Dienstag, 16. September 2014

Angespannt bis verworren



Im Augenblick bin ich derart angespannt und frustriert.
Genau genommen bin ich ein Mensch, der erstarrt, wenn’s irgendwo kracht. Es sei denn, mein Leben ist wirklich bedroht. Dann vermag ich auch schon mal völlig unwillkürlich zu reagieren. Wie damals, als ein Mann in unser Haus einbrach und ich ohne zu zögern (mit Ryans Waffe schoss. Nein. Dies sollte ich nicht einmal annähernd hier so offen schreiben. Denn Ryan war nun eigentlich der, der wirklich schoss) „reagierte“.
So stehe oder sitze ich oft nur in Bewegungslosigkeit verharrend da und starre Löcher in die Luft, wenn doch Handlungsbedarf bestünde. Mein Kopf scheint völlig leer und Panik ergreift mich. Womöglich kennt das jemand von meinen Lesern?
Also bin ich dann eigentlich ganz froh, wenn Gunnar an meiner Seite ist und mich beruhigt. Mir sagt, „wo es lang geht“ und WAS ich tun sollte.
Es gibt Tage, da ist es besonders schlimm. So ein Tag war gestern, und heute, erhole ich mich davon.
Am aller liebsten hätte ich mich in den See gestürzt. Da war ein Druck in meinem Kopf. Kaum auszuhalten. Und immer wieder das verkrampfte festhalten an Gunnars Arm. Das Suchen seiner Nähe. Den Schutz. Die Geborgenheit.
Allein, wäre ich verloren.

-------

Dann noch die ständigen Begegnungen mit Gunnars Konkubinen. Am aller häufigsten sehe ich Natalja.
Sie mag freundlich, ja sogar entgegenkommend und warmherzig zu mir sein. Dennoch ist ihr Anblick ein immer währender Stich in mein Herz. Gleichwohl Gunnar stets betont, dass ihm andere Frauen nichts bedeuten und seine Liebe  ausschließlich nur mir gilt. Andererseits bemerke ich schon, dass er zwischen seinen Mätressen unterscheidet. Insbesondere noch jetzt, wo Natalja sein Kind unter ihrem Herzen trägt.

-------

Nun, alles in allem, welche Unannehmlichkeiten liegen jetzt noch vor mir, die mir Sorgen bereiten:
- Meine Gesundheit so wie so
- Die kleinen zusätzlichen Leiden
- Der bevorstehende Diskurs mit den Ärzten, ob meiner (Chemo-) Therapie-Pause, welche ich anstrebe. Denn schließlich will man so viel wie möglich verkaufen. Infolgedessen könnte es schwierig werden mit der Durchsetzung meies Vorschlages.
- Die Eltern...

Selbstredend hatte ich lange Zeit nicht mehr viel mit ihnen zu tun. Dennoch komme ich nicht umhin, mich ab und an um sie zu sorgen. Insbesondere mit dem Blick in die Zukunft. Was wird werden?

Andererseits immer noch die „alten Vorwürfe“. Sobald man sich wieder näher kommt.
Es hat sich nicht viel geändert.
Meine Einstellung vielleicht. Ich bin nicht mehr so wütend wie früher. Habe vergeben und verziehen.
(Aber noch nicht vollständig, wie mir scheint.)
Bleibt letztendlich noch die unbeantwortete Frage, in wie weit Marie meine Schwester ist.......
Ob sich dieses „Familiengeheimnis“ jemals lüften wird?