Dienstag, 7. Februar 2017

Tag für Tag



So nun, da es eine technisch bedingte Auszeit vom Schreiben gab, in welcher ich nicht in Lage war hier zu schreiben, wird der Post sicherlich ellenlang. Da ich bereits begonnen hatte aufzuzeichnen und Tag für Tag hoffte, wieder ins Internet zu kommen.
Man fühlt sich blockiert, regelrecht machtlos, ohnmächtig ohne dieses Ding, den Zugang zum World Wide Web. DAS allein ist schon eine eigenartige Vorstellung, in der ich bemerke, in welcher Abhängigkeit ich davon bereits bin. Nicht dass ich ohne das Netzt nicht existieren könnte. Nein. Aber ich habe mich so daran gewöhnt hier zu schreiben, dass es mir fehlt, wenn es eben NICHT möglich ist und ich es letztendlich trotz alledem tue und sich so der Post bis zur Veröffentlichung unendlich in die Länge zieht.
Als dann. Schluss mit den Erklärungen. Ich habe mich entschlossen schlicht und einfach weiter zu schreiben, Tag für Tag, zu datieren und zu teilen. Punkt! 



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Freitag, der 03. Februar 2017


(M)Ein Plan der Vergeltung

Am Donnerstag verlangte es mich nur noch wenig nach Arbeit. Dennoch war es nötig einiges an finanziellen Dingen zu klären, was Zeit in Anspruch nahm. Und dann doch noch ein Kräfte zehrender Einsatz physischer Natur. Gunnar half mir selbstverständlich. Und auch Mike war dabei. Kevin ist in solch‘ Angelegenheiten allerdings nicht gebräuchlich, aufgrund seiner Behinderung. ER ist jetzt wieder viel ausgeglichener, seitdem seine Janina wieder bei ihm ist. Und auch sein Sohn scheint die Dreisamkeit zu genießen. Ihm fehlt selbstverständlich die Mutter, die keine Nanny dieser Welt je ersetzen kann.

Und erwähnte ich schon, dass Derek wieder raucht und trinkt.
Gut. Mag sein. Verständlich in seiner Situation. Womöglich ebenso, dass er sich seinen Freunden zuwendet (die allesamt noch dunkler sind als er). Allerdings würde ich mir wünschen, dergleichen Freundschaften hätten keinen Bestand. Ich denke, aus meiner Sicht heraus, wäre es wohl besser für ihn, wenn er sie gehen ließe. Aber Männer brauchen immer Männer-Verbände, um sich unter ihresgleichen wohl, respektiert und anerkannt zu fühlen. Was Männer Männern in dergleichen Konstellation geben können, vermögen Frauen offenbar nicht zu tun. Also lasse ich Derek wo er ist. Er scheint diese (für mich niedere, abstoßende, obskure, wie ich finde auch aus anderer Sicht rassistisch betonte, Neger typische durch und durch männliche) Umgebung (der Zugehörigkeit) zu benötigen….um zu genesen von seinem Leid um sein verstorbenes Kind.

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Nun, ich war am Donnerstag allein.
Gunnar war bei Alexa und seinem Kind. Derek nach wie vor bei seinen Freunden und es war der aller erste Donnerstag seit langem, dass wir nicht zusammen waren.
Auch kein anderer war verfügbar gewesen, den ich hätte ansprechen könne. Andererseits fehlte mir gleichwohl das Verlangen danach…….zu betteln (nur, dass jemand bei mir ist). DAS wollte ich nicht. Oder ich will es nicht mehr. Es zwänge mich in eine Rolle, die mir nicht wirklich gut zu Gesicht stünde. Oder noch nie gut zu Gesicht gestanden hat, als Chefin des Zentrums.
Wenn es denn nicht anders geht, sollte und muss ich mich daran gewöhnen, zuweilen auch allein zu sein, oder es sein zu können. Punkt!

Bin ich allein, ist es im Allgemeinen so, dass sich die Spiritualität aus meinem Inneren meldet. Nur am vergangenen Donnerstag war das nicht so. Es kontaktierte mich, zu meinem großen Erstaunen, ganz jemand anders. Und DAS aus/in der realen Welt. Charlie.
Zu später Stunde, ich war bereits im Bett, kam eine SMS von ihm. Ich schrieb zurück.
So ging es zwei, drei Mal hin und her und dann rief er letztendlich doch an. Das Gespräch war kurz. Erklärungen für sein plötzliches Verschwinden gab es nicht und auch sonst keine. Nur eine Einladung nach Kalifornien.
„Mein Aufenthalt hier dauert länger als ich dachte.“, sagte er nur. Erklärte jedoch nichts weiter dazu. „Warum kommst du nicht einfach zu mir nach Kalifornien?“, fragte er gerade heraus und ohne Umschweife.
WAS in aller Welt hätte ich darauf sagen sollen? Eine rasche Entscheidung im Moment traf ich selbstverständlich nicht. Ich erbat mir Zeit bis zum nächsten Morgen. Meine Gedanken kreisten um Gunnar dabei. WIE hätte ich ihm DAS beibringen/erklären sollen?
So sehr ich es mir auch wünschte, zu dieser Zeit schien es unmöglich zu sein.
Zudem erinnerte ich Charlie an meine Kränklichkeit.
„Kein Problem. Ich denke, das schaffen wir schon. Wenn ich weiß, wann du kommst, hole ich dich vom Flughafen ab und dann sehen wir weiter.“
Jedoch auf meine Frage hin, was er in Kalifornien so  täte und ob es etwas mit diesem Biker-Club zu tun hätte, aus welchen er nun angeblich ausgetreten sei, antwortete er mir nicht. Ich hatte in diesem kurzen Gespräch gleichwohl nicht vor, ihn der Lüge zu bezichtigen. Unterhaltungen dieser Art brauchen Zeit. Infolgedessen verkniff ich mir den Hinweis darauf, dass ich vermute, seine Mitgliedschaft in diesem Biker Club, von welchen er mir vor Wochen erzählte, sei noch immer existenter und ein Thema für ihn.

Meine Gedanken kreisten um eine Lösung für mein Problem. Ich fand jedoch keine.
Wie hätte ich so einfach das Zentrum zurücklassen und vor allem Gunnar ohne weitere Erklärung verlassen können? In der Tat nicht möglich. Und immer wieder wäre da das FELD gewesen, welches ich in solchen Augenblicken Alexa überlassen hätte. Nein! Ich konnte das nicht tun. So gern ich es auch gewollt hätte. Allerdings sagte ich auch nicht sofort nein.

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Gleich am nächsten Morgen, sobald ich aufgestanden war, rief ich Henning an, um ihn zu sagen, dass sich Charlie gemeldet hat.
Er lachte. „Das dachte ich mir doch. Also brauche ich jetzt nicht weiter nach ihm zu suchen. Sie wissen, wo er ist?“
„Nein und ja.“
„Okay.“
„Haben sie schon eine Entscheidung zu meinem Vorschlag getroffen?“, fragte ich ihn noch.
Eine kleine Pause entstand und dann sagte er mir, dass er wohl demnächst tatsächlich beginnen wird im Zentrum zu arbeiten.
„An was dachten sie denn? An die Detektei oder das Sicherheitsteam?“
„WENN, dann doch eher der Job im Sicherheitsteam. Man hört ja nur Gutes von ihnen als Arbeitgeberin.“
„Oh! Ich bedanke mich. Wir sehen uns dann, wenn sie so weit sind.“

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Auf dem Weg ins Restaurant, am Freitagmorgen, traf ich Gunnar und Alexa mit dem Kind. Er kam gleich zu mir hin, umarmte und küsste mich.
„Wie hast du geschlafen mein Herz? Geht es dir gut? Ist Derek nicht bei dir?“
„Nein. Ich war allein, seitdem du mich verlassen hast am gestrigen Abend.“, erwiderte ich vorwurfsvoll.
Gunnar verzog das Gesicht. Er schien sich zu wundern.
„Wieso hast du mich nicht angerufen? Oder bist zu uns herüber gekommen?“
Ich antwortete ihm nicht mit Worten. Ein spöttisches Lächeln war genug für ihn!
„Setzen wir uns zusammen?“, fragte er mich dann, als wir das Gebäude betraten.
Ich schnaufte ein wenig und lächelte in sarkastisch an. „Ja. Warum nicht. Wenn es denn sein muss, dass sie mit uns speist?!“
Gunnar stutzte und dann überzog ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht.
WAS hätte ich auch anderes sagen oder tun können, um nicht wieder allein zu sein und Gunnar nicht zu verärgern. Aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, mir Alexa und den Balg nicht anzutun. Dachte ich noch so, als wir gemeinsam an meinem Tisch Platz nahmen.
Dann kam die Überraschung in Form einer Frage von meinem Ehemann, die mich laut lachen ließ.
Gunnar druckste herum. Es brannte ihm irgendetwas auf unter den Nägeln, was er mir offenbar zu sagen gedachte.
Er sah zwischen mir und Alexa hin und her. Kümmerte sich zwischendurch um seinen Sohn und dann kam die Frage.
„Rea, ich möchte dir etwas sagen und würde dich gerne etwas dazu fragen.“
Ich blieb still und wartete ab. Sah Gunnar dabei direkt in die Augen.
„Alexa möchte ihre Eltern besuchen und würde es gern sehen, dass ich sie dorthin begleite. Für eine Woche vielleicht. Und ich wollte dich fragen, ob DU möglicherweise mit uns kommen willst.“
Die Frage war gut formuliert und ich denke, sie wurde nur der Höflichkeit halber ausgesprochen. Mir wähnte in diesem Augenblick, dass Gunnar doch viel lieber mit Alexa allein fliegen würde (anstatt mit einem überflüssigem Rad am Wagen). Zumindest dachte ich das in diesem Moment. Denn es kam mir nur logisch vor und man war offensichtlich übereingekommen, dass man mich nicht so einfach übergehen kann. Zumindest mussten sie mich fragen. Und die beiden nahmen aller Wahrscheinlichkeit nach an, ich würde ohnehin verneinen. Aber…..es kam sicher anders, als sie es sich dachten. Denn Alexas Eltern leben schließlich in Kalifornien. Was für mich ein Grund zum Lachen war. Welch schicksalshafte Wendung! Dachte ich bei mir. Besser hätte es doch überhaupt nicht kommen können..
Gunnar schien, ob meiner Heiterkeit ein wenig verstört zu sein. Und noch viel mehr, als ich dann mit einem Lächeln seiner Bitte entsprach sie zu begleiten.
„Ja. Warum denn nicht.“, sagte ich frei und fröhlich gerade heraus.
Allgemeine Verwirrung. Ich lachte so sehr im Inneren (!), dass ich mich kaum zurückhalten konnte es heraus zu lassen. Damit hatte wohl keiner der beiden gerechnet. Und MIR kam diese Reise gerade Recht!
Problem gelöst!
Allerdings schien es mir jetzt nötig zu sein, den Termin der Abreise zu forcieren. Denn ewig würde Charlie sicher nicht in Kalifornien bleiben. WENN ich denn reise, dann JETZT!

Selbstverständlich erklärte ich den beiden nichts weiter dazu, warum ich ohne Bedenken und ohne weiter darüber nachzudenken so rasant ihrem Vorschlag zugestimmt hatte. Schon ganz und gar nicht, dass mich Charlie angerufen und eine Einladung genau dorthin, also nach Kalifornien, ausgesprochen hat.
Ich denke, es sollte eine Überraschung werden, wenn wir dort angekommen sind.
(Und ganz ins Geheim stelle ich mir voller Genugtuung vor, wie unerwartet, heroisch für meine Neider, voller Stolz und Selbstachtung, mein Abgang von statten gehen wird. Ob es jedoch SO kommen wird, steht auf einem anderen Blatt.)
Allerdings führte ich dann noch eine Unterhaltung mit Alexa, der Geliebten meines Mannes, die Gunnar wollte. Er gedachte sicher zu stellen, dass es zwischen mir und seiner Konkubine, seiner zweiten Frau, zu keinen größeren Spannungen kommen sollte, WENN wir schon so einträchtig und gemeinsam am Verreisen sind.
In diesem Zusammenhang vermochte ich Alexa nicht mehr zu ignorieren und MUSSTE meine Worte direkt an sie richten.
Aber egal. DAS war es mir wert. Auch, wenn ich in diesem Moment den Anschein erweckte, mich unterzuordnen und Alexa zu akzeptieren. Was ich selbstredend NICHT tat.
„Wir werden bei Alexas Eltern wohnen.“, hatte Gunnar vorsorglich mit einem Blick einer vorauseilenden Zurechtweisung, den Hinweis auf Gehorsam und ebenso, dass ich mich zu benehmen hätte, begonnen.
Ich beachtete diese Bemerkung nicht weiter. „Ich weiß.“, sagte ich nur und wendete mich Alexa zu, um sie zu fragen, ob sie mich denn als Gunnars Ehefrau verstünde, dass ich nun einmal nicht glücklich darüber sein könne, dass es SIE gibt. Das Kind sparte ich für den Augenblick aus. (Sonst hätte ich mich noch vergessen.)
Mit ein wenig gespielter Verlegenheit, wie ich fand, senkte sie den Blick und nickte dann. „Ja. Das tue ich.“
Gunnar erbot sich selbstverständlich als Vermittler zwischen uns und als Führer dieses Gespräches.
„Vielleicht gibst du Rea noch einmal eine Chance, dass ihr doch noch Freundinnen werden könntet?“, fragte er SIE tatsächlich.
Am liebsten hätte ich vor Empörung aufgeschrien. Was für ein Affront! MICH hätte er das fragen müssen. Nicht SIE! Ich kochte vor Wut! Und ich glaube die beiden sahen es mir an. Jedoch beherrschte ich mich (in Gedenken an DAS, was vielleicht geschehen wird und vor uns liegt. Andererseits, WO führe dieses Unterfangen, diese Unternehmung hin? Auf das Motorrad eines Bikers zu steigen und in den Sonnenuntergang zu reiten, ist eine Sache und mag doch sehr verlockend sein. Aber was dann? Wie ginge es weiter? Schließlich fahren wir nicht ewig durchs Land. Und ICH bin wohl kaum jemand, die in solch‘ eine Umgebung (für längere Zeit) passt.
Das Gespräch mit Alexa entwickelte sich dann dahin, dass wir beide, augenscheinlich, aufeinander zugingen. Was sie wirklich dachte und denkt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich sah selbstverständlich Skepsis in ihren Augen, aber auch Hoffnung auf etwas, was sie schon seit langem wollte. Freundschaft mit mir.
Herje, KÖNNTE ich sie ihr doch nur auf Dauer vorspielen. Nur gelingt es mir nicht zu jeder Zeit ihr eben dieses Freundschaft vorzutäuschen. Weil es mich schlicht und einfach wütend macht, daran zu denken, dass mein Ehemann dies Frau liebt. Wenn auch nicht so intensiv wie mich, wie er sagt. Aber dennoch….ist es Liebe. (Zudem frage ich mich, wie entbehrlich ist, bez. wäre sie für ihn? In welcher Weise würde es ihn verändern, wenn es sie nicht mehr gibt. Denn genau DAS ist mein (magisches) Ziehl und der Plan, welchen ich umsetzen muss! (An das Kind denke ich später.) Allerdings dabei an jegliche Konsequenzen zu denken, die zu erwarten sind.) Wir werden sehen.


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Samstag, der 04. Februar 2017


Infernalischer Zorn, Einsichtigkeit und Zweifel

Nun, ich fasse zusammen.
Am Abend zuvor war Alexa noch einmal zu uns in mein Haus gekommen. Beherrschung für mich war angesagt. Was mir allerdings nicht in jeder Minute gelang. Jedoch zumeist und ich täuschte vor, was ich mir vorgenommen hatte vorzutäuschen. Ein wenig Freundschaftlichkeit. Wir redeten und planten die Reise und ich räumte ein, dass sie doch recht bald von Statten gehen könne. Am besten noch in der kommenden Woche. Worauf wir uns letztendlich, für den Augenblick, auch einigten.
Gunnar brachte Alexa gegen zwei in ihre Hütte zurück, wo bis zu diesem Zeitpunkt sich eine Nanny um das Kind gekümmert hatte und dann kam er zurück.

Gleich am nächsten Morgen, kurz nachdem wir aufgestanden waren (Sex fand weder am Abend noch am Morgen statt. Es war in beiden Fällen zu spät und mir war nicht wirklich danach) kam Alexa erneut zu uns ins Haus. Und dieses Mal MIT dem Kind. Sie bedrängte mich und nötigte es mir auf.
Wir gingen gemeinsam ins Restaurant um zu Frühstücken. Ich hatte das nicht so gewollt. Genau genommen gedachte ich mir an diesem späten Morgen, meine Speisen ins bringen zu lassen. Aber gut.
Alexa kam dann auch wieder mit uns zurück und als wir im Haus angekommen waren, war es vorbei mit der Freundlichkeit. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, was mich dazu bewog, in jedem Fall tickte ich aus und es entstand ein Streit, wie wir lange keinen hatten. Ich sprach Dinge aus, von denen ich nicht einmal ahnte, dass ich sie in mir hatte. WIE konnte das nur geschehen? Genau genommen war doch der Plan, auf Alexa zuzugehen! Aber nein. Meine Beherrschung war in tiefste Tiefen abgestürzt und ich mit ihr. Ich wurde hysterisch und psychedelisch. Warf Gunnar Vermutungen an den Kopf, die ihn sprachlos werden und sichtlich in sich zusammenbrechen ließen. Dinge wie, dass es doch der Klassiker sei, die reiche Frau in die Psychiatrie zu sperren, damit die Geliebt übernehmen kann. Und dass ich das Zentrum lieber anzünden würde, als es ihnen zu überlassen. Zudem warf ich ihm seine zahlreichen Frauen vor. Merkte an, dass dies durchaus nicht normal sei und fragte wie es mit uns weiter gehen soll. Gleichermaßen betonte ich erneut, dass ich andere Männer nicht bräuchte, wenn er, Gunnar, mein Ehemann, mir treu sein könnte. Usw….und so fort.
Alexa hatte weinend mit dem Kind das Haus verlassen. Gunnar rannte hinter ihr her und holte sie zurück zu uns. Ich hatte ihn noch nie so verzweifelt gesehen. (Und war noch nie so derart ausgerastet! Und schon gar nicht in Alexas Gegenwart.) Trotz alledem beherrschte er sich, kam auf mich zu und sah mir, während er meinen Kopf zwischen seinen Handflächen hielt, beschwörend in die Augen (…und ratterte die gesamte Palette seiner Liebesschwüre herunter), um mir seine Liebe wieder und wieder zu gestehen. Alexa hingegen beruhigte er zwischendurch. Erklärte das Geschehen mit meiner Kränklichkeit, der Physischen, sowie der Psychischen. Erinnerte an meine stetigen Panik-Attacken und bat um ein wenig mehr Verständnis für mich, was letztendlich auch gelang. Gunnar schaffte es tatsächlich, dass wir uns alle so nach und nach beruhigten. Und zu guter Letzt sogar noch in die Arme fielen (obwohl es in meinem Bauch noch gehrte und schäumte vor Wut. Für mich war es nur wichtig guten Willen und Reue zu zeigen, damit man mir glaubt. Denn ich hatte bereits von selbst bemerkt, dass ich mit meinem Wutausbruch einen enormen Fehler begangen hatte. DAS durfte nicht noch einmal geschehen. ICH MUSS mich zukünftig tunlichst beherrschen!!! Denn es ist mir mehr als bewusst, dass ich nicht nur meiner Beziehung zu Gunnar schade, sondern auch mir selbst). Ich entschuldigte mich bei Alexa und vor allem bei Gunnar und zeigte mich mehr als willig dem kleinen Ragnar gegenüber, von nun an eine gute Tante zu sein.

Meine Reumütigkeit war letztendlich DAS, was beide überzeugte und ich log den beiden fortan etwas vor. Und DAS bravourös. (Hätte ich NIE von mir gedacht, dass ich das könnte!) Wenn auch mit einem permanenten Gefühl des Zornes im Bauch. Was selbstredend nicht gut für mich ist. Und aus diesem Grund drängt-e es mich tatsächlich zu versuchen, die Dinge wieder einmal AN-zu-nehmen wie sie nun einmal sind und zudem tatsächlich einmal meinen Standpunkt zu verändern. Um meiner selbst willen.
Der Rest des Tages war (von meiner Seite aus gespielte) Friede, Freude, Eierkuchen-Zeit. Und alle waren glücklich.
Die Reise wurde noch insofern erwähnt, dass mit Kevin alles Geschäftliche geklärt werden und die Buchung vorgenommen werden müsse. Der genaue Zeitpunkt der Reise, stand in diesen Momenten, allerdings noch nicht fest. Denn ICH bestand, aufgrund der Länge des Fluges, selbstredend auf Frist Class. Vorzugsweise einer Suite. Infolgedessen vermochte ich Charlie eben keinen genauen Zeitpunkt meiner Ankunft zu nennen. Ich hielt ihn für den Augenblick hin und von Zeit zu Zeit verflüchtigte sich sogar mein Wunsch, ihn zu sehen. Eigenartig! Hatte ich etwas an-genommen? Die Sicht gewechselt? Und wie lange hielt diese Phase an? Darüber war ich mir selbst im Unklaren.


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Sonntag, der 05. Februar 2017


Hin und her gerissen

Keine Außergewöhnlichen Vorkommnisse. Außer vielleicht, dass ich zuweilen denke, mit Gunnar das alles, hat sich bereits so gefühlt annehmbar und mit Akzeptanz für all seine Neigungen, Gelüste und Eigenheiten eingepegelt, dass alles völlig normal erscheint und ich kaum mehr bereit bin, insbesondere auf Grund meiner Kränklichkeit, zu rebellieren. Andererseits kommen schon in der nächsten Stunde Zweifel auf. Es ist gerade so, als weiß ich selbst nicht mehr, was richtig für mich ist. Alldieweil ich im nächsten Moment zufrieden in Gunnars Armen liege und wir beide darüber nachsinnieren, dass wir doch nun bereits fünf Jahre zusammen sind. Das ist schon eigenartig, wie so eine Liebe an einen zerrt und zehrt.

Charlie rief mich gestern noch einmal an. Kurz, mit knappen Sätzen und ohne weitere Erklärungen, obwohl ich ihm einige Fragen stellte zu seinem plötzlichen und so eiligem Verschwinden. Und am liebsten hätte ich ihn gefragt, weshalb er diese Geheimniskrämerei betreibt. Aber ich ließ es dann. War froh, überhaupt von ihm zu hören und, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach bald wieder kommt. Ich solle doch seinen Urlaubsschein ausfüllen und unterschreiben. Als Chefin könne ich dies doch tun und als Freundin würde ich ihm sicherlich seine kleinen Fehler verzeihen. Scherzte er.
Zu guter Letzt fasste ich dann doch den Mut und fragte ihn, ab seine Reise etwas mit dem Biker Club zu tun habe,  zu welchen er einst gehörte. Hier stellte ich NICHT die Vermutung in den Raum, dass er es noch immer tut. Vielleicht gesteht er mir dies später.

Gunnar war am Abend und in der Nacht bei mir. Was ich von der Vorherigen nicht behaupten kann. Obgleich ich nicht von seinem Fehlen bemerkt hatte. Er sagte es mir vorab, dass er zu Lara ginge.
Und vielleicht wäre noch anzumerken, dass Alexa wieder raucht. Was ich schon ein wenig absonderlich und vor allem egoistisch finde, wegen ihrem Kind. Gunnar äußert sich erstaunlicher Weise nicht dazu. Er lässt sie tun……


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Montag, der 06. Februar 2017



Planänderung und Turbulenzen aller Orts

Bevor wir die Reise nun tatsächlich antreten konnten, erkrankte klein Ragnar. Nicht Schlimmes. Nur eine Entzündung der Harnwege. Er hatte offenbar Schmerzen und weinte recht viel. Es hatte sich bereits gestern angebahnt. Selbst ICH brachte mich mit ein, um ihn zu beruhigen und wiegte ihn in meinen Armen. Zur Freude von Alexa und vor allem Gunnar. Dennoch war alles nur gespielt.
Gunnar beließ nun doch das Unternehmen Kalifornien ab. Was so wie so das Beste ist, für das Kind. Denn ich hatte bereits in Gegenwart der Gunnar und Alexa angemerkt, ob es nicht bedenklich sei, mit einem so kleinen und jungen Baby überhaupt zu reisen. Gunnar stimmte mir auch in diesen Belangen letztendlich zu und schlug Alexa vor, ihre Eltern doch besser hier her einzuladen, wenn sie es alle so dringlichst als nötig erachten, sich zu sehen.

Höchst bedauerlich an dem Ganzen ist allerdings, dass mein Traum vom Ritt auf einem Bike mit Charlie in den kalifornischen Sonnenuntergang nun platzt. Als ich es ihm sagte, schien er nicht sonderlich enttäuscht zu sein.
„Vielleicht das nächste Mal.“, sagte er nur.
„Ja. Womöglich sollte es schlicht und einfach nicht sein.“, schloss ich mich an.
Er beruhigte mich dann noch mit einigen Worten der Vermutung. Offenbar nahm er an, dass ich mich nach ihm sehnte. „Laß‘ mal gut sein, vielleicht bin ich ja auch in ein paar Tagen wieder da.“ Was nun in der Tat bei mir einige Sehnsüchte weckt. Obgleich ich doch gestern noch Gunnar schwor, dass ich niemand anderen außer ihm bei mir haben will und dies gleichwohl nicht nötig hätte. Außer, er ließe mich allein, was ich selbstredend nicht sein will. Ja. Es gab erneute Diskussionen dieser Art. Jedoch recht friedlich und genügsam.
Ich sagte Gunnar dann noch, dass sich Charlie bei mir gemeldet und ich Hennig darüber informiert hätte.
„Dann sage ich Kurt noch Bescheid.“, war sein erster Gedanke dazu.  „Kommt er denn wieder her?“, fragte er noch und es schien ihn nicht weiter zu bewegen. Er sieht in ihm wohl keinerlei Konkurrenz.
„Ja. Allerdings weiß er noch nicht genau wann.“
„Weiß du“, spekulierte er dann noch, „ womöglich ist das schon öfter passiert, dass er einfach für einige Zeit verschwand. Wir es jedoch nicht bemerkten, weil er einfach nicht in unserem Fokus war.“
Hier stimmte ich Gunnar zu.

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Heute Morgen Fellatio. Gunnar hatte mich ein wenig unverhofft dazu genötigt. Schon seit Langem hatte er sich beschwert und den Wunsch geäußert, dass ICH seinen Penis endlich einmal wieder in MEINEN Mund verschwinden lassen solle. Bisher lehnte ich es stets mit den Worten ab: „Erst dann, wenn du ihn nicht mehr in andere Frauen steckst.“
Gunnar hielt es heute Morgen offenbar nicht mehr aus und als ich gerade auf dem kleinen Hocker beim Anziehen meiner Socken saß, nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände und führte seinen erigierten Penis zu meinem Mund. Welche Wahl hatte ich denn da noch? Keine. Ich tat……..

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Und nicht nur Alexa ist wieder (zur Raucherin) zum Raucher geworden. Derek ebenfalls. Zudem trinkt er auch. Was ihm in seiner Situation nicht wirklich zu verdenken ist. Ich habe seit Tagen nichts von ihm gehört. Seine Mutter vernachlässigte er gleichermaßen. Und dann heute Morgen, nachdem wir gefrühstückt hatten, bekam Gunnar einen Anruf von Kurt. Derek sei in Gewahrsam genommen worden. Wegen Trunkenheit am Steuer. Er hätte sich aufgeführt und noch schlimmer seine Kameraden. Beleidigung gegen die Staatsgewalt. Das hätte Folgen……..
Womöglich hatte Derek bisher den Tod seiner Tochter irgendwie verdrängt und jetzt traf ihn das Ganze mit voller Wucht. Wer weiß.
Zu allem Überfluss kam dann noch Giselle ins Büro, um mich, so ganz öffentlich, als Hexe zu beschimpfen. Ich sei Schuld an dem Tod ihrer Tochter. WOW! Man führte sie höflich hinaus. Ich selbst äußerte mich mit keinem einzigen Wort dazu.
Was für ein turbulenter Beginn dieser Woche!

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Den Nachmittag verbrachte ich zu Hause. Gunnar kam dann auch. Es war schlicht wundervoll mit ihm, Sex inbegriffen, bis zu dem Punkt in der Zeit wo ich begriff, dass einige Symptome der letzten Tage eben NICHT den herkömmlich Alltäglichen zugeschrieben werden konnten. Da waren diese ungewöhnlichen Gliederschmerzen, die ich sonst nur beim Verzehr von Schweinefleisch verspürte. Okay. Die Schuld hat am Ende immer noch das Wetter, wenn man keine anderweitige Lösung findet. Schlapp und müde bin ich ohnehin zumeist. Also nichts Neues. A-B-E-R,……da waren diese Halsschmerzen, die ich gestern noch der trockenen Heizungsluft zugeschrieb. Nur wurde mir so nach und nach bewusst, dass sie sich nicht verflüchtig hatten. Im Gegenteil und DAS alarmierte mich aufs Äußerste. Es folgte eine Panik-Attacke nach der anderen. Angst stellte sich ein, dass alles Tun für meine Gesundheit um sonst gewesen wäre und ich letztendlich wieder, durch eine banale Erkältung, das Hospital aufsuchen muss. So wie es letztes Jahr geschehen war. Zorn und Wut taten ihr Übriges. Ich ging durch alle Stadien bis hin zur Resignation. Und am Ende hatte ich noch die Folgen meiner Wut und Angst zu tragen. Ich war erschöpfter denn je.
Gunnar hatte mich gewarnt und immer wieder versucht mich zu beruhigen. Hatte sachlich Plan A, Plan B und Plan C aufgestellt. Sicherlich auch, um mein Hirn zu beschäftigen, damit es sich nicht in der Angst-Wut-Spirale verliert. Hat alles nichts genutzt. Immer wieder unterläuft mir der gleiche Fehler, der zu nichts führt und noch weniger hilft.
Nach gut drei Stunden der unbändigen Wut, hatte ich mich wieder so la, la beruhigt. Alldieweil ich wusste, dass es mir nur noch mehr schadet als es nützt, wenn ich weiter wüte.
Geblieben waren die Angst und das Kratzen im Hals. Welches letztendlich doch in einer ausgewachsenen Erkältung mündete. Wie ich JETZT weiß. Ich schmollte mit meinem Körper noch zwei Stunden und dann gingen wir zu Bett.


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Dienstag, der 07. Februar 2017




Verdacht bestätigt und noch immer kein Zugriff auf das Internet

So, nun ist es wahr. Ich bin erkältet. Das was nicht sein darf, ist geschehen.
Es ist NICHT der grippale Infekt der mir sonderlich zu schaffen macht, sondern DAS, was bisher danach gekommen ist.
Das, was für andere Menschen eine simple Grippe ist, kann mich die Beine kosten. Oder anderes. Wie letztes Jahr geschehen. Als ich des Morgens gedachte aufzustehen, war keinerlei Gefühl in ihnen. Ich will das nicht noch einmal! Und gleichwohl nichts anderes dieser Art. DAS ist meine Angst. Ich befinde mich im freien Flug und weiß nicht, wann ich aufschlage und mit welchem Körperteil. Die Hoffnung auf ein Netzt, das mich vielleicht doch noch fängt…..…bleibt nach wie vor. Gunnar und ich arbeiten dran. Was im Wesentlichen bedeutet, so la, la, den Infekt mit homöopathischen Mitteln zu bekämpfen, dass er nicht allzu lang seine Finger um mich schlingt. Jedoch das Immunsystem nicht hoch zu peitschen….ist das Ziel. Und dann gleich mit Entzündungshemmern zu beginnen. Ebenfalls der natürlichen Art.
So weit, so gut. Schauen wir, was geschehen wird. In jedem Fall, bleibe ich heute zu Hause. Kevin weiß Bescheid.
Gunnar beschloss mir zur Seite zu stehen. Ohnehin ist es sicherer, wenn er sich jetzt fern hält von seinem Kind….und Alexa.
…und immer noch kein Internet. Trotz alledem (!!!!) dass die Monteure dagewesen waren. Das ist mehr als ärgerlich!!!!!
Aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Man sagte uns, dass es sich noch heute einwählen wird.

Derek ist nach wie vor frei gestellt. Ich weiß nicht wo er ist. Vermutlich noch immer bei seinen Freunden. Mir fehlen die Informationen und er geht nicht an sein Handy. Nun, das stimmt mich so nach und nach bedenklich. Hoffentlich ist ihm nichts geschehen.

Von Charlie weiß ich, er ist auf dem Weg zurück hier her. Nun, ich denke, das ist gut. Wir werden sehen. Gunnar weiß in jedem Fall darüber ebenso Bescheid. Wir sprachen gestern über dieses Thema.