Gestern Morgen lief alles zügig und
wie von selbst. Das Schreiben, das Essen und der Umgang mit den Menschen, der
mir zuweilen nicht leicht fällt.
Hatte ich mein Hirn wieder gefunden?
Meine Ruhe? Meine Ausgeglichenheit?
War der gestrige aufregende Sex der
Grund dafür? Der mich vor allen Dingen Gunnar gegenüber milde stimmte und meine
Toleranzschwelle den anderen Frauen gegenüber anhob?
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Am Nachmittag blieb erneut keine Zeit
für die Clan Schwestern. Ich fuhr mit Gunnar noch einmal nach Stockholm.
Bankgeschäfte.
Als wir zurückkamen gab es keine
Pause der Erholung. Wir beide gingen zu Taylor Camples Geburtstagsfeier. Ich trank Sekt und Bier. Aß Fleisch und Chips. Über die Strenge schlagen
konnte eine gewisse Entspannung bieten. Dennoch sprudelten die Hormone wie ein
unaufhörlicher Quell in meinem Körper und ich kämpfte mit meinen Emotionen und
Gefühlen. Rang sie nieder. Denn sie durchströmten meinen ganzen Körper und
waren unerträglich laut. Kaum auszuhalten. Es kostete mich ein hohes Maß an
Energie und Selbstbeherrschung sie unter Kontrolle zu halten, wobei mir Gunnar half.
Sein
Verhalten war tadellos gewesen. Bereits durch alle Stunden dieses Tages. Bis
auf wenige Abschnitte, wo er beispielsweise seine Kinder besuchte, war er die
ganze Zeit über bei mir. Er selbst trank bis zu diesem Zeitpunkt nur wenig. War
stets an meiner Seite. Achtete auf, und kümmerte sich geduldig um mich.
Etwa
eine halbe Stunde nach Mitternacht begleitete er mich zu unserem Haus. Wartete
bis ich mich abgeschminkt und umgezogen hatte und legte sich dann mit mir zusammen
ins Bett, bis ich eingeschlafen war. Dann ging er zurück zu Taylors Party.
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Der heutige Morgen war ein Trauriger.
Aufwachen ohne Gunnar war keine Freude und betrübte mich. Andererseits war es
womöglich eher ein Vorteil KEINEN betrunkenen Mann an meiner Seite ertragen zu
müssen mit all seinen Unannehmlichkeiten. Einschließlich des Gestankes nach
Bier und Schnaps. Gleichwohl ich dies aller Wahrscheinlichkeit nach nicht
wirklich wahrgenommen hätte. Denn ich hatte selbst getrunken. Was mir im
Nachhinein betrachtet, nicht wirklich gut bekommen ist. Ich sollte dergleichen
inständigst unterlassen!
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Als ich so im Restaurant saß, mein
Frühstück bestellte und vor mich hin sinnierte wo Gunnar sich aufhalten könnte,
kam eine nach der anderen von seinen Frauen zur Tür herein.
Sui
Chen und Ming Bei traten mir gemeinschaftlich gegenüber und merkwürdigerweise
war es Sui Chen die nach Gunnars Verbleiben fragte. Ich zuckte mit den
Schultern und erinnerte an die gestrige Geburtstagsfeier. Sui Chen sah mich nur
kurz, jedoch auf irgendeine Weise wehmütig an und ging. Ming Bei setzte sich zu
mir.
Als nächste kam Lara an unseren
Tisch. „Wo ist Gunnar?“, fragte sie.
„Wir dachen, er sei womöglich bei
dir?“
„Nein. War er nicht.“
Im nächsten Augenblick betrat Ellen
Parker das Restaurant, sah sich kurz um und steuerte dann geradewegs auf
unseren Tisch zu.
„Wo ist Gunnar?“
Wir grinsten.
„Er wird seinen Rausch ausschlafen.
Vielleicht bei Taylor Cample. Aber möglicherweise auch bei einer anderen Frau.“
Denn Zuckerfötzchen konnte es ebenso wenig sein. Sie war gerade dabei uns den
Kaffee zu servieren und erkundigte sich gleichfalls nach ihrem Lover.
Auf dem Rückweg begegnete mir
bedauerlicher Weise niemand Interessantes.
Aber der Tag ist noch jung, und ich
werde abwarten müssen, was er mir bringt.