Montag, 17. Oktober 2016

Die Tochter meines Vaters – Und - Der Prozess der Umwandlung ein anderer zu werden



Nun, mein Donnerstag-Mann hat offenbar in der letzten Woche seine Abschiedsvorstellung an eben diesen Tag gegeben. Vielleicht sogar ohne dass er es wusste, sagt Gunnar. Womöglich hatte er all das nicht wirklich so geplant und der Verlauf der Dinge, oder besser noch, seines Lebens, war schlicht und einfach nur so und ganz spontan entstanden. Aus einer Laune des Schicksals heraus.
„Er hat sich gut zwei Jahre verstecken und verstellen müssen.“, meinte Gunnar.
„Mir hat er gesagt, dass er mir treu gewesen ist.“
„Die meiste Zeit über vielleicht. Zu Beginn seiner Beziehung zu dir, sicherlich. Aber irgendwann merkte er, dass er nicht weiter kam. Nicht DAS erreicht, was er sich erhofft. Das ist durchaus nicht böse gemeint. Mir wäre es wohl ähnlich ergangen, hätte ich mich an seiner Stelle befunden. Und der ausschlaggebende Punkt war mit großer Sicherheit meine Rückkehr hier her.“
Hier musste ich Gunnar zustimmen. Er hatte Recht. Von DEM Zeitpunkt an, als offenbar wurde, dass Gunnar erneut der Chef im Zentrum sein wird, und nicht etwa ER, zog er sich immer mehr von mir zurück und ging andere Wege. War des Öfteren nicht mehr erreichbar und meldete Urlaub an. Und nun DAS. So urplötzlich diese Heiratsidee mit einer Frau, die er zwar kannte, welche ich jedoch hier noch nie gesehen hatte. Auch erwähnt hatte er sie bisher nicht. So wie so sprach er NIE von anderen Frauen in meiner Gegenwart und wäre das mit der Schwangerschaft von Giselle nicht passiert, hätte er mir SIE sicherlich ebenso verschwiegen.

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Mir war es durchaus bewusst, dass sich etwas verändert, wenn Alexa hier her ins Zentrum kommt. Ich hatte befürchtet, dass es soweit kommt, dass sie ihm ständig verfolgt. Zumindest versucht sie es, was mir immens auf die Nerven geht. Insbesondere, wenn sie urplötzlich des Abends vor unserer Tür steht und ich sie nicht abweisen kann. WAS hat SIE in MEINEM Haus zu suchen?
Ich bin wütend. Zeige es aber dennoch nicht wirklich. Natürlich sieht sie es mir an, dass es mir nicht gefällt, wenn sie ständig nach Gunnar fragt. Uns abpasst im Restaurant und beinahe ständig gegenwärtig ist. Was mir sagt, dass sie sich von ihrer Anwesenheit hier einiges verspricht. Und genau darüber sprach ich mit Gunnar. Das dies nicht so geht!
Er beruhigte mich. „Ich habe nicht vor, etwas zu ändern und ihr bereits noch einmal mehr als deutlich gemacht, dass DU Rea meine Frau bist und es bleiben wirst. Kind hin oder her.“ Gunnar  nahm mich in seine Arme. „Was denkst du nur. Ich liebe dich, und nichts anders. Wir bleiben zusammen, auch in diesem Leben.“
„Ich befürchte selbstverständlich, jetzt wo Alexa in unserer Nähe ist, dass du noch mehr Zeit mit ihr verbringst.“
„Das wird nicht passieren. Als Chef habe ich genügend zu tun.“
„Früher fandest du ebenfalls jegliche Zeit für deine kleinen und großen Affären. Chef oder nicht. Oder vielleicht gerade deshalb, weil du dir als Boss heraus nehmen konntest, was immer du wolltest.“
„Jetzt wird es anders sein. Das verspreche ich dir.“
Ich schnaufte. „Deine Worte in der Göttin Ohr.“
Gunnar schmunzelte und hielt mich fest. Küsste mich erneut. „Mach‘ dir keine Sorgen. Alles wird gut. Vertraue mir.“
„Genau DAMIT habe ich ein Problem.“
„Frau, siehst du nicht, wie viel Mühe ich mir gebe? Dir immer t-r-e-u-r zu sein. Und gleichermaßen auf Sicherheit zu gehen. Denkst du vielleicht, ich will mir irgendetwas holen. Von wem auch immer. Ich will mein Glück nicht überstrapazieren. Denn bis jetzt war es mir hold.“ Gunnar lachte. „Komm, schmoll nicht. Alles wird gut. Du wirst sehen.“
„Das bedeutet, NUR WIR BEIDE ZUSAMMEN?“, vergewisserte ich mich.
„Und Alexa natürlich…..so ab und an. Schließlich wird sie die Mutter meines Kindes sein und ja, ich mag sie wirklich ganz gerne. Und vielleicht noch Lara.“ Er hob die Brauen und sah mich prüfend an.
Ich setze zum Reden an und Gunnar sah offenbar, wie die Wut in mir aufstieg.“
„Beruhige Dich! Beruhige dich! Es ist doch alles okay. Du wirst sehen, es ändert sich nicht wirklich viel für dich.“
„Außer, dass Alexa mir hier ständig begegnet und ich nun Derek verliere.“
Nun lachte Gunnar wieder. „Tja, was machst du dann am Donnerstag?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich will mir keinen neuen Liebhaber wählen. Obwohl ich es sicherlich könnte. Nur will ich das nicht. Aber allein sein, mag ich ebenso nicht.“
Ein tiefer Atemzug war zu hören und ein „Phhhhuuuuu. Was wirst du tun?“
„Das weiß ich noch nicht.“ Ich sah Gunnar von der Seite her an und grinste. „Ich hoffe darauf, dass du auch an diesem Tag bei mir bleibst.“
Nun ließ er mich los. Wich einen halben Schritt zurück. „Oh! Oh! Schauen wir mal. Wenigstens einen Abend und eine Nacht solltest du Alexa innerhalb einer Woche zugestehen.“
„Ich vermute nur, dass es sogar noch mehr werden wird. Denn genau DAS versucht sie zu erreichen, seitdem sie hier ist.“
„Kannst du es ihr verdenken?“
„Nein. Aber….“
„Und wenn du ein wenig zugänglicher wärst…..“, schnitt mir Gunnar das Wort ab und ich jetzt ihm.
„……wie viel zugänglicher soll ich denn noch werden? Frag‘ ich dich!“
Nun ein tiefes Schnaufen von Gunnar. „Hören wir auf zu streiten. Das führt doch zu nichts.“ Gunnar trat diesen halben Schritt wieder an mich heran und küsste mich. Ich ließ es zu.

Gleichwohl mit Alexa hatte ICH in Kürze über genau dieses Thema gesprochen, als sie gestern, am späten Nachmittag, vor unserer Tür gestanden war und Gunnar sie herein gebeten hatte. Ich sagte ihr auch, es wäre besser gewesen, wenn sie in ihrem Apartment in Stockholm geblieben wäre. Sie hatte mich nur mit großen Augen angesehen, und es kam mir gerade so vor, als würde sie nicht verstehen wollen, was ich ihr sage. Aber egal. Ich tat es einfach. Sprach aus, das mir auf dem Herzen lag. Und ich blieb ruhig dabei. War nicht wütend oder überheblich. Auch Gunnar selbst machte es ihr ebenfalls noch einmal deutlich, was meine Ohren vernahmen, alldieweil ich neben ihnen stand.
Nun gut. Wir werden sehen, wie es zukünftig läuft mit uns dreien hier.

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Ein ruhiger Abend mit Gunnar und Sex am Morgen. Es tat offenbar Not bei ihm. Denn er hatte sich rasch über mich gerollt, als ich vom Bad zurückgekommen und noch einmal ins Bett gekrochen war. Drang recht zügiger in mich ein und stöhnte erleichtert auf. Und es dauerte gleichwohl nicht lange, bis er kam. Kein Kneten der Eier oder Ähnliches war mehr nötig, dass er zum Höhepunkt kam. War es möglich, dass auch hier gewisse Vorschritte, in Richtung Normalität, zu verzeichnen waren? Ich konnte es mir kaum vorstellen, dass er dies zu Stande bringt. Gleich danach sprach ich es an und er grinste.
„Schön, dass du es bemerkst.“

Kaum das Gunnar zu Ende gekommen war und sich neben mich ins Bett fallen ließ, läutete mein iPhone. Es war Mike.
„Wann kann ich das Briefing ankündigen?“
Da ich ein wenig verärgert über die Störung war, antwortete ich ein wenig patzig. „Wenn wir beide da sind. Okay?“ Ich legte auf. Rief kurz darauf noch einmal bei ihm an und entschuldigte mich. „Tut mir leid. Ich bin gerade erwacht. Ist Derek nicht im Büro?“ Und mit diesem Satz begann etwas, was vorher nicht abzusehen war und ich unbedingt verfolgen wollte. Denn über Derek stürzten seine derzeitigen drei Frauen herein, wo zwei von ihnen offenbar nicht wussten, dass es eine Dritte gab und er sie zudem noch zu heiraten gedachte. Ich rief meine Detektive und Sarah Sjögren an, um den Weg von Derek seit heute Morgen nachzuvollziehen. Zwischendurch sprach ich mit Marion Wallin, einer unserer Mitarbeiterinnen, um die Ereignisse im Büro zu verfolgen. Mir live, so zu sagen, berichten zu lassen. Es interessierte mich selbstverständlich, WAS dort mit Derek und seinen Frauen so vor sich ging. Denn diese Fußball-Lady war gekommen, hatte Derek gesucht und war auf ihn losgegangen. Offenbar kurz danach, als er ihr gestehen musste, dass er die neben ihn befindliche Frau in Kürze heiraten wird. (Von MIR einmal ganz abgesehen…..)
Am Morgen schon hatte es einen Spektakel mit Giselle gegeben, wusste Sarah Sjögren zu berichten. Sie hatte es beobachtet, als sie zur Arbeit ging.
„Derek kam mit einer sehr hübschen, weißen Frau aus seinem Haus und dann gab es Streit mit Giselle, die offenbar gerade auf dem Weg zu ihm gewesen war. Seine Mutter kam dann ebenfalls noch hinzu und beschwichtigte.“ Usw….usw…usw…
Ich erzählte es Gunnar und der lachte.
„Jetzt hat er sich wohl übernommen. War ausgehungert. Da hat er sich nun offenbar jede Menge Ärger eingefangen.“
„Das kennst du ja.“, merkte ich ein wenig zynisch an.“
„Ja. Nur Derek scheint aus der Übung zu sein, das alles sauber zu handeln. Und dann noch die übereilte Verlautbarung, das er diese Lourianne heiratet, die er wohl gerade erst wieder gefunden hat und die gerade erst angekommen ist. Was macht der bloß für Sachen.“ Gunnar schmunzelte vor sich hin. Schadenfreude? Oder/und die Freude darüber, dass er es besser handhabte als Derek? Dass er der Glücklichere, der Bevorzugtere, der (von mir!) Geliebtere war? Ich weiß es nicht. Und noch immer vermag ich oft nicht zu sagen, was Männern zu so mancher Entscheidung verhilft, die mir doch recht töricht erscheint.
Nun gut. Es soll nicht mehr meine Sorge sein, wenn Derek mit seinen Frau-en Probleme hat.

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Als ich nach unserem gemeinsamen Frühstück mit Gunnar im Büro ankam, schien alles normal zu sein.
Die Neue sah ich bei Ellen stehen, die ihr offensichtlich etwas erklärte. Derek war in seinem Büro. Mike war bei ihm und auch Kirsten. Noch augenblicklich als ich das sah, läuteten bei mir die Alarmglocken und ich stufte Gunnar in die Seite. Auch er sah ein wenig skeptisch drein.
„Du hattest Recht. Wir müssen sie trennen. Und Tom belassen wir lieber weit weg in Hawaii. Sprich vielleicht noch einmal mit deinem Vater und mache ihm die Lage klar. Und auch deinen Verdacht.“
In der Tat wurde es Zeit, dass Kevin wieder kam. Denn es mussten einige Entlassungen getätigt werden. Zudem wollte ich diese Angelegenheit mit Imara mit ihm noch einmal besprechen. Mike sollte eigentlich ihren Platz einnehmen und wie erwähnt, ich würde dieses Genie ungern verlieren wollen. (Nur Meuterei, oder Konspiration mit dem Feind, dulde ich nicht. DAS hat Konsequenzen, WENN es denn so ist. Möglich war ebenso eine geplante Übernahme. Man musste von allem ausgehen. In der Unternehmensbrache kann man nicht vorsichtig, nicht paranoid genug sein, um zu bestehen. Vertrauen kannst du hier niemandem. DAS lernte ich von meinem Vater.)
Gunnar und ich platzen schlicht und einfach, nach einem kurzen Anklopfen, zu den Dreien hinein. Die schauten ein wenig verdutzt.
Hatte sie doch etwas zu verbergen???
Ich begann ohne Umschweife mit dem Reden. „Derek, hast du die Neueinstellungen mit Amaja Ji besprochen?“
Der pustete hörbar die Luft aus sich heraus und Gunnar hatte verwundert zu mir herüber gesehen. Er kannte mich nicht so resolut und hatte offenbar selbst eine Anweisung geben wollen. Jedoch kam ich ihm zuvor. Und Dereks Pusten, fand ich ein wenig respektlos an dieser Stelle.
„Nein. Noch nicht.“
„Dann tue das bitte und setze nach dem Lunch, so gegen zwei Uhr, das Briefing an.“
Gunnar kam nicht zum Reden. Ich sagte bereits alles, was zu sagen war. Es wäre unnötig und albern gewesen, wenn er noch etwas hinzugefügt hätte. Infolgedessen schwieg er und folgte. Wie das unter Männern, innerhalb einer Hierarchie nun einmal so ist. Ich war nun mittlerweile gewohnt, rasche Entscheidungen zu treffen und ebenso entschieden und zielbewusst zu handeln. Was ihm gerade an mir explizit aufzufallen schien.
Als wir in meinem Büro angekommen waren, tat er ein wenig verlegen. Grinste.
„Wow! Die Chefin. Find ich gut.“
„Bedeutet was?“, fragte ich Gunnar und behielt meinen gebieterischen Ton bei. „Das DU MIR FOLGST?“
Gunnar lachte. „Ich dachte, wir sind gleichberechtigte Partner in der Führung des Zentrums. Dann kommt Kevin und dann….alle anderen.“
„Ja. Kevin steht uns hier in der Führungsriege näher als er von allen anderen entfernt ist. Er hat Mitentscheidungsrecht.“
Gunnar schnaufte. „Okay. Und was ist mit Derek? Wie werden wir ihn los?“
Ups. Ich schaute ein wenig erstaunt und Gunnar fragte sogleich nach. „Ich dachte, Du wolltest das?“
„Ja schon. Aber nicht sofort. Ich denke, wir warten noch eine Weile. Und ich will ihn nicht LOS WERDEN, sondern ihn besser wieder zurück ins Sicherheitsteam bringen. Das Schwierige ist, ihn dahingehend zu überzeugen, dass er selbst es will. Verstehst du das?“
„AHHH! Alles klar. Ein oft zelebrierter Winkelzug der Frauen.“ Er lachte.
„Ja.“
„Warum bist du so gnädig mit ihm? Jetzt, wo er dich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Mir ganz gezielt als aller ersten erzählt, dass er heiraten will und dies offenbar aus einer Laune heraus. Aus einer gerade gefundenen Idee.“
„Wir überstürzten nichts. Vielleicht standen die drei deshalb zusammen, eben WEIL Derek genau DIES nun vermuten wird. Denkst du nicht auch? Wir belassen alles wie es ist und wiegen Derek so in Sicherheit. Die Zeit wird“, und hier zwinkerte ich Gunnar verschwörerisch zu, „Derek von selbst dazu bringen, wieder zurück ins Sicherheitsteam oder ganz von hier weg zu gehen. Mit, oder ohne wem auch immer. Kevin weihen wir ein und er wird uns sicherlich gern dabei unterstützen.“
Gunnar grinste und schüttelte mit dem Kopf. Nickte dann und zetzte eine anerkennende Miene auf.
„Du bist ja eine ganz Hinterhältige.“
„Was hat das mit hinterhältig zu tun, wenn ich meinen Angestellten die Möglichkeit gebe, ihren Platz von allein zu finden?“
Nun mussten wir beide lachen.
„Du bist tatsächlich gut!“
„Die Tochter meines Vaters.“

„Und wo werde ich nun arbeiten? In deinem Büro“, fragte mich Gunnar dann.
„Ja. Wir beide bleiben vorerst hier zusammen. In absehbarer Zeit gibt es so wie so ein freies Büro.“

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Gunnar scheint sich hier im Zentrum tatsächlich wieder richtig wohl zu fühlen. Wieder der Chef zu sein muss er noch lernen. (Oder auch nicht.) In jedem Fall sind wir uns darüber einig und sprachen noch einmal darüber, dass er es anders wie damals angehen wird. Mehr distanzieret zu den Frauen.
„Sie werden es merken.“, sagte er, als ich Bedenken hatte, die Frauen selbst, könnten Gunnar erneut schöne Augen machen. JETZT, wo er wieder der Chef hier war. Gunnar beruhigte mich diesbezüglich erneut. „Ich hab‘ kein Interesse mehr. Jedenfalls nicht mehr an allen.“ Er grinste und ich setzte an, ihm mit meiner Faust spielerisch auf die Brust zu schlagen. Ließ es aber dann.
Gunnar lachte und hielt meinen Arm. „Lass gut sein. Es wird schon alles werden. Keine Angst. Ich bin anders jetzt. Oder besser, in einem Prozess, ein Anderer zu werden.“ Seine Augen schlossen sich kurz und strahlen Zuversicht aus. Das gefiel mir. Ich vertraue meinem Mann. Womöglich macht er das Unmögliche möglich und schafft es sich zu wandeln.

Wir waren nicht lange im Büro. Gunnar und ich, standen noch eine Weile draußen im Flur. Unterhielten uns und schmusten. Lourianne hatte uns entdeckt und sah uns einen kurzen Augenblick lang zu. Grinste. Es war gut, dass sie uns SO sah……..

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Das Briefing nichts Besonderes. Ich stelle noch die neue Kollegin vor und das sie im Augenblick nur vorübergehend hier arbeitet.
„Vielleicht kann sie ja auch meine Sekretärin sein.“, meldete sich Derek zu Wort. Was offenbar ein Scherz sein sollte. Oder eben auch nicht. Es konnte genau so gut eine Kampfansage sein. Infolgedessen gab ich ihm Kontra.
„Wie sind zwar ein Familienbetrieb, aber gewiss nicht deiner.“
Hhhhuu. Es war Muxmäuschenstill. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Selbst Gunnar hatte die Luft angehalten und grinste.
Später zu kam Derek zu Gunnar hin und fragte, ob er gar nichts mehr zu sagen hätte. Ich fand diese Bemerkung an dieser Stelle, selbst unter Männern, ein wenig unverfroren. Was dachte sich der Kerl? Entbrannte nun der Machtkampf zwischen den beiden Männern?
Gunnar ging jedoch nicht weiter darauf ein. „Was soll ich sagen? Rea hat vollkommen Recht. Dazu gibt es nichts weiter zu erwähnen.“, sprach es und ließ Derek schlicht und einfach stehen. Der ging zurück zu den anderen.

„Ich glaube wir haben uns ein Gegenlager geschaffen.“, sagte Gunnar, nachdem er die Tür zu unserem Büro geschlossen hatte.
„Ich weiß. Nur wie lösen wir es wieder auf? Es wäre schade um Kirsten und Mike.“
„Dann können wir Imara nicht entlassen.“, merkte Gunnar an.
„Wieso nicht? Entlassen wir einfach alle und stellen Neue ein. Wir drei, du, Kevin und ich, bleiben. Punkt. Wo ist das Problem?“
„Vielleicht rede ich später einmal mit Derek im Vertrauen, dass die Büroarbeit nicht wirklich etwas für ihn ist. Womit ich meine, dass er sich nun denkt im Ton vergreifen zu könne und dann alles als großen Witz hinzustellen.“
„Das könnte nur falsch ankommen, wenn DU allein mit ihm redest.“
„Oder auch nicht. So von Mann zu Mann. Meine ich.“
„Er sieht dich als Konkurrent und ahnt sich was.“
„Mag sein. Schauen wir.“, räumte Gunnar ein. „Einer von uns beiden, oder wir beide zusammen, forcieren die Geschichte seines Abgangs.“
Damit war ich einverstanden.
„Melde doch Eigenbedarf an Dereks Job an.“
„Genau.“
Und im Grunde bin ich doch ganz glücklich damit, dass Gunnar wieder bei mir ist. Mag sein, dass Gunnars Rückkehr Dereks Verhalten erst ausgelöst hat. Aber dennoch stimmt hier im Ganzen etwas nicht mit den Dreien und ich bin ganz froh, ihn an meiner Seite zu wissen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Kevin nicht zu vergessen.