wenn sie sagt, dass sie den Islam nicht mehr praktiziert. Aber was weiß ich denn schon. Muslime bekommen gesagt, dass sie Ungläubige gleichwohl belügen können. Im Grunde kann ich niemanden vertrauen. Also, Was tue ich mit IHR?
Laressa Duran ist ein besonders harter Fall. Ihre Familie ist streng gläubig und sie steht noch immer in Kontakt mit ihnen. Werfe ich sie raus? Sie ist noch so jung……
Vielleicht sollten wir doch mit den Entscheidungen der zu tätigenden Entlassungen auf Kevin warten. Auch Gunnar hat bisher unschlüssig. Hat noch nichts entschieden.
Es scheint mir nun doch nicht so simple zu sein, schlicht und einfach ALLE zu entlassen.

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Kevin trat gestern seinen Rückflug an und sollte alsbald hier im Zentrum eintreffen. Aus diesem Grund erwähnte ich bei meinem letzten Gespräch mit Derek, dass ER doch auf Hawaii s-einen Urlaub verbringen könne. Mit wem auch immer. Was er als (vorüber gehendes) „abschieben“ fehl gedeutet hat.


Diese Laurianne sah mir nicht nur ein bisschen ähnlich. Um genau zu sein, glich sie mir beinahe wie eine Zwillingsschwester. Das war schon beängstigend. Die Ähnlichkeit war in der Tat verblüffend und ich bin recht glücklich darüber, dass sie letztendlich gegangen ist. Was nicht bedeutet, dass sie weg bleibt. Es besteht jederzeit die Möglichkeit einer Rückkehr hier her für sie. Gleich, aus welchem Grund. Wünschen, tue ich es mir nicht! (Es ist KEIN Platz für sie hier! Basta!)

Und dann doch wieder die letzten zwei Stunde bis 19.00 Uhr mit Gunnar, Derek, Mike, Kirsten und Amajy Ji im Büro gewesen.
Ich wollte nicht neugierig erscheinen und Derek fragen, ob er bei Giselle übernachtet und mit ihr geschlafen hat. Es geht mich nicht mehr an. Allerdings brannte mir die Frage im Hirn, ob er ihr einen Heiratsantrag entgegengebracht hatte. Ich vermute eher nicht. Denn er betonte immer wieder, dass er lieber ungebunden sei. Und womöglich habe ich ihn als „Liebhaber“ doch nicht so ganz verloren. Wer weiß. Aber will ich das noch? Habe ich nicht schon längst, vor ein paar Tagen, mit ihm abgeschlossen? 
Ich weiß es nicht. Ahne nur. Und vielleicht ist es ja auch (ähnlich) wie damals bei Troels. Wir wussten, dass unsere Beziehung zu Ende geht und selbst ALS sie zu Ende war, trafen wir uns noch gelegentlich und schliefen miteinander. Möglicherweise wird es mit Derek ähnlich. Zudem, mit WEM Verlässlichen soll ich dann zusammen sein, wenn Gunnar bei Alexa oder seinen Brüdern ist?
Frau wird sehen……………alles steht nach wie vor offen.
Zumindest ist nun sein Job geklärt und er war nicht mit mir/uns böse. So schien es mir immerhin.


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Zurück auf alte Pfade
Am Morgen verändert sich oft die Welt. Nichts muss so sein wie am Abend. Frau triff Leute, redet und verträgt sich wieder, willigt ein Zurück zu gehen, zu wohlbekannten Pfaden, welche ihr doch stets überaus angenehm waren. An dieser Stelle vermute ich im Augenblick nur, was sich allerdings doch materialisieren/verwirklichen könnte. Da ich mir mit einigen Dingen eben selbst nicht sicher bin. Oder sind es doch nur die Ausläufer eines sterbenden Kometen.
Aber vorerst zurück zu einem Abend, welchen ich SO nicht hatte verbringen wollen.
Da Gunnar nun der Donnerstagsfrau aus strittigen Gründen ausgewichen war, hatte sie sich offenbar dazu entschlossen, sich diese Woche zur Freitagsfrau zu machen. Gunnar ließ es selbstredend zu, dass Alexa mit uns, in meinem Haus den Freitagabend verbrachte. Verletzte so MEINE Privatsphäre, über welche wir noch Tage zuvor verhandelt hatten. Aber ich monierte nicht, da ich zu müde war zum Streiten. Zumindest schlief Alexa nicht bei uns und er auch nicht bei ihr. Und dieses Mal war es umgekehrt wie sonst. Gunnar begleitete Alexa heim, wartete bis sie eingeschlafen war und kam dann zurück, um mit mir Gleiches zu tun, in der Absicht doch anschließend wieder zu Alexa zu gehen. Glücklicher Wiese schlief Gunnar ein. Hatte selbst keine Lust mehr nach draußen zu gehen. Blieb also bei mir bis zum Morgen.
Dann allerdings beanspruchte SIE meinen Mann für sich.
Kurz nach neun hatte Alexa Gunnar angerufen und er war noch im selben Moment losgezogen, um mit ihr ins Restaurant zu gehen. Nachdem ich mich kurz mit Troels, der offenbar einem Irrtum unterlegen war und dachte ich wolle Intimeres von ihm, getroffen und über Sasha Fließe unterhalten hatte,  folgte ich ihnen dorthin. Setzte mich allerdings NICHT an meinen Tisch zu den beiden, sondern mitten in den Raum, wo im Allgemeinen Gäste und Angestellte sitzen. Mischte mich, so zu sagen, unters gemeine Volk. Was selbstredend Aufsehen erregte und ich hatte Glück, dass es Greg Hagen war, der seine Chance ergriff, an mich heranzutreten und zu fragen, ob er sich zu mir an den Tisch setzen darf. Ich stimmte zu. Warum denn nicht? Er war hübsch anzusehen und so erhielt ich die Möglichkeit, ihn zu fragen, wie es ihm hier im Zentrum gefiel.
Wir smal talkten eine Weile und das Gespräch wurde fortwährend persönlicher, umso mehr Leute an unseren Tisch kamen und mit mir sprachen. Was sonst schwierig für sie war. Greg und ich hatten uns vielleicht gerade mal fünf Minuten unterhalten, als sich uns die Dahlberg-Brüder näherten und baten, an unseren Tisch Platz nehmen zu dürfen. Ein wenig unwillig, aber um nicht unhöflich zu erscheinen, stimmte ich zu. Allerdings mischten sie sich dann in unser Gespräch, so dass ich rasch die Fronten klärte, als sie mir zu aufdringlich wurden. Und schon verließen sie uns. Der nächste war Jason.
„Wir müssen reden.“, war so ziemlich alles was er in Eile zu mir sagte. Und er war recht ernst dabei. Was ich von Jason sonst nicht kannte. Das alarmierte mich.
Ich dachte an Gunnar und dass er sicherlich Zeit bei Alexa zu verbringen gedachte. Zudem war am Sonntag Fußball mit seinen Brüdern angesagt. „Ich rufe dich an.“, sagte ich zu ihm.
„Nein.“, sprudelte es rasch aus ihm heraus und er war offenbar selbst fast erschrocken ob seiner Vehemenz. Mäßigte sich dann. „Lisa kontrolliert meine Anrufe.“ Ich verstand und atmete tief ein und aus.
„Okay.“ Was hätte ich auch anderes sagen sollen? Jason war am Zug und ich wollte nicht, dass bei Greg Hagen der Eindruck entstand, ich hätte es nötig einen Angestellten um etwas zu bitten, oder ihm Vorschläge zu machen, wie und wann wir uns treffen. Das lag mir fern.
„Mach‘ es über Ryan.“, war sein hastiger Satz, bevor er rasch weiter ging. Er hatte nur noch kurz auf den Tisch geklopft und gegrinst. Was auch immer das zu bedeuten hatte.
Mit einem Mal verschlug es mir die Sprache, als ich zur Tür hin sah. Da kam Ian herein. Sah in die Runde, erblickte mich und grinste. Steuerte recht zügig auf mich zu. „Hallo.“
„Was tust du denn hier? Ich kann mich nicht daran erinnern, dich gebucht zu haben.“
Ian lachte. „Wir machen Urlaub hier. Fürs Wochenende.“
„Urlaub? HIER? Wie das?“
„Wieso denn nicht? Es gefällt uns eben hier.“
„Uns?“, bei diesem Wort sah ich ihn skeptisch an und hob die Brauen. „Da bist du dir sicher?“
Wieder ein Lachen…..und keine Antwort. Stattdessen kam Annica herein und steuerte mit dem Kind direkt auf uns zu.
Ian verabschiedete sich nun rasch und so kam es, dass mein Gespräch mit Greg ein wenig persönlicher wurde. Alldieweil ich ihm von Ian, Irland und meinen Häusern erzählte, nach denen er fragte. Und vermutlich dachte er, es seien mehr.
„Ich besitze nicht wirklich viele Immobilien. Das Cottage in Irland wollte ich eigentlich verkaufen. Hatte es schon und bekam es dann doch wieder zurück. Vermiete es nun. Aber war schon Jahre nicht mehr dort. Jack, ein alter Freund hat mir ein Haus in London hinterlassen und ich kaufte mir vor kurzem ein Haus auf Hawaii. Das war es. Nicht mehr.“
Greg räusperte sich und lächelte. Antwortete nicht. Ich vermute er wollte sagen, das ist auch genug.
Ich sprach Derek an, der ihn mir empfohlen hatte und fragte, woher er ihn kannte.
„Oh. So gut kennen wir uns nicht. Wir sahen uns nur zwei Mal in dieser speziellen Arbeitsagentur. Ich gab ihm meine Handynummer, weil er sagte, er hätte da vielleicht einen Job für mich. Das war‘s im großen Ganzen. Nicht mehr.“ Greg hob die Schultern und breitete die Arme aus, nachdem er sich zurückgelehnt hatte. Und als hätte Derek unser Gespräch verfolgt, stand er urplötzlich an unserem Tisch.
„Wenn man vom Teufel sprecht….“, begrüßte ich ihn und setzte ein leichtes Grinsen auf. Greg hieß Derek mit einem kurzen Nicken willkommen.
„Teufel? Das finde ich jetzt nett.“, versuchte Derek zu witzeln.
Ich schwenkte zum Wesentlichen um. „Was gibt es?“, fragte ich und war kurz angebunden.
„Wir müssen reden.“
Ich stutzte kurz. „Taten wir Dies nicht bereits mehr genug?“, hielt ich meine Antwort flüchtig und besann mich darauf, dass er nun nicht mehr mein Liebhaberei war. Aas ich im Augenblick noch ab und an vergaß, sodass ich doch wieder recht persönlich mit ihm wurde.
Derek schnaufte. „Ja. Es wäre mir recht, wenn wir noch einmal miteinander reden könnten. Sei so nett.“, was einer Bitte gleich kam.
„Okay. Ich rufe dich an.“ Er nicke und schon war er wieder auf dem Weg zu seinem Tisch, an welchen in der Zwischenzeit seine Mutter Magdalena und Gislelle mit dem Kind im Arm Platz genommen hatten.
Greg Hagen wurde nun noch etwas mutiger und er fragte, ob er mir gefiele. Ich reagierte mit Verlegenheit und wies ihn darauf hin, dass ich es schätzte den Anstand zu wahren.
„Verzeihen sie. Aber ich hätte es gern gewusst.“ Er senkte kurz und demonstrativ den Blick und sah mich dann unvermittelt an.
„Ja. Natürlich. Sie sind durchaus ein attraktiver junger Mann.“, gab ich ihm zu verstehen. Sein Geburtsdatum aus den Akten war mir entfallen und ich schätzte ihn jünger als er genau genommen war. So auf fünfundzwanzig.
„Jung?  Ich bin immerhin schon einunddreißig. Und sie sind doch nicht alt.“, erwiderte er schmunzeln.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis ich zu Ende gegessen hatte. In dieser Zeit lenkte ich das Gespräch in unpersönlichere Gefilde. Also zum smal talk zurück. Dann stand ich auf und wünschte ihm alles Gute für sein weiteres Leben und die Arbeit hier im Zentrum. „Wir sehen uns sicherlich noch öfter.“ War mein letzter Satz an ihn. Ich zwinkerte ihm leicht zu und ging……allein zurück nach Hause. Tat nicht einmal einen Blick zu Gunnar und Alexa hin und ebenso wenig zu Derek, Giselle, samt Balg und Magdalena. Mein Abgang war einer Chefin würdig…..grins…..

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Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich von meinem Mann weder etwas gesehen noch etwas gehört. Er wird sicherlich bei Alexa sein. Und ich, habe nur meinen Post verfasst……………
Well, nun werde ich essen gehen und wer weiß, wer mir begegnet.
Gunnar erreiche ich nicht, sonst hätte ich mich schon längst mit Derek oder Jason verabredet, um zu hören, was sie mir zu sagen haben.
Wir werden sehen…..
In jedem Fall denke ich zu wissen, WAS Derek von mir will.