Meine Euphorie
und Freude darüber, Gunnar wieder gänzlich bei mir und im Zentrum an meiner
Seite zu wissen, ließ mich völlig ausblenden, dass es noch Alexa gab. Zudem basierte
der endgültige Entschluss, es nun endlich in die Weg zu leiten, Gunnar als Chef
des Zentrums zurückzuholen, bisher ausschließlich auf der Annahme, dass Derek erneut
mit Giselle geschlafen hatte und ich diejenige sein wollte, die mit ihm den Schlussstrich
zieht.
Nun, eine
äußerst vage Komponente, um mein Leben und das einiger anderen umzustellen. Da
wurde vieles eben, im ersten Augenblick, nicht bedacht. Erst im Nachhinein
diskutierten wir den gesamten Morgen alle Eventualitäten und Konsequenzen, die
sich aus unserem Handeln ergeben.....könnten. Zumindest jene, welche von uns abzusehen waren.
In jedem Fall
gedachte ich nicht erneut in alte Muster zu verfallen. Das Alexa Gunnar ins
Zentrum folgt und er dann ein zweites Mal der Chef mit seinen drei Frauen
(Alexa, Lara und mir) wäre.
Am Ende unserer
Debatte stellte ich unmissverständlich in den Raum, dass ich diesen Preis,
Alexa hier in meiner unmittelbaren Nähe zu haben, samt ihrem Balg, nicht bereit
war zu zahlen dafür, Gunnar wieder mit mir vereint als Chef und Chefin auf dem
Thron des Zentrums zu sehen. Denn genau DAS würde kommen. Was allerdings ebenso
nur eine Vermutung war.
Infolgedessen
beschlossen wir, dass sich Gunnar vor allem mit Alexa unterhielt und ICH gegebenenfalls mit Derek. Vielleicht
wartete ich gleichwohl auf ein Zeichen von ihm. Eine Andeutung,
oder ein klares Gespräch. Denn sollte meine Vermutung eine Tatsache sein, dass
Derek erneut mit Giselle intim geworden ist, würde er es mir sicherlich
gestehen. So viel Gentleman war er. (Denke ich.) Und sollte er sich tatsächlich
auf ein erneutes Verhältnis mit Giselle eingelassen haben, dann würde er in
jedem Fall uneingeschränkt dazu stehen. Und ebenso zu den Konsequenzen.
Es hatten so
viele Fragen, Diskussionspunkte und Umstrukturierungen im Raum gestanden,
sodass es fast ausgeschlossen war, alle möglichen Wege und Konsequenzen
einzusehen. In jedem Fall hätte es sogar Tom betroffen. Der signalisierte jedoch,
lieber wieder hier nach Schweden zu kommen. Allerdings war ich doch erleichtert
gewesen, den Kopf des ehemaligen Teams weit weg zu wissen. Da, wo er für mich ungefährlich
war. Wenn mein Vater nicht unbedingt darauf bestand, würde ich Tom liebend gern
in Hawaii belassen. Womöglich käme Vaters Büro in Stockholm auch ohne ihn oder
Gunnar aus. Denn bevor die beiden sich dort als Chef versuchten (oder
eindrangen), war die Zweigstelle von Vaters Unternehmen funktionstüchtig genug.
Überdies hatte ich den Eindruck, dass die drei Leute, Magnus Karlsson, Viktor
Jönsson und Anna Maria Swanepoel, nicht wirklich mit einen neuen Chef in ihren
Reihen glücklich waren. Gleich wer es nun war. An dieser Stelle gedachte ich
sogar Imara eine Chance zu geben, wenn ich sie entlasse, was schon eine Zeit
lang mein Ansinnen ist. Mike ist für ihren Platz vorgesehen und hat sich
ausgezeichnet bewährt. Ein Genie wir ihn, würde ich ungern verlieren. Denn WAS
wäre, WENN ich Derek entlasse. Oder ER von selbst gehen mag, sobald Gunnar hier
ist. Es ist unmöglich zu wissen oder vorher zu sagen, wie Leute auf was auch
immer reagieren.
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Solange ich nun nicht
wusste, wie Alexa reagiert, oder auf WAS sie bestand, wenn Gunnar ihr unser
Vorhaben unterbreitete, blies ich besser alles, wie es gerade eben jetzt war.
Nach dem
gemeinsamen Lunch fuhr Gunnar nach Stockholm und ich zelebrierte ein ganz
normales Briefing, OHNE jegliche Andeutungen darauf, was ich mit Gunnar
besprochen hatte.
Anschließend
nahm ich mir Derek vor.
„Kann ich mit
dir kurz reden?“ fragte ich ihn.
Er druckste
herum. „Ja. Selbstverständlich. Das Gleiche wollte ich dich fragen.“
DAS lies mich
aufhorchen. Ich erschrak. Konnte es nicht verbergen und wollte es nicht.
„Etwas
Schlimmes?“, platzte ich heraus.
„Nein, nein.
Natürlich nicht.“
Ich atmete auf.
„Um was geht es denn?“
„Du zuerst.“
Oha. Ich räusperte
mich und zog die Brauen nach oben. „Okay. Im Grunde hätte ich ausschließlich
eine Frage an dich.“
„Dann frag‘.“
„Schliefst du
erneut mit Giselle?“, kam ich ohne Umschweife sogleich zur Sache.
Derek lachte.
„Wie kommst du denn darauf?“
„Ich dachte nur.
Als ich euch beide gestern sah im
Restaurant, war es mir so.“
„Nein. Habe ich
nicht.“, bestätigte er.
„Aber du warst
so überaus liebevoll mit ihr.“
„Ja, warum denn
nicht?“
Ich war ein
wenig irritiert. „Nun gut. Dann ist alles okay. Was hast DU auf dem Herzen?“,
fragte ich ihn.
„Einen Job für
eine Bekannte und ein wenig Urlaub.“
„Beiden
zugleich?“ Ich dachte, meine Frage könne die Stimmung noch mehr auflockern, was
sie auch tat.
Er lachte erneut.
„Ja.“
„Darf ich fragen
WANN und WARUM? Zudem WER diese Frau ist?“
„Mit der Frau
arbeitete ich vor Jahren.“
„Deine
ehemaligen Kollegen scheinen mir recht zahlreich zu sein.“
Und wieder ein
Lachen. „Ja. Kann in der Tat.“
„Der Urlaub.
Wann?“
Derek schnaufte.
„Jetzt.“
„Wofür und wie
lang, wenn ich fragen darf. Du weiß doch genau, dass Kevin nicht hier ist.“
„Ja. Erst einmal
ein paar Tag.“
„Besteht da
irgendein Zusammenhang?“
„Was meinst du?“
„Zwischen dem
Urlaub und der Frau?“
„Nein.“
„Also wofür der
Urlaub?“, ließ ich nicht nach.
„Nur einmal zwei
Tage entspannen. Okay?“
„Ab wann?“
„Dienstag und
Mittwoch vielleicht. Donnerstag bin ich dann wieder verfügbar.“ Er neigte den
Kopf ein wenig und meinte den Donnerstags-Mann. Der Tag, an dem
Gunnar für gewöhnlich bei Alexa und er bei mir war.
„Okay.“,
erwiderte ich nun kurz entschlossen mit einer Zusage für ihn.
„Was denkt diese
Frau, die du empfiehlst, hier arbeiten zu wollen? Im Büro ist keine Stelle
frei.“
„Ähh…..hmmm..ja.
Ich weiß.“ Sein Zögern verriet mir, dass genau DAS sein, bzw. ihr Wunsch
gewesen war.
„Wann stellt sie
sich vor?“
„Wann immer du
willst.“,…..klang ein wenig kapitulierend und es war mir nicht unrecht so. (ICH
hatte hier das Sagen und nicht er!)
Das alles schien
mir merkwürdig zu sein. Urlaub? Weitere Empfehlungen? Sich frei nehmen? Wofür?
Warum ihn nicht beschatten lassen? Fiel mir ein......
Kaum hatte Derek
gewendet, rief ich eine Detektei in Stockholm an, um ihn in seinen zwei Tages
des Urlaubs zu überwachen. Ich wollte schlicht und einfach wissen, woran ich
mit ihm war und bin.
Nun stand die
Information von Gunnar noch aus. WANN hatte er die Gelegenheit mit Alexa zu
sprechen?
Er rief mich
NICHT an. Kam dann aber erst gegen acht UND HATTE mir ihr geredet.
Es war genauso, wie
ich es vermutete. Würde Gunnar wieder hier im Zentrum als Chef tätig sein,
gedachte sie ihm in jedem Fall zu folgen. Was nun bedeutete, dass letztendlich
VOERST alles genau SO blieb, wie es bis zu diesem Zeitpunkt war. Zumindest war
dies meine Meinung. Gunnar war damit NICHT einverstanden.
„Lass‘ sie
doch.“
„NEIN! Ich will
sie hier nicht haben! Verstehst du das nicht?!“
Er schnaufte.
„Ob sie nun hier im Zentrum, oder in Stockholm ist, ist doch völlig egal.“
„Nein. Ist es
nicht. Schlimm genug, dass es sie gibt.“
„Frau, WAS
verlangst du noch von mir? Ich tue doch schon was ich kann.“
„Ja. Ich weiß.
Absolut treu wirst du mir ohnehin nie sein.“
„Also, woran
liegt es dann?“
„Du wirst wieder
mit drei Frauen hier im Zentrum sein. Und eine davon bekommt noch ein Kind von
dir.“
„Na und? Das
ändert doch nichts zwischen uns. Ich will sie doch nicht heiraten.“ Und nun
wurde noch Marie ins Feld der Beweise geführt. „Mit ihr bin ich doch auch nicht
zusammen.“
„Das ist doch
ganz etwas anderes. Du hast sie nie geliebt. Aber Alexa schon.“
„Ja. Mag sein.
Ich liebe sie s-c-h-o-n irgendwie. Dennoch sind meine Gefühle zu dir ganz
anders.“
„Ich vertraue
nicht darauf. Es ist mein letztes Wort. Ich will sie hier nicht haben.“
Gunnar breitete
die Arme aus. „Dann hat Alexa unser aller Schicksal entschieden.“
„Ja. Es ist
DEINE Konkubine. Und mit Derek hat das ganze nichts zu tun.“
„Was ist
eigentlich mit IHM? Hat er nun mit Giselle geschlafen oder nicht?“
„Er sagt nein.“
„Okay. Wenn du
ihm glaubst.“
„Ich denke
schon. Bisher hatte ich diesbezüglich keiner Grund zu klagen.“
„Nur, weil er
dir sagt, dass es so ist, muss es nicht so sein.“
Ich stutzte.
„Wie kommst du darauf? Weißt du etwas, was ich nicht weiß? Hast du etwas
erfahren?“
„Nein. Ich meine
nur. Und jetzt ist Schluss mit dem Debattieren. Es bleibt alles wie es ist.“
„Gunnar, lass
mir noch ein paar Stunden Zeit, um darüber nachzudenken, bevor wir endgültig
mit dieser Thematik schließen.“, bat ich ihn. Denn ich wusste, wie wankelmütig
ich war. Und zu Gunsten von Gunnars Anwesenheit, entschied ich mich vielleicht
doch noch einmal anders. Aber auch ER wusste das.
Gunnar nickte.
„Okay. Bis morgen früh hast du Zeit.“ Nun war er versöhnlicher und zwinkerte
mir zu mit einem Lächeln.
Zwei Stunden
später kam das Thema dann doch noch einmal auf den Tisch. Offenbar hatte es
Gunnar ebenfalls keine Ruhe gelassen.
„Aber was ist,
wenn ich hier wieder Chef sein will? Schließlich ist das Zentrum das
Vermächtnis meiner Mutter. Würdest du es mir verbieten, nur weil Alexa dann
ebenfalls hier her kommt? Und vielleicht habe ich mich auch im Unternehmen
deines Vaters nie wirklich wohl und bei meinen Kollegen willkommen gefühlt?“
Ich sah Gunnar
sprachlos an. Mein Mund stand offen. Ich dachte nach. Schnaufte. Was hätte ich
nun anderes sagen sollen als JA? Und dann noch der treue Hundeblick……..
Gunnar sah mit
einem mal froh und glücklich aus. Umarmte und küsste mich. „Danke.“, hauchte er
mir leise ins Ohr. Dann sah er mich an. „Vielleicht wolltest du Alexa diesen Triumpf
auch nicht gönnen. Dass sie über unser Leben und unsere Vorhaben entscheidet.“
Noch ein Zwinkern von ihm und ich wusste genau, was er damit sagen wollte. Ich
sollte mich einfach besser durch seine Bemerkung fühlen. Denn es war genau die andere Seite der Medaille. Der Blick aus Alexas Sicht.
„Dann sage ihr
nicht, dass ich zögerte. Oder WAS sagtest du ihr bis hier her?“
„Nur, dass du es
nicht gerne sehen würdest, wenn sie hier im Zentrum wohnt.“
„Erwähntest du
das Kind?“
„Ja. Nur kurz.
Weil sie es angesprochen hatte.“
„Wie meinst du
das?“
„Sie sagte, du hasst
sie, weil SIE ein Kind von mir haben wird und du nie eines bekommen wirst.“
Ich entrüstete
mich. „Was bildet sie sich ein?!“
Gunnar hielt
mich bei den Armen. „Nein, nein. Sie hat es nicht böse gemeint. Eher mitfühlend.“
„Wie kommst du
darauf? Wenn sie derartige Anspielungen auf meine Gesundheit macht? Das ist
unverfroren und infam. Meinst du nicht auch?“
Er zuckte mit
den Schultern. „Den Eindruck hatte ich nicht.“
„Wie blind bist
du eigentlich ihr gegenüber? Verdammt noch mal?“
„Wie blind bist
du Derek gegenüber?“, erwiderte er.
Ich schluckte.
Kniff die Augen zusammen. Schüttelte leicht mit dem Kopf. „Eine erneute
Anspielung. Raus mit der Sprache? WAS hast du erfahren? Was hast du gesehen?“
„Oh! Oh! Oh!
Jetzt aber mal langsam.“
„Dann sprich!“,
forderte ich ihn nochmals auf.
Gunnar zögerte.
„Es kann Zufall gewesen sein. Hjalmar hat mir erzählt, dass er Derek in
Stockholm gesehen hätte.“
„Ja. Ich weiß.
Er war mit seinen Freunden zusammen. Das hat er mir erzählt.“
„Aber nicht
nur.“
Ich schnappte
nach Luft. Mir stockte der Atem. Das bedeutete nichts Gutes. Ich sah Gunnar
abwartend an.
„Er hatte eine Fußballspielerin
im Arm. Tanze mit ihr und küsste sie.“
„Eine
Fußballspielerin? So etwas gibt es?“
Gunnar lachte.
„Ja. Wir haben einige Vereine hier, die sich auch schon einmal Spielerinnen aus
dem Ausland holen. Beispielsweise aus Amerika.“
„Ach was? Und
mit einer von denen hat Hjalmar Derek gesehen? Kennt er ihn überhaupt?“
„Er kennt ihn
und du weißt, Hjalmar ist undercover. Arbeitet für die Polizei. Hat immer die
Augen offen.“
„Das kann nur
eine Verwechslung sein. Oder wer weiß, was er da gesehen haben will.“
„Du glaubst ihm
also nicht?“
Und im selben
Moment dachte ich an das Gespräch mit Derek vom heuteigen Nachmittag. Den Wunsch
nach Urlaub und der Frau, welcher er bei uns einen Job zu verschaffen gedachte.
Wie gut es doch gewesen war, sogleich die Detektei angerufen zu haben. DAS
würde mir Klarheit verschaffen. Ich lächelte in mich hinein.
„Derek ein
Schwerenöter? Ein Frauenheld? Das kann nicht sein.“, räumte ich ein.
„Er sieht gut
aus. Oder etwa nicht?“
„Ja schon.
Aber……wie konnte er sich bisher so verstellen? Unmöglich. Nein. “
„Unmöglich ist
nichts. Das weißt du doch. Und wer weiß schon, was manche Menschen so für Pläne
haben.“
„DAS
unterstellst du ihm jetzt nicht?“
„Nein. Ich meine
nur.“
„Du meinst heute
sehr viel. Bisher hattest auch du keine Zweifel daran, dass Derek ein
tadelloser Mensch ist.“
„In der Tat.
Aber womöglich hat er mich ebenso getäuscht.“
„Vielleicht
sollte ich erst einmal mit ihm reden? Meinst du nicht auch?“
„Warte erst
einmal ab, was die Detektei herausfindet, die du angeheuert hast.“ Gunnar
grinste.
„DU HAST IN
MEINEM KOPF GESTÖBERT!“
„Und wenn schon.
Was hat dich dazu bewegt es zu tun?“
Ich erzählte
Gunnar restlos alles, was heute Morgen vorgefallen und wie das Gespräch mit
Derek verlaufen war.
„Gut. Dann lass
uns warten. Denn auch ich bin neugierig geworden. Weil es genau genommen fast
unmöglich ist, mich, oder ganz und gar Erik zu täuschen. Dann muss er verdammt
gut sei darin. Es vielleicht sogar glauben und leben, was er vermitteln will.“
„Was bedeuten
würde, dass er tatsächlich ein tadelloses Leben führte, seitdem ich ihn kenne.“
Gunnar hob die
Schultern. „Möglich ist alles. Aber warum lässt er sich jetzt gehen? Womöglich
weil er einfach nicht weiter kommt mit dir. Hat er dich nicht gefragt, ob du
ihn heiraten willst?“
„Ja. Natürlich
hat er das.“
„Und was hast du
gesagt?“
„Ich habe es
immer wieder mit irgendwelchen Ausflüchten hinausgezögert, ihm eine klare
Antwort zu geben.“ (Log ich ein wenig. Denn genau genommen hatte ich schon zu
Derek gesagt, dass ich ihn heiraten würde. Aber DAS konnte ich Gunnar nicht
gestehen.)
Gunnar lachte.
„Vielleicht hat er jetzt endlich genug davon, auf der Ersatzbank zu sein.“
Ich atmete tief
durch. „Ich kann das einfach nicht glauben, dass er mit mir ein Verhältnis
beginnt, nur aus materiellen Gründen und um Chef im Zentrum zu sein. Er ist
doch schon so lang bei uns. Schließlich war es eine Zeit lang nicht abzusehen,
ob ich das Zentrum überhaupt behalte. Und verloren hatte ich es obendrein
bereits einmal zwischendurch.“
„Du bist mehr
als nur schön Rea. Es war und ist kein Wunder, dass sich die Männer reihenweise
in dich verlieben. Also, was hat er zu verlieren? Er schläft doch mit dir. Bei
einer Schönheit wie dir Rea, hat man es leicht ein wenig Geduld aufzubringen.
Und WIR beide, waren zu unaufmerksam.“
„Nein. Ich
glaube das alles nicht. Das kann doch nicht sein.“
„Wir warten
einfach ab, was uns die Deduktive berichten.“
Eine Weile lang
sinnierte ich über Derek nach. Die ganzen zwei Jahre, die ich mit ihm zusammen
war und er mir wieder und wieder seine Liebe schwor. Das konnte einfach nicht
sein, dass er all das geplant hatte. Er womöglich sogar noch ein Frauenheld
war. Dann hatte er für wahr enorm viele Menschen getäuscht. Nicht nur mich und
Gunnar. Vor allem, WIE konnte er DAS so lange verbergen? Wahrscheinlich doch,
indem er gelebt hat was er vorgab zu sein. Niemand hatte verdacht geschöpft.
Alle hatten bisher nur das Beste von ihm gedacht und gesagt.
Ist
er doch der typische Neger, der vielen Frauen braucht? Aber war er nicht bisher
immer hier? Bricht etwa (s)ein altes Image durch? Oder gar sein altes ICH? Wie
er einmal gewesen war. Hatte er sich nur hier und für mich verändert? Ich hatte
niemals gesehen, dass er eine andere hat. Und auch die Gerüchteküche besagte
nichts dergleichen? Bisher..... Vielleicht hat das alles auch mit Tom, seinem
ehemaligen Chef zu tun, weil er nun nicht mehr in der Nähe war. Weil ich nie
einen Verdacht gehegt hatte, war mir auch nie etwas aufgefallen. Ich hatte
einfach nicht darauf geachtet. Womöglich war auch DAS der Grund, dass Derek von
Erik weggegangen ist. Hätte Erik ihn sonst etwa durchschaut? Hatte er jemals
einen Verdacht diesbezüglich? Er hat nichts dergleichen mir, oder Gunnar gegenüber erwähnt, soweit ich weiß und mich erinnern kann. Selbst WENN, hätte ich
vermutlich noch im selben Augenblick den Gedanken daran verworfen. Denn auch
JETZT vermag ich es nicht zu glauben.
Ich hatte mich
nie gefragt, was er sonst noch so alles tut. Schon ganz und gar nicht, seitdem seine
Mutter bei uns ist.
Natürlich wusste
ich von seinem Fitnesstraining und von seinen Freunden. Aber….
Habe ich mich so
derart in Derek getäuscht? Oder war es doch nur der Wunsch, dass Derek genau so
ist, wie sich ihn jede Frau wünscht UND wie er sich gab? Tat er das ganz
bewusst? Zu welchem Zweck? Um mich zu heiraten, um so Chef des Unternehmens zu
werden? Aber das ist er doch bereits. Nur, warum war sein Vater von mir dann
in keinster Weise angetan? Und seine Mutter ebenfalls nichts. Eigenartig.
Fragen über Fragen….zu einem Mann, welchen ich glaub(t)e zu kennen.
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Es scheint mir
und Gunnar eine Gewohnheit geworden zu sein, spät ins Bett zu gehen und
dementsprechend ebenfalls spät aufzustehen. Daher auch kein Sex für uns beide. Weder gestern noch heute.
Dann früh der
Schnellstart in den Tag. Aufstehen, anziehen, ins Büro und die Bestellungen aufgeben. Speisen, Körperpflege und Make up folgten erst später. Zeit zum Schreiben
bleit kaum. Ab und an zwischendurch und gestern Abend.
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Die Detektei
schickte zwei ihrer Männer zu mir, um die ersten Ergebnisse zu überbringen.
Selbstredend prüfte ich beflissen, dass diese Männer tatsächlich auch DIE
waren, die sie vorgaben zu sein.
Alles in allem
sind die Berichte darüber, was Derek seit gestern so tat erschreckend. Ich muss
gestehen, ich habe ihn total verkannt.
Aber WIE nur
kann das sein????? Hat er mir und allen anderen so lange Zeit tatsächlich etwas
vorgespielt?
Er war doch
immer ein so heldenhafter, liebenswürdiger, duldsamer, großherziger, loyaler, rechtschaffender,
ehrlicher Mann. Und hier könnte ich die Anzahl der Adjektive um noch weitere
erhöhen, die nur Gutes über ihn berichten. Nicht nur ich, sondern wir alle
waren davon überzeugt, dass Derek ein aufrichtiger, gutherziger Mensch ist, der
mich über alles liebt.
Eine
tatsächliche Warmherzigkeit, Sanftmut und die Liebe zu mir, möchte ich ihm
keineswegs absprechen. Denn ich glaube schon, dass er viel für mich empfindet
und auch sonst ein freundlicher, entgegenkommender Mensch ist. Nur hatte er
offensichtlich doch einen Plan, was mich betrifft, wovon niemand etwas ahnte.
Womöglich noch nicht einmal sein Vater. Wer weiß. Und dass er nun doch
anscheinend die Frauen mehr mag als ich dachte, ist doch NUR männlich. So sind sie
eben, die Männer. Wäre es nicht ein Wunder gewesen, wenn er in der Tat so
enthaltsam und beinahe bedürfnislos gelebt hätte, wie er es vorgab zu sein? Was
mich ohnehin fortwährend wunderte. Ist das überhaupt möglich, bei einem Mann,
so derart treu und enthaltsam zu sein?????
Ich verkannte
ihn eben. Okay. Mag sein, dass ich seine Treue zu mir für bare Münze hielt und
nur das Beste von ihm dachte. Es war so leicht zu glauben, noch einen wirklich
ritterlichen Mann getroffen zu haben. Nun kommt offenbar der wirkliche Mann und
der Neger in ihm durch. So liebenswürdig er auch sonst sein mag. Was nun an
sich kein Verbrechen ist. Nur eben der Vorsatz, mit mir ein Spiel zu treiben,
um des materiellen Gewinnes und des Ansehens wegen. Schließlich war sein
Aufstieg, welchen ich forcierte, beinahe
kometenhaft. Was ihn sicherlich dazu veranlasste noch Geduld zu haben, bis er
es endgültig vollbringt, mit mir vor den Altar zu stehen.
Womöglich ist
alles nicht wirklich so schlimm. Das möchte ich gerne glauben. Vielleicht gibt
er Erklärungen für alles. Rede ich mir ein.
Tja nun, welche Erklärungen
gäbe es denn für das aufgezeichnete Gespräch mit seiner Mutter, wo deutlich zu
vernehmen ist, was er sich wünscht und dass er mich betrügt. Es ist eine Tatsache,
dass er gestern mit Giselle geschlafen hat. Gleich anschließend soll er zu
einer jungen Frau nach Stockholm gefahren sein. Es war diese Fußballspielerin,
bei der er wohl noch immer ist.
Was wird er
erwidern, wenn ich frage, wie und wo er seinen Urlaub verbrachte? Darauf bin
ich mehr als gespannt!
Zudem hat sich
herausgestellt, dass er ein Raser ist. Die Polizei hat ihm bereits einige
Tickets ausgestellt. Alkohol soll ebenfalls im Spiel gewesen sein. Ich war der
Meinung, dass er nie welchen trinkt. Wie konnte ich mich so täuschen?
Seine Vergangenheit
scheint nebulös zu sein. Hierzu fand man keine weiteren Informationen.
Ausschließlich DAS, was ich bereits von ihm weiß. Die Detektei gräbt weiter.
Wir werden sehen………………ein langer Post…………………ich weiß. Fehler möge man mir
verzeihen.