Mittwoch, 16. November 2016

Der (knurrende) Fels in der Brandung



Kaffee gegen Magenschmerzen
Kein probates Mittel. Ich weiß. Dennoch, es war mir verdammt noch mal egal.

Gunnar hatte mir am Tag zuvor gestanden, dass er doch genau genommen ganz glücklich mit dem Umstand war, Derek eben nicht mehr im Büro zu haben. (In seiner Gegenwart). Allerdings zeigte er gerade gestern nur wenig Enthusiasmus, mir eben dort, im Büro zur Seite zu stehen. Denn es gab jede Menge….Arbeit. Nur gut, dass es Kevin gibt. Er ist in dieser Hinsicht stets ein verlässlicher Partner. Der Fels in der Brandung. Immer da, wenn man ihn braucht. Was für ein Glück (!), dass er bei (mir) uns ist!

So war ich nun gestern erneut am Schlingen meines Essens. Des Morgens tat ich mir, aus purem Zeitmangel, ein Müsli an, welches weder geschmacklich interessant für mich (eine Katastrophe) war, noch gut verdaulich. Im Nachhinein wurde mir sogar noch übel davon. Weil ich es vermutlich nicht vertrug. (Aber ich bemühte mich, dass die (schwerst verträgliche) Kost IN mir blieb.)
Das Mittag ein zügig verschlungener Salat. Das Kauen blieb irgendwo auf der Strecke. Okay, ein paar Kartoffeln und Gemüse noch dazu. Gekocht. Was mir dann viel günstiger bekam. (An dieser Stelle würde ich gern einmal betonen, dass mir gekochte Speisen um einiges bekömmlicher sind (….als dieser Rohkostkram. Sorry an die Rohkost-Fans. Ich vertrag es nicht!)
„Beruhige dich doch.“, sagte Derek zu mir, den ich an unseren Tisch gebeten hatte. Denn ich war gemeinsam MIT Kevin und seiner Janina, die uns im Büro abgeholt hatte, ins Restaurant gegangen. Gunnar war, bis zu diesem Zeitpunkt, noch immer nicht gegenwärtig. Und es gab für mich keinerlei Veranlassung, ihn anzurufen. Ihn zu bedrängen. Er meldet sich schon. Dachte ich so. Und genau so war es dann.
Jedoch vorher noch ein spontaner Satz von Derek, der mich (tatsächlich!) herzlich lachen ließ. „Dein Mann ist ein Arsch.“
Ich pustete los, wie lang nicht mehr.
„Warum lässt er dich hier allein. Er könnte zumindest mit dir zusammen essen. Und Arbeit gibt es doch ebenfalls jede Menge. Nach meiner Einschätzung.“
„Weißt du was?“, sagte ich dann zu Derek. „ Wir sprachen heute Morgen bereits drüber. Am aller liebsten würde ich dich wieder zu uns in Bürogebäude holen.“
Derek kräuselte die Stirn. „Und ich sagte dir, dass ich mich nicht hin und her schieben lasse, wie eine Schachfigur.“
„Ja. Natürlich hast du Recht. Ich meinte nur.“
Kevin sah und hörte uns beiden schmunzelnd zu.
Nun sah mich Derek zweifelnd an und hob die Brauen. „Du meinst nicht nur?“ Er lächelte wissend. „Und was ist mit Mike?“, fragte er dann.
„Du weißt, er übernahm die Aufgaben von Imara. Damit ist er voll beschäftigt und glaube mir, ich bin froh darüber, dass er bei uns ist. Und genauso ist es mit Kirsten. Was täte ich ohne sie?“
Ein zufriedenes Lächeln huschte über Dereks Gesicht. Schließlich war ER es, der die beiden empfohlen hatte.

------------------------------

Dann doch im Nachmittag der Kurzbesuch meines Ehemannes im Büro.
Er wäre gestern in Laras Bett schlicht und einfach eingeschlafen. Sie hatte ihn nicht geweckt. Natürlich hatte sie das nicht! Vermutlich war sie sogar glücklich darüber, dass Gunnar bei ihr war. So war er am Morgen bei LARA  aufgewacht und ließ sich dann auch Zeit, wie er sagte. Suchte noch einmal Alexa auf, nachdem er bei Lara gefrühstückt hatte und ging schwimmen. (Toll, wenn Mann sich dies als Chef so leisten kann. Ich vermute, diese Art von Freiheit fehlte ihm im Unternehmen meines Vaters.)
Gunnar blieb nicht. Er erklärte mir, sein Bruder Hjalmar würde ihn erwarten. Nahm den Wagen und fuhr davon.
Derek allerdings, vermochte ich gleichermaßen nur bedingt in Anspruch zu nehmen. Schließlich gab es für ihn gleichwohl noch Giselle und…?...wer weiß. Seine Mutter, sein Fitness und den Job in unserem Sicherheitsteam. (DER sollte jedoch NICHT das Problem für ihn (uns) sein. Denn es war an mir festzulegen, wann Derek was zu tun hat. (Und nichts anderes!))


-----------------------------

Als ich am späten Nachmittag endlich fertig war und ich mit Kevin, Mike und Kirsten als letzte das Büro verließ, war der Rest meines Tages erneut ungewiss. Also rief ich schlussendlich Gunnar an und fragte ihn, ob er am Abend doch noch bei mir sein würde.
„Warum? Ist dir Derek lieber?“ Gunnar schien gereizt zu sein. Das vermochte ich an seinen Worten, sowie an seinem Tonfall zu hören. Und um ehrlich zu sein, verstand ich diese Frage nicht. Denn Gunnar wusste genau, dass es mir in jedem Fall am Liebsten war, wenn ich MIT IHM zusammen sein kann.
„Nein Gunnar. Mit Dir UND DAS weißt du auch!“, erläuterte ich es ihm noch einmal und versuchte ruhig dabei zu bleiben.
Ein paar Sekunden Stille. Dann doch ein sanfterer, entschuldigenderer Ton.
„Tut mir leid. Ich weiß das ja. Ich bin spätestens um acht zurück.“
Ich atmete auf. Welch‘ Wunder! Eine genaue Zeit!
Und tatsächlich hielt er sich gleichwohl daran.

--------------------------------

Der Abend….wunderbar. Mit spontanem Sex. Ich kostete jede einzelne Sekunde davon aus in vollen Zügen. (Denn er war tatsächlich NUR bei Hjalmar gewesen und nicht bei einer anderen Frau. Warum sollte er lügen?)
Gegen zwei Uhr nachts gingen wir zu Bett. Sehr spät und am heutigen Morgen schliefen wir beide bis zehn.
Gunnar lachte. „Siehst du, so ist das eben.“ Diese Worte sollten quasi eine Rechtfertigung für das Einschlafen bei Lara am Abend zuvor gewesen sein. Für welches er sich einige Male bei mir entschuldigt hatte.


Tja nun, dieser Tag hatte genau genommen so wunderbar begonnen. Allerdings blieb das nicht so.
Nach einem späten und raschen Frühstück im Büro angekommen, ereilten uns sogleich zwei Problematiken. Zum einen eine Zwangsandrohung. Zum anderen einen dadurch ungehaltenen Kevin, der obendrein noch bemängelte, dass er offenbar den Laden hier alleine führe. Er hatte Recht. Zudem klagte er noch über Schmerzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war gleichwohl dies ein Teil der möglichen Ursache seiner Ungehaltenheit. Ich beschwerte mich nicht und lies ihn nörgeln. Gunnar tangierte Kevins Monieren offenbar recht wenig. Obwohl ER es bereits gestern war, der uns alleine ließ. Gunnar hatte anscheinend (nicht die Bohne) k-ein schlechtes Gewissen (, so wie ICH es hätte, in seiner Situation).
Aber dann doch auch die Entschuldigung von Gunnar in Kevins Richtung. „Tut mir Leid Alter. Ich weiß, ich hätte gestern hier sein müssen.“
Ein Knurren, ein Murren von Kevin. Er Grollte noch ein wenig. Erfahrungsgemäß renkt sich DAS unter Männer jedoch rasch wieder ein.
Ich nahm die Zügel in die Hand. „So Leute“, begann ich, „jetzt werden wir einige Finanzverschiebungen tätigen und diese Drohung ab wenden. Auf geht es! Vorschläge bitte, meine Herren!“