Sonntag, 26. Februar 2017

Der „Stein des Anstoßes“ und (m)eine Mutprobe



Gunnar war nicht betrunken gestern. Nur angeheitert. Was wohl daran gelegen haben mag, dass die Männer beabsichtigen, heute gesammelt zum Fußball zu gehen. Selbstredend wird dort noch einmal kräftig zugeschlagen, was den Alkohol betrifft.
„Alexa möchte gern mit uns kommen.“, merkte Gunnar an.
„Und, lässt du sie?“
„Ich glaube, es ist besser, sie bleibt dieses Mal daheim. Sie spielen schließlich noch öfter.“
„Dann wäre es gut, ihr das zu sagen.“

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Es war anzunehmen, dass es spät werden würde an diesem Abend, angesichts der Feierlichkeiten zu Carstens Geburtstag. Überraschender Weise drängte Gunnar so gegen zwei zum Aufbruch und Abmarsch in die Betten. Ich hatte ohnehin bereits erklärt, dass ich tot müde sei. Einige der Männer blieben noch. Die meisten gingen. Und auf dem nach Hause Weg führte ich noch eine Diskussion über das betrunken Sein und ließ Gunnar zum wiederholten Male wissen, dass er in so einem Zustand nichts in meinem Bett verloren hätte.
„Wenn du willst, schlafe ich auf der Couch. Aber ich bin nicht betrunken. Oder soll ich zu jemand anderen gehen?“
Und schon entstand ein Bild von Alexa vor meinem geistigen Auge. „Du würdest nur das Kind wecken und ich weiß nicht, ob Alexa dich im Augenblick mit Alkohol erträgt. Und Lara fand womöglich für diese Nacht bereits einen anderen Lover.“, ereiferte ich mich beinahe. Weil ich nicht wollte, dass er ging und Gunnar wusste ganz genau, wen ich meinte.
„Ja. Charlie mischt unsere Reihen auf.“ Gunnar lachte. Aber das Lachen schien ein wenig gekünstelt oder gar zynisch zu sein. Ob er ihm ein Dorn im Auge war? Alldieweil sich Charlie doch eher unbedarft nahm, was im Angebot war.

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Das Aufstehen heute Morgen, doch recht schnell. Es war bereits halb neun gewesen.
Gunnar zog mich noch einmal zurück ins Bett und wir hatten überaus angenehmen Sex.
Ich zierte mich ein wenig. Wollte nicht, dass Gunnar, der über mir lag, direkt in mein Gesicht sah.
„Was ist denn los?“, fragte er mich und unterbrach das Hin und Her seines Penis.
„Sehe ich nicht schrecklich aus am Morgen?“
Gunnar lachte gerade heraus. War offenbar nicht böse, dass ich ihn unterbrach. „Wachen wir nicht schon seit fünf Jahren nebeneinander auf? Und außerdem, wir sind auch ohne Schminke schön.“, und schon bewegte sich sein Hintern erneut auf und ab. Die Stöße einmal heftig und ein anders Mal sanft mit Streicheleinheiten.
Mein Ehemann war überraschend auch ohne Hilfsmittel oder besondere Techniken (instinktiv? automatisch? gedankenlos?) recht zügig zu Ende gekommen. Was ich schon recht erstaunlich fand. Daher sprach ich ihn darauf an und meinte, es könne ihm bei seinen Bemühungen mir treu zu sein womöglich helfen, wenn er versuche eine Zeit lang abstinent zu leben. Dann wär vielleicht kein anderes Rüstzeug nötig und nach einiger Zeit gewöhne er sich möglicherweise doch noch daran (an herkömmlichen Sex), ohne sämtliche Spielarten mit einer Frau zu schlafen (zu ficken), die genau genommen niemand benötigt und nur pervertierter Tand einer patriarchalen Gesellschaft sind.

Ungeachtet dessen das die Zeit nun drängte, begannen wir noch eine Unterhaltung über Derek, der offenbar nicht wusste, wie er trauern soll. Sich das eine Mal in Partys mit Freunden und seiner Fußballspielerin Peaches stützte und ein Anderes in seine Arbeit. Lara, die sich nun mehr denn je mit Charlie befasste. Obwohl sie doch offensichtlich viel lieber mit Derek zusammen war. Der sie allerdings bisher stets abgewiesen hatte.
„Sie baggert ihn doch schon seit geraumer Zeit an.“, merkte ich Gunnar gegenüber etwas abwertend an.
„Derek ist schon eigen, in seiner Art zu sein.“, erwiderte mein Ehemann.
„Trotz alledem scheint auch er nicht anders zu sein wie alle Männer, was Frauen betrifft.“, war mein abschließender Kommentar dazu.
„Wir sind eben….Jäger.“ Gunnar lachte verschmitzt.
Und von Gunnars gelegentlichen Besuchen bei Lara ganz zu schweigen, welche sie forcierte, indem sie seinen Wünschen und Neigungen mehr und mehr parierte.
Alexa, die nun ebenfalls den Becher der Seitensprünge leert. Womöglich auch nur, um nicht allein zu sein, oder es Gunnar, aus der Eifersucht heraus, heimzuzahlen. Alldieweil es ihr nun ähnlich geht wie mir und sie seine ständigen Betrügereien nicht mehr erträgt. Oder Charlie, dem nun manche Möglichkeiten eröffnet wurden, von denen er bisher nicht zu träumen wagte.
„Warum besucht Charlie dich nicht mehr?“, fragte Gunnar bei mir an.
Ich blies die Luft durch meine Lippen. „Er ist ja ganz nett und so. Aber im Augenblick ertrage ich ihn angesichts seiner anderen Ambitionen und Aktivitäten nur schlecht. Mag er sie ausleben und dann werden wir weiter sehen, ob oder wie ich mit ihm verfahre und wie sich mein Verhältnis zukünftig zu ihm gestalten wird.“
Auch Giselle kam in unserer Unterhaltung vor und Gunnar gestand mir grinsend, dass er sie gern einmal kosten würde.
„Jüngere sind mir allerdings lieber.“, sagte er dann noch schmunzelnd.
„Ja. Ich weiß. Waris und Keshia Berggren beispielsweise.“ Ein Grinsen hutsche über Gunnars Gesicht und küsste mich.

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Dann noch ein Zusammenstoß mit Dalal und ihrer Familie. Ganz speziell dem Vater von ihr. Jedoch begonnen hat es mit Carstens Freundin selbst.
Sie stand bei Alexa und ihrem Kind. Umschwärmte die beiden. Grinste wie ein Honigkuchen. Schien das Baby überaus niedlich zu finden.
„Du, du, du und da, da, da.“ Wie ich diese Babysprache hasse und das Getue noch dazu!  Es nervte mich über die Maßen! Ich vermochte nur noch die Augen zu verdrehen und Wut zu schnauben.
Aber DAS war noch lange nicht der Stein des Anstoßes. Dieser, folgte auf dem Fuß.
„Warum heiratet dich Gunnar eigentlich nicht? Du hast ihm einen Sohn geboren. Wenn er zum Islam übertritt, wäre das möglich und euer Kind legitim.“, hörte ich Dalal zu Alexa sagen. Und nun war es genug. Ich konnte nicht mehr schweigen und so zurückhaltend wie ich bis zu diesem Zeitpunkt auch gewesen war, platzte mir nun der Kragen. Und das, vor aller Augen und Ohren. Gunnar stand ebenfalls nicht weit weg und konnte unmittelbarer Zeuge des Geschehens werden.
Ich fuhr dazwischen. Baute mich vor ihr auf und maßregelte sie so derart resolut, das sie nur noch verdattert dastand und zu stottern vermochte. Allerdings hielt dieser Zustand nicht lange an und sie holte zu einem Gegenschlag aus. Rief ihre Familie, ihren Vater, Carsten und schlussendlich sogar noch Gunnar zu Hilfe. Jedoch auch die vermochten mich nicht zu stoppen und ich verbat mir energischst diese Bekehrungsversuche. Was bildete sich diese (verdammte Fotze) Kuh eigentlich ein?!
Gunnar sah das Ganze nicht so eng und witzelte noch. Oder gedachte er die eskalierende Situation nur ins Lächerliche zu ziehen? „Stell dir vor Rea, dann würdest du als meine Frau automatisch zur Muslima werden.“
Am aller liebsten hätte ich Gunnar eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte er nur?!  „Damit macht man keine Späße. Das ist tödlicher ernst. Begreifst du das nicht?!“, sagte ich wütend und kochte innerlich. Hätte ich gekonnt wie ich wollte……..nur genau DAS tut man nicht. Denn mit einem hysterischen Zornesausbruch, hätte ich mich automatisch ins Aus manövriert. Man(n) hätte gelacht und abgesunken. Ganz besonders auch diese vermaledeite Dalal, die ich mit Hass erfüllten Augen anfunkelte.
Nun trat ihr Vater vor. Kam mir so nahe wie niemand anderes und ich dachte schon, er wolle Hand an mich legen. Er begann, in überheblich, männlicher Manier, wie sie in solchen Kreisen der Kultur und vor allem Religion üblich sind, mich zu belehren. Erhob die Stimme und Finger und wedelte mir mit eben diesem als Achtungszeichen vor der Nase herum.
Nun beging ich den Affront an sich für diesen Mann. Ich fügte mich nicht. Ich zuckte nicht zusammen. Ich duckte nicht ab und war in keinster Weise auch nur ein wenig demütig. Im Gegenteil. Dieser Mann machte mich rasend. Ich hätte ihm am liebsten in Stücke gefetzt. Hätte ich es gekonnt. Trotz alledem blieb ich so sachlich und ruhig wie möglich. Sonst hätte es keinen Anlass mehr gegeben, mich überhaupt noch ernst zu nehmen.
Ich selbst trat noch erhobenen Hauptes und mit provozierendem Blick einen halben Schritt an diesen Mann heran.
„WAS wollen sie nun tun? Mich schlagen? Wie es üblich ist in ihrer verabscheuungswürdigen Kultur?“
Der Mann atmete schwer. Rang nach Luft. Begann tatsächlich den Arm zum Heben, als setze er fürwahr zu einer Tätlichkeit an.
Entschlossen, unverzagt und mutig blieb ich stehen.  Hass sprühte aus meinen Augen, die direkt in die Seinen sahen. (Nicht ums Verrecken senkte ich den Blick oder wich auch nur einen Millimeter zurück!)  Wäre meine Macht nur groß genug gewesen, hätte ich ihn in Ketten gelegt und Demut und Respekt vor Frauen gelehrt!
„Das ist mein Grund und Boden! Hier herrschen meine Regeln und wenn sie das nicht akzeptieren können, verschwinden sie hier und nehme sie ihre ganze Sippe gleich mit!“
Dieser Mann, der Vater von Dalal, hatte kaum noch Beherrschung. Setzte in der Tat dazu an, mir einen Stoß zu versetzen.
Nun trat Gunnar dazwischen. Entschärfte die heikle Situation. Drängte mich ein Stück zurück. Ich wendete mich ab, als wäre ich fertig mit ihm. Als wäre alles gesagt und noch im selben Augenblick, sah ich Derek, wie er an einen Türrahmen lehnte. War er erst gekommen? Hatte er alles gesehen? Ich wusste es nicht.
Während Gunnar alle Hände voll zu tun hatte (diesen muslimischen Dr…..) Dalals Vater und sie selbst, samt der ganzen Familie zu beruhigen, kam Derek auf mich zu, nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich.
„Was tust du denn hier?“, fragte ich ihn leise. nur um etwas sagen zu können.
„Ich wollte dich sehen. War gerade mit meiner Mutter im Restaurant und dachte, ich schau‘ hier mal rein. Und was sehe ich?“ Nun hatten wir uns ein wenig voneinander gelöst und sahen uns an. „Eine Furie. Eine Kämpferin vor den Herrn. WOW!“
„Das ist nicht lustig Derek. Weißt du wie es dazu kam?“
„Nein. Nicht genau.“, erwiderte er und ich erklärte es ihm.
In der Zwischenzeit hatte Gunnar Dalas Familie beschwichtig und trat nun zu mir und Derek hin.
Die Männer begrüßten sich, wie es Männer für gewöhnlich tun. „Hay Alter! Alles klar?“ Ein Handschlag, ein Schulterschluss als Begrüßung. Die beiden smal talkten kurz miteinander und dann fragte Gunnar Derek: „Wäre es möglich, wenn du heute ein wenig nach Rea siehst? Wir gehen jetzt gleich zum Fußball.“
Derek nickt. „Aber klar.“
„Und wer ist im Büro bei den Monitoren?“, fragte ich Derek.
„Sven ist dort. Ich sage ihm Bescheid wo ich bin. Und sollte es Probleme geben, ruft er mich an.“
„Okay.“

Angesichts dieses Vorfalls verabschiedete ich mich nicht einmal von den Gästen. Verließ schlicht und einfach die Feierlichkeit und ging mit Derek, der nun bei mir ist und bleibt, bis Gunnar wiederkommt.
Ich hatte geahnt, das dergleichen passiert. Es war vorprogrammiert. Ich kann diese Art von Leuten nicht in meiner Nähe ertragen. Man sieht, was dann geschiet und ich war nicht der treibende Keil dieses Szenario!