Dienstag, 12. April 2016

„Heiße Eisen“ – ein viel zu umfangreicher Post



Die illustere Gesellschaft aus dem Zauberwald hat sich nun wieder aufgelöst und ......NICHT in alle Winde zerstreut. Mary, Rodney und Adam sind (vorerst) bei Erik geblieben. Alle anderen, samt mir, sind heute, am frühen Morgen, zurück zum Zentrum gefahren. Gunnar fuhr, nach einem kurzen Stopp in meinem Haus am See, sogleich weiter nach Stockholm, in sein Büro.
Zeit zum Verweilen blieb indes nicht viel. Gerade so viel, dass ich mich noch, für den Tag, von meinem Ehemann verabschieden konnte, welcher mir versprach, noch heute zu mir zurück zu kommen. Selbstredend herzte er seine beiden Kinder noch, bevor er in den Wagen stieg. Sie sind ihm selbstredend mehr denn je ans Herz gewachsen und am liebsten sähe er es wohl, wenn sie bei IHM, bei UNS blieben. Was er getrost mit Marie besprechen mag. Die gleichermaßen am heutigen Tage von ihrer Reise zurückkommen wird. Aber möglicherweise irre ich mich hier. Denn ich vermute kaum, dass er die Kinder seiner Mutter entreißen wird. Überdies sind sie, aus magischer Sicht, auf dem Anwesen in New Orleans genau am richtigen Ort. 
Kevin nahm sich gerade noch die Zeit für einen „Hausbesuch“. Er winkte mir zu und rollte bereits in Richtung des Bürogebäudes. Einer seiner Pfleger war bei ihm. Der andere war bereits in seiner Hütte verschwunden. Kurz zuvor hatte ich Kevin noch  mit seiner Lebensgefährtin diskutieren sehen. Sie begleitete ihn nicht. Ging stattdessen mit seinem Sohn Vince und dessen Nanny Rose ins Haus.
Ich folgte Kevin und ließ die Kinder bei Margherita Milano.

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Das Briefing an sich, hatte nichts Außergewöhnliches. Außer,.......dass dieser russische Jude (oder jüdische Russe) bereits auf (uns) mich wartete. Allerdings fehlte mir in diesem Augenblick schlicht und einfach die Zeit, um mich mit IHM zu beschäftigen. Ich hatte anderes zu tun. Wenn er sich schon herausnahm, die Zeit unseres Treffens selbst zu bestimmen, musste ihm klar sein, dass er Geduld aufzubringen hat.
Ich hatte ihn ausschließlich aus dem Augenwinkel heraus sitzen sehen. Jedoch (nicht wirklich absichtlich) keines einzigen Blickes gewürdigt. Imara kam zu mir und informierte mich darüber, dass da ein Mann bereits seit einer Stunde säße und auf mich warten würde. Welch’ Ironie, wenn ich bedenke, dass ER womöglich ihren Platz einnimmt.
Derek kam zu spät. Das Briefing war beinahe zu Ende. Er schien überrascht mich zu sehen. Offensichtlich dachte er, dass ich noch bei Erik sei und die Arbeit Kevin überlasse. Er nickte mir zu. Blieb dabei ernst und reserviert. Nahm seine Platz neben mir und Kevin ein. Eine andere Begrüßung, der Kuss, kam später. Allerdings war auch der verhältnismäßig kühl. Was ich zum Anlass nahm, um das Unausweichliche anzubringen.
„Alle raus!“, befahl ich in gebieterischem Ton. „Nur Kevin und Derek bleiben hier.“
Derek stutzte. Vermutete er etwas?  
Als alle anderen an ihrem Arbeitsplatz angekommen waren und wie gewöhnlich ihrer Arbeit nachgingen, dachte ich und sprach es aus. „Am besten, wir gehen in mein Büro.“...und raus aus dem (Gemeinschafts-)Konferenzraum. „Da ist es doch viel Privater.“

In meinem Büro angekommen (verteilten wir uns in drei Ecken. Blieben jedoch alle drei stehen), ging ich überaus diplomatisch vor, um Derek nicht gänzlich zu verschrecken. Mit so Sätzen wie: „Für dich ändert sich doch nichts.“, uns so. Wies, nachdem ich ihm (gewissermaßen degradierte hatte) eröffnet hatte, was Kevin und ich beschlossen hatten, dass ER jetzt den Platz mit Kevin tauscht, ihn letztendlich noch darauf hin, dass trotzige, kindliche Reaktionen hier nicht angebracht seien.
Derek war buchstäblich das Gesicht eingeschlafen. Keine Reaktion. Er hatte mir nur zugehört. Kevin hatte nicht gesprochen. Ich sah, wie sich die Muskeln von Dereks Kieferknochen bewegten. Ich suchte ihn nach wie vor zu beruhigen. „Wir drei werden weiterhin das Zentrum leiten. Daran ändert sich doch nichts. Nur Kevin wird jetzt an meiner Seite, mein unmittelbarer Nachfolger, Stellvertreter sein. Die Aufgaben bleiben die Gleichen. Wie ihr sie unter euch aufteilt, bleibt nach wie vor euch beiden vorbehalten. Wie bisher. Auch hier wird sich nichts ändern.“ Darauf wies ich immer wieder hin. Das sich NICHTS ändert.
Nach einer Weile der Stille, Kevin und ich hatte Derek aufmerksam und erwartungsvoll angesehen, zog er die Augenbrauen nach oben und räusperte sich. „WANN hast du diesen Entschluss denn gefasst?“, wandt er sich mit einer Frage an mich.
„Schon seit einiger Zeit.“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Es ist nichts Persönliches. Verstehst du Derek? Und hat nichts mit deiner Mutter, oder der Reise mit deinem Vater zu tun.“
Derek schüttelte mit dem Kopf und schnaufte. „Habe ich dir irgendeinen Anlass gegeben? Habe ich mich zu wenig eingebracht? Zu wenig bemüht?“
„Nein. Selbstverständlich nicht.“, beschwor ich ihn. „Deine Leistungen sind unumstritten und ich danke dir dafür, dass du dich bisher so überaus vortrefflich und anerkennenswert (kein Wort erschein mir hier zu viel!) für das Zentrum engagiert hast.“
„Wieso dann DAS?“
Ich antwortete nicht direkt auf seine Frage. „Derek, bitte. E-s  ä-n-d-e-r-t  s-i-c-h  d-o-c-h  n-i-c-h-t-s!“
“Okay. Vielleicht sollte ich doch besser wieder im Sicherheitsteam arbeiten.“
„Sei nicht kindisch!“, ermahnte ich ihn und wurde wütend.
Derek benahm sich nun doch wie ein eigensinniges Kind. „Ich stehe, wie Imara, auf der Abschussliste. Warum sagst du es mir nicht offen? Wie viel bin ich dir überhaupt noch wert? Von so ganz persönlichen Dingen, wie Liebe, einmal abgesehen.“
„Derek! Bitte!“, appellierte ich weiter an ihn, die Contenance zu wahren. „Ich sagte bereits, dass es NICHTS Persönliches ist.“
„Was denn dann? Es kann nur etwas.....Persönliches sein. Wie beispielsweise die Farbe meiner Haut. Meine Freunde und womöglich sogar meine Mutter? Mein Vater?“
„Derek! Jetzt sei nicht albern! Hör’ bitte auf damit. Auch zwischen uns wird sich nichts ändern. Sei denn DU möchtest es so.“
Nun lachte er ein wenig zynisch. „Hat es etwa mit Giselle zu tun? Dass ich sie eigenmächtig in eine bessere Position gehoben habe?“
Ich stöhnte und tat genervt. Was ich im Grunde gleichwohl war. „Nein. Verdammt! Nein Derek. Hat es nicht. Du hast genauso das Recht, wie Kevin und ich, personelle Veränderungen vorzunehmen. Darum geht es nicht.“
„Um was denn dann? Ich verstehe es nicht!“
„Herr Gott noch mal!“, fluchte ich und ich hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde, ihm diese Sache beizubringen, „Es ist eine interne Angelegenheit und schadet deinem Ansehen nicht. Niemand außer uns dreien weiß davon.“
„Und warum hast du es dann nicht gelassen, wie es ist?“
(Gute Frage! Und ich wusste nicht, wie ich es IHM erklären sollte. Ohne ihn zu verletzen. Denn, um ehrlich zu sein, war es doch etwas Persönliches.)
Ich blieb still und ließ diese Frage schlicht und einfach unbeantwortet. Nur Derek schien es keine Ruhe zu lassen. Er spekulierte weiter und `klopfte auf den Busch´.
„Was ist es? Mein Benehmen? Meine Freunde? Dass meine Eltern dir nicht zugeneigt sind?“
AHA! Dache ich. JETZT gab er es also (endlich!) zu! Und meine Augen verrieten, was ich dachte. Im Grunde war es für mich tatsächlich SO und ich fand es über die Maßen eigenartig. Wie können einen nur die eigenen Leute, die Familie, kleiner machen wie  man ist? Am Aufstieg hindern und wieder in den Abgrund reißen? Das ist mir rätselhaft! Genau genommen hatte ich das Gegenteil erwartet. Dass sie glücklich seien, Derek in so hoher Position zu sehen. Aber NEIN! Sie waren mehr als offenkundig der Meinung, dass diese Giselle, oder eine andere dunkelhäutige Frau, besser zu ihm passt! WER, in der Götter Namen, ist denn nun hier rassistisch? ICH bin es gewiss nicht! Denn an meinen Gefühlen zu Derek, hat sich nach wie vor nichts geändert. Allerdings stehen sie auf wackeligen Füßen. Angesichts dem Einfluss seiner Eltern. Gegen sie vermag ich in der Tat nichts auszurichten. Und um ihn kämpfen,.....tue ich gewiss nicht. Dazu fehlt mir schlicht und einfach die Kraft. ER muss selbst entscheiden, was ihm wichtig ist. Allerdings kommt diese Degradierung im Augenblick nicht wirklich günstig. Er nimmt sie als untrügliches Zeichen, auf dem absteigendem Ast zu sein. Was er genau genommen selbst zu verschulden hat. Und wenn nicht ER, dann seine Eltern!
„Darum geht es also.“
Nun räusperte ich mich und schnaufte.
„Wenn es zu PRIVAT zwischen euch wird, sollte ich wohl besser gehen.“, hörte ich Kevin sagen.
„Nein. Musst du nicht.“, erwiderte ich, ohne ihn anzusehen. Meine Blicke waren auf Derek gerichtet. Ich schnaufte noch einmal. Räusperte mich und bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Derek bereits erneut das Wort.
„Also doch etwas PRIVATES. Warum lügst du mich an?“
Nun lief alles aus dem Ruder. Verdammt noch mal! So schwierig hatte ich es mir nun in der Tat nicht vorgestellt. WAS sollte ich ihm jetzt noch sagen?
Derek sprach unbeirrt weiter, bis ich endlich meine Sprache wieder fand. „Was haben eigentlich meine Eltern mit meiner Position hier zu tun?“
Jetzt war’s genug!
„Alles!“
Stille
„Weißt du Derek, bis deine Mutter hier ankam, und die Götter wissen, ich habe in keinster Weise etwas dagegen, war mit uns alles in bester Ordnung. Nun. Ich akzeptierte, dass sie mich nicht mag, woraus sie gleichwohl keinen Hehl zu machen schient. Warum auch immer. Sie hat offensichtlich für dich andere Pläne. Aber als ich deinen Vater, während wir beide miteinander sprachen, abfällige Bemerkungen meiner Person gegenüber aussprechen hörte, fiel für mich die endgültige Entscheidung. Denn, und ich sage es dir jetzt ganz offen und ehrlich, ich hatte mit Kevin bereits schon vorher darüber gesprochen. Wir beide, wie du schon selbst bemerktest, verstehen uns ausgezeichnet und kennen uns bereits eine lange Zeit. Zudem sind wir beide Deutsche. DA hast du völlig Recht. Genau deshalb bevorzuge ich IHN. Wir haben, gerade in geschäftlichen Dingen, gewisse Eigenschaften, die uns verbinden. Was wohl kaum zu leugnen ist.“
Dereks Augen wurden kalt. „Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass du Kevin noch immer liebst?“
WAS wurde das denn jetzt? Glitten wir ab zu den Eifersüchteleien?
„Sie hat mit uns beiden geschlafen. Daran wird es wohl kaum liegen, dass sie mich jetzt, in geschäftlichen Dingen, dir vorziehen mag.“, schaltete sich Kevin ein (um mir zu helfen?). „Wir verstehen uns schlicht und einfach diesbezüglich besser. Und DU Derek, bist doch nicht außen vor! Sie hat völlig Recht. Für dich ändert sich doch nichts. Daher verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Lass gut sein. Wir arbeiten einfach weiter wie bisher.“
„Wie bisher?“, fragte Derek und schien sich zu empören.
Oh Gott! Verdammt! Stritten sich tatsächlich jetzt auch noch diese beiden? Nein! Also doch.....Eifersüchteleien!
„Kevin hat Recht. Schluss damit. Die Enttäuschung ist gefallen.“
„Werden wir es jetzt gemeinsam allen sagen?“, fiel mir Derek ins Wort. „Schließlich sollten sie doch wissen, WER nun hier die Bosse sind.“
Kevin sah mich an und ich sah Kevin an. Wir schnauften.
„Derek“, wandte ich mich ihn wieder zu, „du bist nach wie vor deren Boss. Ich sagte doch bereits. Es ist ausschließlich eine interne Angelegenheit zwischen uns Dreien. Und es muss diesen Raum nicht verlassen. Und jetzt ist diese Diskussion beendet.“, wurde ich resolut.
Derek nickte und verließ ohne ein weiteres Wort mein Büro.
Alles in allem ist mir unklar, WO sich unsere Beziehung hin entwickeln wird. Einen Knacks hat sie allemal bekommen. Jedoch NICHT durch mich. Giselle hatte ich ihm tatsächlich vergeben. Aber die ständigen Anfeindungen seiner Mutter, die mir unverständlich waren und jetzt auch noch sein Vater. Nein. In jedem Fall gab es gleichwohl noch andere Gründe, ihn UNTER Kevin zu stellen. Kevin vertraue ich, wie mir selbst. Warum auch immer.........Es ist einfach so ein Gefühl.
HIER zeigt sich überdeutlich, was grundsätzlich jeder Geschäftsmann weiß. Man sollte Privates tunlichst vom Geschäftlichen trennen!
Danke für diese LEKTION. Ich werde sie mir merken.
Den jüdischen Russen, hatte ich ganz und gar vergessen.................Ich ließ ihm von Julia ausrichten, er könne im Restaurant etwas essen und am Nachmittag noch einmal wieder kommen. Dann hätte ich Zeit für ihn. Denn auf mich wartete noch vor dem Lunch, ein Pflegetermin von einer halben Stunde.

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Kevin war im Büro geblieben und wir trafen uns zum späten Lunch im Restaurant.
„Was machen wir nun mit dem jüdischen Russen?“, fragte ich ihn, nachdem er mir eine Überraschung präsentiert hatte. Sauerkraut. Er liebte es genau wie ich und hatte es sich in der Küche für uns beide kochen lassen.
Er grinste, während ich genießerisch aß. „Mit ihm läuft alles anders als geplant. Gunnar ist nicht hier und auch die anderen nicht. Kannst du Erik nicht erreichen?“
„Ich versuche es.“ Und während ich mein iPhone aus der Manteltasche holte, kamen, als hätten sie es gewusst (!), Erik, Adam und Mary zur Tür des Restaurants herein und auf uns zu. Ich war erleichtert. Kevin sah sich nach ihnen um, nachdem ich ihm nickend zu verstehen gegeben hatte, dass hinter ihm etwas geschah, was er wissen sollte. Adam und Erik grinsten. Mary lächelte mir zu. Und als wir fertig waren mit dem Essen, schickte ich sie mit Kevin voraus ins Büro. In der Zwischenzeit hatte ich  Derek angerufen. Ihn kurz über den Sachverhalt informiert. Er sollte schließlich dieser Angelegenheit ebenfalls beiwohnen, als einer der drei Chefs. Ich konnte, wollte und durfte ihn nicht übergehen. Er musste wieder Vertrauen in mich schöpfen. Eben gerade in geschäftlichen Dingen.
Auf dem Weg ins Büro trafen wir uns. Er schien sich gefangen zu haben.
„Als Was und WO stellen wir diesen Kerl nun ein?“, fragte ich und ich hoffte auf eine präzise und kompetente Antwort.
„Ich dachte, du hättest da schon eine Idee.“ Sagte er und versuchte sich mit einem freundlichen Grinsen.
Mein Gesicht blieb beinahe regungslos. Ich deutete ausschließlich ein schlichtes Lächeln an. „Im Sicherheitsteam.“
Er stutzte und......schien erleichtert. (Wohl ebenfalls, ob meiner raschen Antwort. Woraus er sicher schloss, dass ich schon früher darüber nachgedacht hatte.)
„Okay. Hatte er nicht andere Vorstellungen?“
Ich grinste. „Schon möglich.“

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Nun hatte der arme, königliche Kerl einen guten halben Tag lang gewartet. Sich wer weiß was versprochen für einen Job im Büro und ICH, erniedrigte ihn ein zweites Mal mit einer simplen Tätigkeit im Sicherheitsteam. Beginn, war Morgen. Er war sichtlich enttäuscht. Murrte jedoch nicht. Akzeptierte erstaunlicher Weise. Ich hatte genau genommen erwartet, dass er den Job verweigerte und erhobenen Hauptes ging.
Derek fühlte sich anscheinend im Rechtfertigungszwang. Was ich keineswegs verstand. Er lief ihm sogar noch hinterher und entschuldigte sich bei ihm. W-A-R-U-M? Das ist genau DAS, was ich meinte! Kevin blieb, wie ich, bewegungslos.....im Ganzen. Dieser Mann war uns beiden gleichgültig. Entweder er akzeptierte unsere Entscheidung, oder ging.
Was nun bedeutete, dass ich einen vertrauenswürdigen Mann im Sicherheitsteam benötigte, der mir Bericht erstattet. Denn meine Freunde der First Nation meldeten Bedenken an. Erik schien von diesem Sasha Fliess ein wenig irritiert.
„Da war eine Art Mauer. Es war unmöglich durchzukommen. Ich konnte nicht wirklich in sein inneres sehen. Was verbirgt dieser Kerl?“
„Du solltest vorsichtig sein. Ihm nicht so viel offenbaren.“, merkte Mary an.
„Und du Adam, WAS hast du zu ihm zu sagen?“
Er schüttelte den Kopf und blies die Backen auf. „Mit dem Kerl stimmt etwas nicht. Das ist auch meine Meinung. Ich, hätte ihn an deiner Stelle nicht mal eingestellt. Aber womöglich ist es gut herauszufinden, was der Kerl im Schilde führt.“
„Und warum. Vor allem, WER seine Hintermänner sind.“, fügte Erik hinzu.
„Wie kommst du darauf, dass er Hintermänner hat?“, fragte ich zurück.
„Mir schien da noch eine andere Präsenz, außer der Seinen, zu sein.“, wandt Erik ein und ich glaubte ihm.
„Okay. Dann gehen wir es an.“
Kevin und erstaunlicher Weise auch Derek, hatten den Zauberern aufmerksam zugehört und offensichtlich schenkten sie ihnen, genau wie ich selbst, bedenkenlos Glauben.
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Derek.
„Ich werde mich mit Ryan unterhalten. Ihm vertraue ich. Wir werden jemanden finden, der die Aufgabe des Betreuers/Überwachers des Wachmanns übernimmt.“ Ich lachte in die Runde.
„Ist das nicht ein wenig heikel.“, merkte Derek noch an.
Kevin lachte. Ich ebenso.
„Wir haben schon viel Schlimmeres überstanden.“, antwortete ich ihm.

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Nachdem ich mich von Erik, Mary und Adam verabschiedet hatte, die sogleich zurück in den Zauberwald fuhren, rief ich Ryan an und verabredete mich mit ihm.
„Was ist eigentlich aus Magnus Karlsson geworden?“, fragte mich Kevin.
„Nichts. Er hat sich nicht bei mir gemeldet. Anscheinend liegt ihm nichts an einem Wechsel hier her zu uns. Lassen wir ihn wo er ist.“
„Und was hast du nun mit Imara vor? Darf sie bleiben?“, er zwinkerte mir zu.
„Wieso setzt DU dich für sie ein?“
„Ich mag sie eben. Obendrein ist sie tatsächlich eine kompetente Arbeitskraft. Hier gibt es nichts zu tadeln.“
Ich schnaufte. „Meinetwegen. Belassen wir sie vorerst hier.“, Nun zwinkerte ICH Kevin zu. Er lachte.
Es dauerte nicht lange und Ryan kam zu uns ins Büro, wo wir reden konnten.
Ich erklärte ihm die Situation und er greuselte die Stirn.
„Ein Sicherheitsleck im Sicherheitsteam? Ich weiß nicht recht. Aber wenn ihr denkt, dann soll es so sein.“
„Reden wir über den Betreuer dieses Mannes. Wen schlägst du vor?“, fragte ich Ryan.
Er dachte nach. „Hmmm. Vielleicht Norman Pålsson, Clive Gråbøl oder Lian Oyang.  Paul Bradley, Steve Bennet oder auch Jason Anekelea, kämen ebenso in Frage. Oder einer der Larson Brüder. Vielleicht auch Taylor Cample. Er wäre doch einer der Vertrauenswürdigsten als Gunnars Bruder.“
Ich wiegte den Kopf hin und her. Alle anderen sahen mich an und warteten auf meine Entscheidung. Die Auswahl der Genannten war nicht übel. Einer von ihnen würde es sein. „Troels. Ihm vertraue ich von den Vorgeschlagenen am meisten. Und ich denke, er behält die Übersicht, wenn sich Probleme ergeben. Ein Jüngerer wäre hier vermutlich fehl am Platz.“
Auch Troels verständigte ich sogleich und redete mit ihm. Er nahm den Job entgegen. Und kaum war alles im Büro erledigt für diesen Tag, kam Gunnar mit Marie und Henrik im Zentrum an. Er hatte die beiden vom Flughafen abgeholt und war MIT ihnen hier her gekommen.
Wir alle trafen uns in meinem Haus. Wo Marie ihre Kinder abholte.
„Wann können wir reden?“, fragte sie. „Wegen der Heiraterei und so. Haben sich denn unsere Eltern schon bei dir gemeldet? Weiß du, ob sie kommen?“
„Nein.“
„Ich werde mit euch durch die Behörden gehen.“, schaltete sich Gunnar ein (der offenbar mein erschrockenes Gesicht gesehen hatte) und ich war.....enorm erleichtert (!!!), dass ER das übernahm. Ohnehin kannte ER sich besser aus.

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Am Abend war ich fix und fertig. So könnte man das sagen. Wir berichteten uns gegenseitig von einem aufregenden Tag,......während ich schrieb.
„Gefickt?“, fragte ich Gunnar so nebenher und ich fand es schön, dass wir endlich wieder alleine waren. Ohne die Kinder.
Er lachte. „Wo denkst du hin! Es war schlichtweg keine Zeit dafür.“

„Was ist mit Derek?“, fragte er nach einer Weile. „Will er jetzt nicht mehr dein Geliebter sein?“
„Ich weiß es nicht, wo sich unsere Beziehung hin entwickeln wird. Man wird sehen. Und jetzt lass mich noch ein wenig schreiben. Sonst schlafe ich noch ein.“
„Warum machst du das nicht Morgen früh und überlässt dich jetzt ganz und gar deinem Ehemann?“ Er schmunzelte.“
„Okay. Meinetwegen.“

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Noch Sex am Abend. Ich war bereits am Schlafen. Gunnar brauchte es.
Frühes Aufstehen, heute Morgen. Was bedeutet, dass ich nicht wirklich viel Schlaf bekam. Womöglich zwingt mich dies, meinem schon längst vernünftigen Verlangen nachzukommen, endlich einmal früher zu Bett zu gehen. Nicht erst so spät nach Mitternacht. Alles in allem lebe ich noch irgendwie in der „alten Zeit“. Diese eine, willkürliche Stunde, beachte ich kaum. Nur wenn ich muss.

Gestern, beim zu Bett Gehen gab es noch eine Diskussion.
„Taylor will in den nächsten Tagen, möglicherweise Donnerstag oder Freitag, seinen Geburtstag mit mir nachfeiern. Und ich würde auch gern einmal wieder über Nacht bei Alexa bleiben. Sie sehnt sich danach. Ich hoffe, du kannst das verstehen?“
Und ob!!! Jedoch fragte ICH MICH, warum ER MICH fragt. Er tut doch ohnehin, nach was es ihm verlangt.
Gut. Mag sein. Hier sei einzuräumen, dass er mich stets über alles informiert. Offen und ehrlich zu mir ist und gerade in der letzten Zeit danach fragt, wie es mir behagt, was er will. Andererseits,......WAS vermag ich daran zu ändern? Ich muss es nehmen, wie es ist! Und genauso viel meine „freundliche“ (gefällige/kulante/höfliche) Antwort aus.