Donnerstag, 14. April 2016

„Du bist anstrengend!“ oder Der verinnerlichte „Verhaltens-Kodex“



Zunehmender Mond im Krebs, sorgt für Ruhe, Harmonie und Einkehr.
Nur, SO kam es nicht.
Nachdem ich meinen Post beendet hatte, bin ich doch noch, entgegen meiner Absicht mir frei zu nehmen, ins Büro gegangen. Den Lunch nahm ich mit Derek ein. Mit ihm war ich ohnehin beinahe die gesamte Zeit im Büro zusammen. Natürlich ebenso mit Kevin und....den anderen. Jedoch in meinem Fokus stand dieser Schokoladen braune, muskulöse Mann, welchen ich nicht zu verlieren gedachte. Hier, an dieser Stelle, komme ich gern darauf zurück, dass mich wohl kaum jemand „rassistisch“ nennen KANN, mit einem dunkelhäutigen Geliebten.                         

Am Nachmittag kam Marie vorbei, mit ihren und Gunnars Kindern. Und an diesem Tag, kam Gunnar, als seien sie verabredet gewesen, früher als sonst von Stockholm zurück. Allerdings hatte er jemanden mitgebracht, der offensichtlich darauf bestanden hatte, ihn zu begleiten. Alexa.
Und erneut knirschte ich mit den Zähnen. Allerdings mit offen-sichtlicher Freundlichkeit.

Den Abend hatten sich Gunnar und sein Halbbruder Taylor offenbar für die Geburtstagsfeierlichkeiten vorbehalten. Gleichwohl aus diesem Grund schien Alexa hier zu sein. Sie liefen dann, so gegen sieben, mit Gunnar zu ihm hinüber. Währendessen Marie, samt den Kindern, zurück zu Henrik ging.
Wir hatten uns über die bevorstehenden Feierlichkeiten, meinen und Gunnars Hochzeitstag, sowie ihre und Henriks Hochzeit unterhalten.
„Endlich habe auch ich einen Mann. Und was für einen Hübschen.“, hatte sie zufrieden lächelnd zu mir gesagt und ICH gönnte ihr die Freude von ganzem Herzen.

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Ich hatte Derek angerufen, nachdem alle gegangen und mich allein gelassen hatten.
Selbstredend hatte mich Gunnar gefragt, ob ich nicht mit ihnen kommen würde. Was ich doch eher als (geheuchelte?) Höflichkeitsfloskel verstand. Denn er wusste sehr wohl, dass mir derlei Feierlichkeiten nichts bedeuteten.
„Noch eins, bevor du gehst.“, hielt ich meinen Ehemann am Arm, ehe er sich zum Gehen wandte. „Bitte, sei so gut und trink nicht all zu viel.“ Mein Blick verlieh meinen Worten den nötigen Nachdruck und er nickte. Schließlich verlangte es mich in keinster Weise danach, mit einem Betrunkenen zu schlafen. Womöglich kam er auch gar nicht zurück und blieb über Nacht mit Alexa bei seinem Halbbruder Taylor. Was allerdings unwahrscheinlich war, ob der Nähe meines Hauses (und mir?).

Während ich mit Derek am iPhone sprach, der bei seiner Mutter war, hörte ich ebenfalls seinen Vater im Hintergrund erzählen. Es klang so wie: `Warum kommt sie nicht hier vorbei? Hält sie es nicht für nötig, mich kennen zu lernen und mir wenigstens guten Tag zu sagen?´ Oder so etwas Ähnliches. Was war DAS denn für ein Mann???
Ich hörte, wie Derek zischte: „Schschschschsch.“
Wir verabredeten uns für ein paar Stunden in seinem Haus. Ich wollte nicht, dass ER zu MR herüber kommt. Was wusste ich schon, WANN Gunnar wiederkommen würde. Natürlich hätte ich, angesichts des Besuches seiner Konkubine in meinem Hause, jedes Recht gehabt, gleichwohl meinen Geliebten einzuladen. Allerdings war es mir NICHT nach derlei Konfrontation. Es musste nicht sein. Ich würde mich unwohl dabei fühlen.
Derek hatte sogleich zu Beginn unseres Gespräches nach Gunnars Wagen gefragt, welchen er hatte stehen sehen. Er dachte wohl, ich würde mich heute nicht mehr bei ihm melden.
Später, als wir zusammen saßen und darüber sprachen, ob wir womöglich die Nacht zusammen verbringen würden, merkte er an, dass es doch besser wäre, ich bliebe hier bei ihm.
„Ich fühlte mich nicht wirklich wohl dabei, wenn ich heute hier bei dir bliebe.“
Derek hob die Schultern und sah mich fragend an. „Willst du wieder mit Alexa und einem betrunkenen Mann in einem Bett schlafen?“
„Nein. Natürlich nicht. Ich hoffe auf ein BESSERES Ende.“
Derek räusperte sich und zog die Brauen nach oben. Schüttelte mit dem Kopf. „Bist du etwa masochistisch veranlagt, oder was?“ Er hatte den Arm von meiner Schulter genommen und beugte sich nun nach vorn, um sein Glas Rotwein vom Tisch zu nehmen und tat einen Schluck davon.
„Nein. Durchaus nicht. Aber ich finde es schlicht und einfach nicht richtig. Darüber hinaus habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er lernt sich zu zügeln und zu benehmen, wie es sich gehört.“
Zweifelnde Blicke von Dereks Seite trafen mich, die aussagen mochten, dass sie nicht wirklich wussten, WAS sie von meiner Antwort zu halten hatten.
„Was erwartest du von ihm? Dass er seine Konkubine allein auf der Couch schlafen lässt und sich mit dir zu Bett begibt?“ Nach diesen Worten schien Derek grinsen zu wollen. Unterließ es jedoch tunlichst, als er meine unveränderte Miene sah. Was bedeutete, dass er Recht mit dem Gesagten hatte.
JA! Genau DAS erwartete ich! Und ich hoffte es jedes Mal. Und nicht immer vergebens. (Denn er tat es doch bereits!)
Natürlich hatte es Gunnar lieber, mit uns beiden in einem Bett zu schlafen. Andererseits wusste er jedoch genau, dass ich dies nicht mochte und hielt sich zuweilen sogar daran. Wie es allerdings dieses Mal sein würde wusste ich nicht. Und ob ich tatsächlich mit einem betrunkenen Mann, oder dann doch lieber allein zu Bett gehen wollte, oder mit ihm UND seiner Konkubine (!), dass würde sich zu einem späteren Zeitpunkt noch zeigen.
Er hauchte ein wenig vor sich hin. Wiegte den Kopf  hin und her und nickte dann. „Okay. Wie du willst. Kein Problem.“
Zu späterer Stunde, es war bereits so gegen elf und ich hatte ihn gebeten, mich um Mitternacht zurückzubringen, kamen wir uns etwas näher. Ich bemerkte selbstredend, dass er immer leidenschaftlicher wurde, als wir uns küssten. Ich hätte ebenso große Lust verspürt mit ihm intim zu werden. Tat es jedoch nicht. Verwehrte mich stattdessen dagegen. Was er anfangs nicht verstand und mit einem fragenden, enttäuschten Blick quittierte. „Magst du nicht?“
„Ja schon. Aber ich fände es besser, wenn es nicht so erzwungen, so aufgesetzt geschehen würde, wie es mir jetzt und hier erscheint.“
Derek ließ von mir ab. Lehnte sich zurück und blies die Luft durch die geöffneten Lippen. „Du bist anstrengend. Weißt du das?“ Er lachte. Und mir wähnte, als hörte ich die Worte seines Vaters heraus. „Aber ihr....“, hier stockte er und sah mich ein wenig verlegen an. Ich atmete etwas lauter aus und fixierte mit einem starren Blick seine Augen. Er redete vorsichtig weiter: „.......ihr Reichen und Adligen seid anscheinend so.........“
„Wie sind wir denn?“ Ich grinste.
„Na eben....anstrengend.“ Er lachte leise und nahm noch einen Schluck von seinem Glas.
„Mir ist durchaus bewusst, dass gutes Benehmen nicht immer einfach ist. Aber als mein Mann“, und bei diesen Worten sah ich ihm direkt in seine Augen, als beträfe es ihn“, sollte er es lernen.“, was so viel bedeuten mochte wie: `Solltest du einmal mit mir verheiratet sein, dann weiß du, was ich von dir erwarte.´ Und ich wusste, er verstand.
Ohne weiter zu murren, anzügliche Worte zu äußern oder neue Versuche der intimen Annäherung zu unternehmen, saßen wir noch eine Weile zusammen und er brachte mich gegen Mitternacht heim.
Als wir uns verabschiedeten, konnte ich es nicht unterlassen zu fragen, WAS sein Vater da gemurmelt hatte. Ich wollte sicher sein.
„Er meint das nicht so.“, war seine transparente Entschuldigung, als wüsste ich bereits sicher, was er gesprochen hatte.
„Oh nein! SO kommst du mir nicht davon.“, widersprach ich ihm.
„Jetzt gib schon nach, und sei nicht schon wieder so anstrengend.“ Er lachte „Ich will dich wenigstens zum Abschied noch einmal küssen. Erlaubst du mir das? Lieber wäre es mir natürlich, du bätest mich noch herein.“
Ich schlug ihm spielerisch mit meiner Faust auf seine Brust. „Lass das bitte. Wir werden diese Woche sicherlich noch Gelegenheit haben, ein, oder zwei Nächte zusammen zu sein. Es wäre schön, wenn du bis dahin warten könntest.“
Er schnaufte laut. „Ja. Ich warte doch immer und es macht mir gar nichts aus.“, alberte er herum.
Ich sah ihn zweifelnd in die Augen. „Bist du da sicher?“, fragte ich ihn theatralisch.
Er lachte. „Ja. Durchaus.“, erwiderte er nun wieder ernster und mit sanfter, beruhigender Stimme.
„Das besänftigt mich....ein wenig.“ ......und wir tauschten noch weitere „Süßigkeiten“ aus............bis er ging.

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Gunnar kam (unerwarteter Weise) gleich nach mir mit Alexa nach Hause. Und noch überraschender war, dass er meinen Rat beherzigt hatte und NICHT betrunken war.
„Es waren nur drei oder vier Bier. Mehr nicht.“, sagte er, ohne dass ich ihn fragte und er verzog, etwas schief lächelnd, das Gesicht.
Allerdings wurde es nun nötig, die Verteilung für die Nacht anzusprechen. Was ich tat. Und die Antwort viel wie erwartet aus.
„Ich dachte, wir schlafen alle drei im großen Bett.“
„Nein. Ich denke nicht.“
Gunnar stutzte. „Willst du allein auf der Couch schlafen?“ Er lachte.
„Nein. Will ich selbstverständlich ebenso wenig!“, wurde ich lauter und blieb ernst. Was erwartete er denn? Dass er mir in einem Punkt, der Trinkerei, nachgeben würde, aber in einem anderen sich vorbehielt, Anforderungen zu stellen?
Er schien keinerlei Verlangen zu haben, mit mir zu debattieren. Und um ehrlich zu sein, ich gleichermaßen nicht. Infolgedessen gab ich nach und wir schliefen alle drei in unserem Bett im Schlafzimmer.
Hätte ich DAS nur gewusst, und genau genommen hätte ich es mir denken können, nur die Hoffnung war dennoch groß, dass es eben nicht geschieht, wäre ich bei Derek geblieben.
Selbstredend blieb die Nacht, oder besser der Morgen nicht ohne Sex. Zumindest hatte Gunnar den Anstand am Abend besessen zu warten, bis ich eingeschlafen war. Was er dann tat, entzieht sich meiner Kenntnis. Am Morgen, jedenfalls, wurde ich von eindeutigen Geräuschen wach. Alexa lutschte den Schwanz meines Mannes. Offensichtlich dachten sie, ich schliefe noch. Denn es war verhältnismäßig früh. Gunnar schien sogar ein wenig verlegen zu sein. Was selbstverständlich nur vorgespielt war. „Tut mir leid Ahhhhh! Ohhhhhhh!“, stöhnte er dazwischen. „Das solltest du nicht sehen. Ich dachte, du schläfst noch fest. Ahhhhh!!! Ohhhhhh!!!!“ keuch und hächel. „Wir hätten es ja auch später.....ohhh! Jaaa! ....tun können. In Stockholm. In Alexas Apar......aaaaaaaa! Ja!!!“, schrie es und kam in ihrem Mund.
In diesem Augenblick wollte ich mich von ihm wegdrehen. Jedoch ließ er mich nicht. Legte seinen Arm um meinen Kopf, zog ihn zu sich heran und küsste mich. „Sei bitte nicht böse. Ist doch alles okay.“ Und im nächsten Moment arbeitete sich Alexa küssender Weise an seinem Bauch nach oben, bis zu seinem Mund. Nun drehte ich meinen Kopf doch ein wenig zur Seite.

Die beiden verweilten nicht ewig im Bett. Standen auf, duschten und fuhren, nachdem Gunnar noch einmal kurz nach seinen Kinder gesehen hatte, weg.
Derek hatte irgendwie Recht behalten. Ich war eine Idiotin und fühlte mich auch so.
Aber egal. Zumindest hatte ich mich „angemessen (ordentlich)“ benommen. Wie es sich (für eine (brave) Ehefrau) gehört.
DAS kann in der Tat anstrengend sein!!!

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Im Restaurant, zum Frühstück, saß ich allein am Tisch. Hatte mich auch mit noch niemanden verständigt. Da hörte ich Dereks Stimme und als ich den Kopf hob, denn ich war genau genommen in Gedanken versunken, sah ich ihn. Allerdings war er nicht allein. Seine Eltern waren bei ihm. Trotz alledem steuerte auf mich zu.
„Hey.“, hörte ich seine honigsüße Stimme sagen. „Guten Morgen meine Schöne.“
Er stützte sich mit einem Arm auf den Tisch. In der anderen hielt er seine Sonnenbrille. „Warum sagst du mir nicht, dass du frühstücken gehst? Wir hätten uns doch hier verabreden können.“
„Nun, wie du siehst, führt uns das Schicksal ohnehin zusammen. Aber bitte, ich möchte mit niemand außer dir jetzt reden.“, sagte ich in Vorbeugung dessen ich befürchtete, sein Vater würde die Gelegenheit nutzen, um mich anzuschwatzen. DANACH stand mir jetzt wahrlich NICHT der Sinn!
Erstaunlicher Weise setzte sich Derek sogleich mir gegenüber hin. Griff nach meiner Hand und sah mir tief in die Augen.
„Wollten wir nicht demonstrieren, wie sehr wir uns lieben?“ Er lächelte.
„Ja.“, sagte ich und versank in seinen dunklen Augen.
Derek ging noch einmal kurz zu seinen Eltern hin und dann frühstückten wir zusammen.
„Können wir uns heute Abend sehen?“, fragte ich ihn dann, in Anlehnung der Bitte Alexas von heute Morgen, welche Gunnar mir übermittelt hatte. Sie gedachte die kommende Nacht mit meinem Ehemann zu verbringen. (Und vielleicht auch noch die Nächste. Wer weiß?)
Dereks Gesicht formte sich zu einem breiten Grinsen. „Aber ja doch. Selbstverständlich!“