Samstag, 25. Februar 2017

Der Alexa -Tag



Gunnar war lange bei Alexa gewesen. Er kam erst zum Lunch, um mich abzuholen.
Derek war schon lange fort. Arbeitete in seinem Job als stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams.
Und auch am Nachmittag ließ mich Gunnar allein. Zu Beginn gab es für ihn noch einige Tätigkeiten zu erledigen, was Zentrumsbelange betraf. Aber dann fand er sich wieder bei Alexa und klein Ragnar ein.
Der Alexa-Tag.

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Ich war derweil gleich nach dem Lunch allein und ohne einen Bodyguard in die Stadt gefahren, um ein Geschenk für Carsten zu kaufen. Gleich zu Beginn kam ich in die zynische Versuchung ein Palästinensertuch, schwarz/weiß für ihn zu erstehen. Ließ es aber dann und schwenkte besser um zu einem teuren Männerparfüm.
Ich sündigte und trank eine Cola. Was mir sonst nie in den Sinn kommen würde, wäre ich im Zentrum geblieben. Es ist schlicht und einfach nur der süße Geschmack daran. Nichts weiter. Dennoch mäßigte ich mich. Trank nur eine „Kleine“.
Dann weiter zu Kaffee und Kuchen. Gunnar rief an und suchte mich.
„Dein Wagen ist weg. Wo bist du denn?“
„In Stockholm.“
„Allein?“
„Ja.“
„Herr Gott noch mal Rea! Warum sagst du mir denn nichts. Ich hätte dich doch begleitet. Und hättest du nicht jemand anderen ansprechen können? Zum Beispiel Charlie. Du sollst dort nicht allein unterwegs sein! Das weißt du doch. Ist viel zu gefährlich.“
„Ich weiß. Du hast Recht. Ich trinke nur noch aus und dann komme ich zurück.“

Ich fand Gunnar bei Alexa. Ich hielt mit dem Wagen direkt vor dem Haus, als ich wieder im Zentrum angekommen war. Klopfte an die Tür. Gunnar öffnete und bat mich herein. Ich tat, als ob ich zu Hause wäre. Ließ mich geziert auf den Sessel fallen und schwenkte das Täschchen mit meinen Einkaufserrungenschaften.
„Willst du es sehen?“, richtete ich meine Frage an Gunnar, ohne Alexa samt Kind zu beachten.
Letztendlich kam Gunnar noch nicht mit mir nach Hause. Er blieb bei Alexa und seinem Baby.
Der Alexa-Tag.

Und obwohl ich doch recht abgespannt war, suchte ich noch einmal Derek auf in seinem Büro. Sven Aberg war bei ihm. Sie beobachteten die Monitore. Scherzten und lachten dabei. Erzählten sich (Männer-) Geschichten.
Als ich eintrat wurde es für einen Augenblick still. Niemand sagte etwas. Selbst Derek brauchte zwei, drei Sekunden, um sich darauf einzustellen, dass eine andere, eine weibliche Person anwesend war.
„Chefinnen-Alarm!“, witzelten die beide und lachten laut.
„Komm‘ doch rein.“, sagte Derek und winkte mit der Hand.
„Was ist aus der Reparatur des Zaunes geworden?“, fragte ich ihn. „Ist der Strom wieder drauf?“
„Alles okay und bestens.“
„Hättest du ein wenig Zeit für mich, Derek?“ Der nickte und wies Sven an zu übernehmen.
Wir gingen zum Haus und Derek blieb bis acht. Wir speisten dann noch gemeinsam im Restaurant und ich begleitete ihn zurück in sein Büro zu den zahlreichen Monitoren und Sven Aberg.
Ich selbst blieb noch eine ein paar Minuten dort. Rief Gunnar an, der mich abholen kam. Auf dem nach Hause Weg erzählte er mir auf mein Fragen hin in knappen Worten, wie sein Nachmittag verlaufen war.
„Erst die Arbeit, dann war ich bei Alexa und meinem Sohn. Anschließend noch für ein dreiviertel Stündchen bei Lara und dann noch einmal zurück zu Alexa.“
„Wow! Muss sehr anstrengend sein. Da kommt keine lange Weile auf.“
„Nein.“ Er schnaufte. Tat gespielt erschöpft. Und kaum dass wir zu Hause angekommen waren, wir hatten noch nicht einmal die Jacken abgelegt, klopfte es an der Tür. Es war Emilia Stephansdottir. Eine große Überraschung zu so später Stunde.  Seit vielen Wochen hatte ich sie nicht gesehen.
„Ich hatte mit den Frauen und meinen Studien zu tun.“, sagte sie. Denn so nach und nach hatte sich ein harter Kern von Frauen herausgebildet, in Sachen Matrifokalität, die sich einige Male in der Woche trafen. Auch Jüngere waren dabei. Zu meinem Leidwesen muss ich jedoch gestehen, auch wenn ich einst diesen Weiber-Clan initiierte, dass ich schon lange nicht mehr dort gewesen bin. Nun hatte ich die Gelegenheit von Emilia alles zu erfahren, was bis dahin in der Gruppe geschehen und für mich wichtig für mich war, sodass ich auf dem Laufenden bin. Zudem erzählte sie uns noch spannende Geschichten bis in die Nacht hinein und wir wurden nicht müde sie anzuhören. Es faszinierte uns.
An diesem Abend war kein Fernsehen nötig. Als Emilia dann gegangen war, redeten Gunnar und ich noch eine Weile über das, was sie uns erzählte. Es hatte unser beider Gedanken gefesselt. Uns mitgerissen. Noch in Emilias Geschichten schwebend, schliefen wir ein.
Und nun laufen die  Vorbereitungen für die Geburtstagsfeierlichkeiten und die Gäste kommen an.