Mittwoch, 22. Februar 2017

WAS ist mit dieser Frau geschehen?



Carsten Sølgård hat heute Geburtstag. Er ist einer von Gunnars (zahlreichen) Brüdern. Es ist DER mit dieser palästinensisch, muslimischen Dalal (die ich mitnichten leiden kann und nicht in meiner Nähe wissen möchte!).
„Den Geburtstag von Siv habe ich dieses Jahr total verpasst.“, erwähnte Gunnar so nebenher, als wir über Carstens bevorstehende Feierlichkeiten redeten. „Vielleicht ist es auch besser so. Sie hatte mir zwar eine SMS geschickt und mich eingeladen. Aber ich hatte keine Zeit.“
„Nun, womöglich ist der Zyklus des Zusammenseins mit ihr jetzt tatsächlich beendet.“, merkte ich ergänzend an. Jedoch Gunnar schien in Gedanken bei Siv zu sein und offenbar bedauerte er, dass er nicht bei ihr gewesen war.
„Ich will den Kontakt zu ihr nicht vollends abreißen lassen. Vielleicht lade ich sie mal hier her ein. Carstens Geburtstagfeier wäre ein gute Gelegenheit dafür. Und bis zum Wochenende ist schließlich noch genügend Zeit, wo es sie sich überlegen kann. Stine kommt doch auch. Sie kennen sich doch gut von der Arbeit im Polizeirevier.“
Ja. Natürlich. Die Feier findet selbstredend im Zentrum statt. Carsten wollte das anfänglich nicht. Und ich denke, die Ablehnung geht doch eher auf Dalal zurück. Auch mir wäre es lieber, sie würden außerhalb des Zentrums feiern. Ich will keine Muslime hier! Gleich, ob Familie oder nicht! Gunnar kennt meine Meinung. Jedoch erwartet er auch, dass ich der Familie wegen, mich in die Ausnahmesituation begebe. Wie schon so oft.
Meinetwegen soll es sein. So ist Gunnar zumindest hier und ICH kann, wann immer ich will, nach Hause gehen.
Nun, wer wird kommen? Sicherlich alle, die es ermöglichen können. Gunnars Vater Gustav und seine neue Frau Megan eingeschlossen. Vielleicht auch seine Tante Hanna und ihr junger Lover. Hjalmar wird allerdings dieses Mal nicht bei uns sein. Er ist bekanntlich im Zeugenschutzprogramm und wer weiß wo lebend. Ich habe keine Ahnung davon. Auf Kurt freue ich mich schon. Er ist immer ein charmanter Unterhalter. Ob Sam und Bill kommen werden, vermag ich noch nicht zu sagen. Aber sicherlich Sven. Und Taylor ist ohnehin hier im Zentrum. Den Abkömmling Ossian sehe ich hier jedoch ebenso nicht all zu gern. Aber egal. Mögen sie feiern wie und mit wem sie wollen. (Hauptsache sie gehen wieder.) Erik wird in jedem Fall bei uns sein und seine zwei verbliebenen Schüler.

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Zum späten Lunch setzte sich Charlie zu uns an den Tisch. Dann kam, wie geordert und von Zauberhand gleichwohl Alexa mit Ragnar angeschwebt. Als hätte sie sich dort mit Charlie verabredet.
Sie reichte das Baby seinem Vater Gunnar hin und fragte mich, nachdem sie Charlie einen Kuss auf seine Lippen gegeben hatte, ob ich Derek gesehen hätte.
Götter noch eins! WAS ist mit dieser Frau geschehen? (Hat man sie los gelassen oder erzürnt?)

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Es ging mir nicht gut gestern Abend. Und auch Gunnar schien ein wenig abgespannt zu sein. Daher entschieden wir uns sehr frühzeitig zu Bett zu gehen und wir schliefen beide zehn Stunden. Entstiegen dem Bett heute Morgen gegen neun. Sex blieb außen vor. Mir geht es noch immer nicht wesentlich besser und daher entschloss ich mich heute einen freien Tag zu nehmen, soweit es eben möglich ist, und mich zum Friseure, zur Mani-und Pediküre zu begeben. Etwas für mich zu tun. Und wenn noch Zeit dafür ist, vielleicht noch zur Wellness-Pflege fürs Gesicht. Allerdings liegt es mir fern, mich zu stressen. Das ist pures Gift. Wir werden sehen.

In jedem Fall gab es im Restaurant erneut etwas zu Staunen (für mich und Gunnar und so allmählich könnte man die Übersicht verlieren). Denn für gewöhnlich treffen sich die Leute dort. Und so auch heute Morgen. Als wir das Lokal betraten, erblickten wir Charlie mit Lara an einem Tisch. Wir sahen uns beide an (…und staunten). Und ob es nun tatsächlich etwas zum Schmunzeln ist, kann ich noch nicht sagen.
„Charlie kostet offenbar die erlaubte Speisekarte aus.“, merkte ich an, da Gunnar nichts weiter sagte.
Nun räusperte er sich und legte die Stirn in Falten. „Scheint wohl so.
Kaum hatten wir uns hingesetzt, kam Lara zu uns an den Tisch.
„Du bist doch nicht böse, wegen Charlie?“, sagte sie zu Gunnar und schien verlegen zu sein. „Nach unserem Treffen neulich und der Ansprache von Rea dachten ich, es macht dir, euch, nichts aus und es bleibt ja in der Familie. Oder zumindest innerhalb eines bekannten Kreises.“ Ein beschämtes Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie redete weiter, bis sie Gunnar dann endlich erlöste. „Ist schon okay. Kein Problem. Sorg‘ dich nicht deshalb. Ich bin dir nicht böse.“
Lara lächelte erleichtert. „Ha!“ Sie legte beide Hände auf die Brust. „Okay. Dann ist es ja gut.“
„Ja. Das ist es.“
Nun sah sie mir direkt ins Gesicht. „Du hast auch kein Problem damit. Oder?“
„Womit?“, fragte ich, tat einen Seitenblick zu Charlie hin und grinste sie an.
Sie lachte zurück. „Ich dachte nur, wo er doch mit dir so ein bisschen verbandelt ist.“
„Na ja.“, klopfte ich ein wenig auf den Busch. „Im Augenblick sehe ich euch beide nur dort sitzen und Kaffee trinken. Was soll ich denn dagegen haben?“
Nun schnappte sie sichtlich gespielt nach Luft. Ihr Gesicht zeigte eine gewisse Verwunderung. Sie hatte sich mit ihren vorauseilenden Fragen an Gunnar selbst geoutet, und so war es anzunehmen, dass da noch mehr zwischen den beiden war als nur gemeinsames Kaffeetrinken.
„Wir, wir….“, begann sie zu stottern, „…..Charlie war die Nacht über bei mir.“ Sie schielte ergeben und so was von Schuld bewusst zu Gunnar hin.
Der wiederum zuckte mit den Schultern und setze einen gleichmütigen Gesichtsausdruck auf. „Ist doch nicht schlimm. Alles okay.“, sagte er wiederholt.
„Du kannst ruhig weiter mit ihm speisen.“, ergänzte ich ihn und sie ging.
„Da hast du ja was los getreten.“, sagte Gunnar lachend zu mir.
„Und ich hoffe, es stört dich nicht?“
„Wenn es dich nicht stört?“
Gunnars Worte ließen mich lachen. „So hat jeder der Beteiligten eine erweiterte Speisekarte und es bleibt trotz alledem in einem bekannten und überschaubaren Kreis. Womöglich war meine Idee doch nicht so verkehrt.“
„Und wenn Giselle noch dazu kommt, hätten wir noch mehr Abwechslung.“
Oho! Gunnar spekulierte offenbar auf die Erweiterung seines eigenen (kleinen) Menüs. Denn mit Giselle hatte er noch nicht geschlafen.
„Bedeutet das, dass du in Erwägung ziehst, mit Giselle zu schlafen?“, fragte ich ihn gerade heraus.
Er lächelte verschmitzt. „Wenn sie will.“
„Ich denke, im Augenblick ist sie möglicherweise noch mit der Trauer um ihr Kind beschäftigt.“, suchte ich Gunnar ein wenig zu desillusionieren.
„Könnte sein. Aber wenn wir schon innerhalb eines bekannten, kleinen Kreises bleiben, dann koste ich auch alles aus.“
„Ja. Natürlich. Was hatte ich auch anderes von dir erwartet.“ Ich war nicht böse mit Gunnar und lächelte entwaffnend und blickte dabei ein wenig resignierend drein. „Und was ist dann mit Keshia Berggren, Waris Björnsdottir und Ailin Zai? Sie gehören nicht zu diesem Kreis.“
„Ja. Ich weiß. Ich bin vorsichtig mit ihnen. Aber Keshia hat niemand anderen, versicherte sie mir erst letztens. Bei Waris und Ailin kann ich das jedoch nicht mit Bestimmtheit behaupten. Ich weiß es nicht. Und alles andere, was womöglich so ab und an lief, ließ ich schon längst sein, wie du weißt.“
„Weiß ich das?“
Gunnar räusperte sich und setze einen missbilligenden Gesichtsausdruck auf. „JA. Das weißt du!“
Nachdem mich Gunnar zurück nach Hause begleitet hatte, ging er zu Alexa und klein Ragnar hinüber und ich, rief Kevin an, um ihm Bescheid zu sagen, dass ich heute, wenn möglich, nicht verfügbar bin.