Die Zeit läuft hier „anders“.
An diesem Ort bin selbst ich der Erde
näher als sonst.
Schon frühmorgens ist man draußen
unterwegs. Geht in die Wälder.
Ich bin erstaunt, dass sich Gunnar
genau dafür erwärmen, nein, sogar begeistern kann. Vielleicht erinnert es ihn
an Eriks Zauberwald. Nur ist hier alles noch etwas Natur-authentischer.
Das Fleisch kommt definitiv NICHT aus
dem Supermarkt auf den Tisch. Mann geht Jagen oder Fischen. Was nun in der Tat
NICHT meine Art zu leben ist. Jedoch weiß ich um die Verhältnisse, mit denen
ich mich hier zu arrangieren habe. Daher verwundert es mich umso mehr, wie
diese Diane Dalloway an diesem Ort überlebt. Denn sie scheint mir doch eher die
chic gekleidete Großstadtgöre zu sein, die das ausschweifende Partyleben liebt.
Ein Wunder also, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt hier überdauerte.
Gunnar mag sie nicht.
„Findest du sie nicht attraktiv?“,
fragte ich trotz alldem noch einmal mit einem Augenzwinkern nach.
Er zwinkerte zurück. „Na ja. Hässlich
ist sie jedenfalls nicht.“
„Fickst du sie?“, fragte ich gerade
heraus und provokant, in Anlehnung an Dians Verhalten, die mit Gunnar zu
flirten scheint. Was sogar Adam bemerkte.
Gunnar lachte. „Nein. Gott bewahre.
Das ist Adams Terrain.“, sprach es, legte die Arme um meine Schultern und
küsste mich in den Nacken. „Sie kann dir nicht im Mindesten das Wasser eichen,
und außerdem bist du doch tausendmal schöner als sie.“
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Unvermittelter, schneller Sex. Gunnar
schien in diesem Augenblick genau danach gewesen zu sein.
Er nahm mich einfach bei der Hand,
führte mich zum Schlafzimmer und schloss die Tür hinter uns. Was die anderen
Anwesenden allesamt schmunzeln ließ.
Gunnar war anfangs ungestüm. Stieß
mich spielerisch aufs Bett, hatte in Sekunden schnelle seine Hose geöffnet. Zog
sie ein Stück weit herunter und lag im nächsten Moment schon über mir. Ungestüm
und wild schob er seinen erigierten Penis behände in mich hinein. Er atmete
schwer und war in seinen Bewegungen hektisch. Kam sehr schnell und wurde dann sogleich
ein wenig ruhiger. Lächelte. Pustete erleichtert die Luft durch seine
angespitzten Lippen und strich mir zärtlich übers Haar. Der Blick seiner Augen
war überaus liebevoll und sein Kuss war innig.
Seinem Verhalten nach zu urteilen vermute
ich, dass es ihm ähnlich ging/geht als mir. Die Reise, oder, das gemeinsame
Reisen an sich verbindet. Nur wir beide zählen. Schlafen ausschließlich
miteinander, und sind uns näher denn je.
Bisher war noch kein Anzeichen zu
erkennen, dass er gedenkt mir hier in „der Fremde“ untreu zu werden.
Womöglich war es doch eine fruchtbare
Idee, mit Gunnar auf Reisen zu gehen.
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Man hat nach Kevin gefragt.
Was hätte ich ihnen in diesem Fall
anderes sagen können als die Wahrheit. Dass er seine Frau durch einen Unfall
verlor und nun mit seinem Jungen bei uns in Schweden im Zentrum wohnt, samt
seiner zwei Betreuer und einer Nanny.
Alles in allem nicht das schlechteste
Leben und er verkraftete seine schweren Schicksalsschläge augenscheinlich gut.
Was allerdings in ihm vorgeht, weiß niemand.
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Befindlichkeiten
Via iPhone sprach ich mit der Ärztin
im Stockholmer Krankenhaus bezüglich dem Aussetzen der (Chemo-) Therapie.
Alles in allem lehnte sie meinen
Vorschlag nicht ab. Gab jedoch zu bedenken, dass ich mich umgehend um eine
Anschlussmedikation kümmern müsse. Denn NICHTS einzunehmen, wäre fahrlässig,
wenn nicht sogar gefährlich.
Infolgedessen werde ich mich hier ins
Lakeshore General Hospital begeben, um einen Neurologen aufzusuchen. Was mir
nun in der Tat nicht wirklich behagt. Nur bleibt mir bedauerlicher Weise keine
Wahl.
Überdies erinnerte mich das Gespräch
und das wiederholte Beschäftigen mit dieser Thematik erneut schmerzlich
an meine kränkliche Realität.
Nein! Verflucht! Was will diese
Krankheit nur von mir?! Ich will sie nicht!!!
Schon beginne ich wütend und
verzweifelt zu weinen, und die nächste Panik-Attacke schleicht sich an mich
heran. Von allen anderen Schmerzen ganz zu schweigen.......