Derek schießt
sich selbst ins Aus.
Gunnar spielt
Vater, Mutter, Kind.
Und Charlie…..kenne
ich kaum. Ich vertraue ihm nicht.
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Gesundheitlich scheint
es nun endlich (!) wieder bergauf zu gehen mit mir. Gestern Morgen war offenbar
der viel besagte Höhepunkt, wo ich Schweiß gebadet aufwachte und auch späterhin
am Tag nicht viel zu Stande brachte, weil ich schlicht und ergreifend
ausgelaugt, schlapp, kraftlos und von der Erkältung so derart mitgenommen war,
dass mir die Beine zitterten beim Gehen. Heute, geht es mir schon ein wenig
besser. Den Göttern sei Dank.
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Es gibt nicht
viel über „Aktivitäten“ meinerseits zu
sagen. Ich war zu Haus. Nicht einmal im Restaurant. Ließ mir die Speisen
bringen.
Gunnar rief mich
gestern an. Schon nach ein paar Sätzen war ich wütend. Legte auf und warf das
iPhone auf den Boden. Charlie sah mich nur verwundert an. Sagte nichts. Ich
denke er wusste, warum ich das tat.
Charlie redet
nicht schlecht über Gunnar. „Er wird schon seine Gründe haben.“, sagt er dann,
wenn ich mich über ihn beschwere. Vor allem, dass er mich alleine lässt.
Von Derek ließ
seit seinem Auftritt nichts mehr von
sich hören. Ist mir auch egal. Wie er es mit seiner Mutter hält, ist mir nicht
bekannt.
Gestern Abend
ein schneller Sex mit Charlie auf der Couch. Er fragte mich einige Male, ob ich
mich schon in der Lage dazu fühlte.
Da ich Angst
vorm Schlafengehen hatte, wurde es recht spät. Ich gedachte nur nicht erneut
ein, oder zwei Stunden keuchend im Bett zuzubringen. Dann lieber noch ein wenig
fernsehen schauen.
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Heute Morgen ein
Anruf von Gunnar.
„Wieso tust du
das?“
„Was?“
„Einfach
auflegen.“
Und schon begann
die Diskussion (um diese verdammte Alexa und warum er mit ihr verreist, auch
wenn es NUR zu Erik ist), die ich gleichermaßen kurzerhand mit der Bemerkung: "Nett, dass du mit ihr Vater, Mutter. Kind spielst.", beendete wie
gestern.
Vielleicht hätte
ich das nicht tun sollen……….
Aber dann……..begann
Charlie ein Gespräch mit mir, welches mich erstaunte, aufhorchen und vorsichtig
werden ließ.
„Darf ich dich
etwas fragen?“
Ich kräuselte
die Stirn. Zog ein Lächeln auf. „Nein.“
Charlie biss
sich auf die Lippe. „Autsch!“ und grinste.
„War ein Witz.“,
sagte ich sogleich. „Frag‘ mich nur.“
Nun sah er mich
prüfend an, als wäre er sich nicht mehr sicher, ob er fragen solle. Tat
es aber dann.
„Hast du nicht
vor kurzem einige Leute entlassen?“
OH! WAS sollte
DAS denn werden? Über Geschäftliches hatte ich sicherlich nicht vor mit Charlie
zu reden. Aber gut. Ich ließ mich darauf ein, antwortete direkt, in der Annahme
dass ich
wusste, worauf er hinaus wollte, und kürzte ab.
„Hast du Angst
entlassen zu werden? Brauchst du nicht. Vielleicht hast du es bemerkt. Es waren
nur Muslime und Schwarze.“
Auf meine
Direktheit war er offenbar nicht gefasst. Er stutzte. Lächelte verlegen. Neigte
den Kopf.
„WOW. Okay. Bist
du rassistisch oder was?“
„WER will das
wissen?“ Bei dieser Frage sah ich Charlie direkt an.
Er zog die Brauen
hoch und lehnte sich ein Stück zurück. „Ich.“
„Die Frage ist,
WER ist ICH?“
Das schien in
nun gänzlich zu verwirren. Er kniff die Augen zusammen und antwortete nicht-s.
Infolgedessen redete ich weiter. Mein Tonfall wurde dabei milder. Nicht mehr so
aggressiv.
„Charlie, ich
weiß, du arbeitest schon über zwei Jahre bei uns. Aber im Übrigen weiß ich
nichts von dir. Und es ist schwierig für mich, in meiner Position über
Geschäftliches, meine persönlichen Einstellungen zu reden, oder ein politisches
Statement abzugeben. Verstehst du das? Sieh doch nur, wie rasch das von Statten
ging, dass du jetzt hier an meiner Seite bist. Denkst du, das fiele mir nicht auf?
Du kennst mich doch nun auch schon seit über zwei Jahren. Warum ist es dir
nicht schon früher in den Sinn gekommen, mich anzusprechen? Usw… Verstehst du,
was ich sagen will?“
Charlie hatte
sich sehr aufmerksam zugehört. „Ja. Ich verstehe dich. Das bedeutet also, du
vertraust mir nicht?“
Ich schnaufte
und wurde eindringlicher. „In meiner Position kann und DARF ich niemandem
vertrauen. Du weißt, dass es hier schon einen Anschlag auf mich und Gunnar gab.
Was weiß ich denn schon über deine Vergangenheit? Nichts. Womöglich ist jemand
an dich heran getreten, hat dir vielleicht sogar Geld geboten, um wer weiß was
zu tun. Alles ist möglich. Du musst mir mein Misstrauen schon verzeihen. Du
bist schlicht und einfach ZU RASANT an meine Seite getreten. In mein Haus, mein
Bett gekommen. Das ist eigentlich, auf diese Weise, noch nie passiert.“
„Oh! DAS zu
hören stärkt mein Selbstvertrauen.“ Er schmunzelte vor sich hin. „Bin ich jetzt
etwas Besonderes……für dich?“
„Ja. In der Tat.
Jedoch die Umstände taten sicherlich ihr Übriges.“
„Da hatte ich ja
echt Glück.“
Er ließ nicht
raus. Nichts blicken, was dahinter stand. Was seine Motivation hätte sein
können. Und genau DAS lies mich weiterhin vorsichtig sein. Er ließ mich nach
wie von in dem Glauben, dass es ausschließlich um meinetwillen sei,
dass er nun bei mir ist. Konnte ich das glauben? Nein. Dementsprechend
versuchte ich die Unterhaltung umzudrehen. In eine ganz andere Bahn zu lenken.
Selbst etwas über ihn herauszufinden.
„Denk‘ doch
einmal nach. Du warst Mitglied in einem Biker-Club. WAS soll ich darüber
denken?“
„Oh Gott!“
Charlie schnaufte. Schüttelte mit dem Kopf. „Fällt mir das immer wieder auf die
Füße? Na und? Ich bin raus.“
Er konnte mir
viel erzählen. Aber war es tatsächlich so? „Welche Interessen verfolgte
eigentlich dein Club?“ Nun holte ich in eine Richtung aus, die ER sicherlich als
unangenehm empfand und gedachte dazu zu schweigen. So wie ich vorher.
Vielleicht verstand er jetzt?!
Ein Räuspern mit
trotziger Gestik wie erwartet von ihm. „Wir sind nur….gefahren. Nicht weiter.
Haben geschraubt und repariert.“
„Ich meine, wie
finanziert sich so ein Club?“
„Durch die
Beiträge der Mitglieder.“
Ich musste
lächeln. „Tatsächlich?“
„Ja.“
Okay. Er würde
nichts verraten. Gleich, ob es nun etwas zu verraten gibt oder eben nicht. So
wie ich vorher. Hier komme ich nicht weiter. Also ließ ich es und kam auf seine
eigentliche Frage zurück.
„Hattest du
tatsächlich Angst entlassen zu werden?“, klopfte ich auf den Busch und wusste,
dass ich damit nichts erreichen, sondern eben nur DAS hören würde, was ich
sollte.
„Hätte ja
immerhin sein können.“
„Nein. Du wirst
selbstverständlich nicht entlassen. Versprochen.“ Ich zwinkerte ihm zu und
wusste, die Unterhaltung war in eine Sackgasse geraten. Was an unser beider
Misstrauen lag. An unserer Schweigsamkeit und vielleicht sogar Loyalität dem
gegenüber, an was wir glauben. Hinter was wir stehen. Was uns wichtig ist. Die
Lage war zu angespannt für ein ent-spanntes Gespräch. Und vielleicht sogar, um
Wahrheiten auszusprechen.
„Wie wäre es,
wenn wir beide für ein paar Tage verreisen?“, versuchte Charlie die Lage zu
entkrampfen. Dafür war ein abrupter Richtungswechsel immer gut.
„Im Augenblick
wohl eher nicht. Aber weiß du was?“ Nun hatte ich die Gelegenheit, vielleicht
doch noch einmal nachzusetzen. „Wie wäre es denn mit Kalifornien? Nachholen,
was wir versäumten und ich hatte mir in meiner Phantasie ein abenteuerliches
Szenario ausgemalt.“
„OH! Das macht
mich aber jetzt neugierig.“ Er grinste. „Das will ich aber hören. Sag‘ schon.“,
forderte er mich zum Reden auf.
„Okay. Es war
einfach so, dass ich in meiner Vorstellung das Bild vor Augen hatte, mit DIR
auf einem Bike in den kalifornischen Sonnenuntergang zu reiten. Ein recht
absonderlicher, törichter, fast kindlich naiver Gedanke. Ich weiß.“
Charlie lachte
gerade heraus. „So verrückt ist das gar nicht.“
„Ach was?“ Nun
wurde ich aufmerksam-er. „Wie das? Bist du dort etwa tatsächlich mit einem Bike
gefahren? Wäre meine fast absurde Vorstellung etwa in der Tat Wirklichkeit
geworden, hätte ich dich dort nur besucht?“
Charlie wiegte
den Kopf hin und her. JETZT hatte ich ihn am richtigen Ende gepackt!
Endlich! JETZT würde er womöglich reden. Zumindest etwas mehr als bisher.
Und tatsächlich!
Ich hatte es geschafft. Er erzählte mir von Kalifornien, dass er dort ein Chapter
des Clubs besuchte und tatsächlich mit ihnen gefahren sei. Aber auf detaillierte
Fragen antwortete er nicht. Ebenso wenig darauf, warum er so urplötzlich, ohne
ein Wort zu sagen, verschwunden war. An dieser Stelle erntete ich NUR eine bedauernde
Geste. Nichts weiter. Was mir gewissermaßen impliziert, dass er doch noch
Mitglied des Clubs ist, womöglich einen Auftrag erhalten hatte und darüber
schweigen muss. Warum sonst die Geheimniskrämerei? Aber vielleicht spann ich
mir das alles auch nur zusammen…….Wer weiß.