Samstag, 26. November 2016

Närrisches Weib!



Das Zusammensein mit meinem Mann wird wieder und wieder von seinen Besuchen bei Alexa unterbrochen. Gelegentlich suchte er auch Lara auf. Nur noch selten andere. Dazwischen sporadisch das Joggen, Schwimmen und Fitness anderer Art. Was bin ich doch glücklich darüber, Gunnar zumindest im Büro zu begegnen.
Aber was be-schwere ich mich denn? Er verbringt in etwa zwei Drittel seiner Freizeit mit mir. Wozu das Schlafen gehört. Dennoch sehe ich ihn manchen Tag kaum.
Natürlich ist mir bewusst, dass es einer Beziehung, einer Ehe nicht unbedingt dienlich ist, jeden Augenblick beieinander zu sein. Dennoch liebe ich meinen Mann und bin doch recht glücklich und zufrieden, wenn er bei mir ist.
Zu allem Überfluss mutiert Derek zu einem ganz anderen. Er entzieht sich mir zunehmend und ist nicht immer verfügbar für mich, wenn Gunnar mich alleine lässt. DAS ist in der Tat etwas ganz Neues für mich. Ersatz…..gibt es keinen.
Nun ja, an dieser Stelle kommt mir fortwährend Jason in den Sinn. Was allerdings, vor allem in seiner derzeit angespannten Lage, unmöglich ist. Man stelle sich vor, dass ich es nicht einmal wage ihn anzurufen. Oder in der Öffentlichkeit längere Zeit bei ihm zu stehen. Seine (verrückte) Frau könnte schließlich auf dumme Gedanken kommen. Und ihren eifersüchtigen Fantasien gedenke ich mich mitnichten auszusetzen. Wie gefährlich das sein kann, hat Lara erfahren. Und nach wie vor ist es mir eben NICHT danach, ihr Schicksal zu teilen.

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Nun, Gunnar war, bis auf wenige Stunden, bei mir. Gestern, die Nacht und heute. Sogar Sex hatten wir. Am Abend und am Morgen. Der Abendliche war jedoch eher sporadisch und diente Gunnar zu seiner Befriedigung. ICH war genau genommen viel zu müde dafür, weil wir, wie beinahe jede Nacht, viel zu spät zu Bett gegangen sind.
Aber egal. Zumindest Gunnar fand ein wenig Zufriedenheit. Jedoch nur gerade so eben. Denn am Morgen nötigte er mich mehr oder weniger zu Fellatio. Warum, entzieht sich meiner Kenntnis. Denn Alexa ist jetzt DIEJENIGE für solch‘ Art von Handlung. Wo sie Gunnar doch kaum mehr auf ganz normale Weise zu Willen sein kann. Oder vielleicht doch?
Nun, zumindest meinte Gunnar, ich hätte doch schon sssooooo lange seinen Schwanz nicht mehr gelutscht. (Wo er Recht hat, hat er Recht.) Was wohl so viel bedeutete wie,…jetzt tue es schon! Und ich tat. Verdrängte dabei die Gedanken an Alexa, Lara, Waris, Keshia und Ailin. Die abstrusesten Dinge gingen mir währenddessen durch den Kopf. (Zum Beispiel stelle ich mir ein Auge auf der Spitze von Gunnars Penis vor und WAS es wohl schon alles gesehen haben muss.) Bin ich verrückt? Oder was? Bin ich schon ebenso wie Lisa Anekelea? Denn auch ich stelle mir zuweilen vor, Alexa (vor allem Alexa!)……verschwinden zu lassen.
Aber WIE kann ich nur? Wo SIE doch den magischen Drilling in sich trägt, der zur Wintersonnenwende geboren werden soll.
Gleich was ich auch planen würde, Gunnar sähe es in meinem Kopf und wüsste es sicherlich zu verhindern.
Aber ich schweife ab. Also zurück zu Gunnar, der mich heute Morgen, nach dem Frühstück, dann doch alleine ließ.
„Ich gehe kurz zu Alexa.“, hatte er gesagt und schwupps, weg war er.
Natürlich MUSS er nach ihr sehen. Wo sie doch nun so gut wie im neunten Monat ist. Ich verstehe ihn durchaus und seine Sorge um das Kind und auch um SIE.
Aber egal. Ich rief Derek an.  Er klang verschlafen.
„Bist du hier?“, fragte ich ihn.
Ein zögerliches „nein“ war die Antwort und ICH,….legte auf.
Irgendwie war ich wütend und ging zu Alexas Haus. Ich kann nicht sagen, WAS mich dazu trieb. Ich klopfte. Gunnar öffnete.
„Komm doch rein.“ Er strahlte vor Freude. Dachte offenbar, ich wolle mich mit Alexa versöhnen und nun doch (wieder?) ihre Freundin sein.
Ich wich zurück. Hob die Hände. „Nein. Nein. Nicht nötig. Ich wollte nur fragen…“, stotterte ich, „….wann du kommst.“
Auch Alexa schien nun freudig erregt darüber, das ICH vor ihrer Haustür stand.
„Komm doch herein und setzt dich. Möchtest du vielleicht einen Kaffee trinken.“
Oh Göttin! Ich hatte noch nicht einmal meinen Fuß über die Schwelle gesetzt, und sie dachte bereits daran, sich mit mir zu verschwestern.
Ich enttäuschte sie (sehr gern!) und auch Gunnar, der noch einmal mittels eines Griffs nach meinem Arm versuchte, mich ins Haus zu ziehen.
Und wieder wich ich zurück. Verwehrte mich gegen diese Demonstration der Nötigung. Und ich hatte Recht. Gunnar dachte und sprach Worte der Vermutung aus, woraus man schließen konnte, dass es ihm schon gefiele, WENN ich nun doch irgendwann Alexas Freundin würde.
Aber dazu noch einmal später.
Mit ein wenig Verlegenheit verabschiedete ich mich kurz von den beiden und ging rasch weiter….und weiter, und weiter, und weiter….auf dem Weg um den See. Bis mich Worte der Begrüßung von hinten aus meinen Gedanken rissen. Es war Jason. Norman Pålsson war bei ihm.
Vor Schreck hatte ich meine Hand auf die Brust gelegt und mein Herz hatte begonnen zu rasen.
Jason trat eine halben Schritt zurück. „Oh! Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Wir laufen hier nur Streife.“
Ich begrüßte die beiden und smal talkte ein wenig. Fragte Jason jedoch dann ganz gezielt, ob er vorhätte demnächst nach Hawaii zu fliegen.
Leider wurde meine Hoffnung, am Ende des Jahres wieder mit ihm dorthin zu fliegen, zerstreut. Seine Frau war die Entschuldigung und selbstverständlich seine Kinder. Ebenso machte er deutlich, dass er auf Lisa achten müsse. Zuweilen täte sie eigenartige Dinge. Aber ich müsse mich nicht sorgen. Er hätte ALLES im Griff.
DAS hoffe ich! Vor allem der Gäste wegen. Für die SIE gegebenenfalls vielleicht sogar gefährlich werden KÖNNTE. Was weiß ICH denn schon, WIE verrückt sie ist?
Jason fragte noch, ob ich es schaffen würde, wieder alleine zurück zu gehen.
Ich nickte. Und ER, sah mich an mit Zweifel in seinen Augen.

Ein wenig später dachte ich an Jasons und seine besorgten Worte. Ach hätte ich nur……dachte ich so. Zu spät.
Mein iPhone läutete.
„Wo bist du denn?“, hörte ich Gunnars sorgenvolle Stimme fragen.
„Irgendwo auf dem Weg um den See.“
„Ich dachte, wir wollten essen gehen. Aber ich war jetzt schon mit Alexa im Restaurant. Hatte Hoffnung, dich dort zu treffen. Als ich dich danach allerdings nicht im Haus vor fand, machte ich mir Sorgen.“
Ich schnaufte. Was nun. Jason behielt Recht. Ich war zu weit gegangen und nun zitterten mir die Beine. Die Kraft ließ nach.
Gunnar ahnte. „Sag‘ mir genau WO du bist und ich komme mit einem Golf Cart gefahren und hole dich.“
Ich stimmte zu. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, allein so weit zu gehen, wo ich doch wusste, dass mich auf solch‘ ausgedehnter Strecke die Kraft verließ?
Aber egal. Rettung nahte. In Form meines Mannes.
„Närrisches Weib!“, war Gunnars Kommentar zu meiner Gedankenlosigkeit.

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Während des späten Lunchs, erneute Avancen von Gunnar darauf, Alexa doch öfter zu sehen und ich KÖNNTE doch ab und an mit ihr…..usw……
Ich verneinte ALLES.
Offenbar hatte ich durch meinen Kurzbesuch bei Alexas Haus in Gunnar Hoffnungen geweckt, dass ich mich womöglich doch noch mit Alexa vertragen können. Wie kam er nur darauf. Wo ich doch so vehement dagegen war. Auf meine Privatsphäre pochte und sie in meinem Haus nicht zu sehen wünschte.
Er ließ nicht nach.
„Stell dir doch nur einmal ganz kurz vor…..“
„Nein.“
„Warum nimmst du nicht einmal eine ganz andere Sichtweise ein?“
„Nein.“
„Bemerkst du nicht, dass dir diese Einstellung nicht gut tut?“
Ich blickte auf. „Ja.“
„Ahh!“ Gunnar schien erleichtert. „Na also!“
Ich hob die Schultern. „Und WAS bitteschön, bedeutet das jetzt?“
Gunnar atmete tief durch. „Es gibt Alexa nun einmal. Sie bekommt ein Kind von mir und wird infolgedessen auch in nächster Zeit in unserem Leben sein. WÄRE es da nicht gesünder für dich, mit einer anderen Einstellung an diese Angelegenheit heran zu gehen.“
„Die DIR dienlicher wäre.“, warf ich ein.
„Nein. DIR!“ Nun schnaufte Gunnar. „War das nicht schon ein kleiner Schritt, als du heute zu Alexas Haus gekommen bist?“
Ich wusste es! Ich hatte es geahnt! DAS hätte ich nicht tun sollen! Es hatte Gunnars Hoffnung auf eine harmonische Dreisamkeit erneut geweckt.
„Es war eher eine unbewusste Handlung. Ich war in Gedanken und suchte dich. Wo konntest du auch anderes sein, als bei ihr?“
Sein Lächeln wich. Gunnar wurde erster. „Dein Unterbewusstsein weiß offenbar, was besser für dich ist. Es hat deine Beine zu Alexas Haus geführt.“
Ich lehnte mich zurück. Legte die Gabel auf den Teller. Schnaufte. „Du lässt offenbar nicht nach in deinen Bemühungen uns zu vereinen.“, stellte ich gereizt fest.
Gunnar kratzte sich verlegen am Kopf. Lächelte. „Nein.“

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Nun lachen wir wieder und scherzen miteinander. Sind glücklich vereint. Gunnar und ich.
 „Schön dich Lachen zu sehen.“, sagt Gunnar und strahlt mich an. Nimmt meinen Kopf zwischen seine Hände und gibt mir einen Kuss. Er scheint zufrieden zu sein.
„Was soll ich auch anderes tun?“ Ein sarkastisches Lächeln umspielte meinen Mund.
„Genau!!! JETZT hast du es!“ Gunnar war erleichtert und ich….ebenso.
„Dann kannst du auch NOCH einen Schritt weiter gehen? Meinst du nicht auch?“ Und ich wusste genau, auf WAS sich seine Frage bezieht.
„Übertreib‘ es nicht.“