Im Augenblick bin ich derart angespannt
und frustriert.
Genau genommen bin ich ein Mensch,
der erstarrt, wenn’s irgendwo kracht. Es sei denn, mein Leben ist wirklich
bedroht. Dann vermag ich auch schon mal völlig unwillkürlich zu reagieren. Wie
damals, als ein Mann in unser Haus einbrach und ich ohne zu zögern (mit Ryans Waffe
schoss. Nein. Dies sollte ich nicht einmal annähernd hier so offen schreiben.
Denn Ryan war nun eigentlich der, der wirklich schoss) „reagierte“.
So stehe oder sitze ich oft nur in
Bewegungslosigkeit verharrend da und starre Löcher in die Luft, wenn doch
Handlungsbedarf bestünde. Mein Kopf scheint völlig leer und Panik ergreift
mich. Womöglich kennt das jemand von meinen Lesern?
Also bin ich dann eigentlich ganz
froh, wenn Gunnar an meiner Seite ist und mich beruhigt. Mir sagt, „wo es lang
geht“ und WAS ich tun sollte.
Es gibt Tage, da ist es besonders
schlimm. So ein Tag war gestern, und heute, erhole ich mich davon.
Am aller liebsten hätte ich mich in
den See gestürzt. Da war ein Druck in meinem Kopf. Kaum auszuhalten. Und immer
wieder das verkrampfte festhalten an Gunnars Arm. Das Suchen seiner Nähe. Den
Schutz. Die Geborgenheit.
Allein, wäre ich verloren.
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Dann noch die ständigen Begegnungen
mit Gunnars Konkubinen. Am aller häufigsten sehe ich Natalja.
Sie mag freundlich, ja sogar
entgegenkommend und warmherzig zu mir sein. Dennoch ist ihr Anblick ein immer
währender Stich in mein Herz. Gleichwohl Gunnar stets betont, dass ihm andere
Frauen nichts bedeuten und seine Liebe ausschließlich
nur mir gilt. Andererseits bemerke ich schon, dass er zwischen seinen Mätressen
unterscheidet. Insbesondere noch jetzt, wo Natalja sein Kind unter ihrem Herzen
trägt.
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Nun, alles in allem, welche
Unannehmlichkeiten liegen jetzt noch vor mir, die mir Sorgen bereiten:
- Meine Gesundheit so wie so
- Die kleinen zusätzlichen Leiden
- Der bevorstehende Diskurs mit den
Ärzten, ob meiner (Chemo-) Therapie-Pause, welche ich anstrebe. Denn
schließlich will man so viel wie möglich verkaufen. Infolgedessen könnte es
schwierig werden mit der Durchsetzung meies Vorschlages.
- Die Eltern...
Selbstredend hatte ich lange Zeit nicht
mehr viel mit ihnen zu tun. Dennoch komme ich nicht umhin, mich ab und an um
sie zu sorgen. Insbesondere mit dem Blick in die Zukunft. Was wird werden?
Andererseits immer noch die „alten
Vorwürfe“. Sobald man sich wieder näher kommt.
Es hat sich nicht viel geändert.
Meine Einstellung vielleicht. Ich bin
nicht mehr so wütend wie früher. Habe vergeben und verziehen.
(Aber noch nicht vollständig, wie mir
scheint.)
Bleibt letztendlich noch die
unbeantwortete Frage, in wie weit Marie meine Schwester ist.......
Ob sich dieses „Familiengeheimnis“
jemals lüften wird?