Charlie ist
zurück. Kam gestern am frühen Abend bei uns vorbei.
„Bleib lieber
draußen, sonst steckst du dich noch an.“, sagte ich zu ihm und hob die Hände
zum Zeichen, dass er besser auf Abstand bleiben sollte.
„Kein Problem.“,
erwiderte er. Grinste, kam zu mir hin und gab mir einen Kuss auf die Wange. (Ich
hatte Bedenken deshalb.) Selbst Gunnar hatte Alexa darüber informiert, dass er
nun für ein paar Tage besser nicht zu ihr kommt, damit sich klein Ragnar nicht
noch eine Erkältung einfängt. Er ist bereits genug gestraft. Die Blasenentzündung
will nicht weichen.
Charlie blieb
nicht lange. Er wollte nur Hallo gesagt haben. Alle Fragen bezüglich des Anlasses
seines so plötzlichen Verschwindens beantwortete er mit einem stillen Lächeln.
Ich hatte mich
schon darauf gefreut Gunnar ein paar Tage für mich zu haben. So wäre zumindest
aus dieser ganzen Misere noch etwas Gutes entstanden. Wenn ich es nun schon
nicht mehr ändern konnte.
„Ich bleibe an
deiner Seite.“, hatte er lächelnd gesagt und mich an sich gedrückt. DAS ließ
doch hoffen. Ich freute mich darauf.
Allerdings viel
zu früh, wie sich am des Nachts herausstelle. Alexa rief an. Dem Baby ging es
schlechter.
Wir diskutierten
kurz und kamen selbstredend überein, dass das Kind wichtiger wäre. Denn die
beiden hatten vor, noch in derselben Nacht nach Stockholm ins Hospital zu
fahren. Offenbar war der Zustand des Kindes kritisch zu sehen.
Gunnar duschte
und wies mich an Charlie anzurufen. Sprach dann selbst mit ihm. Charlie kam und
blieb.
„Vielleicht wäre
es besser gewesen, heute nicht im Restaurant frühstücken zu gehen. Sondern zu
Hause zu bleiben.“, sagte ich zu Charlie und tat einen kräftigen Nieser.
Der antwortete
nicht. Stattdessen sprach ich weiter. „Jetzt sind wir schon einmal hier, da
kannst du mich auch gleich in Büro begleiten. Ich bleibe nicht lang. Mir geht
es ohnehin bescheiden.“
Büro war offensichtlich das Stichwort für
ihn. Denn er begann mit mir über die von mir angebotene Ausbildung zu reden.
„Ich wäre schon
daran interessiert.“
„Ach ja?
Fabelhaft!“ Das freute mich. „Aber das Büro ist kein neues Jagdrevier.“,
zwinkerte ich ihm zu und warnte ihn vor Kate und Casandra Fish. Und in diesem
Zusammenhang fragte ich noch einmal nach, ob er die Gesundheitstests in
Kalifornien nicht gefährdet hätte.
Er schien sich
darüber zu amüsieren. „Nein.“
„Also keine
anderen Frauen?“, gedachte ich mich noch einmal zu vergewissern.
„Nein.“
„Aber warum bist
du nur ohne ein Wort gegangen? Und was tatest du dort? Hat es womöglich doch etwas
mit dem Biker Club zu tun, aus dem du ausgetreten bist?“
„HO, ho, ho! Zu
viele Fragen auf die ich dir nicht antworten kann.“
Ich setzte noch
einmal zum Sprechen an. Charlie bremste mich aus.
„Lass es lieber.“
So, nun bin ich
im Büro. Während ich schreibe, schaut sich Charlie schon einmal um. Redet mit
Kevin und einigen anderen. Seine Absicht, die von mir vorgeschlagene Ausbildung
anzutreten, scheint lauder zu sein.
Gunnar wird nun,
da nun einmal bei klein Ragnar ist, so lange dort bleiben, bis es mir besser
geht. Was bedeutet, dass ich in dieser Zeit mit Charlie zusammen sein werde.
Ich fragte ihn bereits danach, ob er ein paar Tage mir und für mich erübrigen
könne.
„Wenn meine
Chefin mir dafür eine Freistellung gibt.“ Er grinste und ich musste es auch.
„Aber
selbstverständlich doch.“
Derek war nur
die eine Nacht in Gewahrsam der Polizei. Kurt hatte sich am anderen Morgen
sogleich um seine Freilassung gekümmert. Danach war Derek nicht mehr zu
erreichen.
Er scheint er
wohl erst jetzt wahrhaftig begriffen zu haben, dass er seine kleine Tochter
Marilyn für immer verloren hat. Er lässt sich völlig gehen. Was man von ihm hört
ist nicht wirklich vorteilhaft. In jedem Fall ist er vorerst seiner
Fahrerlaubnis verlustig gegangen und muss sich für den Vorfall verantworten. Allerdings
scheint er mir nun völlig abgesackt zu sein. In niederste Tiefen. Er meldet
sich nicht und zu erreichen vermag ich ihn nach wie vor ebenso wenig. Herr Gott
noch mal! Was soll das denn?
Aber womöglich
kommt er dann Morgen einfach bei mir vorbei. Schließlich wäre Donnerstag…….
........ und WIE
geht es mir im Wesentlichen?
Miserabel. Würde
ich sagen.