Natürlich war
Derek nicht ganze Zeit bei mir. Am Freitagnachmittag war er im Fitnessraum und
besuchte sein Kind. Kam dann erst gegen sechs wieder zu mir. Gunnar hatte ich
bis dahin nicht gesehen. Ich vermutete, dass er bereits mit Alexa nach
Stockholm gefahren war. Ob er noch einmal zurückkommen würde an diesem Abend,
war eher zweifelhaft. Aus diesem Grund hatte ich bereits Derek gefragt, ob ER
Zeit fände, bei mir zu sein, falls Gunnar doch nicht
mehr kommt.
Freude strahlend
stimmte er zu und ich denke, er hat bis heute den Traum nicht aufgegeben, mich
doch noch für sich zu gewinnen. In unserem letzten Gespräch loteten wir allerdings
ebenso die Wahrscheinlichkeit aus, was geschehen würde WENN eine gewisse
Lourianne Greli doch zu ihm zurückkommen WÜRDE. Und ich fragte ihn, ob er sie
dann tatsächlich heiraten will.
„Ja. Wenn ich
DICH schon nicht haben kann, wäre sie meine nächste Wahl.“
„Obwohl du doch viel
lieber ungebunden bist.“, was eine Feststellung war. Ich zwinkerte Derek zu.
Wir schmunzelten
beide.
Nun ja, alles in
allem ist es überaus unwahrscheinlich, dass diese Frau je hier her zurückkommen
wird. Wenn doch, wird man sehen.
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Allerdings hatte
ich meine Rechnung an diesem Tag OHNE Gunnar gemacht. Er kam tatsächlich,
entgegen aller Erfahrungen in dergleichen Dingen mit ihm, am Abend zurück.
Alexa hatte ihn zwar zu dieser Abschiedsfete begleitet. Schließlich war auch
SIE dort eine Weile ihrem Job nachgegangen. Fand es aber dann doch zu
anstrengend und nötigte Gunnar (sie)
nach Hause zu fahren, was er bereitwillig tat. Bis neun ist er sogar noch bei
ihr geblieben.
Derek und ich
waren gerade vom Restaurant zurückgekommen, als Gunnar in meinem Haus erschien.
Die Enttäuschung für meinen Liebhaber schien immens. Denn sie stand ihm zweifelsohne
ins Gesicht geschrieben.
„Tut mir leid
Alter, wenn ich dir die Tour versaue.“, sagte Gunnar zu Derek im Gossen Jargon.
Faste seinen rechten Arm, zog ihn mit Kraft zu sich heran und klopfte ihm
burschikos auf die Schulter. (Eine Entschuldigung unter Männern eben.)
Sie lösten sie
rasch wieder voneinander. Derek sah Gunnar desillusioniert an. „Es ist deine
Frau.“, entgegnete er. Nahm seine Jacke, zog sie an und kam noch einmal zu mir
hin und verabschiedete sich von mir mit einem sanften Kuss und einem gequälten
Lächeln. Jedoch nicht ohne mir ins Ohr
zu hauchen, wie schade er es fand, dass der Abend nun für uns beide verloren
war. Ich stimmte ihm zu und sah in seine sehnenden Augen und es tat mir so
leid…und so weh! Aber dennoch, Gunnar war mein Ehemann und mir selbstredend
wichtiger als mein Liebhaber, der im Grunde nicht viel anders war, was die
Frauen betraf, wie mein Ehemann.
Derek wies
Gunnar noch darauf hin, dass ich meinen Arm bewegen sollte, damit er flexibel
bleibt und die Schmerzen sich auf Dauer damit verringern. Eine nette Geste, wie
ich fand. Er war besorgt um mich. Ich begleitete ihn zur Tür……………
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Gesundheitliches
Merke: Am Abend
nicht mehr so viele Süßigkeiten essen!!!
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An diesem Abend
hatte ich doch tatsächlich Schwierigkeiten, mich von Derek auf Gunnar
umzustellen. Es dauerte eine Weile und ich war ganz froh, dass wir einfach nur
eine DVD schauten und ich mich schlicht und einfach an Gunnars Seite schmiegen
konnte.
Kein Sex am
Abend. Wie immer, war ich zu erschöpft dafür. Aber dafür dann am Morgen. Recht
schnell und zügig. Rauf. Runter. Fertig. Hier vermute ich, es ging Gunnar wirklich
nur um die kurzweilige Befriedigung seines Verlangens.
Aber egal. Ich
registrierte es kaum. Vergas…..Was selbstredend nicht bedeuten soll, dass
solcherlei Verhalten bereits zur Normalität geworden ist. Irgendetwas trieb
Gunnar an. Ich spürte es. Fragte ihn danach und er vermochte mir KEINE genau
Auskunft darüber zu geben. Obwohl er es selbst bemerkte, dass da etwas war.
„Es geht um
Alexa.“, sprach es, sprang in seine Kleidung und husch…..weg war er.
„Gunnar, bitte
rufe mich doch zwischendurch einmal an. Damit ich Bescheid weiß!“, rief ich ihm
noch hinterher und wusste, dass ich eine Unterhaltung über genau dieses Thema vielleicht
besser am gestrigen Abend hätte führen sollen. Es war mir schlicht und einfach
entfallen, obwohl vorgenommen…..
Gunnar kam rasch
zurück und wir gingen frühstücken. Ich sah ihn fragend an.
„Es war nichts.
Denke ich.“, sagte er nachdenklich und kratze sich am Kopf. „Sie war nicht da.
Ich rief sie an. Sie sagte, sie sei im Restaurant und würde essen. Legte dann
aber ohne weitere Erklärung auf.“
Gunnar sah
nachdenklich aus.
„Da stimmt etwas
nicht. Komm wir gehen auch dorthin.“
Als wir dort
ankamen, war sie allerdings nicht zu sehen.
Gunnar griff
erneut zu seinem Handy und ließ mich einfach stehen. Wendete sich von mir ab
und ging noch einmal zur Tür. Vermutlich, um draußen nach ihr zu sehen. Ob sie
vielleicht gerade weggegangen war. Nur war sie uns auf dem Weg nicht begegnet.
Infolgedessen ging ich allein zu unserem Tisch, setzte mich und bestellte
meinen Hirsebrei mit Früchten und eine kleine Tasse Kaffee.
Kurz darauf kam
Gunnar Kopf schüttelnd herein und nahm neben mir Platz.
„Eigenartig. Sie
sagte, sie sei heute in das andere Restaurant gegangen. Im Areal zwei. Das hat
sie noch nie getan.“
„Vielleicht
wollte sie nur ein Stück gehen.“
Wieder ein
Kopfschütteln von meinem Mann. „Nein. Sie ist eher jetzt froh, wenn sie eben
NICHT mehr laufen muss. Ich vermute sie fuhr dorthin. Nur warum? Sonst wartete
sie doch immer hier auf uns, oder kam, wenn wir bereits hier waren an unseren
Tisch.“
Ich tat einen
tiefen Atemzug. „Gunnar, ich weiß nicht, was deine Mätresse so für Probleme
hat.“
„Nenn sie nicht
so!“, fuhr mich Gunnar doch recht unerwartet feindselig an. Besann sich jedoch sogleich,
griff nach meiner Hand und entschuldigte sich in leisem Ton. „Tut mir leid.“,
sagte er und war doch mit seinen Gedanken ganz woanders. Seine Augen, Mimik und
Gestik verrieten es mir.
Und so ganz ins
Geheim lachte ich in mich hinein. Womöglich hatte es kein Ritual gebraucht.
Gedanken hatten offenbar genügt, um diese Frau aus dem Fokus meines Mannes zu
bringen, oder ihn sogar auf sie ärgerlich zu stimmen. Denn irgendetwas ging
hier vor. Das spürte auch ich ganz genau.
Gunnar fand
keine Ruhe. Rutsche während unseres gemeinsamen Frühstückes nervös auf seinem Stuhl
hin und her. Zwar sprachen wir miteinander und er gab mir auch gelegentlich einen
Kuss, so wie er es für gewöhnlich immer tat, dennoch war er mehr als nur
abgelenkt.
Das Müsli noch nicht
einmal aufgegessen, sprang er auf, zog seine Jacke über und schickte sich an,
Richtung Tür zu gehen.
„Ich geh‘ mal
nachschauen, was da los ist. Wir sehen uns dann.“, sagte er zu mir und
entschwand.
Ich ging allein
zum Haus zurück. Denn Derek sah ich hier auch nirgendwo. Er schlief sicher
noch, oder war bereits seine Muskeln stählen. Wahrscheinlich sogar, war er bei
Giselle und seinem Kind. Wäre ICH an seiner Stelle gewesen am gestrigen Abend, hätte mich
mein Weg zum nächst besten Mann geführt. Wer weiß……
Auch als Gunnar
zurückgekommen war, löste sich die Spannung nicht. Denn er konnte nicht verstehen,
warum Alexa zum anderen Restaurant gegangen war.
„War noch jemand
dort?“, fragte ich.
Gunnar war schroff.
„Wer soll dort gewesen sein?“, sagte er ein wenig unwirsch zu mir. Ich stutzte.
„Was ist los?!“,
schrie ich ihn fast an und hoffte, dass er zu sich kam.
Er atmete
schwer. Pustete ein, zwei Mal. „Ich weiß es nicht. Da war niemand.“, Sein Ton
war nun sanfter. „Sie saß allein am Tisch. Wollte gerade gehen.“
„WAS sagte sie
denn, warum sie dort war.“
Gunnar reagierte
weiterhin gereizt. Schien mich kaum wahr zu nehmen. “Ausflüchte. Alles Ausflüchte.“,
sagte er grüblerisch.
„WAS nimmst du
denn wahr?“, bohrte ich weiter, um ihn so ganz offensichtlich, meine
Hilfe anzubieten (vorzutäuschen).
Eine kurze Pause
entstand. Gunnar schien sich zu beruhigen. Sein Atem ging langsamer. Der Blick
in die Ferne gerichtet, hing er an einem imaginären Punkt. Was mir sagte, dass
er ins Zwischenreich ging.
Was für ein
Theater wegen dieser Kuh. Dachte ich derweil recht erdgebunden.
Stille.
Nach einer Weile
dann doch ein Satz. „Ich sehe einen Mann. Er ging, kurz bevor ich kam.“
„Gunnar. Sie ist
schwanger von Dir. Liebt dich. Warum sollte sie mit einem anderen frühstücken
gehen?“ Ich hielt meine Stimme ganze bewusst verhalten. Damit ich Gunnar nicht
störte, während er in seinen Gedanken eine Reise vollzog.
Und wieder ein tiefes
Schnaufen…nach einer Weile. „Ich weiß es nicht.“, antwortete er mir auf die
Frage, welche ich ihm bereits vor Minuten gestellt hatte.
Ich griff nach
Gunnars Arm. Sah ihm zaghaft in die Augen. „Komm, lass‘ gut sein. Es wird schon
nichts weitere sein. Sie ist gesund und dem Kind scheint es ebenfalls gut zu
gehen. Also, warum weiter über etwas nachdenken, was möglicherweise keinerlei Bedeutung
hat.“, versuchte ich meinen Mann zu beruhigen und abzulenken.
Nach einigen
Minuten hatte ich Erfolg.
„Okay.
Vielleicht hast du Recht. Es wird schon nichts sein…….“