Ich schrieb am
Morgen im Büro bis kurz vor zwei. Nebenher gab es Bestellungen und
Überweisungen zu tätigen. Gunnar war schon längt wieder im Dienst, nach seinem
morgendlichen Vergnügen (mit dieser kleine Keshia, die mich verstohlen
anlächelte, als sie wieder im Büro erschien). War irgendwo im Zentrum unterwegs
und kam dann um zwei zurück ins Büro, um mit mir den späten Lunch einzunehmen.
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Ich blieb noch
lange im Büro. Um die Arbeit an sich ging es jedoch nicht mehr. Ich redete mit
Kevin und Mike. Las ein wenig in verschiedenen (privaten) Büchern. Streckte die
Beine aus. Wartete auf Gunnar.
Das Dinner,
dieses Mal recht pünktlich. Dann nach Hause mit meinem Ehemann, der sich andauernd
bei mir entschuldigte, wegen dem Morgen mit der jungen Keshia. Es täte ihm Leid
und er wüsste, dass er sich noch mehr zügeln müsse. Es sei noch nicht genug.
Das sehe er ein.
Als wir am Abend
so zusammen saßen, hatte Gunnar mit einem Mal eine Eingebung. Er stand auf und
ging zu Alexa hinüber.
„Ich seh‘ noch
mal nach Ragnar.“, sagte er, obwohl nicht der geringste Anlass bestand und ging
zur Tür hinaus. Und ich wusste, dass da noch etwas anderes war.
Als er
zurückkam, wirkte er ein wenig geknickt.
„Was ist
geschehen?“, fragte ich ihn.
„Ach nichts
weiter.“, spielte er das Gesehene herunter. Was ihm jedoch sichtlich berührt zu
haben schien. „Charlie war bei Alexa.
Ich habe die beiden wohl gestört bei ihrem Schäferstündchen.“
Nun war ich aber
überrascht. ALEXA entfaltet offenbar noch einige, bisher unbekannte
Eigenschaften. Ich dachte, dass sie Gunnar über alles liebt? Und nun? Zahlt
auch sie ihm seine Betrügereien heim? WEN gedenkt sie eigentlich mit ihrem
Verhalten zu treffen? Gunnar? Oder mich?
Bei Gunnar traf
sie nun tatsächlich einen Nerv. Er dachte wohl, dass sie duldsam-er sei. Aus der
Liebe zu ihm heraus. Aber offensichtlich geht es ihr nun wie mir schon seit
geraumer Zeit. Sie scheint nicht mehr gewillt zu sein, alles hinzunehmen.
Ich ließ Gunnar
mit seinen Gedanken vorerst allein. Gut, dass er etwas zum Denken hatte, was
ihm bei mir noch nicht in den Sinn gekommen war (und ist). Aber bei Alexa,
seiner Geliebten, nimmt sein Denken doch nun anscheinend Fahrt auf, um sein
eigenes Verhalten besser zu analysieren und darüber nach zu sinnieren.
Einen kleinen
Hinweis gab ich ihm noch dazu. Jedoch erst heute Morgen, nachdem wir
aufgestanden waren. Denn offensichtlich war er noch immer nachdenklich und
betrübt.
„Weißt du
Gunnar, all DAS, was jetzt so geschieht, wäre nicht, wenn DU deine Triebe
besser zügeln könntest. Verstehst du das? Verfolge den Faden einmal zurück und
schau, was die Ursache ist.“
Gunnar
schnaufte. War nicht zornig mit mir. Im Gegenteil. „Ich weiß.“, sagte er dann
noch recht deprimierter. „Ich arbeite daran.“
Tja nun, für
jeden kommt einmal der Tag, wo Getanes auf ihn zurück fällt.
Und erst gestern las ich erneut, wir (alle) schaffen uns mit unseren Gedanken die Realität, die uns umgibt, die wir er-leben.