Freitag, 25. April 2014

Keine Schuldgefühle (?)



Natürlichen haben wir uns noch einmal geliebt am Morgen, Felicio und ich, nachdem ich meinen diary Eintrag beendet hatte. Wie könnte ich mir diesen Genuss entgehen lassen. Felicio ist ein ausgezeichneter Liebhaber. Was ich schließlich, nach fünf Jahren des Zusammenseins, wissen muss. Und wir taten es nicht nur einmal.
Zärtlich und behutsam drang er in mich ein. Woraufhin sanfte, tiefe Stöße folgten. Seine Hände schienen überall zu sein, um mich zu streicheln und seine Lippen liebkosten mich. Mit ihm Liebe zu machen ist die reinste Ekstase. Die ungetrübte Lust. So vollendet und rein, wie sie mir kaum ein anderer zu geben vermag.
Aus welchem Grund hätte ich die Chance, dies noch einmal zu genießen, verstreichen lassen sollen? Gunnar hat gleichwohl seine Leckereien. Eine blond. Eine asiatisch. Eine braun und die vierte Zucker süß.
Also, KEINE Schuldgefühle! (Zumindest vorerst!)

Noch gemeinsam duschen und husch, husch zum Restaurant. Speisen, Felicios Koffer holen und dann rasch in den Wagen und auf geht’s nach Stockholm. Die Advokaten warten.
So ausgezeichnet, wie wir gelaunt waren, konnte es nur ein Erfolg werden. Niemand anders hätte das so gut vollbracht wie wir beide zu dieser Zeit. Es schienen die Wellen unserer positiven Energien zu sein, die die Kälte und Lieblosigkeit der anderen aufweichten. Selbst Gunnar hätte keinen solchen Triumph vollbracht.
Mag sein, dass der Krieg noch immer nicht gänzlich gewonnen ist. Jedoch die zweite Schlacht fiel ebenfalls zu unseren Gunsten aus.
Selbst die Menschen um uns herum, die uns beobachteten, als wir im Anschluss an das Treffen mit der gegnerischen Partei, noch einmal gemeinsam speisten, lächelten mit uns, so verliebt wie wir uns gaben.
Eine ungeheure positive und zauberhafte Energie schien von uns beiden auszugehen, die alle Mauern des Negativen aufzulösen schienen. So war es früher stets mit uns beiden. Kurz nachdem wir uns kennen gelernt hatten. Wir waren der fortwährende Blickfang. Gleichgültig wo wir auch erschienen.  Schön, wild und verliebt.
Jedoch diese Zeiten sind vorüber.
Dennoch tat es weh, ihn am Flughafen verabschieden zu müssen und ich gedachte NICHT zu fragen, wann er wieder kommt. Felicio lächelte nur und winkte mir zu. „Venga conmigo.”
Ja. In der Tat. Es ist nicht zu leugnen, das ich ihn noch immer liebe und seiner Aufforderung nur all zu willig gefolgt wäre. Wenn, ja wenn da nicht Gunnar wäre. Den ich über die Maßen liebe.
Gleichwohl ich Felicio noch immer auf eine besondere Art und Weise lieben mag. Gunnar würde ich um seinet Willen nicht mehr verlassen.  
Es waren dennoch euphorische, mitreißende Stunden der überfließenden Liebe und des Genussen aneinander gewesen. Dies steht außere Zwiefel. Aber.....nicht mehr.

Auf der Rückfahrt zum Zentrum dachte ich über einige kleine Episoden des vergangenen Tages nach und lächelte in mich hinein.
„Warum hast du mit Marie gefickt?“, hatte ich ihn beim Lunch gefragt.
„Weil ich eifersüchtig war.“, hatte er grinsend geantwortet.
Typisch Felicio.
Oder:
„Wenn deine Mutter wüsste wo du bist.“ Wir lachten. „Stell’ dir nur vor, sie wollte mich zu einer Katholikin machen.“, äußerte ich eher unbedacht und Felicios Miene hatte sich für einen Augenblick verfinstert. Jedoch nur, um dann erneut zu lachen.
Nichts desto trotz war Eile geboten. Gunnar war womöglich ebenso auf dem Weg zurück.

Ich hatte Glück. Kam gerade noch rechtzeitig. Duschte rasch und als ich so etwa gegen 20.00 Uhr auf dem Weg zum Restaurant war, um das Dinner einzunehmen, kam Gunnar gerade mit seinen Wagen vorgefahren. Jedoch war er nicht allein.
Er und offensichtlich eine seiner „Model-Kolleginnen“ entstiegen Gunnars Gefährt. Gunnar kam lächelnd, wenn auch ein wenig gestelzt auf mich zu und küsste mich auf beide Wangen. Einmal rechts. Einmal links und noch einmal rechts. Gerade so, als wären wir (NUR!) „alte Freunde“. Was sollte das denn?
„Wie war es bei den Anwälten?“, erkundigte sich Gunnar rasch und beflissen.
„Hervorragend.“, antwortete ich ebenso regelgerecht und förmlich. „Es gab keinerlei Probleme. Wir errangen einen Sieg.“
Er wendete sich nun der Dame zu, welche er mitgebracht hatte und stellt sie mir als Miranda Claesson vor. Sie hätten heute, den gesamten Tag über zusammen gearbeitet und nun wolle sie sich hier im Zentrum ein wenig umsehen. Bis Morgen bleiben. Länger hätte sie keine Zeit (Na was für ein Glück!!! Denn noch mehr von diesen „süßen Bunnys“ vermag ich nicht zu ertragen!)
Sie muss ebenso alt wie ich sein. Hat meine Größe. Braunes, langes Haar und blaue, große Augen. Ein rundliches Gesicht, das beinahe dem von Cameron Diaz gleicht.
Wieso hatte er sei mit hier her gebracht?? Hatte sie es gewollt? Oder hatte er es ihr angeboten? Und hatte er nicht bereits genug Zeit mit ihr verbracht? Brauchte er etwa noch eine Fotze zum ficken? Herr Gott noch mal!!
Ich mäßigte mein Innerstes und lächelte.

Wir speisten gemeinsam und er nahm sie mit zu uns nach Hause. Wo sie bis kurz vor Mitternacht blieb. Gunnar hatte sich nach der anfänglichen Unzulänglichkeit besonnen und mimte, oder war nunmehr zum treu sorgenden und vorbildlichen Ehemann mutiert. Küsste und umarmte mich. Zeigte seine Liebe zu mir offen in ihrer Gegenwart. Wie erfreulich! (Woraus ich schloss, dass sie doch nicht noch eine Fotze für ihn war.)
Gunnar begleitete Miranda dann noch zu ihrer Hütte, die er ihr zugedacht hatte und kam erstaunlicher Weise umgehend zu mir zurück.
Wir gingen gemeinsam zu Bett. Anfangs ohne viele Worte. Jedoch im liebevollen Umgang miteinander und ich war über glücklich wieder an Gunnars Seite zu sein.
Ich schmiegte mich an ihn, streichelte und liebkoste ihn, denn Reue überkam mich in diesem Augenblick. „Ich liebe dich. Das weißt du doch.“, wiederholte ich immer wieder, um meine Gefühle zu ihm zu bekräftigen. „Ich würde dich niemals verlassen.“
Gunnar legte seinen Arm um meine Schulter, drückte mich an sich und küsste meine Stirn. „Du hast es genossen. Oder?“
„Ja.“, sagte ich leise. Wohl wissend, was er meint.
„Nun, zumindest ficken kann er. Dein Ex-Mann. Das steht mal fest.“
„Es tut mir leid.....“ (Nein. Tat es mir nicht!)
„Nein. Tut es dir nicht.“, unterbrach er meinen Satz. „Und du musst dich deshalb nicht schämen. Denkst du ich genieße es nicht auch einmal mit einer anderen zu ficken? Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich dich deshalb weniger liebe Rea. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Ich kann das schon sehr gut unterscheiden. Und du ebenso. Denke ich.“ Er zwinkerte mir beinahe verschwörerisch zu.
„Und was ist mit Lara, Ming, Ellen und vor allem Natalja? Du magst sie doch sicherer mehr als andere?“
„Ja. Mag sein. Aber ich würde dich niemals wegen einer von ihnen verlassen. Dazu liebe ich dich viel zu sehr Rea. Und ich weiß natürlich, dass auch du mich nicht mehr verlassen wirst. Wegen wen auch immer.“
Ich schmiegte mich noch enger an Gunnars warmen Körper und da wir beide mehr als müde waren, schliefen wir fest aneinander gekuschelt augenblicklich ein.
Diese Nacht war ich mir sicher, dass er bei mir bleiben würde, und genau so war es.

Frühes Aufstehen heute Morgen. Wir frühstückten gemeinsam im Haus, wo und Natalja (Zuckerfötzchen) den Kaffee servierte.
Gunnar grinste. Was hatte er vor? Dann legte er Natalja seinen Arm um die Hüfte und sah mich an. „Darf ich sie küssen?“, fragte er und ich fand das doch einigermaßen provokant.
„Ich dachte, wir wären uns einig, dass du derlei nicht vor meinen Augen zelebrierst.“ War es jetzt doch noch eine kleine Revenge für meinen Fehltritt (??) mit Felicio?
„Ja. Ist es. Ein kleines bisschen.“, antwortete er meine Gedanken lesend.
Also war er doch noch immer eifersüchtig.
„Was glaubst du denn?“ Gunnar lächelte und küsste Natalja mitten auf den Mund, die noch immer in seinem Arm hing wie eine Puppe und sah mich dann triumphierend an. Ich zog lediglich die Augenbrauen nach oben und wendete mich ab.
Was sollte das beweisen? Mir war doch so wie klar, dass er sie mochte, fickte und liebend gern ihre Fotze leckte. Deshalb nun auch der Spitzname: Zuckerfötzchen.

Auf dem Weg zur Physiotherapie, auf welchen mich Gunnar heute Morgen begleitete, erörterten wir noch einmal kurz den gestrigen Anwaltsbesuch.
„Es war ohnehin für mich überaus merkwürdig mit Felicio anstatt mit dir dorthin zu gehen“, stelle ich dann zum Abschluss des Gespräches fest.
„Wärst du auch mit Troels gegangen?“
„Ja natürlich. Noch lieber als mit Felicio.“
„Warum?“
„Er strahlt mehr Würde und vor allem Kompetenz aus. So wie du manchmal, wenn du es willst.“
„Ah. Also bin ich noch immer nicht prädestiniert als Chef zu agieren?“ Gunnar musterte mich lächelnd von der Seite.
„Nein. Das meine ich nicht. Ein älterer Mann scheint integerer zu sein als ein Junger.“
Gunnar verabschiedete mich an der Tür und ging Gunnar zu seiner Modelfreundin, um ihr noch mehr vom Zentrum zu zeigen.
Ich ging allein zurück zum Haus und schrieb. Surfe nun jetzt im Netzt und warte auf Gunnars Rückkehr.

Abschlussgedanken:
Anfangs erschien mir Felicios Gegenwart im Zentrum eher nebulös und unwahrscheinlich. Und nun vermag ich nicht mehr zu vergessen, DASS er hier war. 
Dennoch geht das Leben hier mit Gunnar einfach weiter......