Freitag, 4. November 2016

Wo gibt es denn so was.....



Am liebsten wäre es meinem Mann, wenn die Konkubine mit dem dicken Bauch ein Bett in unserem Schlafzimmerbekäme. Aber da sperre ich mich. Gunnar moniert, dass er auch abends hin- und her rennen müsse, alldieweil er sich um sie sorgt.
„Wer soll sich denn um sie kümmern.“, sagt er mir, wenn ich darauf hinweise, dass sie schon Billarden Frauen in ihrer Situation befunden haben und gut allein damit klar gekommen sind. In Anlehnung an die Tage bei Erik, wo Alexa mit in unserem Zimmer schlief, denkt er nun, das ginge auch hier. Mag gut sein, dass es ihm, und sicher auch ihr lieber wäre. Dennoch verweigere ich mich dagegen. Nur wie lange? Fragt sich hier. Am Ende gebe ich womöglich doch noch, aus Gründen des Mitgefühls nach.
Und genauso war es am gestrigen Abend. Donnerstag. Von Derek hatte ich nichts gehört und ich es lag mir fern ihn anzurufen. Infolgedessen war ich gezwungen, die Gesellschaft von Alexa zu ertragen.
Wieder und wieder brachte Gunnar die die Vorzüge und die Zweckdienlichkeit eines Bettes für Alexa IN unserem Schlafzimmer auf den Tisch. Ich ignorierte sie kontinuierlich. Klar schien jedoch, dass sie trotz alledem bei uns schlief. Zu dieser späten Stunde, es war so gegen halb zwei, hatte er keineswegs das Verlangen, sie noch einmal sinnloser Weise eines, in ihrem Zustand, so langen Weges des Nachtens auszusetzen. Demzufolge schlief Alexa bei uns auf der Couch. Selbstredend war es Gunnars Wunsch gewesen, dass sie MIT UNS schlief. Nur dafür ist das Bett nicht wirklich ausgelegt. Denn Alexa benötigt ein wenig mehr Platz im Augenblick, als jeder andere.
„Warum schlafen wir nicht auf der Couch und Alexa in unserem Bett?“, hatte Gunnar noch vorgeschlagen und die Mimik seines Gesichtes zusammen mit dem vorsichtigen Ton, in dem er es aussprach, sagten mir das er wusste, dass ich es nicht zulassen würde. Und so war es auch.
Zwar stieg Gunnar mit mir ins Bett, wartete jedoch bis ich eingeschlafen war, um dann zu Alexa zu gehen. Denn als ich gegen sechs Uhr morgens zur Toilette ging, lag er bei ihr. Als ich dann allerdings um acht Uhr erwachte, hatte er sich wieder an meiner Seite eingefunden und sie lag allein auf der Couch. Oder besser saß, so halb aufgerichtet. Denn liegen scheint sie nicht mehr wirklich zu können. Es würde ihr die Luft nehmen, sagt sie, und den Mageninhalt nach oben drücken.

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Arbeit gibt es, gerade jetzt, am Beginn des Monats, zur Genüge. Ich stürze mich hinein, weil ich es muss. Selbst Gunnar wird sich an dieser Stelle eben nicht entziehen können. An manchen Tagen ist dein Verlangen nach derlei Beschäftigung gering. Mag sein, dass es mir oft ähnlich geht. Jedoch aus gänzlich anderen Ursachen heraus als bei ihm. Der gesundheitliche Faktor ist bei mir immens entscheidend. Wie ich mich fühle, wie erschöpft und müde ich bin. Wie sehr mir die Glieder, die Muskeln schmerzen. Wie verkrampft, oder kraftlos ich bin.
Kevin ist hier der Fels in der Brandung des Unternehmens. Ich bin so glücklich darüber, dass er bei mir ist.

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Mein Oberkörper fühlt sich zumeist an wie ein steifer Klotz. Und dann die Krämpfe eben. Besonders links. Das Ganze geht mit rascher Erschöpfung und Kraftlosigkeit einher. Da fällt es mir zuweilen schwer, gerade, oder längere Zeit an einem Tisch zu sitzen. Ganz zu schweigen von den brennenden Schmerzen an den Füßen.
So viel zu meiner Kränklichkeit……

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Heute Morgen entschied sich Gunnar zum Joggen, sogleich, nachdem er aus dem Bett gestiegen war. Allerdings ließ er bereits vorab keinen Zweifel daran, dass es nicht NUR beim Laufen bleiben würde. Er hatte vor, Lara zu besuchen. Denn, er war weder mit Alexa noch mit mir intim geworden. Ihr war es vermutlich nicht mehr so gut möglich, so kurz vor der Geburt des Kindes. Und mir fehlen zumeist Kraft und ein wirkliches Verlangen danach, obwohl ich Gunnar liebe und meine Leidenschaft für ihn nicht erkaltet ist. Ganz im Gegenteil. Ich bin nur oft, krankheitsbedingt, viel zu erschöpft.
Da Gunnar gegen zehn noch immer nicht zurück war, gingen Alexa und ich gemeinsam zum Restaurant, um zu frühstücken.
Als wir beinahe zu Ende gespeist hatten, tauchte unerwartet und urplötzlich Derek auf.
„Es tut mir leid Rea. Ich hatte gestern keine Zeit. Das Kind ist krank.“ Er biss sich auf die Lippe und sein flehender Blick erwartete eine Antwort von mir.
Ich erteilte ihm die ersehnte Absolution. Lies jedoch ein wenig Unmut über sein fehlen am gestrigen Abend nicht aus. Und ich vermute, im Grunde wussten/wissen wir beide, dass unsere Beziehung sich so allmählich dem Ende zu neigt. Was ICH doch überaus bedauernswert fände. Und Derek vielleicht im Augenblick auch.
Die Vermutung liegt nahe, dass es mit der Liebe der beiden Geschlechter doch recht unterschiedlich ist. Ja natürlich sind wir alle „Menschen“. (Wie es immer die ganz Spirituellen so gerne erwähnen.) Dennoch machen uns unsere Hormone zu Mann und Frau, auf dieser Erde, dieser Zeit Line, dieser Ebene hier. Und die ticken nun einmal recht unterschiedlich. Während beim Mann zu Beginn der Jagdinstinkt dominiert und dadurch die Leidenschaft entfacht, was durchaus ebenso einer Frau wiederfahren kann, beginnt die wirkliche, tiefe Liebe einer Frau zu einem Mann, doch erst viel später. Hier unterscheidet sie sich vom Mann. Ist der Durst, die Ekstase der Begeisterung bei Manne vorüber, ebbt gleichwohl der Rauch und das Interesse ab. Die vermeintliche, immer wieder von ihm intonierte und geschworene Liebe, schwindet. Wird kälter und kälter. Wäre ICH nicht so tolerant mit Gunnar, wenn er seine Spielzeuge fickt, vermute ich, könnte es auch mit uns anders sein. Obwohl ich, so wie vermutlich jede Frau, hoffe, dass es bei MIR eben nichts so ist. Und ich bin ich nicht bereit, dafür ALLES zu tun. ICH erwarte Einiges vom Mann und Gunnar wird diesem so la, la sogar gerecht. Bis auf seine Liebeleien natürlich. Nur scheint er mir auch hier die Ausnahme zu sein. Alldieweil er auch mir diesen und jenen Mann durchaus zugesteht.
Derek ging und kam noch einmal wieder. Hatte vermutlich den Kuss, welchen er mir auf die Lippen drückte, vergessen und kam deshalb noch einmal zurück. Er lächelte und ging dann endgültig fort. Alexa hatte er kaum beachtet. Nur ein kurzes Nicken der Begrüßung zur ihr hin.
ICH (als Gunnars Frau) begleitete (meines Mannes Konkubine) Alexa zu ihrem Häuschen und ging dann ins Büro. Gunnar ist noch immer nicht hier aufgetaucht. Womöglich ist er noch einmal zu der Mätresse mit dem dicken Bauch gegangen, um nach ihr zu sehen, dass ICH sie auch gut nach Hause brachte, nachdem er sich (ausgefickt) bei Lara ausgepowert hat. Wer weiß. Ich werde es alsbald erfahren. Und das ist alles sssoooo was von „normal“.

Und genau genommen hätte ich JETZT den Wunsch, es mir ein wenig gemütlich zu machen. Fern zu sehen, mich an meinem Mann zu kuscheln. Eine schöne Tasse Tee zu trinken. Eine Kerze ein Räucherstäbchen. Vielleicht ein Buch, eine CD……..die Welt, Welt sein lassen…….