Es ist dringend
notwendig, früher zu Bett zu gehen! Dies ist mir schon längst bewusst. Dennoch
vermag ich die Disziplin eben nicht aufzubringen. Und Gunnar
ist eher jemand, der es liebt, nachts aufzubleiben.
Die ganze Zeit
über bin ich so müde und ausgelaugt. Vermutlich kein Wunder, ob der täglich
späteren Stunde des schlafen Gehens. Auch Gunnar sah dies ein und bat Derek
doch am Abend darauf zu achten, früher zu Bett zu gehen als sonst. Er selbst
würde bei Alexa sein. Zudem wusste er, dass Derek mehr Disziplin aufbringt als
er. Und ICH…. somit folge.
„Geh‘ nach Hause.“,
sagte Gunnar so gegen drei Uhr nachmittags zu mir. Denn meine Augenlieder waren
schwer geworden. Der Blick ganz hohl. „Ruh dich aus.“
Ich schnaufte
und übergab die Verantwortung an meinen Mann und Kevin selbstverständlich.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde an heute nichts mehr viel geschehen.
Bedauerlicher Weise war jedoch nur ein Teil der Lieferung, die wir erwarteten,
bei uns angekommen. Die Kartons total verbeult. Ein Wunder, dass nichts
zerbrochen war. Dennoch fehlt die Hälfte der bestellen Ware. Der Fahrer
vertröstete uns auf Morgen.
So nahm ich mir
gut eine Stunde Zeit und entspannte. Ich saß einfach nur so da. Trank
schluckweise aus meiner Tasse Kaffee. Die Beine hoch gelegt und eine Decke drüber.
Döste dann vor mich hin. Schlicht und einfach an gar nichts mehr denken…….
Dann ging ich
doch noch mal zurück ins Bürogebäude. Sah nach, ob ich noch etwas tun kann. Und
ja, das konnte ich.
Gegen sechs
verließen wir alle die Büros. Derek hatte mich abgeholt und brachte mich nach
Hause. Sah allerdings gleich anschließend noch einmal nach seiner Mutter und
seinem Kind und kam dann schlussendlich viertel vor sieben und blieb in meinem
Haus. Die Speisen ließen wir uns bringen. Es war mir nicht mehr danach nach
draußen zu gehen.
An diesem Abend
hielt ich tatsächlich mehr Disziplin. Und dies war in der Tat Dereks Verdienst.
Wir gingen eine halbe Stunde nach Mitternacht schlafen. Kein Sex. Weder am Abend
noch am Morgen.
„Was bin ich
jetzt für dich?“, fragte mich Derek kurz nach dem Erwachen, als ich seine
verlangenden Zärtlichkeiten zurückgewiesen hatte und ihm erklärte warum.
„Tja nun, wenn
Du nicht mehr mein Liebhaber bist, dann eher ein guter Freund.“, redete ich
mich heraus und wir sprachen noch einmal über die Unsicherheit, die ich empfand,
wenn er noch mit anderen Frauen schlief. „Es ist mir schlichtweg zu gefährlich.
Verstehst du DAS Derek?“
„Ja schon. Aber
bisher ist doch auch nichts passiert.“, stellte er recht sachlich fest.
Ich schüttelte Unverständnis
empfindend den Kopf. „Dann hatte ich offenbar riesiges Glück. Selbst Candida
ist rasch übertragen. Und dergleichen brauche ich nicht!“ Wollte er nicht
verstehen? Oder was? „Ich erinnere mich von dir gehört zu haben, dass du mir
treu gewesen warst.“
„Ja. Natürlich.
Zu Beginn schon.“
„Als du
dachtest, ich entscheide mich für dich. Und WANN war der Bruch?“
Derek begann zu
rudern. „Das weiß ich nicht mehr.“
„Also doch
bereits vor Giselle? Oder schliefst du mit ihr schon eine Weile und warst nur
vorsichtig genug, damit es niemand bemerkt?“
„Nein!“, lehnte
sich Derek nun gegen meine Beschuldigung auf. „Das ist nicht wahr. Was an
diesem Tag geschah, war der Auslöser für mich.“
„Tatsächlich?“.
„Ja.“
„Ich weiß, du
hattest dir an diesem Tag Hoffnung gemacht, den Abend und die Nacht mit mir zu
verbringen und dann wurde ERNEUT nichts daraus. Das muss dich immens frustriert
haben. Nicht wahr?“ Meine Stimme war nun um einiges sanfter und warmherziger
geworden. Denn ich erinnerte mich gut an meine Gefühle des Bedauerns Derek
gegenüber.
„Frustriert?“
Nun schien Derek ein wenig gereizt zu sein. „Das ist wohl strak untertrieben.
Es war schließlich nicht das erste Mal, dass du mir einen Korb gegeben hattest.“
„Ich weiß. Verzeih.“ Ich senkte den Blick und
wurde kleinlaut. „Aber du sagtest doch immer, du weißt auf WAS du dich einlässt
mit mir.“ Leise Worte der Rechtfertigung meinerseits……
„Und jetzt“, sprach
er weiter, „wo ich dachte, es geht doch noch mit uns weiter, schläfst du nicht mehr
mit mir.“
„Verstehst du
nicht?“, In diesem Augenblick wurde ich aufgebrachter. „Es ist gefährlich für
mich.“
Derek lachte ein
wenig zynisch. „Was war und ist es denn für mich? Vielleicht denkst du einmal
darüber nach, WAS dein Mann so alles treibt. Bei ihm hast du offenbar keine
Angst, dir etwas weg zu holen.“
„Doch. Doch
Derek. Doch. Ich weiß und ich hatte auch hier riesiges Glück. Und Gunnar auch.
Denke ich. Obwohl er damals sagte, dass er vorsichtig sei. JETZT weiß ich es,
dass er es ist.“
„Und da bist du
dir ganz sicher?“
„Ja.“
„Okay.“
„Nun bist DU es,
wo ich unsicher bin. Aus diesem Grund vermeide ich es mit dir zu schlafen.
Verstehst du das?“
„Aber Lust
hättest du schon?“ Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Ja natürlich
hätte ich Lust. Was denkst du denn? Dass es mir leicht fällt neben einem so
überaus attraktiven Mann zu liegen und kein Verlangen zu verspüren?“ Ich
schnaufte.
„Wir sprachen
bereits über Kondome. Erinnerst du dich?“
„Ja. Eine gute
Idee. Aber ich weiß, dass du sie nicht magst.“
„Und du ebenso
wenig.“
Nun lächelten
wir beide. Derek legte seinen Arm um meine Schulter, zog mich zu sich heran und
gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Dann must du
mir wohl oder übel vertrauen.“, sagte er grinsend.
Ich täte es so
gern! Ich täte es so gern!!!