Auch wenn ich
mit Gunnar den gestrigen Tag im Büro verbrachte, war ich jedoch nicht dazu zu
bewegen etwas Vernünftiges zu tun.
Ich surfte im
Internet und trieb mich den gesamten Tag bei fb herum und zu guter Letzt, trank
ich mit Gunnar und Kevin ein Glas Bier und aß Chips dazu, anstatt gegen sechs
Uhr abends das Dinner anzugehen.
Dann noch zwei
Stunden Fotos sortiert und shoppen im Internet, während Gunnar zum Schwimmen
war. Erst gegen halb neun Uhr abends das Dinner. Vor dem Fernseher spontaner
Sex mit meinem Mann. Schlafen gingen wir erneut sehr spät. Und immer der
Vorsatz, es am nächsten Tag besser zu machen.
Nächster Tag
Die Tage
gleichen sich nicht. KEIN Tag ist wie der andere. Wer dergleichen Aussagen
trifft, hat keine wirkliche Wahrnehmung.
Meine Mutter ermahnte
mich in Kindertagen anständig und tadellos zu sein. Man muss schließlich
wissen, was sich gehört! „Am Lachen
erkennt man den Narren.“, sagte sie oft.
Ich jedoch würde
jedoch sagen, an derart oberflächlichen Aussagen wie dieser, dass ein Tag wie
der andere wäre, erkenne ich den einfältig trivialen Menschen, der gleichgültig
vor sich hin dämmert.
Das Aufstehen am
Morgen recht zügig. Gunnar hatte sich Sorgen gemacht, alldieweil sich Alexa
nicht meldete.
„Sie trotzt.“,
mutmaßte ich.
„Kann sein.“
Noch vor dem
Frühstück ging Gunnar zur ihr, um nach zu sehen.
Bevor ich meinen
Weg zum Restaurant allein beschritt, rief ich Derek an. Er hatte Dienst die letzte
Nacht und sich gerade hingelegt.
„Tut mir leid.
Ich möchte dich selbstverständlich nicht stören.“, entschuldigte ich mich und
wir redeten gleichwohl nicht allzu lang, denn es läutete offensichtlich an
Dereks Tür. Er hatte sein Handy nun aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Tisch
nahe der Tür gelegt und das Gespräch nicht beendet, sodass ich hören konnte,
was bei ihm geschah. Ich nahm eine Frauenstimme wahr. Es muss Giselles gewesen
sein, denn Derek begrüßte doch recht freudig sein Kind. Bat sie jedoch nicht
herein. Entschuldigte sich bei ihr und sagte, dass er schlafen wolle.
Letztendlich
dann doch die Audienz für sie, denn sie ließ ihm keine Ruhe.
Dann hörte ich
nur noch ein kurzes Knacken. Derek hatte offenbar aufgelegt. Schade eigentlich.
Ich hätte liebend gern weiter zugehört, um zu wissen, was er mit ihr tut…..oder
umgekehrt.
Da ich nun so
wie so allein war, beschloss ich einen kleinen Umweg an Dereks Hütte vorbei zu nehmen,
als ich aufbrach, um frühstücken zu gehen. Gedacht, getan. Allerdings war mir
der Schnee im Wege, um näher ans Haus heran zu gehen. Klopfen oder läuten
wollte ich nicht. Immerhin lag die Wahrscheinlichkeit nah, dass Derek nun doch
schlafen gegangen war und ich gedachte ihn keineswegs zu wecken. Verdammt noch
mal! Ich konnte nichts sehen. Die Vorhänge waren zugezogen. Licht sah ich
keines. Also war der Umweg umsonst!
Da ich mich zur
Gänze auf die Vor- oder besser Nicht-Vorgänge im Haus konzentriert hatte, war
ich meiner Umgebung gegenüber unaufmerksam geworden.
„Was machst du
denn da?“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und schrak zusammen.
„Ach du meine
Güte! Habt Ihr mich jetzt erschreckt.“ Drei Leute aus meinem eigenem Sicherheitsteam
hatten mich entdeckt, wie ich um Dereks Haus geschlichen war. Josh Summerhead, Norman Pålsson und John Ashkii Frazier, einen der kanadischen First Nation. „Schön, dass ihr so aufmerksam seid.“ Oh
Gott! Ich muss vor Verlegenheit rot geworden sein. „Ich wollte Derek einen
kurzen Besuch abstatten. Aber schläft vermutlich schon. Daher dachte ich, ich
klopfe oder läute doch besser nicht. Hätte ja sein können, ich sehe ihn
irgendwo.“
Die drei
grinsten. Jeder dachte sich wohl seinen Teil.
„Schön, dass man
dich auch mal wieder trifft.“ Josh Summerhead setzte sein schönstes Lächeln
auf.
„Ja In der Tat.
Lange nicht gesehen.“, erwiderte ich, ohne die Absicht eine Konversation mit
ihm zu beginnen. Ich wollte ausschließlich höflich bleiben. Schließlich kannten
wir uns einmal ganz gut.
„Was macht der
Sohn?“, richtete ich meine Frage nun an Norman. „Gefällt es ihm denn hier?“
„Aber ja. Es
könnte nicht besser sein.“
Ich nickte ihm
freundlich zu und versuchte nun aus dem Schnee heraus zurück auf den Weg
zu treten. Josh reichte mir seine Hand
und ich nahm sie dankend an. Verabschiedete mich von den Dreien und nahm meinen
Weg zum Restaurant, ohne mich noch einmal umzusehen.
Gunnar kam gut
eine dreiviertel Stunde später dort an. Er nahm neben mir Platz und gab mir
einen Kuss.
„Geht es Alexa
gut?“, fragte ich höflich nach ihrem Befinden.
Er räusperte
sich und begann zu grinsen.
„Sie hat
getrotzt. Oder?“, spekulierte ich zuerst.
Er nickte und
fuhr sich ein wenig verlegen mit der Hand übers Kinn. „Ja.“
Ich hob die
Schulter und sah Gunnar fragend an. „Nur JA?“
Nun tat er
genervt. „NUR JA.“ Grinste jedoch weiter.
„Und was noch?
Du hast doch nicht etwa mit ihr gefickt in der halben Stunde?“
Gunnars Grinsen
wurde noch breiter.
Ich holte tief
Luft. „Geduscht hast du aber. Oder?“
„Ja. Deshalb hat
es ein wenig länger gedauert. Tut mir leid.“
Ich tat einen
tiefen Atemzug. „WAS tut dir leid? Das du mit ihr gefickt hast? Oder dass du
des Duschens wegen später gekommen bist?“
„Das letztere.“
Ich hüstelte kurz.
Aber dann besann ich mich, denn Gunnar setzte an, mir sein Unverständnis kund
zu tun.
„Okay. Verzeih,
dass ich fragte.“
Gunnar griff nun
mit seiner Hand nach meinem Nacken und zog mich zu sich heran, um mir einen
breiten Kuss auf die Lippen zu drücken. Er lächelte sanft. „Alles okay?“ Ich
nickte und unterließ jegliche weitere Frage zu Alexa und ihm.
(Sollte ich die Zeit finden, noch einige Fotos zu machen, füge ich hier noch eines davon ein.)