Gunnar war lange
bei Alexa gewesen. Er kam erst zum Lunch, um mich abzuholen.
Derek war schon
lange fort. Arbeitete in seinem Job als stellvertretender Leiter des
Sicherheitsteams.
Und auch am
Nachmittag ließ mich Gunnar allein. Zu Beginn gab es für ihn noch einige Tätigkeiten
zu erledigen, was Zentrumsbelange betraf. Aber dann fand er sich wieder bei
Alexa und klein Ragnar ein.
Der Alexa-Tag.
------------------
Ich war derweil
gleich nach dem Lunch allein und ohne einen Bodyguard in die Stadt gefahren, um
ein Geschenk für Carsten zu kaufen. Gleich zu Beginn kam ich in die zynische
Versuchung ein Palästinensertuch, schwarz/weiß für ihn zu erstehen. Ließ es
aber dann und schwenkte besser um zu einem teuren Männerparfüm.
Ich sündigte und
trank eine Cola. Was mir sonst nie in den Sinn kommen würde, wäre ich im
Zentrum geblieben. Es ist schlicht und einfach nur der süße Geschmack daran.
Nichts weiter. Dennoch mäßigte ich mich. Trank nur eine „Kleine“.
Dann weiter zu
Kaffee und Kuchen. Gunnar rief an und suchte mich.
„Dein Wagen ist
weg. Wo bist du denn?“
„In Stockholm.“
„Allein?“
„Ja.“
„Herr Gott noch
mal Rea! Warum sagst du mir denn nichts. Ich hätte dich doch begleitet. Und
hättest du nicht jemand anderen ansprechen können? Zum Beispiel Charlie. Du
sollst dort nicht allein unterwegs sein! Das weißt du doch. Ist viel zu
gefährlich.“
„Ich weiß. Du
hast Recht. Ich trinke nur noch aus und dann komme ich zurück.“
Ich fand Gunnar
bei Alexa. Ich hielt mit dem Wagen direkt vor dem Haus, als ich wieder im
Zentrum angekommen war. Klopfte an die Tür. Gunnar öffnete und bat mich herein.
Ich tat, als ob ich zu Hause wäre. Ließ mich geziert auf den Sessel fallen und
schwenkte das Täschchen mit meinen Einkaufserrungenschaften.
„Willst du es
sehen?“, richtete ich meine Frage an Gunnar, ohne Alexa samt Kind zu beachten.
Letztendlich kam
Gunnar noch nicht mit mir nach Hause. Er blieb bei Alexa und seinem Baby.
Der Alexa-Tag.
Und obwohl ich
doch recht abgespannt war, suchte ich noch einmal Derek auf in seinem Büro.
Sven Aberg war bei ihm. Sie beobachteten die Monitore. Scherzten und lachten
dabei. Erzählten sich (Männer-) Geschichten.
Als ich eintrat
wurde es für einen Augenblick still. Niemand sagte etwas. Selbst Derek brauchte
zwei, drei Sekunden, um sich darauf einzustellen, dass eine andere, eine
weibliche Person anwesend war.
„Chefinnen-Alarm!“,
witzelten die beide und lachten laut.
„Komm‘ doch
rein.“, sagte Derek und winkte mit der Hand.
„Was ist aus der
Reparatur des Zaunes geworden?“, fragte ich ihn. „Ist der Strom wieder drauf?“
„Alles okay und
bestens.“
„Hättest du ein
wenig Zeit für mich, Derek?“ Der nickte und wies Sven an zu übernehmen.
Wir gingen zum
Haus und Derek blieb bis acht. Wir speisten dann noch gemeinsam im Restaurant und
ich begleitete ihn zurück in sein Büro zu den zahlreichen Monitoren und Sven
Aberg.
Ich selbst blieb
noch eine ein paar Minuten dort. Rief Gunnar an, der mich abholen kam. Auf dem
nach Hause Weg erzählte er mir auf mein Fragen hin in knappen Worten, wie sein
Nachmittag verlaufen war.
„Erst die
Arbeit, dann war ich bei Alexa und meinem Sohn. Anschließend noch für ein
dreiviertel Stündchen bei Lara und dann noch einmal zurück zu Alexa.“
„Wow! Muss sehr
anstrengend sein. Da kommt keine lange Weile auf.“
„Nein.“ Er schnaufte.
Tat gespielt erschöpft. Und kaum dass wir zu Hause angekommen waren, wir hatten
noch nicht einmal die Jacken abgelegt, klopfte es an der Tür. Es war Emilia
Stephansdottir. Eine große Überraschung zu so später Stunde. Seit vielen Wochen hatte ich sie nicht gesehen.
„Ich hatte mit
den Frauen und meinen Studien zu tun.“, sagte sie. Denn so nach und nach hatte
sich ein harter Kern von Frauen herausgebildet, in Sachen Matrifokalität, die
sich einige Male in der Woche trafen. Auch Jüngere waren dabei. Zu meinem Leidwesen
muss ich jedoch gestehen, auch wenn ich einst diesen Weiber-Clan initiierte,
dass ich schon lange nicht mehr dort gewesen bin. Nun hatte ich die Gelegenheit
von Emilia alles zu erfahren, was bis dahin in der Gruppe geschehen und für
mich wichtig für mich war, sodass ich auf dem Laufenden bin. Zudem erzählte sie
uns noch spannende Geschichten bis in die Nacht hinein und wir wurden nicht
müde sie anzuhören. Es faszinierte uns.
An diesem Abend
war kein Fernsehen nötig. Als Emilia dann gegangen war, redeten Gunnar und ich
noch eine Weile über das, was sie uns erzählte. Es hatte unser beider Gedanken
gefesselt. Uns mitgerissen. Noch in Emilias Geschichten schwebend, schliefen
wir ein.
Und nun laufen
die Vorbereitungen für die
Geburtstagsfeierlichkeiten und die Gäste kommen an.