Gunnar hielt
durch. Auch wenn es ihn fast verzehrte. Er schlief mit keiner anderen Frau.
Nicht mit Alexa, die er nur kurz besuchte, und ebenso wenig mit Lara. Führen
wir jetzt beinahe ein tadelloses Eheleben? Grins…..
Zudem bin ich
glücklich darüber, dass er sich einiger alter Werte
besinnt. Den Zusammenhalt der Familie, der, vor den Angestellten und allen anderen,
demonstriert werden will. Was uns in der Tat nicht schwer fällt. Auch Gunnar
nicht. Aber ich vermute, dass uns beiden eben diese Situation an seine Mutter
Christin und auch Thomas erinnert. Meinen Mann sicher mehr als mich. Sie fehlt
uns hier. Schließlich ist dieses Zentrum das Vermächtnis von ihr. Wahrscheinlich
hat Gunnar tatsächlich anderthalb Jahre gebraucht, um den Tod seiner Mutter zu
verarbeiten.
Ebenfalls tut es
gut, diese Einigkeit von Gunnar und mir, in Bezug auf Derek zu spüren. So kann
er sehen, dass wir nur umso enger zusammen stehen. Wir beide. Gunnar und ich.
Und dass ich ihn nicht wirklich benötige in meinem Leben.
Es ist alles gut
so, wie es ist.
Selbstredend
könnte es NOCH besser sein/werden. Insbesondere, was Gunnar betrifft. Dennoch
ist es beinahe ein Wunder, welches für mich etwas ganz Besonderes ist und welches
ich nicht gewagt hätte zu erwarten, dass er mit seinen Versuchen der Treue, mir
gegenüber, so weit gekommen ist. Ich hoffe nur, dass es weiterhin so bleibt.
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Der Tag im Büro
erstreckte sich gestern bis in den Abend hinein. Gunnar und ich waren mit
Kirsten, Mike, Derek und dessen neuer Liebster am Suchen eines Fehlers in
unserem Computer. Wir alle arbeiteten Kirsten zu. Laurianne betätigte sich als
Servicekraft. Brachte uns Essen und Getränke. Gegen halb elf verließen wir alle
das Büro, nachdem wir es tatsächlich vollbracht hatten, den Fehler zu finden und
die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, sodass die Arbeit am Morgen ohne
Verzögerung aufgenommen werden konnte.
Auch am Abend
ließen Gunnar und mir die Belange des Zentrums nicht los. Wir sprachen noch
einmal darüber, dass wir umgehend, noch vor dem ersten November, die Entlassungen
angehen müssen.
„Ich suche
Morgen die Namen heraus und lasse die Schreiben aufsetzen.“, sagte ich zu
Gunnar.
„Was tun wir
jetzt mit Alexas Apartment? Ich rief die Vermieter an. Sie werden uns bevorzugt
behandeln, sollten wir es doch noch für wen auch immer brauchen.“, sprach
Gunnar ein anderes Thema an.
„Okay.“ In
meinem Kopf ging ich noch einmal durch die Räume unsers Apartments.
Erinnerte mich an den Blick aus dem Fenster und in diesem Augenblick wurde mir
klar, dass mich NICHS an diese Räumlichkeiten bindet.
„Gut.“, machte
ich nun einen Gedankensprung zurück zu den Relevanzen des Zentrums. „Die
Entlassungen gehen wir so rasch wie möglich an. Mit den Umstrukturierungen habe
ich noch so meine Sorgen. „
Gunnar schnaufte.
„Ja. Ich ebenfalls. Wenn wir Mike und Imara entlassen, vielleicht
sogar noch Derek samt seiner neuen Frau umsetzen oder ganz verlieren, WER
übernimmt dann deren Jobs?“
„Genau DAS ist
mein Problem. Wir haben niemand adäquates.“
„Also bleiben
sie vorerst. Vielleicht liegst du ja auch falsch, mit deiner Verschwörungstheorie
von den Dreien. Womöglich stehen sie nur immer wieder zusammen, eben weil sie
gut kennen und früher einmal ein hervorragendes Teeam gewesen sind. Denn genau
DAS sollten wir nutzen. Wäre es nicht schade um dieses Potential?“
„Ja. Du hast
Recht was Derek, Mike und vor allem Kirsten betrifft. Aber Imara müssen wir
entlassen. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Ich kann das Verhalten ihrer
Freundes in unserem Zentrum nicht tolerieren.“
„Soll ich noch
einmal mit ihr reden?“, bot sich Gunnar als Mittler an. „Oder vielleicht kommt
es besser, wenn du das tust. So von Frau zu Frau.“
Ich presste die
Lippen aufeinander und legte die Stirn in Falten. „Wir waren uns einig, dass
Mike ihre Aufgaben übernimmt und Imara ersetzt. Wenn er bleibt, brauchen wir
sie nicht. Ich will auf meinem, unserem Territorium eine moslemfreie Zone. Das
verstehst du doch?“
„Ich weiß und
ich stimme dir zu. Stehe selbstverständlich auch in dieser Angelegenheit voll
hinter dir.“ Gunnar nickte lächelnd. „Okay. Gehen wir’s an.“