Mittwoch, 1. Februar 2017

Von Interessen und Ungereimtheiten



Gunnar und ich hatten gestern noch bis in den Abend hinein zu tun. Kevin kam dann auch noch einmal mit hinzu mit seinem Pfleger Matthias.
Gunnars Handy läutete beständig. Alexa. Er war genervt. Allerdings dann doch einige Stunden, am späteren Abend, bei ihr und dem seinem Kind. Kam dann schlussendlich erst gegen halb zwölf zu mir und blieb. (Welch‘ Wunder!)

Sex heute Morgen. Ein Quickie so zu sagen. Rasches Aufstehen war gefragte und der Weg bis zum Frühstück um zehn war lang. Es gab noch so viel zu erledigen, was offenbar nicht warten konnte.

Monatsende – Monatsbeginn ist immer eine Zeit der Überstunden. Abschlussrechnung, überschlagen der Finanzen und Bestellungen tätigen. Das Kulturprogramm für den kommenden Monat muss besprochen werden. WER wird engagiert? Welche Themen stehen im Vordergrund? Ebenso was die Speisen betrifft. Jede Woche steht unter einem anderen Aspekt. Alles will interessant und ansprechend für die Gäste gestaltet werden.

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Heute Morgen dachte ich noch einmal über das Gespräch mit Henning nach. Da gab es für mich noch viel zu viele Ungereimtheiten, worüber ich noch einmal mit ihm zu sprechen gedachte. Infolgedessen rief ich ihn kurz an und bestellte ihn zu mir ins Büro.
„Muss es denn überhaupt etwas mit dem Motoradclub zu tun haben, wo Charlie doch sagte, er sei ausgetreten?“, fragte ich ihn als erstes. Denn genau diese Frage brannte mir auf den Lippen.
Er lächelte fast amüsiert und erwiderte: „Ja. Ich bin mir sicher, denn ich habe das recherchiert.“
„Tja nun, WO denn, wenn doch, wie sie sagten, niemand Informationen an Außenstehende weiter gibt.“
„Ich habe auch dort meine Quellen.“
„Also doch jemand der dazu gehört?“
„Nein. Jemand der mit dem Club Geschäfte macht und den Chef ganz gut kennt.“
„Trotz alledem wird man diesem Mann wohl kaum Insider Informationen übermitteln, die er ausplaudern kann.“
„Nein. Er fickt mit der Frau des Präsidenten.“
Hüstel. Räusper. Ein wenig Peinlichkeit kam auf. Ich war doch recht verlegen und er sah es mir selbstverständlich an.
„Und DAS war jetzt eine wirkliche Insiderinformation über die ich sie bitte zu schweigen. Verstehen sie mich?“
„Ähh…ja. In jedem Fall und ich danke ihnen für ihr Vertrauen. Bedeutet das denn aber nicht, dass sie von diesem Mann noch mehr erfahren könnten?“, fragte ich sogleich.“
„KÖNNTEN ja. ABER trotz alledem muss ich vorsichtig sein. Gerade dieser Mann steht auf wackeligen Beinen. Zum einen als mein Informant. Zum anderen als Konkurrent des Präsis in Frauensachen. Gefährlicher Job, den er da macht.“ Henning lachte tief und herzlich und ich pustete durch. „Aber ich werde versuchen, mich noch einmal mit ihm zu treffen. Er weiß, worum es geht und vielleicht hat er ja schon etwas mehr erfahren, was uns nützt. Nur, wie gesagt, da Herrn Helgers Sachen noch immer alle vollständig in seiner Hütte sind, vermute ich, dass er früher oder später einfach wieder hier auftaucht.“
Ich musste lächeln. Es war schön mit jemanden in meiner Muttersprache zu reden. Daher bin ich in gleichem Maße glücklich darüber, dass Kevin bei uns ist. Auch Gunnar ermutige ich immer wieder, seine Deutschkenntnisse zu erweitern. So rechtes Verlangen hat er jedoch nicht danach. (Seine Interessen liegen woanders.)

Am Nachmittag wurde von Kirsten noch ein Lapsus behoben, der auf mein Konto ging. Ich hatte bei einer Bestellung ausversehen auf Abo geklickt, welche eine Mitgliedschaft zur Folge hatte. Selbstredend der erste Monat kostenlos. Welch‘ Glück!  Nun, im Augenblick taten wir was nötig war, um das Beitreten rückgängig zu machen. In jedem Fall sollte am Ende des Monats noch einmal ein Auge darauf geworfen werden.  


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Befindlichkeiten
Meine neue Medikation scheint mir doch einigermaßen gut zu tun. Die Schmerzen sind nicht mehr so intensiv.

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So dann, noch einmal zur Wäscherei, um dort nach dem Rechten zu sehen und dann in den Feierabend. Das erledige ich allein. Denn Gunnar ist bereits wieder fort. Sicher bei Alexa, oder wer weiß wem. Und Derek ist bedauerlicher Weise nicht hier im Zentrum, um mich zumindest zu begleiten. Er hatte sich gestern bei uns, oder besser bei mir abgemeldet. Es war ihm danach, zu seinen Freunden zu gehen. Was auch immer das bedeuten mag. Aber wie könnte ich es ihm verwehren. Schließlich trauert er noch. Mag er sich nur Zeit dafür nehmen, so viel wie er braucht.