Sonntag, 16. Oktober 2016

Die „Nächste“ bitte! Oder - Muss eine Frau männlich sein, um respektiert zu werden?



Meine Erschöpfung war übermächtig an diesem Freitagabend und ich ging sogleich nach meinem Eintrag im Blogg zu Bett.
Gunnar legte sich mit mir hin und wartete, bis ich eingeschlafen war. Ging dann noch einmal zu Alexa und wohl ebenfalls zu Lara. Was er mir vorab gestand und im Nachhinein berichtete.
Egal. Ich war müde. Erwiderte und monierte nichts. Rasch Zähne putzen und dann, husch, husch ins Bett.

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Zwischendurch war ich nachts aufgestanden. Gunnar lag NICHT neben mir. Es war für mich eigenartig, ohne ihn wieder  einzuschlafen. Aber es gelang. Am Morgen fand ich ihn neben mir schlafend. Er wachte auf, als ich mich aus den Federn pellte.
„Ahhhh, lass mich noch ein wenig schlafen. Ich bin müde.“, sagte er.
Trotz das mich meine brennenden Füße aufgeweckt hatten, blieb ich noch eine halbe Stunde neben Gunnar liegen und wir standen dann doch gemeinsam auf.
Ich rief Derek an, alldieweil wir doch eigentlich am heutigen Morgen die Personalgespräche führen wollten.
„Ja. Was ist?“ Er klang verschlafen und ich dachte mir, jetzt, wo er nicht mehr vorsichtig sein muss, ist Derek  aller Wahrscheinlichkeit nach bei Giselle. Aber egal. Ich gedachte ausschließlich wegen der bevorstehenden Gespräche nachzufragen. Legte jedoch dann schlicht und einfach wieder auf. Entschuldigte mich, fürs Wecken.

Gerade als ich im Restaurant mit Gunnar mein Frühstück zu mir nahm, kam Derek mit einer Frau herein, die mir ein wenig ähnlich sah. Was ich sogleich bemerkte. Und auch Gunnar riskierte einen erstaunten Blick. Womöglich ebenso wegen Derek.
Es war eine Weiße. Hübsch anzusehen. Nur wenig kleiner als ich. Jedoch braune Augen und gefärbtes blondes Haar. Ich konnte die Ansätze sehen. Sie taten recht vertraut miteinander. Jedoch nicht wirklich verliebt. Oder doch? Ich konnte es in diesem Augenblick nicht sagen.
Nur gut, dass Giselle und seine Mutter nicht zugegen waren. Womöglich wussten sie gleichwohl nichts davon.
Wer war diese Frau?
Ich mutmaßte weiter. Meine Gedanken rannten jedoch allesamt in Sackgassen hinein. Okay. Dann wartete ich eben ab.
Gunnar grinste. Er hätte wohl am aller liebsten etwas gesagt. Ließ es aber dann besser. Fuhr sich ausschließlich mit der Hand über seinen Dreitagebart und schmunzelte vor sich hin. Und schon kam die Nächste. Lara steuerte Freude strahlend auf unseren Tisch zu. (Natürlich konnte sie glücklich sein, nach der Nacht mit meinem Mann.)
Sie blieb stehen und begrüßte uns. Strahlte mich an, als hätte sie nichts zu verbergen und wäre eng befreundet mit mir. Ich hatte nicht vor, ihr einen Platz an unserem Tisch anzubieten. Gunnar tat es erstaunlicher Weise ebenso nicht. Nur Lara hatte nun sichtlich  nicht die Absicht wieder zu gehen. Smal talkte vor sich hin, bis ich letztendlich sagte, setzt dich doch. Gunnar grinste. Das war mir klar. Er hatte auf meine Reaktion gewartet. Aber eigenartiger Weise verspürte ich keinerlei Gefühle der Eifersucht gegen sie. Jedoch gleichermaßen keines der engen Freundschaft. Ohnehin hatte ich fast zu Ende gegessen und hatte nicht vor, mein Frühstück noch länge auszudehnen, als es nötig war.
Als wir gingen sagte Gunnar noch zu Lara: „Bleib ruhig sitzen.“ Allerdings blieben wir dann doch am Tisch von Derek stehen, bevor wir die Tür des Restaurants erreichten. Denn ich hatte etwas Geschäftliches mit ihm abzusprechen.
Derek stellte uns die Frau umgehend vor, als eine der beiden (ich dachte es sein nur EINE. Von einer Zweiten wusste ich nichts….), die hier im Zentrum angestellt werden sollten. Sie war bestimmt DIEJENIGE, welche auf einen Bürojob bestand.
Die Frau war freundlich, hatte sich indes nicht erhoben. Nickte nur und streckte mir und Gunnar recht zurückhaltend die Hand entgegen. „Freut mich sie kennenzulernen. Lauriane Greli ist mein Name.“
Ich schlug Derek und Gunnar vor, die Gespräche vielleicht doch noch einmal zu verschieben. „Ich muss noch zum Frisör.“, war meine unbefriedigende Ausrede. Allerdings hatte ich genau DIES tatsächlich vor.
Gunnar schnaufte und sah Derek an. Der kniff ebenfalls die Augen zusammen.
„Ich denke, wir machen es heute.“, sagte er dann und Gunnar nickte.
Was mich bisher erstaunte, war Gunnars Verhalten. Als er ehemals Chef hier war, verhielt er sich wie einer. Jetzt war das anders. Gerade so, als hätte er mich tatsächlich ernst genommen, als ich sagte, dass ICH hier die Chefin sei und ER mein Angestellter. Seitdem er wieder im Amt und Würden war, hatte er stets meine Entscheidungen abgewartet, sie nicht in Frage gestellt und sich nur wenig an Weisungen beteiligt. Das gefiel mir zwar, nur vermag ich nicht zu glauben, dass es so bleibt. Hat er sich diesbezüglich ebenso verändert? Ist das möglich? Ich weiß es nicht.
Und als ich so zur Seite sah, während ich diskutierte, erblickte ich noch eine andere Frau, wo man sagte, dass sie mir ähnlich sah. Sie saß, fast versteckt in einer Ecke, mit Sasha Fließe an einem Tisch und trank einen Kaffee Latte. (Genau wie ich. Kaffee Latte ist ebenfalls MEIN Lieblingsgetränk.) Aber egal. Ich gönne es ihm und wie es scheint, sind sie zusammen. Was mich erstaunte, war der Gedanke, dass nun drei Frauen mit recht ähnlichen Zügen hier in ein und demselben Raum waren.
Letztendlich einigten wir uns, dass die Bewerbungsgespräche dann doch gleich jetzt stattfinden werden. Infolgedessen nahm ich mit Gunnar den Weg zum Büro und nicht nach Hause. Allerdings war Gunnar noch drei, vier Minuten bei Derek am Tisch stehen geblieben, während ich bereits nach draußen gegangen war und auf ihn wartete. Dort traf ich auf  Sarah und Ryan. Wir unterhielten uns eine Weile. Länger als mir lieb gewesen war. Denn meine Füße brachten mich fast um beim Stehen. Als Gunnar zu mir stieß,  nahmen wir dann rasch den Weg zum Bürogebäude und gingen eben NICHT nach Hause und ICH ging ebenso NICHT zum Frisör, wie ich es gern hätte tun wollen. Aber egal. Dann eben….arbeiten. Hunger würde ich ohnehin nicht so schnell verspüren. Denn ich hatte genüg gegessen.
Gunnar grinste vor sich hin und lachte. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm hin. Wir hatten die Eingangstür beinahe erreicht.
„Was ist los?“, fragte ich ihn.
Er lachte weiter. „Das glaubst du nie.“
„Was denn?“, wurde ich ungeduldig.
„Derek……hat mir soeben diese Frau als seine Zukünftige vorgestellt.“
Mir blieb der Atem stehen. Mein Hirn setze aus. Ich suchte nach Worten. Fand aber keine. Hechelte nur.
„W-a-s?“, brachte ich nach einer Weile hervor. Gunnar hatte mich die ganze Zeit über angesehen und beobachtet.
„Du scherzt doch? Oder etwa nicht?“, gedachte ich mich mit dieser Frage bei Gunnar zu vergewissern.
„Eher nicht.“
„Wie das??? Ich dachte wenn er irgendwann heiraten wird, was er ohnehin nicht wollte, wie er sagt,….dann wäre es Giselle. Wo sie doch ein Kind von ihm hat und überdies ist sie, für eine Schwanze, doch recht attraktiv. Was soll das denn? Ich verstehe nicht. Kennt er sie? Und wie lange schon? Eigenartig.“ Ich konnte nicht aufhören Fragen zu stellen.
Gunnar bremste mich aus. „Beruhige dich. Dann scheint es wohl endgültig vorbei zu sein, dass er dein Liebhaber ist.“
„Er hat am Donnerstagabend nichts davon erwähnt. Ausschließlich, dass er noch einer Frau einen Job zu verschaffen gedenkt. Wenn möglich im Büro und ich nehme an, dass SIE das ist. Und vielleicht ist das alles nur ein Scherz, welchen er sich da mit Dir, mit uns erlaubt.“
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Gunnar nickte. „Er wird ihr tatsächlich NUR einen den Bürojob zukommen lassen wollen. Denn sie gibt sich doch recht überheblich. Oder ganz und gar dünkelhaft. Als wäre sie etwas Spezielles. Ob für ihn, wird man sehen. Warten wir es ab.“
„Vielleicht ist sie durch ihr Aussehen so wie so daran gewöhnt, in allem bevorzug zu werden.“
Gunnar lächelte mir zu. Legte seinen Arm um mich, drückte mich zu sich heran und gab mir einen Kuss. „Genau wie du Rea. Genau wie du. Und sie sieht dir sogar ein wenig ähnlich.“
„Das finde ich jetzt überhaupt nicht lustig!“, widersetze ich mich.
„Willst du sie einstellen?“
„Ich weiß es nicht. Derek faselte etwas davon, dass sie Ellen im Kulturbereich helfen kann.“
„Braucht sie denn jemanden?“
„Sie macht Überstunden wie wir alle. Vielleicht. Versuchen können wir es ja.“, antwortete ich ihm nachdenklich. „Aber sie ist NICH ich!!!“, beharrte ich auf meiner ganz speziellen Persönlichkeit!
„Natürlich nicht. An dich kommt niemand heran. Du bist die Schönste und noch dazu meine Frau. Was für ein Glück ich doch habe.“ Gunnar schmeichelte mir. Aber egal.
„Nicht, dass du sie auch noch verführst?“
„Warum sollte ich das, wenn ich das Original haben darf.“ Gunnar feixte vor sich hin. „Mach‘ dir keine Sorgen. Ich tue das nicht mehr….“
„…..so wie früher. Wolltest du sagen.“, beendete ich den Satz.
„Ja und ich weiß, du hast das bereits bemerktest.“
„Sicherheit geht jetzt vor. Nicht wahr.“
„Ja. Deshalb nur ein paar ausgewählte Frauen.“
„Wie Lara heute Nacht.“
„Bevor ich zu Lara ging, war ich bei Alexa und dann rief ich noch die kleine Schwarze an, dass sie mir und Lara ein wenig Gesellschaft leistet, für die Nacht.“
„Deshalb warst du also so müde heute Morgen. Die kleine Schwarze? Waris meinst du wohl?“
Gunnar nickte. „Ja. Genau die. Und Lara scheint mir mehr und mehr gefällig zu sein, was meine Neigungen betrifft. Womöglich kann ich mich dann endlich von Siv und ihren Schwestern lösen.“
„Willst du das denn?“
„Ja. Irgendwann sind die Spiele mit immer denselben Leuten allmählich schal.“
Es war überaus angenehm, so offen mit meinem Ehemann zu reden. Obgleich es doch ein diffiziles Thema war.
Und schon im nächsten Augenblick sah ich Derek und diese Frau zu uns kommen, die eingestellt werden, UND seine zukünftige Ehefrau sein soll. Was ich noch immer nicht glauben wollte. Jedoch danach fragen konnte ich Derek nicht. Schließlich hatte er sich bisher nur Gunnar anvertraut. Aber womöglich sollte ich genau durch ihn sein Geheimnis erfahren. Denn ich vermochte mir nicht vorzustellen, dass er es sich gerade erst ausgedacht hatte, diese Frau zu heiraten.
Im Flur patrouillierten bereits die jungen Männer der First Nation, die Adam mir empfohlen hatte. Sie warteten ebenso auf ihr  Einstellungsgespräche.
Ich und Gunnar begrüßten sie freundlich, weil wir sie teilweise bereits kannten, während Derek festen Schrittest hinter uns mit dieser Frau auf die Büros zusteuerte. Er beabsichtige offenbar, sie den anderen vorzuziehen. Aber egal. Meinetwegen.
In einer Ecke saß ganz ruhig eine andere Frau. Sie war eine Mulattin. DAS muss dann die Andere gewesen sein, welcher Derek hier im Zentrum einen Job angeboten hatte.

Die Bewerbungsgespräche
Natürlich wurde Lourianne vorgezogen und am liebsten hätte ich darauf bestanden, mit ihr allein zu reden. Aber das musste ich nicht. Lourianne kam aus der Schweiz und so konnte ich mit ihr deutsch reden. Gunnar verstand allerdings nur wenig und Derek überhaupt nichts. Wen man mehrere Sprachen spricht, kann dies überaus vorteilhaft sein.
Wir unterhielten uns ein wenig über den deutschsprachigen Raum und genau genommen suchte ich zu ergründen, WIE sie Derek denn nun kennengelernt hatte. Es war während eines Spezialeinsatzes seines Teams in Kalifornien, wo sie einige Zeit lebte, weil sie Schauspielerin werden wollte. Sie jobbte dort nebenher als Model, als eine Freundin von ihr ermordet wurde. Und in diesem Moment und Zusammenhang kam Derek ins Spiel und trat in ihr Leben. Intimeres verriet sie selbstredend nicht. Obwohl ich nur allzu gern darauf bestanden hätte. Ob sie wusste, dass sie Dereks Frau werden sollte, blieb allerdings unerwähnt. Wie viel Tage vergehen werden, bis sie erfahren wird, oder von selbst darauf kommt, dass Derek mein Liebhaber war (?!), ist nun ungewiss. Ich vermute nur, es wird nicht allzu lange dauern. Sollte ich es ihr dann nicht lieber selber sagen? Als Freundschaftsbeweis. Oder war es doch eher unklug. Denn Gesagtes vermag man bekanntlich nicht mehr zurück zu nehmen. Ich ließ es dann.
Nun ja, ich werde sie zukünftig wohl des Öfteren sehen und mich womöglich sogar (zielbewusst) mit ihr befreunden. Sollte sie denn tatsächlich Dereks Frau werden, und selbst wenn nicht, konnte es nur für mich von Nutzen sein, sie näher zu kennen. Die Gemeinsamkeit konnte in jedem  Fall die deutsche Sprache sein, um den Beginn einer Freundschaft leicht zu  forcieren. Denn es gab hier nur noch einen, der, wie ich ein Deutscher war. Kevin. Ihn erwähnte ich ihr gegenüber ebenso knapp in diesem Zusammenhang. Daher sprachen wir viel zu lange miteinander und den anderen, die genau genommen vor ihr da waren, blieb nichts anderes übrig als zu warten. Ebenso die andere Frau.
Sie bekam jedoch (vorerst?) KEINEN festen Arbeitsvertrag, was Derek zwar monierte, mir aber gleichgültig war, da ich seine Einwände schlicht und einfach überging, und ich erklärte ihr, dass ich eigentlich im Büro niemand brauchte. Daher sei es aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein vorrübergehender Job für sie, wo ich sie Ellen Parker als Hilfe zuteilte.
„Wir werden sehen, wie es läuft.“, sagte ich abschließend und dachte, dass sie vielleicht nicht einmal mehr arbeiten muss, WENN sie tatsächlich Dereks Frau würde. Jedoch DAS sah ich noch in den Sternen stehen.
Nach einer guten Stunde rief ich dann die andere Frau herein. Rochelle Archer. Sie kam aus New Yorks Bezirk der Schwarzen. Aus Harlem. Auch sie hatte Derek dort während eines Falles kennengelernt. Dieses Thema wurde allerdings nur mit zwei Sätzen angerissen. Nicht mehr. Schließlich verstand Derek was ist sagte und mit ihr gedachte ich keinerlei freundschaftliche Bande zu knüpfen. EINE war genug!
Der nächste bitte!
Ich führte ALLE Vorstellungsgespräche. Gunnar hielt sich zurück. Sprach (erstaunlicher Weise!) nur, wenn ich ihn fragte. Derek jedoch, behandelte ich wie einen Angestellten. In dieser Runde ließ ich ihm nicht wirklich viel entscheiden.
Alle acht der jungen Männer stellte ich ein und sie bekamen ebenfalls einen befristeten Arbeitsvertrag. Sie gedenken ohnehin nicht für ewig zu bleiben. Schauen wir einmal, wie es läuft mit ihnen.

Das ganze Prozedere zog sich hin bis zum Abend. Der Lunch fiel aus. Kaffee und Kuchen ließen wir uns servieren. Essen muss der Mensch schließlich auch. Nur Hunger hatte ich keinen. Der volle Mond macht sich hier bemerkbar. Und so viel Süßes war mir schlussendlich ebenso unangenehm. Denn ich bin es nicht mehr gewohnt.

Müde und erschlagen gingen wir gegen 19.00 Uhr noch etwas essen. Diese Lourianne hatte draußen auf Derek gewartet und kam mit uns mit. WO war eigentlich Giselle??? Kam sie nicht sonst immer Derek hier im Büro besuchen?
Wir hatten gerade bestellt,  da kam Alexa herein und suchte Gunnar. Stand vor unserem Tisch. Was hätte ich sagen sollen als: „Setzt dich doch.“, mit ihrem dicken Bauch. Schließlich konnte ich nicht unmenschlich sein. Gunnar lächelte wohlwollend. Freute sich offenbar darüber, dass ich mein Mitgefühl über (m)eine Niederlage stellte. Aber egal. Verrückter konnte der Tag kaum noch werden.

Zum Schluss des Tages blieb ich beinahe noch allein. Beinahe! Denn Gunnar brachte Alexa nach Hause und ich ging ohne ihn heim. Warte dort gut eine Stunde, bis Gunnar endlich kam und versuchte mir noch mehr Verständnis für Alexa abzuringen. Sie wäre so allein und es müsse doch möglich sein, dass wir wenigstens einen Film zusammen anschauen könnten.
Ich sagte nein.
Gunnar blieb noch die Länge eines Filmes bei mir und dann folgte er erneut dem Ruf von (seiner Alexa) Konkubine.
Als er mir vor Tagen erklärte, dass Alexa hier her kommen würde, hatte ich dergleichen schon längst geahnt. Er muss sich nun …..…zerteilen, zwischen mir und ihr. Möchte mir Genüge tun und bei mir sein. Hat aber dennoch stets einen Gedanken an sie. Vor allem JETZT, wo sie jeder Zeit nieder kommen kann. Ist er bei ihr, wird es vermutlich umgekehrt sein. Dann denkt er an mich. Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie Mann so etwas in seinem Hirn regeln kann, dass Mann nicht irrsinnig dabei wird. Aber egal. Es ist Gunnars Problem.
Als er nach einer halben Stunde zurückkam, entschuldigte er sich und erbettelte erneut Mitleid bei mir für sie.
„Ich kann sie doch nicht immer allein lassen. Gerade jetzt nicht, mit ihrem dicken Bauch.“, sagte er.
„Dann sucht sie sich besser einen Mann. Hier gibt es genug davon. Den Mann, welchen sie sich erwählt hat, der ist bereits vergeben. Es wird Zeit, dass sie das einsieht. Und auch du Gunnar. Am besten wäre es gewesen, wenn Alexa in ihrem Apartment in Stockholm geblieben wäre. Du fährst dorthin nur dreißig Minuten.“
Gunnar staunte ob meines Selbstvertrauens und meiner Vehemenz. Erwiderte nichts. Ich sah dann aus dem Augenwinkel, wie sein Kopf leicht nickte. Warum auch immer. Wer weiß, welchen Gedanken er in diesem Augenblick in seinem Hirn verfolgte und ich schickte mich an ihm nachzuspüren. Bohrte mit meinen Gedanken ein Loch in seinen Kopf und surfte darin herum. Was ich fand war Anerkennung. Respekt und zwar tatsächlich für mich. Wer hätte das gedacht. Gunnar hegte keinerlei verwerfliches Gedankengut mir gegenüber. Ganz im Gegenteil. Muss eine Frau in der Tat erst männlich werden, damit sie der Mann respektiert?
Gunnar blieb nun endlich. Ich schaltete nach einer Weile des Schreibens mein Notebook aus und wir gingen, zwar etwas später als geplant, aber dennoch zeitiger als sonst zu Bett.
Kein Sex  am Abend. Schlafen war viel wichtiger für mich. Gunnar stimmte mir uneingeschränkt zu.
Was war nur geschehen mit diesem Mann? Konnte ich hoffen, dass er mir womöglich doch noch irgendwann treu sein wird………und Alexa verschwindet mit samt dem Balg in ihrem Bauch?!! Dann wäre mein Leben schön!

Kein Sex am Abend und keiner am Morgen. Es war mir nicht danach. Nur auszuschlafen gedachte ich. Geschrieben hatte ich bereits am Abend zuvor über diesen ereignisriechen Tag. Und wieder ist es ein v-i-e-l zu langer Eintrag geworden. Verzeihen Sie mir.
Viel mehr gibt es nun nicht mehr zu sagen.
Schauen wir, WIE es weiter geht……………………..