Es scheint immer
diffiziler zu werden, mit meinem Liebhaber. Was in erster Linie daran liegen
mag, dass ich schon einige Zeit nicht mehr mit ihm intim geworden bin. Was er,
verständlicher Weise, beanstandet. Aus diesem Grund gab es Diskussionen, am gestrigen
Abend. Denn ich wollte nicht, dass ER mit mir schläft.
Es ist nun in
der Tat nicht SO, dass ich es nicht möchte. Aber sehe ich ihn an, sehe ich
Giselle, das Kind und ebenso noch einige andere Frauen, wie beispielsweise
diese Fußballspielerin, die ihm hier im Zentrum, vor aller Augen, bereits eine
Szene lieferte.
Begonnen hatte gestern
alles damit, dass ich seiner Bitte nicht folgte und wir dann schlussendlich
sehr spät zu Bett gegangen sind. Und dann noch die Diskussionen, über die ich
vor Erschöpfung eingeschlafen bin.
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Heute Morgen erwachten
wir beide, Derek und ich, gegen halb acht. Ich war noch müde. Derek jedoch
drängte dazu aufzustehen.
Ich tat es
nicht. Schloss stattdessen meine Augen und döste noch gut zwei Stunden vor mich
hin.
Als ich dann
schließlich gegen zehn erwachte, lag
Derek nicht neben mir. An seiner Statt fand ich einen Zettel, auf dem stand,
dass er zu seiner Mutter gegangen sei. (Und sicher auch zu Giselle und seinem
Kind.)
Dergleichen
hatte er noch nie getan (!). Welch‘ Infamität!
Ich rief ihn an.
War verärgert. Trotz alledem trafen wir uns im Restaurant. Und auch hier
erneute Debatten aus der Verärgerung heraus.
„Du kannst
gehen, wann immer es dir beliebt.“, sagte ich noch enttäuscht und mit gut
hörbar deprimierter Stimme zu ihm. Er stand auf und ging…….tatsächlich. OHNE
ein weiteres Wort. ICH blieb allein zurück. Frühstückte zu Ende und begab mich
dann auf den Weg ins Büro. Gunnar war (selbstverständlich!!!) ebenso noch nicht
dort angekommen.
Ich begrüßte
Kevin ein wenig überschwänglich (intim), mit einem Kuss auf seine Lippen. Er
hielt mich fest und wir küssten uns richtig. Selbstredend hatte ich
gezögert und ihn zweifelnd angesehen. Er hatte gegrinst und meinen Kopf zu den
Seinen hingezogen. (Was soll’s?! Dachte ich so. Er ist noch immer ein sehr,
sehr attraktiver Mann.)
Es gab jede
Menge zu tun und ich bemerkte kaum, wie die zwei Stunden bis zwölf vergingen,
als Gunnar kam. Er begrüßte mich wie immer, mit einem innigen Kuss.
„Alles okay?“,
fragte er und sah mich mit besorgter Miene an.
„Nein. Nicht
wirklich.“
„Gestritten?“,
fragte er ahnend (wissend?).
„Ja. So könnte
man es sagen.“, antwortete ich ihm.
„Oh! Das tut mir
leid. Um was ging es denn?“
„Darum, dass ich
nicht mehr mit ihm schlafe.“
Gunnar vermochte
ein kurzes Auflachen nicht zu unterdrücken. „Du fickst nicht mehr mit ihm? Warum
DAS denn?“
Nun lachte ich
einigermaßen empört auf. Machte er sich etwa
über mich lustig, oder was?
„Weil ich jetzt
weiß, dass er wie DU, gleichermaßen mit anderen Frauen schläft. Und irgendwie
ekelt es mich an, wenn ich daran denke. Dann sehe ich Giselle und noch einige
andere.“
„So viele sind
es doch gar nicht mehr.“, sprach es und nahm meinen Kopf zwischen seine Hände,
ohne weiter auf Derek und mich einzugehen. Küsste mich. Sah mich an. „UND, ich
gehe doch auf Sicherheit. DAS weist du doch. Oder?“
Ich blickte
argwöhnisch zurück. „Ja. Trotz alledem gibt es noch immer nebulöse Komponenten,
die eben NICHT koscher sind.“ (Ich hasse dieses Wort! Verwende es dennoch ab
und an.)
Gunnar lacht
wieder. „Nebulöse Komponenten nennst du das also. Okay.“ Er grinste.
„Ja!“
„WER sollen DIE
den sein?“
Ich sah kurz durch
die Scheibe meines Büros, hinaus zu den anderen, bis mein Blick bei Keshia
Berggren hängen blieb. Gunnar folgte ihm.
„Hmm……na ja. Du
hast Recht. So ab und an doch noch mal etwas Junges.“ Gunnar grinste. Sah zu
Kevin hinüber und dann wieder zu mir. „Aber auch bei diesen nur noch wenigen
Begebenheiten, bin ich nicht unvorsichtig.“
„Begebenheiten?“
Gunnar nahm mich
nun in seine Arme. „Hören wir auf damit. Es führt zu nichts. Ich will nicht mit
dir streiten.“ Seine Hände griffen nun
um meine Schultern und sein fester Blick traf prompt meine Augen. „Sag mir
stattdessen, wie es dir geht.“
„Das Übliche und
meine Hände brennen, sowie meine Füße.“, antwortete ich.
Gunnar schien
über irgendetwas nachzugrübeln. Er pustete kurz in die Luft und lies mich los. „Ich
weiß, du sorgst dich, wegen Dereks anderen Frauen und schläfst deshalb lieber nicht
mit ihm. Da ist sehr löblich und ich begrüße deine Übervorsichtigkeit. Aber
denkst du nicht, dass auch ER weiß, dass er vorsichtig sein muss, wenn er mit
wer weiß wem fickt?“
„Ja. Schon.“,
wurde ich ein wenig ungeduldiger. „Dennoch ist es sicherer für mich, wenn ich
eben NICHT mehr mit ihm schlafe.“
Gunnar verzog
ein wenig das Gesicht. „Das wird ihm allerdings nicht zufrieden stellen.“
„Nein! Eben nicht!
Deshalb ja die Diskussion am gestrigen Abend. Er fragte, ob er überhaupt noch
mein Liebhaber sei. Oder NUR ein guter Freund.“
Kevin sah schmunzelnd
von einem zum anderen und hörte uns beiden zu.
Ein Grinsen von
Gunnar. „Berechtigte Frage.“
Nun wurde ich
doch ein wenig ungehalten. „Ergreifst du jetzt etwa SEINE Partei?“ Das Ganze
schien Gunnar zu amüsieren.
Im nächsten Augenblick
nahm er mich wieder in seine Arme. „Lass gut sein, jetzt. Beruhige dich. Wenn
du nicht mehr mit ihm schlafen willst, dann lass es sein. Ist mir Recht.“ Nun sah
er mir wieder unmittelbar in die Augen. „Du weißt, ich versuche doch auch meine
nebulösen Komponenten zu reduzieren.“ Gunnar schmunzelte still vor sich hin.
Ich schlug ihm
mit meiner Faust leicht spielerisch auf die Brust. „Ihr verdammten Männer!“
„Rea. Ärgere
dich doch nicht. Es ist doch alles okay.“
Nun schaltete
sich Kevin dazwischen. „Ja. In der Tat. Und es gibt noch jede Menge zu tun.
Packen wir es an!“
„Ich dachte, wir
gehen essen.“, sagte Gunnar zu Kevin und lachte.
„Du kommt erst
gegen zwölf. Redest mit deiner Frau und dann willst du schon wieder essen
gehen? WAS ist DAS denn für eine Arbeitsmoral?!“, erwiderte Kevin.
Gunnar breitete
die Arme aus. „Ich bin der Chef. Und tue was ich will.“
„DAS denkst du
aber!“, rief ich dazwischen. „Die Chefin bin ICH!“