Gunnar und ich
waren bei Kurt gewesen. Er bat uns, um seine Fotoalben, um in Erinnerungen zu
schwelgen. Wir brachten ihm einige davon. Fuhren nach dem Besuch im Hospital
noch einmal zurück in Kurts Wohnung, weil Gunnar es so wollte. Auch er
vermochte sich der alten Bilder nicht zu entziehen, die trotz seiner
langjährigen Abwesenheit noch Rückblenden zuließen. So verloren wir uns bis
tief in die Nacht hinein in altem Papier, Erinnerungsstücken und Abbildungen
seiner näheren Ahnen. Selbst er war noch als kleinere Junge auf den Fotos zu
sehen. Wir saßen zusammen und lachten über diese Momentaufnahmen, die auf einem
Blatt Papier festgehalten wurden.
Die Zeit verging
wie im Flug. Ich bemerkte die späte Stunde ausschließlich an meinen Augen, die
die Zeitabdrücke immer undeutlicher werden ließen.
„Wir müssen
gehen.“, sagte ich dann und sah auf die Uhr. Es war bereits zwei Uhr nachts.
Wir fuhren heim.
In diesem Augenblick sehnte ich mir das aller erste Mal unser Apartment wieder
herbei. Die Schlüssel hatten wir bereits abgegeben. Also keinen Zugriff mehr.
Erschöpft fiel
ich in mein Bett. War ausgekühlt von der unbeheizten Wohnung und fror bis zum
Morgen.
--------------------
Genau genommen
hatten wir uns vorgenommen, aufgrund des überaus späten zu Bett Gehens, heute auszuschlafen.
Nur wurde daraus bedauerlicher Weise nichts. Wir wurden von der lauten Maschinengeräuschen
und wir waren noch nicht einmal dem Bett entstiegen, als Kevin anrief und
fragte, wann wir kommen würden. Zur selben Zeit hatte Alexa Gunnar angeläutet,
um ihn sogleich, an diesem frühen Morgen, an sich zu binden. Das Versprechen
abzuringen, unverzüglich zu ihr zu gehen. Er vertröstete sie auf später. Er
hätte jetzt Wichtigeres zu tun. Sagte er.
Noch müde und
mit gemächlichen Schritten gingen wir zum Restaurant, wo ich ein recht rasch zubereitetes
Frühstück zu mir nahm. Dinkel- und Haferflocken mit Sojamilch und getrockneten
Früchten. Gleich anschließend zu Kevin hinüber ins Büro.
Heute ist nun
wieder Alexas Tag. Bereits gestern ließ sie Gunnar keine Ruhe. Rief ihn
andauernd an, als wir im Hospital und in Kurts Wohnung waren. Sie wollte ihn
unbedingt noch einmal sehen an diesem Tage. Nur wurde nichts daraus.
Noch in diesen
Moment ringe ich mit mir, ob ich nicht noch in diesen Minuten nach Hause gehen
und den Tag, Tag sein lassen soll.
Gunnar geht es
wohl ähnlich. Allerdings liegt noch einiges an Arbeit an und zumindest einer
von uns beiden sollte an Kevins Seite bleiben und die Geschäfte führen.
Zudem hat sich
Gunnar nun noch entschlossen, sich wieder dem Kampfsport zuzuwenden. Er frage
gestern bei Situ Long an, ob er ihn unterrichtet. Er sagte zu. Nun, dann möge er
beginnen, seinen Körper und seinen Geist zu trainieren. Denn dieser Mann ist
nicht nur darauf aus, Gunnar das Zuschlagen zu lehren. Sondern ebenfalls alles
andere, was dazu gehört. Warum nicht. Gunnar war in jedem Fall einverstanden. Und
eigentlich würde es Zeit für einen Besuch bei Onkel Erik, dem Druiden.
Insbesondere an diesem Wochenende, wo die Zeit der Ahnen ist. Denn er hat uns
beide, Gunnar und mich eingeladen, und es wäre doch fabelhaft Kurt mit uns
dorthin zu nehmen. Vielleicht nimmt er sich JETZT endlich einmal Zeit dafür.