Donnerstag, 10. November 2016

Kein Tag wie der andere



Auch wenn ich mit Gunnar den gestrigen Tag im Büro verbrachte, war ich jedoch nicht dazu zu bewegen etwas Vernünftiges zu tun.
Ich surfte im Internet und trieb mich den gesamten Tag bei fb herum und zu guter Letzt, trank ich mit Gunnar und Kevin ein Glas Bier und aß Chips dazu, anstatt gegen sechs Uhr abends das Dinner anzugehen.
Dann noch zwei Stunden Fotos sortiert und shoppen im Internet, während Gunnar zum Schwimmen war. Erst gegen halb neun Uhr abends das Dinner. Vor dem Fernseher spontaner Sex mit meinem Mann. Schlafen gingen wir erneut sehr spät. Und immer der Vorsatz, es am nächsten Tag besser zu machen.

Nächster Tag
Die Tage gleichen sich nicht. KEIN Tag ist wie der andere. Wer dergleichen Aussagen trifft, hat keine wirkliche Wahrnehmung.
Meine Mutter ermahnte mich in Kindertagen anständig und tadellos zu sein. Man muss schließlich wissen, was sich gehört!  „Am Lachen erkennt man den Narren.“, sagte sie oft.
Ich jedoch würde jedoch sagen, an derart oberflächlichen Aussagen wie dieser, dass ein Tag wie der andere wäre, erkenne ich den einfältig trivialen Menschen, der gleichgültig vor sich hin dämmert.

Das Aufstehen am Morgen recht zügig. Gunnar hatte sich Sorgen gemacht, alldieweil sich Alexa nicht meldete.
„Sie trotzt.“, mutmaßte ich.
„Kann sein.“
Noch vor dem Frühstück ging Gunnar zur ihr, um nach zu sehen.
Bevor ich meinen Weg zum Restaurant allein beschritt, rief ich Derek an. Er hatte Dienst die letzte Nacht und sich gerade hingelegt.
„Tut mir leid. Ich möchte dich selbstverständlich nicht stören.“, entschuldigte ich mich und wir redeten gleichwohl nicht allzu lang, denn es läutete offensichtlich an Dereks Tür. Er hatte sein Handy nun aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Tisch nahe der Tür gelegt und das Gespräch nicht beendet, sodass ich hören konnte, was bei ihm geschah. Ich nahm eine Frauenstimme wahr. Es muss Giselles gewesen sein, denn Derek begrüßte doch recht freudig sein Kind. Bat sie jedoch nicht herein. Entschuldigte sich bei ihr und sagte, dass er schlafen wolle.
Letztendlich dann doch die Audienz für sie, denn sie ließ ihm keine Ruhe.
Dann hörte ich nur noch ein kurzes Knacken. Derek hatte offenbar aufgelegt. Schade eigentlich. Ich hätte liebend gern weiter zugehört, um zu wissen, was er mit ihr tut…..oder umgekehrt.
Da ich nun so wie so allein war, beschloss ich einen kleinen Umweg an Dereks Hütte vorbei zu nehmen, als ich aufbrach, um frühstücken zu gehen. Gedacht, getan. Allerdings war mir der Schnee im Wege, um näher ans Haus heran zu gehen. Klopfen oder läuten wollte ich nicht. Immerhin lag die Wahrscheinlichkeit nah, dass Derek nun doch schlafen gegangen war und ich gedachte ihn keineswegs zu wecken. Verdammt noch mal! Ich konnte nichts sehen. Die Vorhänge waren zugezogen. Licht sah ich keines. Also war  der Umweg umsonst!
Da ich mich zur Gänze auf die Vor- oder besser Nicht-Vorgänge im Haus konzentriert hatte, war ich meiner Umgebung gegenüber unaufmerksam geworden.
„Was machst du denn da?“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und schrak zusammen.
„Ach du meine Güte! Habt Ihr mich jetzt erschreckt.“ Drei Leute aus meinem eigenem Sicherheitsteam hatten mich entdeckt, wie ich um Dereks Haus geschlichen war. Josh Summerhead, Norman Pålsson und John Ashkii Frazier, einen der kanadischen First Nation. „Schön, dass ihr so aufmerksam seid.“ Oh Gott! Ich muss vor Verlegenheit rot geworden sein. „Ich wollte Derek einen kurzen Besuch abstatten. Aber schläft vermutlich schon. Daher dachte ich, ich klopfe oder läute doch besser nicht. Hätte ja sein können, ich sehe ihn irgendwo.“
Die drei grinsten. Jeder dachte sich wohl seinen Teil.
„Schön, dass man dich auch mal wieder trifft.“ Josh Summerhead setzte sein schönstes Lächeln auf.
„Ja In der Tat. Lange nicht gesehen.“, erwiderte ich, ohne die Absicht eine Konversation mit ihm zu beginnen. Ich wollte ausschließlich höflich bleiben. Schließlich kannten wir uns einmal ganz gut.
„Was macht der Sohn?“, richtete ich meine Frage nun an Norman. „Gefällt es ihm denn hier?“
„Aber ja. Es könnte nicht besser sein.“
Ich nickte ihm freundlich zu und versuchte nun aus dem Schnee heraus zurück auf den Weg zu  treten. Josh reichte mir seine Hand und ich nahm sie dankend an. Verabschiedete mich von den Dreien und nahm meinen Weg zum Restaurant, ohne mich noch einmal umzusehen.
Gunnar kam gut eine dreiviertel Stunde später dort an. Er nahm neben mir Platz und gab mir einen Kuss.
„Geht es Alexa gut?“, fragte ich höflich nach ihrem Befinden.
Er räusperte sich und begann zu grinsen.
„Sie hat getrotzt. Oder?“, spekulierte ich zuerst.
Er nickte und fuhr sich ein wenig verlegen mit der Hand übers Kinn. „Ja.“
Ich hob die Schulter und sah Gunnar fragend an. „Nur JA?“
Nun tat er genervt. „NUR JA.“ Grinste jedoch weiter.
„Und was noch? Du hast doch nicht etwa mit ihr gefickt in der halben Stunde?“
Gunnars Grinsen wurde noch breiter.
Ich holte tief Luft. „Geduscht hast du aber. Oder?“
„Ja. Deshalb hat es ein wenig länger gedauert. Tut mir leid.“
Ich tat einen tiefen Atemzug. „WAS tut dir leid? Das du mit ihr gefickt hast? Oder dass du des Duschens wegen später gekommen bist?“
„Das letztere.“
Ich hüstelte kurz. Aber dann besann ich mich, denn Gunnar setzte an, mir sein Unverständnis kund zu tun.
„Okay. Verzeih, dass ich fragte.“
Gunnar griff nun mit seiner Hand nach meinem Nacken und zog mich zu sich heran, um mir einen breiten Kuss auf die Lippen zu drücken. Er lächelte sanft. „Alles okay?“ Ich nickte und unterließ jegliche weitere Frage zu Alexa und ihm.

 (Sollte ich die Zeit finden, noch einige Fotos zu machen, füge ich hier noch eines davon ein.)