(Die Abfolge der Ereignisse ist dieses Mal NICHT
chronologisch.)
Gunnar
hatte sich, wie vermutet, bis vor einer Stunde nicht mehr bei mir gemeldet. Und
gleichwohl in einem anderen Punkt, entsprach er meinen Erwartungen.
„Du, Rea,
ich werde auch heute nicht zum Zentrum fahren. Taylor ist hier und wir wollen
noch ein bisschen feiern. Es ist schließlich Wochenende.“
„Ja. Das
dachte ich mir.“, war meine kühle und knappe Antwort darauf. Trotz alledem
fragte ich, nicht ausschließlich der Höflichkeit wegen, nach Alexa.
„Wird sie
mit euch kommen? Wo bist du überhaupt? Im Apartment?“
„Ja. Noch.
Wir treffen uns dann alle bei Hjalmar. Ob Alexa mitkommt weiß ich nicht. Aber
ich denke schon.“, beantwortet Gunnar meine Fragen in rückwärtiger Reihenfolge.
„Na dann,
wünsche ich euch viel Spaß.“, sagte ich und verabschiedete mich von meinem
Ehemann. Doch zuvor hatte auch ER noch eine Frage gestellt: „Ist Derek bei
dir?“
„Ja. Und
Kevin ebenfalls.“, was mir wichtig war zu sagen (!). Wir sind noch immer im
Büro. Wolltest du ihn sprechen?“
„Nein.“
Ich
gedachte nicht, weitere Intimitäten anzusprechen. ER hatte es ebenso nicht
getan was Alexa betraf. Das ich die Nacht mit Derek verbracht hatte, wusst er
sicherlich. Oder konnte es sich denken.
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Trotz
unseres Diskurses der Verständigung und aller Liebe zu mir, ist Derek ziemlich
beschäftigt. Vor allem mit seinen Eltern. Jetzt, wo alle beide hier im Zentrum
sind.
Sein Vater
ist in der Tat ein eigenartiger Mensch. Und mir wähnt, nicht nur rassistisch.
Was doch recht verwunderlich ist, da er doch selbst mit einer weißen Frau
zusammen war. Dereks Mutter. Und dann ein Japanerin. Was den Gedanken nah legt,
dass er doch recht kosmopolitisch sei. Aber offensichtlich doch auch gegen Weiße
rassistisch. Oder Reiche voreingenommen. DAS ist in der Tat recht sonderbar.
Wer weiß? Kennen lernen, möchte ich ihn jedoch genau genommen nicht. Man verschone
mich bitte damit.
So kam Derek tatsächlich gestern erst gegen Abend zu mir. Als er sich
los-ge- eist hatte. Ursprünglich beabsichtigte er noch ins Fitnessstudio zu
gehen. Da aber Gunnars Abwesenheit ihm endlich die Gelegenheit bot mir nahe zu
sein, ließ er dieses und kam viel lieber zu mir. Und auch heute bat ich ihn
davon abzusehen. Wovon er nur schwerlich zu überzeugen war.
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Der gestrige Abend war überaus angenehm. Obwohl Emilia Stephansdottir
noch einmal vorbei gekommen war, um mit mir zu reden. Nach unserer letzten
Unterhaltung war ich doch wieder recht angetan von ihr. Und es war nicht nur
die Letzte. SIE war die aller erste Person, mit der ich bereit war zu reden,
nachdem ich aus dem Hospital gekommen war. Und SIE war gleichwohl die Erste,
die sich erkundigte, wie es mir geht. DAS war für mich doch KEINE Zufälligkeit
und man könnte sagen, ein Omen der guten Verständigung.
„Ich hätte da einige Bücher abzugeben.“, merkte sie fast beiläufig an.
„Wenn du magst, kannst du sie lesen.“ Ich stimmte zu. Natürlich war die
Unterhaltung nicht so rasch beendet. Wir kamen von einem zum anderen und ihr
Besuch zog sich hin. Allerdings war es, wie immer, überaus interessant. Zum Abschluss gab sie mir den Hinweis auf die Mutterlandbriefe, welche ich mir im Netzt herunter laden könne. Selbstredend nehme ich diese Empfehlung mehr als bereitwillig an und lese........
Als ich mit Derek dann alleine war, war ich voller Liebe zu ihm
und....er zu mir. Allerdings hatte ich bereits recht früh mit der Müdigkeit
(Fatigue) zu kämpfen. Hatte aber dennoch die Absicht, mit ihm intim zu werden.
Ich sehnte mich (so sehr!) danach.
„Gleich was geschieht, oder wie müde ich auch sein mag, wir schlafen
heute noch miteinander.“, sagte ich zu ihm. Woraufhin er, fairer Weise,
abgelehnte.
„Das kann ich nicht. Glaubst du wirklich, das tue ich dir an? Wenn du
schlafen musst, dann schlafe. Ich kann auch noch einen Tag warten. Mir macht
das nichts aus. Ich bin nicht wie dein Ehemann.“
Oh! Das war eine klare Ansage und wir wechselten noch einige Sätze
darüber. An noch mehr Vergleichen und Konversation dieser Art war ich dann
nicht mehr interessiert.
Und gut, dass wir uns dazu entschlossen hatte, es am Abend zu tun. Am
Morgen war ich zu unruhig und bin umgehend nach dem Wachwerden aufgestanden. Es
gab noch zu tun im Büro und ich wollte es rasch hinter mir lassen. Ebenso hatte
ich mit Marie abgesprochen eine Firma zu engagieren, welch unser beider Hochzeitstage
ausrichten wird. (Gleichwohl gestern, nachdem Gunnar
und Alexa gegangen waren, hatte ich angewiesen, mein Haus zu reinigen und vor
allem die Betten zu überziehen. Das sei nur einmal so angemerkt.)
Trotz aller Absichten und Pläne für den heutigen Tag, hatte ich
ausgeschlafen und mit Derek das Frühstück in Ruhe eingenommen. Gleich danach
waren wir ins Büro gegangen, wo Kevin bereits auf uns wartete.
„Bin ich denn der Einzige, der hier arbeitet?“, hatte er lauthals im
Spaß gefragt und dann gelacht.
„Verzeih’. Ich bin einfach noch so müde.“
Und schon wurde Kevins Stimme sanfter. „Dann geh’ doch besser und ruh’
dich aus. Wir beide machen das schon.“ Er sah Derek an und der nickte.
„Nein. Nein. Ich bin dabei.“, widersprach ich ihm. „Wir erledigen das
alles gemeinsam. Wir drei. Wenn es gut läuft, können wir mittags fertig sein.“,
mutmaßte ich. Die beiden nickten.
Kevin rollte heran und griff nach meiner Hand. „Aber eines versprichst
du mir. Wenn du nicht mehr kannst, hör bitte auf.“ Sein ernster Blick wartete
auf meine Zustimmung.
Jetzt, nickte ich.
„Okay.“ Ich drückte seine Hand währenddessen ich ihm tief in die Augen
sah. Und am aller liebsten.......(hätte ich mir gewünscht, mit Kevin allein zu
sein).
Sein Pfleger Max meldete sich bei ihm ab. „Wenn du es erlaubst, gehe
ich jetzt schwimmen.“
Kevin gewährte es ihm. „Ich würde das auch gern einmal wieder tun.“,
merkte er noch an und senkte den Kopf ein wenig betrübt.
„Na, das lässt sich doch einrichten.“ Max Bernhardt grinste Kevin an.
Und Kevin war zufrieden. Späterhin kam Matthias Kröning, sein zweiter Pfleger,
mit Kevins Lebensgefährtin Janina, und holte ihn ab.
„Geh’ nur.“, sagte ich zu ihm. „Es sind nur noch wenige Dinge zu tun.
Derek und ich schaffen das schon. Mach’ dir keine Sorgen. Im Allgemeinen bist
DU es, der hier die Fahne hoch hält. Also geh’....sorglos.....in dein
Wochenende.“
„Was ist nun eigentlich mit dem russischen Juden?“, fragte er noch.
Ich räusperte mich. Denn diese Thematik war nicht für fremde
Ohren, wie Janinas, oder die von Matthias Kröning bestimmt. Dessen
ungeachtet antwortete ich kurz und unverfänglich darauf. „Ich rede mit Ryan und
Troels darüber.“ Mehr mussten die beiden ungebetenen Gäste nicht hören.
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Zum Lunch hatte mich Kevin überredet, so genanntes fast food zu mir zu
nehmen. Er erfreut sich gelegentlich daran. Pommes, Ketschup und ein minimales
Stück von seinem Hähnchenschnitzel, waren meine Favoriten. Nebenher noch richtig
schön fertigen Reibekuchen dazu. Welchen sich Kevin, speziell für sich und nach
seinen Wünschen hatte anfertigen lassen. Und der schmeckte so unheimlich gut!!!!!!
Grins! Derek rümpfte die Nase. Er war, er IST der Perfektionist (in Sachen
Muskelaufbau und der dementsprechende Diät dazu. Obendrein noch ein
Gesundheitsfreak). Um meine Verfehlungen komplett zu machen,
trank ich gleich danach noch einen Kaffee dazu....und jetzt, ausnahmsweise, den
Zweiten.
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Bevor ich begann zu schreiben, meldete sich Derek ab. Er gedachte nach
seinen Eltern zu sehen. Insbesondere nach seiner Mutter. Und auch heute
verzichtet er, um meinetwillen, auf seine Zeit im Fittnessstudio. Morgen wird
er genug Freiraum dafür haben. Denn ich erwarte Gunnar zurück.