Mittwoch, 2. April 2014

Aufregendes, Intimes und Notwendiges



Rückblende
Nun, ich hatte in der Tat nichts davon bemerkt, dass Gunnar nachts ein oder zwei Stunden bei Zuckerfötzchen gewesen war. Er wartet stets, bis ich eingeschlafen bin.
Natürlich ist dies nun nicht wirklich die Regel. Da ich aber jetzt ohnehin von seinen Besuchen weiß, und wir alle drei, Natalja, Ellen und ich, tatsächlich noch zu Freundinnen werden.....was soll’s.....
Diese Nacht war er, zumindest nach seinen eigenen Angaben, fortwährend in unserem Bett.

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Zu naiv, zu gutherzig, zu dumm? – Was soll’s....
Ich bin es einfach Leid, mich subtil abwerten, demütigen, bevormunden und verhöhnen zu lassen. Ich scheine in der Tat zu nichts weiter fähig zu sein, als Männern zu gehorchen. Und eine persönliche Entwicklung gesteht Frau mir natürlich ebenso wenig zu. Mein Kopf ist hohl, meine Phantasien kindisch, gleich der Pippi Langstrumpfs, und ich stecke noch immer in der Pubertät mit meinen romantischen Teenie Phantasien. Überdies werde ich offensichtlich nie erwachsen.
Was dachte ich mir nur dabei, einer Einladung von Emilia Stephansdottir zu ihrem Gehirn betonierten „Frauen-Kreis“, wo ich mich nie wirklich wohl fühlte, nachzukommen???
Wie viele Chancen muss ich dieser Frau eigentlich noch zugestehen? Aber natürlich ist alles nur zu meinem Besten und ich vermute es bereitet ihr Freude mit Zuckerbrot und Peitsche vorzugehen.
Ich finde, dass ich schlicht und einfach auf keine ihrer Infamitäten mehr eingehen sollte. Denn würde ich es tun, wäre ich das kleine trotzige Kind und würde so ihrer vermeintlichen Lächerlichkeit preisgegeben sein.
Wie kann ich denn denken, dass sie mir überhaupt Böses will? Schließlich ist sie so erhaben, alt und weise.
Was sind die anderen? Alle dumm?
Ja natürlich bin ich Disziplinlos gleichwohl bei den Speisen. Esse auch gern Süßigkeiten, Chips und trinke schon mal eine Coke. Das ist selbstredend verwerflich. Aber darüber weiß ich nun offensichtlich nicht Bescheid. Das muss Frau mir ja sagen. Denn ich bin natürlich sorglos, ein törichtes, kleines Ding.
Will Frau tatsächlich, dass ich mich noch beschissener fühle, als ich es ohnehin bereits die meiste Zeit tue?
Ich finde dies unverschämt (verantwortungslos!) und verwerflich!
Wie kann eine Frau, die sich weise nennt derart handeln?
Es ist nicht das WAS sie sagt, sondern wie sie es formuliert und mit welcher Art und Weise sie es mir zu verstehen gibt.
Es tut weh, immer wieder beschämt zu werden......gleichwohl sie vorgibt, es nie SO zu meinen. Bin ich in der Tat zu dumm sie zu verstehen? L
Mag sein, dass sie schlussendlich versöhnlicher wirkte. Jedoch immer noch so förmlich, trocken und erhaben. Muss ich tatsächlich erst mein Gehirn putzen, auf Forder-Frau bringen, um mit ihr auf gleichen Ebene zu debattieren? Da sterbe ich ja an Beklemmung und Angst, bevor ich es überhaupt wage, mich ihr zu nähern.
Daher fühle ich mich bestärkt in meinem Vorhaben einen eigenen Weiber-Zirkel zu gründen und es ist durchaus angenehm, die Mitglieder selbst aussuchen zu dürfen. Wenn sich denn noch einige andere Frauen dafür interessieren. Denn Ellen Parker hat die Botschaft formuliert und an die Informationstafel angehängt. Nun bleibt abzuwarten was geschieht.

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Intimitäten
Kein Sex. Am Abend bin ich stets zu müde. Am Morgen ist of keine Zeit.
Überdies schätzen wir es beide auszuschlafen, wenn Raum dafür ist.

Heute Morgen sah ich Gunnar Zuckerfötzchen küssen. Hinter der Küche. Im Gang zu den Lagerräumen.
„Würdest du bitte darauf achten, dass mich keine deiner Gespielinnen mit was auch immer anzustecken vermag, wenn du sie schon so bedenkenlos küsst.“, sagte ich zu Gunnar, nachdem wir beide Platz genommen hatten, um mit dem Frühstück zu beginnen. „Es obliegt in diesem Fall ganz allein deiner Verantwortung.“
Gunnar stutzte. „Nun, nicht gänzlich. Es liegt auch an den beiden. Zum einen kannst du es ihnen selbst sagen, wo ihr doch jetzt so allmählich zu Freundinnen werde. Zum anderen ist es mir durchaus bewusst, dass ich jeder Zeit auf Viren und Bakterien acht geben muss, um dich nicht anzustecken. In jeglicher Hinsicht.“ Gunnar lächelte und zwinkerte mir zu.
„Du willst doch nicht etwa sagen, dass du keine Kondome benutzt?“
„Natürlich benutze ich Kondome. Was denkst du denn. Zudem lasse ich mich noch regelmäßig untersuchen. Ausschließlich mit Natalja und Ellen brauche ich keine  mehr zu benutzen. Weil sie sich beide auf sämtliche Krankheiten untersuchen ließen und sie mir versicherten, dass sie mit keinem anderen Mann intim sein würden, außer mit mir.“
„Nun, dann bin ich ja beruhigt, wenn sie das sagen.“
„Warum fragst du sie nicht selbst nach allem was dich bedrückt und was du von ihnen wissen möchtest?“
„Ja. Das werde ich tun.
Ich verlor keine Zeit und tat es sofort. Zitierte Natalja und Ellen noch in derselben Minute an unseren Tisch. Und wer hätte es gedacht. Sie waren beide überaus verständnisvoll, entgegenkommend und behandelten die Angelegenheit mit dem gebührenden Ernst, welcher dieser Sache zustand.

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Keine sonnigen Aussichten
Auf dem Weg zum Office lenkte Gunnar das Gespräch auf seine privaten und kommenden Vorhaben. Wie beispielsweise das Fußballspiel am siebten April und dem Geburtstag von Taylor Cample am achten.
Nun. Dies sind in der Tat feuchtfröhliche und für mich wenig heitere Aussichten.


Befindlichkeiten:
„Der Pankreasekel wird vertrieben.“ Sagte meine Naturtherapeutin am heutigen Vormittag.
„Okay. Dann gehen wir es an.“
Parasitus X soll die „Droge“ heißen, welche ihm dem Garaus macht. Bestehend aus Schwarzwalnussschale, Gewürznelke, Wermut, Olivenblattextrakt, Ingwer, Enzianwurzel, Wacholderbeeren und Papayablättern.