Womöglich haben
Charlie und ich doch einen gemeinsamen
Traum, welchen es zu verwirklichen gälte.
Ja, wir hatten
in den letzten Tagen jede Menge Zeit zum Reden. Und so nach und nach gelingt es
uns sogar, eine gemeinsame Sprache zu finden, die wir beide verstehen.
Schwierig bleibt es jedoch allemal. Denn zu Beginn war da das Gespräch über
Gunnar und WARUM ich eben NICHT von ihm lassen kann.
Tja nun, WENN
wir mit unserem neu entdeckten und gemeinsamen
Traum noch länger warten, wird es aller Wahrscheinlichkeit demnächst nichts
mehr werden. Denn ist Gunnar erst einmal wieder hier, fehlt mir der Mut dafür (einfach
mit Charlie fort zu gehen). Eine Feststellung, die auch Charlie traf, als ich
ihm erklärte, dass ich mit Gunnar bisher nicht brach, alldieweil ich Angst
davor habe, dass es mir mit einem anderen nicht besser, sondern vielleicht
sogar noch schlimmer ergeht. Bei Gunnar weiß ich, woran ich bin, dass er mich
nie verlässt, gleich, was auch immer geschieht. Ich jedoch dafür restlos ALLES,
was ihn ausmacht, zu ertragen habe. Gleichwohl seine Neigungen und Mätressen.
So sieht es aus. Der Sprung ins kalte
Wasser fällt mir nicht mehr so leicht wie noch vor Jahren. Und erst recht
nicht mehr, seit meiner offensichtlichen Kränklichkeit. Ich spreche dieses
Wort, mit denen es die Ärzte beschreiben, bewusst nicht aus. Denn es ist
ausnahmslos NICHTS festgeschrieben!
Tja nun, WAS ist
unser gemeinsamer Traum?
Zusammen, auf
einem Bike, in den kalifornischen Sonnenuntergang zu reiten.
Okay, New Orleans
und Hawaii waren ebenfalls im Spiel. Charlie bevorzugt jedoch eine Gegend, in
welcher mich Gunnar nie vermutet und ich mit ihm noch nie gewesen war. So wäre
das Finden für ihn schwieriger. Aber will ich das denn? Sehne ich mich
tatsächlich SO sehr danach, Charlies Biker Braut zu spielen? Oder ist es nur
die versteckte und noch nicht verloren gegangene Sehnsucht nach dem Abenteuer,
die in jeden von uns steckt?
Ich weiß es
nicht. Das gilt es wohl noch zu erforschen.
Über Treue,
Ehre, Gewissen und Loyalität in einer Beziehung redeten wir ebenfalls. Jedoch
der Beginn einer Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, ist immer sehr reizvoll,
faszinierend, angenehm und romantisch. Aber dann,……wenn man sich näher kennen
lernt, sieht das oft ein wenig anders aus. Diese Feststellung ist mir sehr
vertraut und ich erlebte sie mit jedem meiner Männer. Wenn eine Beziehung in
die Alltäglichkeit geht, kann auch die Schönheit nicht beständig alles richten.
In jeden Fall
scheint Charlie, so wie damals auch Derek, kein schlechter Mensch, respektive
kein übler Kerl zu sein. Nur ist es bedauerlicher Weise schwer vorher zu sagen,
wie sich seine Eigenschaften in einer wirklich realen Beziehung zu mir
entfalten würden. Aber, ist das nicht immer so? Man weiß nie, gerade wenn es um
die Zuneigung zweier Menschen geht, was einmal daraus werden wird. Keiner von
beiden kann das vorher sagen. Keiner. Und ob aus meiner Sicht Liebe daraus
wird, kann ich noch immer nicht sagen. Ich bezweifle es nach wie vor. Denn
tatsächliche Gefühle einer echten Zuneigung zu Charlie, sind noch immer nicht in
mir entstanden. (Es ist einfach nur angenehm mit ihm.)
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Nun, Sex gab es
keinen. Aber trotz alledem ein Feuer in der Nacht.
Man hatte mich
am späten Abend über etwas informiert, was keinen Aufschub duldete und wonach
ich hatte sehen müssen. Charlie begleitete mich. Wirklich helfen konnte er
allerdings nicht. Genau DAFÜR würde ich ihm gerne eine Ausbildung ermöglichen. Da
ich jedoch noch immer recht kränklich
bin, vergaß ich etwas, das zu späterer Stunde ein Feuer auslöste. Meine Schuld.
Wenn es die Versicherung untersucht, werden wir es aller Wahrscheinlichkeit
nach ohnehin bezahlen müssen. Aber egal. Der Schaden ist nicht groß. In jedem
Fall war die Feuerwehr vor Ort und die Nacht wurde erneut sehr lang.
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Selbstverständlich
hat Gunnar angerufen. Natürlich hat er das. Sogar noch gestern Nacht. Gunnar
wusste schon längst Bescheid über DAS, was sich ereignet hatte, ohne dass ich
auch nur ein Wort über den Zwischenfall der letzten Stunde geäußert hatte. Er sorgte sich um mich. Fragte, wie es mir
geht.
„Du hättest hier
sein müssen. Dann wäre das nicht passiert!“, warf ich ihm seine Abwesenheit vor.
„Ich weiß. Aber
alles dient einem Zweck.“
„Welchen Zweck
sollte das dienen?“, wütete ich.
„Das finden wir
heraus.“
Alles andere,
was gesagt und gedacht wurde, verschwieg ich besser tunlichst. Denn es bleibt ohnehin
die Frage, ob ich überhaupt den Mut finden würde, diesen gemeinsamen Traum in die Tat umzusetzen. Auch wenn ich mich noch so
sehr danach sehnte.
WAS stand mir
jedoch im Weg? Meine Liebe zu Gunnar? Meine Kränklichkeit? Meine
Bequemlichkeit? Mein Verantwortungsbewusstsein dem Zentrum gegenüber?
Vielleicht alles
gemeinsam.